Wie lange dauert die Unendlichkeit
Bewertung: +5+x


unendlichkeit.png

Der Wecker ertönte pünktlich um 8 Uhr.

Ich schlug die Augen auf.

Das Frühstück wurde durch die Klappe geschoben. Brot mit Butter und Marmelade. Besser, als an den meisten Tagen.

Ich aß.

Ich ging ins Bad, putzte mir die Zähne und legte mich auf mein Bett.

Ich nahm mir mein Buch und las das sechste Kapitel.

Dann hielt ich die Zeit an und stellte mich vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Die Sprechanlage aktivierte sich und ich hörte die Wache gelangweilt sagen: "Laaaaaangweilig. Probier mal was neues, 1-3-6"

Er dachte, dass ich diese Nummer hasse, nicht wirklich. Ich kannte nur noch diese Nummer. Meinen echten Namen hatte ich schon vor Jahren vergessen. Diesen Arschkriecher hingegen hasste ich wie die Pest.
Dein alter Name hatte keine Bedeutung, dein neuer Name gab dir erst das Recht, über die Zeit zu herrschen.
Er war ein Arschloch. Er weckte mich manchmal einfach mitten in der Nacht, nur um mich zu nerven. Manchmal machte er einfach die Lichter in meiner Zelle aus, damit ich nichts mehr sehen konnte und manchmal laberte er mich einfach den ganzen Tag mit seinen Problemen voll.

Ich ging zurück zu meinem Bett und las das nächste Kapitel.

Die Klappe ging pünktlich um 13 Uhr auf und mein Mittagessen wurde reingeschoben. Kartoffeln mit Spinat. Es war OK.

Ich aß.

Die nächste halbe Stunde machte ich Sport.

Danach warf ich mich auf mein Bett und döste ein.

Um 18 Uhr wurde mein Abendessen reingeschoben. Reis. Es gab Besseres.

Ich hielt wieder die Zeit an und stellte mich erneut vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Die Sprechanlage aktivierte sich erneut und ich hörte die Wache sagen: "Lang- wei- lig."

Ich zeigte ihm den Mittelfinger und ging zu Bett und schloss die Augen, heute war ein normaler Tag.


Der Wecker ertönte pünktlich um 8 Uhr.

Ich schlug die Augen auf.

Das Frühstück wurde durch die Klappe geschoben. Bohnen. Es gab besseres und Schlechteres.

Ich aß.

Ich ging ins Bad, putzte mir die Zähne und legte mich auf mein Bett.

Ich nahm mir mein Buch und las das achte Kapitel.

Dann hielt ich die Zeit an und stellte mich vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Die Sprechanlage aktivierte sich und ich hörte die Wache sagen: "Scheiße …, OK, das war cool, aber bitte mach das nicht, ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen!"

Ein Neuer, das dürfte witzig werden.

Ich ging zurück zu meinem Bett und las das nächste Kapitel.

Die Klappe ging pünktlich um 13 Uhr auf und mein Mittagessen wurde reingeschoben. Kartoffelbrei. Er sah nicht allzu schlimm aus.

Ich aß.

Die nächste halbe Stunde machte ich Sport.

Danach warf ich mich auf mein Bett und döste ein.

Um 18 Uhr wurde mein Abendessen reingeschoben. Bohnen und … noch mehr Bohnen. Ich war Schlimmeres gewohnt.

Ich hielt wieder die Zeit an und stellte mich erneut vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Die Sprechanlage aktivierte sich erneut und ich hörte die Wache sagen: "OK, das ist cool und es ist toll, dass du das kannst aber lass es."

Ich zuckte mit den Schultern und ging zu Bett und schloss die Augen, heute war ein normaler Tag.


Der Wecker ertönte pünktlich um 8 Uhr.

Ich schlug die Augen auf.

Das Frühstück wurde durch die Klappe geschoben. Bohnen. Schon wieder. Es gab Besseres und Schlechteres.

Ich aß.

Ich ging ins Bad, putzte mir die Zähne und legte mich auf mein Bett.

Ich nahm mir mein Buch und las das zehnte Kapitel.

Dann hielt ich die Zeit an und stellte mich vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Die Sprechanlage aktivierte sich und ich hörte die Wache sagen: "Alter musst du das machen, kannst du es nicht einfach lassen!"

Die Neuen waren immer die Besten, sie ließen sich verarschen und wissen nicht, was sie machen sollen.

Ich ging zurück zu meinem Bett und las das nächste Kapitel.

Die Klappe ging pünktlich um 13 Uhr auf und mein Mittagessen wurde reingeschoben. Backfisch mit Spinat. Lecker.

Ich aß.

Die nächste halbe Stunde machte ich Sport.

Danach warf ich mich auf mein Bett und döste ein.

Um 18 Uhr wurde mein Abendessen reingeschoben. Brot mit Butter und Wurst. Lecker.

Ich hielt wieder die Zeit an und stellte mich erneut vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Die Sprechanlage blieb stumm.

Er war eingeschnappt. Die meisten schnappten nach ein zwei Tagen ein.

Ich ging zu Bett und schloss die Augen, heute war ein normaler Tag.


Der Wecker ertönte pünktlich um 8 Uhr.

Ich schlug die Augen auf.

Das Frühstück wurde durch die Klappe geschoben. Spiegelei mit Speck. Verdammt lecker

Ich aß.

Ich ging ins Bad, putzte mir die Zähne und legte mich auf mein Bett.

Ich nahm mir ein Buch und las das zwölfte Kapitel.

Dann hielt ich die Zeit an und stellte mich vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Die Sprechanlage aktivierte sich und ich hörte den Wachmann brüllen: "Muss das sein du kleiner Scheißer, hast du nichts besseres zu tun, als mich zu Jumpscarren!"

Ich schüttelte den Kopf und ging zurück zu meinem Bett und las das nächste Kapitel.

Die Klappe ging pünktlich um 13 Uhr auf und mein Mittagessen wurde reingeschoben. Kartoffeln mit Hähnchen und Ketchup. Mein Lieblingsessen.

Ich aß.

Die nächste halbe Stunde machte ich Sport.

Danach warf ich mich auf mein Bett und döste ein.

Um 18 Uhr wurde mein Abendessen reingeschoben. Bohnen und … noch mehr Bohnen. Schon wieder?

Ich hielt wieder die Zeit an und stellte mich erneut vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Die Sprechanlage aktivierte sich erneut und ich hörte den Wachmann brüllen: "Muss das sein? Ernsthaft, muss das sein? Ich kann auch nichts hierfür, OK. Also bitte lass es. OK?"

Ich zuckte mit den Schultern.

Die Sprechanlage ertönte erneut: "Ach fick dich doch ins Knie!"

Ich ging zu Bett und schloss die Augen, heute war ein guter Tag.


Der Wecker ertönte pünktlich um 8 Uhr.

Ich schlug die Augen auf.

Das Frühstück wurde durch die Klappe geschoben. Farblose Grütze. Schmeckt so scheußlich wie es aussieht.

Ich verzichtete.

Ich ging ins Bad, putzte mir die Zähne und legte mich auf mein Bett.

Ich nahm mir ein Buch und las das vierzehnte Kapitel.

Dann hielt ich die Zeit an und stellte mich vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Nichts passierte.

Was für ein Spielverderber.

Ich ging zurück zu meinem Bett und las das nächste Kapitel.

Die Klappe ging pünktlich um 13 Uhr auf und mein Mittagessen wurde reingeschoben. Noch mehr farblose Grütze. ich hatte am Morgen nichts gegessen und hatte dementsprechend Hunger.

Also aß ich. Es schmeckte fürchterlich.

Die nächste halbe Stunde lag ich im Bett mit schmerzendem Magen. Die Bastarde sollten langsam wissen das ich das Zeug nicht vertrage.
Bald wirst du keinen Schmerz mehr spüren müssen.
Um 18 Uhr wurde mein Abendessen reingeschoben. Erneut farblose Grütze.

Ich verzichtete erneut.

Ich hielt erneut die Zeit an und stellte mich erneut vor die Kamera und ließ die Zeit wieder weiterlaufen.

Schon wieder nichts.

Unglaublich wie schnell mache Leute einschnappen.

Ich ging zu Bett und schloss die Augen, heute war ein mieser Tag.


Der Wecker ertönte pünktlich um … 12 Uhr?

Ich schlug verwundert die Augen auf.

Die Sprechanlage ertönte: "SCP-136-DE begib dich zur Mitte des Raumes und bereite dich auf einen Transport vor! Leiste Widerstand und wir sind gezwungen Maßnahmen zu ergreifen!"

Nicht die neue und auch nicht die alte Wache …

"SCP-136 begib dich sofort, zur Mitte des Raumes oder es folgen Konsequenzen!"

Interviews und Test hatte es seit über einem Jahr nicht mehr gegeben …

Das klicken und darauf folgende zischen der Sedativa Düsen ertönte und ich döste ein …


Irgendwann wirst auch du mit uns herrschen Bruder.

Was kostet die Zeit

Sofern nicht anders angegeben, steht der Inhalt dieser Seite unter Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 License