Der laute "Rumms" eines Aufpralls verschreckt die Vögel im Moor, welche den nassen Körper von Thomas Heer im Abflug freigeben. Sogleich erhebt er sich und schaut sich in seiner Umgebung um. Eine Ebene aus Schilf und anderen langen Sträucher in der Nacht, die von Bäumen umgeben sind: Nichts Eindeutiges also, doch Freiheit von Bedeutung. Er war frei. Er, D-56434, war den Fängen der Foundation entflohen und nunmehr mit der Außenwelt vereint. Doch steht Orientierung an erster Stelle. Ein längerer Fußmarsch führte schließlich zu einem Schild, auf dem Wurzacher Ried steht, was ein recht bekanntes Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg ist. "Hmm, deswegen also dieses Nett hier, aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg-Zeug", dachte er sich. Vielleicht wird er bald Touristen zu Gesicht bekommen und zurück in die Gesellschaft eingepflegt werden. Zum Glück haben sie ihm Zivilkleidung gegeben, so fällt er wenigstens nicht auf.
Am Ende vom Wurzacher Ried angekommen, betritt der Gestrandete eine Straße und folgt dieser bis zu einem Ortsschild mit der Aufschrift "Bad Wurzach". Jetzt nur nicht auffallen, was in dieser Situation den Elefanten im Porzellanladen ordinär wirken lassen würde. Doch bereits der erste Schritt in Richtung Zivilisation zeigte, dass er hier möglicherweise der normalste von allen ist. Nicht Menschen, nein, Wesen laufen auf diesen Straßen entlang. Das einzig Menschliche an ihnen ist der Körperbau, doch ist dieser von einer grauen Haut bedeckt. Die Augen blutrot und untermalt von einem breiten Grinsen, das nur ihre großen Zähne sichtbar macht. Keine Spur von Haaren sondern fühlerartige Auswüchse bedecken ihre Köpfe. Außerdem sind die Hände und konsequent die Finger viel zu dick und die Füße zu lang. Die tragen ja nicht mal Kleidung. Thomas stand nur da, bewegungsunfähig vor Angst, und wiegte seine Überlebenschancen ab. Dann wurde er von einem der gottlosen Wesen angesprochen und es sagte mit einer viel zu fröhlichen, ja beinahe gezwungenen Stimme "Guten Tag der Herr, sind Sie auch hier, um das wunderschöne Baden-Württemberg zu besuchen?" Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen und die Beinstarre zum Zerbrechen brachte. Er rannte so schnell weg wie noch nie, während der Außerirdische ihm etwas nachrief, was sein Gehörgang nicht mehr aufnehmen wollte. Das kann doch alles wahr sein. Ist er in einer Art Spiegelwelt gelandet oder war ist das hier rein ein Alptraum? Er wusste nicht, wie lang er nach dem Tag weiterreiste. Wobei Tag der falsche Term ist, denn die Sonne ging nie auf, was auch die Körperfärbung dieser Kreaturen begründete. Auf seiner Flucht begegnete er allerlei seltsamen Wesen, Abstammungen von irdischen Tieren, die alle ähnliche Mutationen wie die hier lebenden "Menschen" aufwiesen. Schlussendlich betraten seine Füße Freiburg im Breisgrau, eine Großstadt, welche allerdings am anderen Ende von Baden-Württemberg liegt. Im Kreis ist er nicht gelaufen, da ist er sich sicher, doch brachte ihn der Weg zurück zum Landkreis Konstanz. Was immer diese Welt ist, besteht nur aus diesem einen Bundesland.
Zum Ausruhen kann man wohl nur hier bleiben. Zum Glück sprechen die hier lebenden Wesen auch Deutsch, sonst wäre Thomas aufgeschmissen gewesen. Das für ein Hotel nötige Geld hatte er sich durch seine antrainierten Langfingertricks aus den Taschen anderer besorgt. Und eine Dusche hatte er dringend nötig. Sozial sind sie ja diese Kreaturen, dachte er sich. Unter Umständen könnte man sie nach nützlichen Informationen befragen, um so mehr über diese seltsame Welt zu erfahren. Am Empfang konnte er eine Karte für Baden-Württemberg finden, welche nur nach genauerer Begutachtung eine Besonderheit aufwies: Den Text "Thronsaal" in Stuttgart. So beschloss er, besagten Ort aufzusuchen und die hier herrschende Autorität nach einem Ausweg zu fragen. Doch zuallererst braucht er etwas zu essen. Die Hotel-eigene Küche bot eine Unmenge aus skurrilen Lebensmitteln, die wahrscheinlich genauso wenig Sonne sahen wie deren Konsumenten. Blätter mit orangenen oder violetten Farben, graue Fleischbrocken und weitere undefinierbare Kuriositäten. Er machte sich den ganzen Teller voll und verzehrte das überraschend gut schmeckende Essen. Das Messer nahm er zur Verteidigung mit.
Der Busfahrer macht ein argwöhnisches Gesicht, als er ihn bezahlte, doch ließ ihn passieren. Manche Einwohner fragten, wohin es ihn verschlage, und als er ihnen sein Ziel nannte, versuchten sie ihn immer, abzuhalten und über die unbefleckte Schönheit ihrer Heimat zu informieren. Dies ist auf der einen Seite nervig, auf der anderen aber hilfreich für die Beschaffung von Informationen. Wirklich viel unterscheidet sich hier nicht, mit der Ausnahme von dem, was bereits gesehen wurde. Schlussendlich kam es zum letzten Busfahrer, welcher sich das Geleit verbot und riet, nicht die Hoheit zu stören, da nie jemand zurückgekehrt sei. Doch was soll jetzt noch Schlimmeres passieren? Und vielleicht kamen sie nie zurück, weil sie die Erde betraten. Dieser Gedanke ist zugleich beruhigend aber auch dieser Emotion widersprechend. Ein letztes Mal laufen und dann wird er die mögliche Freiheit erreichen.
Das Schloss war von imposanter Höhe und Breite und wies eine dunkelblaue Farbe auf. Von den Türmen hingen gelbe Bänder mit dem Wappen von Baden-Württemberg herab. Zwei Wachen versperren den Weg hinein, der aus einer Holzbrücke über einem mit Wasser gefüllten Graben besteht. Offenbar waren diese Wesen nicht waffentechnisch nicht sehr weit entwickelt und nicht auf Menschen ausgerichtet, denn er konnte sie schnell mit seinem Messer erdolchen. Kurz bevor er die Tür zum Schloss öffnete, überkam ihm dieser unerklärliche Gedanke, zurückzugehen und alles sein zu lassen. Nur mit größter Anstrengung konnte er dem widerstehen und trat die Tür einfach ein. So hatte er sich auch auf der Hinfahrt zwischendurch gefühlt und fragte sich, was wohl in dem Essen war. Mehrere weitere kurze Kämpfe später stand er vor der prunkvollen Tür zum wortwörtlichen Thronsaal, welche er ebenfalls einfach aufstob.
Nun, vieles malte er sich in seinem Kopf aus: Ein vielleicht zwei Meter großes Exemplar dieser Kreaturen in luxuriösen Kleidern oder einfach ein gelangweilter Politiker. Doch nie das lange, fette, und überaus abartige Gepulst eines Tausendfüßlers, der vielleicht noch länger und breiter war als ein Blauwahl. Der weiche Körper wird bedeckt von einem soliden roten Panzer, der bei Bewegungen knackende Geräusche von sich gab. Eine weitere "normale" Entität kam hervor und fragte, was er hier mache, doch wurde abgewürgt, als die Antennen des Tausendfüßlers zu leuchten begannen. Daraufhin sagte es "Mörder meinesgleichen, was begehrst du in unseren verbotenen Hallen?" Thomas antwortete daraufhin "Eure Majestät, ich suche nach einem Ausweg, um dieser Welt zu entfliehen. Ich bin hier gestrandet." Der Tausendfüßler streckte seinen Kopf nach oben und brüllte. "Hättet Ihr nicht mein Gefolge ins Jenseits befördert, wäre ich geneigt gewesen, deinem Geschwafel Ohr zu bieten, doch nun sterbt." Die Entität, welche als scheinbar als Sprachrohr diente, blickte sich verwirrt um, doch wird kurz darauf von dem Tausendfüßler weggestoßen, als dieser auf Thomas zu krabbelte. Dieser kann ausweichen und sein Messer in das Geschöpf rammen, woraufhin dieses aufschreit und besagter Stelle ein dunkelgrünes Gas zielgerichtet in das Gesicht von Thomas schießt. Er hält sich eine Hand vor den Mund, doch war es bereits zu spät und er verspürt wieder diesen Wunsch nach Rückkehr nach Baden-Württemberg. Dieser Zustand klingt erst ab, als sein Kopf gegen die Dicke Innenhaut der Bestie knallt und er wieder klar wird. Nach einer Zeitspanne, welche sich wie eine Ewigkeit anfühlte, schien er genug körperinneren Schaden verursacht zu haben, dass der Tausendfüßler leblos in sich zusammen fiel und eine ganze Nebelschwade seines Gases erzeugte.
Aus dem Leichnam kam Thomas heraus, ging hinüber zu der Kreatur, die zuvor umgestoßen wurde, um zum neuen König geschlagen zu werden. Doch war diese ebenso wenig aufzufinden wie alle anderen Einwohner. Dann dämmerte ihm, dass diese Welt von einer Schwarmintelligenz bewohnt wurde.