Vorfall-136-DE-5
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Der Regen prasselte gegen das Fenster während sie sich ihre dritte Tasse Kaffee einschüttete und sich zurück zu ihrem Laptop begab, um weiter zu recherchieren. Es hatte Jahre gedauert an das bisschen Information zu kommen, welche sie nun besaß. Verlässliche Quellen waren schwer zu finden aber es gab sie, man musste sie eben nur gut genug suchen. Der Großteil ihrer Quellen bestand aus Internet-Geeks und zum Teil aus anderen Personen, welche sich in ähnlichen Situationen befanden und auch nach verschwundenen Freunden und Familienmitgliedern suchten, welche ebenfalls auch auf mysteriöse Weise verschwanden und auch… besonders waren.

Es donnerte draußen und sie zuckte zusammen und verschüttete beinahe ihren Kaffee auf ihren Sessel. Sie war schon immer etwas schreckhaft gewesen.

Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und dachte nach. Warum suchte sie überhaupt noch? Es waren mittlerweile wie viel Jahre vergangen, seit sie ihren Sohn zuletzt gesehen hatte? Lebte er überhaupt noch und wenn ja würde er sie überhaupt noch erkennen, nach all den Jahren? Tränen bildeten sich in ihren Augen und sie fing an zu schluchzen. "Nein" dachte sie sich entschlossen, daran durfte sie nicht denken, sie würde ihn finden, egal wie lange es dauern würde.

"Kaffee?" fragte Susan mit einem lauten Gähnen, während sie aus der Küche mit zwei Tassen Kaffee kam. "Ne danke, hab mir grade erst welchen geholt." antwortete Clara während sie sich ein paar Tränen mit ihrem Pullover abwischte. Susan bemerkte es nicht wirklich, sie war viel zu übermüdet und ohne ihren Kaffee würde sie wahrscheinlich direkt einschlafen, wenn sie sich nur hinsetzen würde.

Susan stellte ihre zweite Tasse Kaffee auf den Tisch und legte sich mit der anderen in ihren Händen auf die Couch und seufzte "Hast du irgendwas Neues rausgefunden oder sind wir immer noch so weit wie zuvor?"

"Ne leider nicht, sind immer noch so weit wie gestern… und letzte Woche… und vor 4 Monaten."

"Ahrg, es kann doch nicht sein das wir seit 4 verdammten Monaten nicht weiterkommen, irgendwas müssen wir übersehen, irgendwie müssen wir doch weiterkommen können."

"Wir könnten vielleicht nochmal alles durchgehen was wir bisher haben, vielleicht finden wir was, was wir bisher übersehen haben."

"Hatte die tausend Male davor ja super geklappt…" antwortete Susan sarkastisch.

"Hey hast du ne bessere Idee?", fragte Clara etwas giftiger als sie eigentlich geplant hatte.

"Ist ja gut…" gab Susan sich geschlagen.

"Also, wir beide können uns nicht mehr daran erinnern was damals passiert ist und wahrscheinlich wurde… "

"Müssen wir die Chose wirklich nochmal so durchkauen? Wir wissen beide, was passiert ist, er wurde von einer geheimen Organisation entführt, weil er besonders war, blablabla diese Organisation nennt sich die Foundation und entführen laut unseren Internetfreunden weltweit besondere Menschen die auch außergewöhnlich sind. Blablabla sie arbeiten mit der Regierung zusammen und stehen über dem Gesetz und blablabla "und so weiter"."

Clara stieß genervt einen Laut aus, der als Gähnen, aber auch als Schnaufen gedeutet werden konnte. "Schlag doch was besseres vor wenn du die Idee so hasst."

"Was soll ich denn bitte vorschlagen, wir haben alles versucht, was wir konnten und die Möglichkeiten, die es sonst noch gibt sind entweder zu teuer oder enden wahrscheinlich damit, dass wir auf dem Grund eines Sees landen."

"Lass uns einfach auf Mary warten, vielleicht hat sie was Neues rausgefunden. Ich meine, sie hat uns damals auch überhaupt auf die Spur der Foundation gebracht."

Die magische Tanzbrücke vom Main war damals ihr erster Hinweis auf die Foundation gewesen. Sie hatten auf der Suche nach weiteren Hinweisen, in mehreren Foren, Mary kennengelernt, welche dort über einen Traumdämonen recherchierte. Sie kamen recht schnell ins Gespräch und Mary empfahl ihnen mehrere Foren und gute Quellen für ihre Suche, welche sich als wahre Goldminen, im Sinne von Informationen entpuppten. Leider versiegt aber jede Mine irgendwann. Als sie keine weiteren Informationen mehr finden konnten, versuchten sie Kontakt zu Mary aufzunehmen um sie nach weiteren Quellen zu fragen. Auch wenn sie sie zuerst ignorierte und skeptisch war, bot sie ihnen an zu helfen, nachdem die beiden ihr ihre Geschichte erzählt hatten.

"Musste Mary nicht heute spät arbeiten?" fragte Susan während sie an die Decke starrte.

"Eigentlich ja, aber sie hat mir eben geschrieben, dass sie was neues bezüglich der Foundation rausgefunden hat."

"Und was?"

"Das hatte sie nicht geschrieben."

"Arghh"

"Stell dich nicht so an, sie dürfte gleich da sein."

"Urghhhh"

Während sie warteten, scrollte Clara sich noch durch einige Foren, während Susan auf der Couch eindöste und beinahe ihre noch halbvolle Tasse Kaffee auf den Boden fallen ließ.


Als Mary ankam war sie komplett außer Atem und sah so aus, als wäre sie den Weg von ihrer Arbeit bis hierhin gerannt.

"Hey Mary, alles gut?", fragte Clara besorgt, während sie Susan ein kaltes Glas Wasser ins Gesicht schüttete um sie wach zu machen.

"Ich bin wach, ich bin wach." rief Susan als sie aufwachte und von der Couch fiel. "Ich bin wach."

Mary war immer noch schwer am atmen und stützte sich auf ihre Knie. "Mädels, ihr werdet mir nicht glauben, was ich euch gleich sagen werde." sagte sie schnaufend.

"Was ist es?" riefen Mary und Susan gleichzeitig.

"Gebt mir einen Moment, bitte."

"Ok jetzt geht es."

"Also was ist passiert?" fragte Clara. Susan war bereits wieder auf dem Boden eingedöst.

"Sollten wir nicht erst Susan aufwecken?"

"Ne, lass sie schlafen, sie braucht es und ist eh zu müde um irgendwas zu verstehen."

"Ok, also hör zu: Du erinnerst dich doch noch daran, dass ich für meinen Artikel, den über dieses komische Zeugs, externe Recherchen betrieben habe?"

"Ja?"

"Und du erinnerst dich an diese intelligenten Katzen von denen ich euch erzählt habe?"

"Ja. Worauf willst du hinaus?"

"Ich hab in einem Forum einen neuen Informanten gefunden, welcher mir Videos und Beweise über deren Existenz hat zukommen lassen."

"Und?"

"Es kommt noch besser, er hat gesagt, wenn ich mich mit ihm morgen Abend treffe, würde er mir weitere Informationen zukommen lassen."

"Ich wiederhole mich, und?"

"Die Informationen, die er mir außerdem noch geben will, gehen über einen singenden Steinkopf, magische Wasserspeier und das wird dir bekannt vorkommen, einem Jungen der die Zeit anhalten kann."

Sie ließ ihre Tasse fallen. Sie zerschepperte auf dem Boden und der Kaffee spritzte in alle Richtungen.

"Was?" fragte sie mit tonloser Stimme.

"Du hast mich richtig verstanden, wir haben eine Spur." rief Mary freudig.

Clara fing an zu weinen, nicht aus Traurigkeit, sondern aus Freude endlich eine Spur zu haben, Mary umarmte sie und Clara weinte bis sie keine Tränen mehr hatte.

"Wann und wo?" fragte Clara mit klarer Stimme.

"Morgen um 19 Uhr in der alten Spielzeugfabrik im Industriegebiet."

"Anweisungen?"

"Nur, dass keine Polizei oder die Foundation involviert ist."

"Und wo ist der Haken?"

"Er hat keine Forderungen oder irgendwas genannt, allerdings meinte er, dass er auch auf der Suche nach einer besonderen Person wäre und wir uns wahrscheinlich helfen könnten, weswegen wir wahrscheinlich nichts zu befürchten haben und einfach nur aufpassen sollten."

"Dann sollten wir wohl pennen gehen, damit wir morgen ausgeruht sind und uns nichts entgeht."


Es war 18:37 Uhr und es regnete in Strömen. Das Unwetter hatte sich über die Nacht nur noch verschlimmert. Sie parkten in Marys Truck auf dem Platz vor der Fabrikhalle und warteten.

"Hätten wir Susan nicht wecken sollen?" fragte Mary und trank einen Schluck Kakao aus ihrer Thermoskanne.

"Wir haben ihr eine Nachricht dagelassen, das reicht. Außerdem hätte sie eh nur die ganze Zeit gepennt oder wäre kurz vorm eindösen. Sie hat wegen ihres Jobs schon seit drei Tagen nicht geschlafen."

"Wieso macht sie auch nur so viele Überstunden?"

"Nun ja wir brauchen halt Geld und ich kann halt nur Teilzeit arbeiten, wegen meinen Nachforschungen."

"Aber trotzdem muss sie sich nicht halb tot arbeiten."

"Wahr, aber ich glaube sie verdrängt ihren Frust damit irgendwie und stürzt sich einfach in ihre Arbeit um sich abzulenken."

"Also ist sie ein "Workaholic"? Wir haben gleich 19 Uhr, wir sollten langsam reingehen, aber lass uns nachher mal mit ihr darüber reden, ok?"

"Einverstanden."

Clara und Mary öffneten die Türen des Trucks und rannten zum Eingang der Fabrikhalle, um nicht unnötig nass zu werden. Die Tür war zum Glück leicht zu öffnen und sie konnten die Fabrik betreten. Es war staubig, dunkel und überall standen Kisten mit alten halb zerfallenem Spielzeug herum.

"Also, wo soll jetzt dein Informant sein?" fragte Clara während sie mit ihrer Taschenlampe die Halle absuchte.

"Er sagte er wäre hier irgendwo."

"Hoffen wir, dass das keine Zeitungsente1 war und wir umsonst hier hergekommen sind."

"Hoffe ich auch."

Das Klimpern eines altmodischen Aufziehkasper ertönte und beide Frauen drehten sich instinktiv in die Richtung aus der das Geräusch kam um. Clara leuchtete mit ihrer Taschenlampe dorthin, wo das Geräusch herzukommen schien.

"Was war das?" fragte Clara aufgeregt, während sie mit ihrer Taschenlampe den Raum nach der Quelle des Geräusches absuchte.

"Woher soll ich das wissen?" rief Mary angespannt.

Der Lichtkegel von Claras Taschenlampe fiel auf einmal auf etwas…

"Was ist das?" rief Mary.

Als Clara auf das Objekt mit der Taschenlampe leuchtete, erkannte sie was es war. Ein überdimensionierter Kastenteufel.

"Oh… ist nur ein Aufziehkasper."

"Aber wer hat ihn aufgezogen?" fragte Mary und trat skeptisch näher an die Box heran.

"Was weiß ich?" antwortete Clara.

Als die beiden vor der Kiste standen und anfangen wollten, sie zu untersuchen, sprang der Deckel auf und mit einem lauten Knall und Konfetti, sprang eine junge Frau im Clownskostüm und einer Wolke lilafarbenem Gases heraus.

Clara schrie auf verstummte allerdings sofort nachdem sie von dem Gas getroffen wurde.

Clara versuchte zurückzuweichen, war aber nicht schnell genug. Sie wurde auch von dem Gas getroffen, fiel auf den Boden und verlor langsam das Bewusstsein. Als sie auf dem Boden lag und sich langsam ihre Augen schlossen, hörte sie das manische Lachen einer Mädchenstimme.


Ihr Kopf dröhnte. Wo war sie? Ihre Glieder schmerzten. Wie lange war sie außer Gefecht gewesen? Als sie versuchte ihre Augen aufzumachen, konnte sie nur grelles Licht sehen. Wieso konnte sie sich nicht bewegen?

"Aufwachen, Schlafmütze." hörte sie ein Mädchen mit Singsang in der Stimme sagen.

"Wo bin ich?" fragte Clara während sie versuchte sich zu bewegen, jedoch scheiterte, nachdem sie bemerkte, dass sie mit Lederriemen an ein Krankenbett gefesselt war.

"Lustig, wie sich die Dinge ändern" lachte die Mädchenstimme. "Als ich zuerst hier war, lag ich gefesselt auf diesem Krankenbett und wurde von Menschen durch die Gegend geschoben, jetzt schiebe ich dich durch die Gegend und du bist an das Bett gefesselt und du bist ein Mensch."

Stimmt, sie bemerkt jetzt erst das sie sich bewegten. Ihre Augen gewöhnten sich auch langsam an das grelle Licht, welches von alten Röhrendeckenlichtern kam. Sie befand sich in einem alten Gang mit Betonwänden, welcher voller Risse und Spinnweben war. Sie legte ihren Kopf in den Nacken um die Frau anzusehen der die Stimme wohl gehörte.

"Hey, hey du." sagte Clara mit aller Kraft die sie hatte.

"Meinst du mich?" fragte das Mädchen mit gespielt überraschter Stimme.

"Ja dic-"

"Spaß, natürlich meinst du mich, es sei denn, du meinst die Geister oder die Stimmen in meinem Kopf. Meinst du die Geister oder die Stimmen in meinen Kopf?" fragte sie mit flüsternder Stimme.

"Nein, ich meine dich. Wer bist du?" fragte Clara mit zitternder Stimme.

"Ich bin Kerra und du?"

"Clara." antwortete sie matt.

"Clara, was für ein langweiliger Name." sagte sie mit übertrieben hochnäsiger Stimme, worauf sie in einem Lachanfall ausbrach.

"Geht es dir gut?" fragte Clara ernsthaft besorgt, da diese verrückt lachende Person, theoretisch gesehen, alles mit ihr machen könnte, ohne das sie sich hätte wehren könnte.

"Ja, ich musste nur über einen Witz lachen, der mir grade wieder eingefallen ist. Willst du ihn hören?" sagte sie noch immer lachend.

"Nein, dan-"

"Ach, ich erzähl ihn dir einfach so: Was ist rot und platt?"

"Was?"

"Ein Baby unter einem Amboss" prustete sie lachend hervor und verfiel wieder in einen Lachanfall.

"Fuck!" An was anderes konnte sie grade nicht denken. Sie war an ein Bett gefesselt, mit einer Irren, an irgendeinem Ort und hatte keine Ahnung wo Mary war.

"Aber back to business." sagte sie plötzlich mit einer todernsten Stimme.

"Ich soll dich zum Boss bringen."

"Und wer ist der Boss?"

"Darf ich dir leider nicht sagen." sagte sie mit einer übertrieben künstlich mitleidigen Stimme.

Daraufhin schwiegen beide bis sie bei einer großen Tür ankamen. Kerra drückte einen Knopf der wohl eine Art Klingel war. Die Tür öffnete sich und sie betraten einen großen Saal mit einer gewaltigen Tafel an welcher sich ein Haufen… Menschen, ne… Leute, auch nicht… Dinger, nicht wirklich… Lebewesen, beschreibt es noch am besten, befanden.


Niemand sprach.

Die Stille war erdrückend.

Clara entschied sich die Stille zu durchbrechen.

"Wer seid ihr? Was seid ihr? Wo bin ich? Was wollt ihr? Wo ist Mary?"

Eine Gestalt, die wie eine spindeldürre Frau aussah, fing an zu sprechen.

"Wir sind das Caecus Carneliana-Kollektiv, eine Gemeinschaft welche sich der Befreiung von Lebewesen verschrieben hat, die gefangen und besonders sind. Sie befinden sich in unserem Hauptquartier und das, weil wir ihnen ein Angebot unterbreiten möchten."

"Der da wäre?" fragte Clara mit zitternder Stimme.

"Uns ist bekannt, dass sie auf der Suche nach ihrem Sohn sind, welcher von der Foundation gefangen gehalten wird. Wir haben Informationen über die Position und die Sicherheitsmaßnahmen unter welchen ihr Sohn gefangen gehalten wird und sind bereit, diese Informationen mit Ihnen unter gewissen Bedingungen zu teilen."

"Was sind ihre Bedingungen?"

"Erstens" sagte eine reptilienartige Gestalt mit einem Hut. "Jegliche Informationen welche sie hier erhalten, inklusive Informationen über die Existenz des Kollektivs werden diese Hallen niemals verlassen. Verstanden?"

Clara nickte.

"Zweitens." sagte eine… ein Etwas. "Die Befreiung ihres Sohnes wird nur in Zusammenarbeit und Absprache mit dem Kollektiv ausgeführt."

Clara nickte erneut.

"Drittens." sagte eine Puppe. "Sie und ihr Sohn müssen das Land verlassen, sobald er befreit wurde."

Clara nickte, wenn auch zögerlich, erneut.

"Dann ist es beschlossen" sagte die Gestalt von einer spindeldürren Frau. "Kerra, sei bitte so nett und befreie unsere neue Verbündete von den Lederriemen."

Während Kerra, Clara von den Lederriemen befreite, fragte Clara das Kollektiv: "Aber was habt ihr davon?"

"Das Kollektiv wird hiervon profitieren, seien Sie sich dessen Gewiss, wie, geht Sie nichts an, aber wir werden hiervon profitieren" antwortete ein in komplett schwarz gekleideter Mann.

"Noch was, wo ist Mary?"

"Ihre verehrte Freundin Mary, hat das Angebot eine Zusammenarbeit abgelehnt, nachdem wir ihr die vereinbarten Informationen übergeben haben."

"Und wo ist sie jetzt?"

"Das ist uns nicht bekannt."

"Und was jetzt?" fragte Clara während Kerra den letzte Lederriemen löste und Clara aufstand.

"Nun unterschreiben Sie bitte diesen Vertrag welcher Sie dazu verpflichtet sich an alle Bedingungen zu halten und dann erklären wir Ihnen den Plan." sagte das Kollektiv beinahe einstimmig.


3 Monate später

Der Mond stand hell erleuchtet am Nachthimmel, die Sterne waren hinter dicken Wolken versteckt, der Wind war sanft und kühl während er über ihre Haut strich. Die fünf Golems standen starr und ruhig hinter ihr und Kerra. Kerra sagte, sie hätte die Golems erschaffen, Clara glaubte aber ihr nicht wirklich, wusste aber das Kerra immer für eine Überraschung gut war und es auch wahr sein könnte, deswegen hinterfragte sie es nicht und akzeptierte es einfach. Sie waren gute Freundinnen während ihrem gemeinsamen Training geworden und waren schon fast wie Schwestern. Clara musste auf Befehl des Kollektivs leider den Kontakt zu ihrer richtigen Schwester und Mary kappen um sie nicht in Gefahr zu bringen, plante aber sobald sie das Land verlassen hatte den Kontakt wieder aufzubauen.

"Bereit, Schwesterherz?" fragte Kerra mit ihrer lachenden, leicht wahnsinnig klingenden Stimme.

"Bereit!"

"Dann lass uns loslegen und die Sache rocken."

"Kethalos!" rief Kerra und machte einen Handstand der wahrscheinlich nur zur Show da war und komplett unnötig war. Die Golems erwachten aus ihrer Starre und fingen an, sich in den Boden zu graben und für die beiden einen Tunnel zu errichten.

Die Golems arbeiteten sauber und leise und gruben sich durch das Erdreich und das darauf folgende Gestein.

Kerra summte eine Melodie während sie sich immer tiefer in den Tunnel begaben.

"Kann ich dich mal was fragen?"

"Klar was gibt's, Clara?"

"Wieso ein Aufziehkasper?"

"Hä, was für ein Aufziehkasper?"

"Du weißt schon, als wir uns das erste Mal begegnet sind."

"Ach der Aufziehkasper, ich hatte mal im Zirkus eine Frau gesehen, die aus einer Box gesprungen ist und wollte es auch mal ausprobieren."

"Wie kommt es, dass du fragst?"

"War am im Erinnerung schwelgen."

"Das solltest du jetzt wahrscheinlich lassen, weil wir da sind. Bereit?"

"Bereit!"

"Glurak!"

Die Golems erhitzten ihre Hände und schmolzen sich durch die Wand und kreierten so ein Loch, durch welches die beiden bequem durchgehen konnten.

"Gythones Primos!"

Einer der Golems griff daraufhin in die Wand und umfasste mehrere Kabel und fing an den Strom aus den Kabeln zu saugen. Woraufhin die Lichter kurz flackerten und dann ganz ausgingen.

"Weiter geht's." drängte Clara.

"Dräng mich nicht."

"Ach sei doch still."

Clara, Kerra und die übrigen vier Golems setzten sich in Bewegung um die Zelle mit der Nummerierung 136 zu finden.

"Wo genau müssen wir jetzt lang?"

"Woher soll ich das wissen?"

"Willst du mich verarschen?"

"Jap will ich, komm schon, ich weiß den We-"

WARNUNG EINDRINGLINGE AUF ETAGE 2, SEKTOR BETA. ANOMALE ENTITÄTEN LOKALISIERT.

"Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße." schrie Clara und raufte sich die Haare.

PERSONAL SOLL SICH ZU DEN SICHERHEITSZONEN BEGEBEN, ABRIEGELUNG EINGELEITET; RTF DE20-ℌ ENTSENDET

"Was sollen wir tun?" schrie Clara.

"Entweder wir rennen oder schlachten diese RTF ab und reißen ihnen die …?"

"Wir rennen, wo ist die Zelle?"

"Renn mir einfach hinterher."

"Stehen bleiben oder wir eröffnen das Feuer!" ertönte es aus den Lautsprechern.

"Leckt mich doch!" schrie Kerra während sie weiterliefen und zeigte der Kamera den Mittelfinger.

"Da ist die Tür!" rief Clara und rannte schon mit Tränen in den Augen darauf zu.

"Warte C, Protecede! Glurak Prime!"

Die drei Golems bauten sich wie eine Wand hinter Clara und Kerra auf, bereit sie bis zum Ende zu beschützen, während der Verbliebende anfing, sich durch die Tür zu schmelzen.

Das lautes Stampfen von schweren Rüstungen laute von den umliegenden Fluren als die RTF Truppen langsam eintrafen und Position einnahmen.

Dies ist ihre letzte Chance sich zu ergeben!

"Leckt mich doch!" ertönte es von Kerra.

"Feuer eröffnen!"


"Wir sind umzingelt." wimmerte Clara

"Hab ich gemerkt." kam es von der sehr gereizten Kerra.

"Wir stehen unter Beschuss."

"Was du nicht sagst."

"Wir werden sterben."

"Nein, werden wir nicht."

"Wie lange braucht das scheißteil für die Tür?"

"Nicht mehr lange, hoffe ich."

"Klingt ja ermutigend."

"Halt's Maul. Er ist fast durch."

Ein lauter Knall ertönte, als einer der Golems explodierte und einen Teil der Decke einriss und sich und einen weiteren Golem darunter begrub. Fast zeitgleich fiel die Tür aus den Angeln, als der Golem endlich fertig wurde. Kerra und Clara rannten in die Zelle rein, in der Erwartung einen Jungen dort vorzufinden, wurden aber enttäuscht. Die Zelle war leer niemand außer den Beiden war dort drin.

Clara brach in einem Heulkrampf zusammen und fing an zu schreien: "Alles umsonst? Alles für nichts? Verdammt wieso? Was hab ich getan, um das zu verdienen?"

Sie kauerte sich auf dem Boden der leeren Zelle zusammen und heulte während die zwei verbliebenden Golems ebenfalls unter dem konstanten Beschuss explodierten.

"Fuck, Clara, reiß dich zusammen, wir müssen abhauen." schrie sie sie an, während sie einen kleinen Beutel mit lila Perlen aus ihrer Tasche holte und eine in die Hand nahm und sie Clara reichte.

"Clara, komm schon, diese Typen sind nur einen Schutthaufen von uns entfernt!"

Clara reagierte nicht und weinte bloß.

"Scheiße, Clara reiß dich zusammen!"

In diesem Moment wurde die Tür aufgesprengt und sowohl Clara als auch Kerra wurden gegen die Wand geschleudert, wobei Kerra der Beutel mit den Perlen aus der Hand fiel und sie gezwungen war, sofort zu verschwinden und Clara zurückzulassen, da sie sonst in die Hände der RTF gefallen wäre.


Vorfall Bericht-136-DE-5

Am ██.██.20██ versuchte eine Gruppe von 2 Personen und 5 anomalen Entitäten, welche im Nachhinein als SCP-███-DE, POI-0136-DE und POI-8342-DE klassifiziert wurden, in Standort-DE20 einzudringen. Es wird angenommen, dass die Gruppe Mitglieder oder zumindest Verbündete des Caecus Carneliana-Kollektiv sind und versuchten SCP-136-DE zu befreien. Zu unserem Glück befand sich 136 zu diesem Zeitpunkt auf der Krankenstation des Standortes aufgrund der Folgen mehrerer intensiver Tests. Die Eindringlinge konnten mithilfe der anomalen Entitäten in den Standort eindringen und mittels ihrer anomalen Eigenschaften kurz unentdeckt bleiben. Nachdem sie jedoch entdeckt wurden, wurde der Standortalarm ausgelöst und die RTF DE20-ℌ entsendet um die Eindringlinge zu verhaften und die anomalen Entitäten einzudämmen. POI-8342 konnte durch das Nutzen einer Vorort sichergestellten Anomalie, AO-0025DE entkommen. SCP-███-DE wurde noch vorort temporär neutralisiert und die Überreste in separate Eindämmungskammern zur kurzzeitigen Beobachtung untergebracht. POI-0136 wurde in einer Arrestzelle eingesperrt und wird derzeit verhört.


"Wie ist es gelaufen?"
"Clara und die Golems wurden gefangengenommen. Die Perlen wurden eingedämmt und werden derzeit getestet."
"Und Kerra?"
"Auf der Flucht, sowohl vor der Foundation als auch vor uns."
"Also ist alles nach Plan verlaufen?"
"Ja, Herr."
"Ausgezeichnet."
"Dann hoffen wir mal das Mr. Clockwork sein Wort hält und sich das ganze auch für uns lohnen wird."

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