Treibjagd

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Treibjagd

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Alleine. Im Wald. Im Dreck liegend. Fast eine ganze Stunde liege ich bereits auf ein und demselben Fleck. Ein stinknormaler Einsatz also. Es ist bereits April und trotzdem ist es immer noch verdammt kalt. Trotz der Kälte des nächtlichen Süden von Deutschland ist der Erdboden des Waldes wärmer als gedacht. Einige Male wurde es mir unangenehm, auf dem unebenen Boden zu liegen, weswegen ich häufig meine Stellung wechselte. Ab und zu musste ich ebenfalls meinen Oberkörper zur Seite bewegen, damit ich einen nervigen Stein mit meiner Hand wegfegen konnte, so wie jetzt auch. Ich habe keine Ahnung, wie diese kleinen Steine es immer wieder schaffen, einen Weg unter mich zu finden. Meine Aufgabe heute ist es, hier Ausschau zu halten und durch das Zielfernrohr meines G22 Scharfschützengewehrs, welches ich liebevoll "Morrigan" getauft habe, zu starren und weitere Anweisungen meines Hauptmanns abzuwarten. Zwar hielt mich meine Uniform warm, aber die unbeugsame Kälte der Aprilnacht fraß sich durch die Polsterung und traf meine rechte Wade. Der Temperaturunterschied störte mich, aber ich fokussierte mich weiterhin. Für mich normal, aber für andere wäre es wohl ein grausames Schicksal, einfach nur hier zu verharren und nichts Anderes zu tun, als zu warten. Vor allem für sie wäre es sehr hart, meinen Job zu erledigen. Meine Gedanken schweiften wieder ab, als ich an sie dachte, doch ich konnte mich gerade noch so wieder zusammenreißen und meinen Fokus auf meinen Zielpunkt legen.

Unsere Aufgabe war es, dieses Mal eine Gruppe von Okkultisten zu eliminieren, die eine Banshee aus der Anderswelt beschwören wollten. Unsere Oberbosse scheinen an denen kein Interesse zu haben, also haben wir leichtes Spiel und müssen uns nicht zurückhalten. Oder eher, sie muss sich nicht zurückhalten. Unser ursprünglicher Auftrag war zwar, die Beschwörung an sich zu stoppen, jedoch konnte die Banshee vor unserer Ankunft bereits gerufen werden. Wir waren gerade mitten auf unserem Weg durch das Dickicht, als wir einen knochenmarkerschütternden Schrei vernahmen. Es war das Kreischen der Banshee und schnellstmöglichst zogen wir uns geschickt in die nächste natürliche Deckung zurück. Instinktiv teilten wir uns bereits dort in kleinere Gruppen auf. Wolfgang, unser Hauptmann Falco und ich waren hinter einem Gebüsch verschwunden, während Johan und Lovisa hinter einem breiten Baum Stellung bezogen. Nach einer Weile des Verharrens befahl der Anführer unseres Trupps Johan und einer gewissen Chaotin schließlich, nach vorne zu preschen, um unseren Zielort zu erreichen und die Okkultisten zu eliminieren, sowie erste Aufräumarbeiten zu erledigen. Ich konnte gerade noch so sehen, wie Lovisa mit Leichtigkeit den blonden Soldaten überholte und elegant und problemlos über das Waldterrain beinahe glitt. Nicht anders von ihr zu erwarten. Einige Zeit bewunderte ich sie, bevor unser Sonnenbrillenträger mich mit einem Befehl schnell und gekonnt aus meiner initialen Bewunderung riss. Er gab Wolfgang und mir den Befehl, ihn zu begleiten und so sprinteten wir in einem kleinen Bogen in das Gebiet, damit wir unser Ziel von der Seite flankieren konnten.

Während wir auf unseren Zielort zusprinteten, sah ich in meinem Blickwinkel einen Hügel, welcher sich perfekt dafür eignen würde, Stellung zu beziehen um unser Ziel von weitem aus ausschalten zu können.
"Hauptmann Wagner, ich sehe eine Anhöhe mit guter Position. Ich werde mich dort stationieren und auf weitere Anweisungen warten!", schlug ich Falco vor und zeigte in die ungefähre Richtung der Anhöhe. Wir waren bereits dabei, zu dem Zielort zu rennen und unser Anführer sah mich nicht mal an, als er den folgenden Befehl aussprach:
"Alles klar, Jensen, positionier' dich dort und warte auf weitere Befehle. Kein Feuer auf den Zielort mit den Okkultisten, dort kämpfen wir. Warte auf weitere Anweisungen", akzeptierte unser Hauptmann den Vorschlag und befahl mir anschließend mit einer optimistisch klingenden Stimmlage und dem Handzeichen zum Ausrücken, mich zum Hügel zu begeben. Ich nickte kurz und bestätigte den Befehl. Anschließend trennte ich mich von der kleinen Gruppe. Mit einer leicht abnehmenden Geschwindigkeit stürmte ich zur Anhöhe, auf welcher ich mein provisorisches Lager aufschlug und mich sofort in Position begab. Unser Anführer und Wolfgang kümmerten sich darum, das Hauptziel - die Banshee - von der Gruppe wegzulocken und die weißhaarige Soldatin und Johan kümmerten sich um die Okkultisten, während ich dem Hauptgang den Gnadenschuss verpassen würde. So zumindest unser Plan und seitdem lag ich hier und lauschte dem Feuergefecht in der Ferne. Zwar wäre ein Kampf wie dieses besorgniserregend, aber ich kenne meine Kameraden. Wir kämpfen seit ein paar Jahren zusammen und ich weiß, dass sie alles überstehen werden. Wenn, dann sollte ich mir eher um die Okkultisten sorgen machen, da sie es mit Lovisa zu tun haben. Schon alleine beim Gedanken, wie gnadenlos und akrobatisch sie den Nahkampf bewältigt, wird mir leicht schwindelig. Ein Kampf mit ihr endet mit dem sicheren Tod des Feindes, sie ist beinahe unantastbar. Ich schweife schon wieder ab und denke wieder nur an sie, ich sollte mich mehr zusammenreißen, noch ist die Mission nicht vorbei.

Über unseren Komm hörte ich ab und zu Befehle oder andere Konversationen mit. Wenn ich es richtig verstand, hatten Falco und unser Casanova die Banshee erfolgreich von dem Okkultisten weggelockt und rannten nun in die Richtung des von uns vereinbarten Zielpunkts, auf welchen ich schon die ganze Zeit starr zielte. Wolfgang schien hierbei die Begierde der Banshee zu sein, da er relativ oft über den Komm fluchte, als er von ihr wegzurennen schien. Zwar liebte er die Aufmerksamkeit des weiblichen Geschlechts, aber ich denke, dies trifft leider nicht auf weibliche Todesgeister zu. Während Wolfgang wohl die Situation verfluchte, ist dies zumindest für unseren Anführer gut, da er die Banshee mit anderen Mitteln von der Seite bearbeiten konnte, bevor ich ihr den Gnadenschuss verpasse. Der Wind hat sich erneut geändert und ich bewegte meinen Arm schnell und effizient erneut zum Zielfernrohr. Einen Klick nach rechts und einen Klick nach unten. Gelegentlich wurden über den Komm nützliche Informationen und Statusberichte geteilt, wodurch ich das ganze Geschehen besser einschätzen konnte, jedoch neigte es in der letzten halben Stunde eher zu Gesprächen zwischen Lovisa und Lina zu führen. Lina ist die Schwester, oder eher 'Geisterschwester', von Lovisa. Sie sieht in etwa so aus wie ihre Schwester, was auch Sinn ergab, da die beiden Zwillingsschwestern sind. Die geisterhafte Dame hat die Fähigkeit des Hellsehens und übermittelt ihre Zukunftsvisionen an das Chaos höchstpersönlich, damit diese für den Kampf vorbereitet war und nicht einfach sterben würde. Zudem ist sie nur für sie und mich sichtbar, was sich perfekt dazu eignet, Lina solche Sachen wie das Auskundschaften zu überlassen, während wir sicher in Deckung sitzen.

Es scheint, als wären Lovisa und Blondie, wie eine gewisse Jemand ihn gelegentlich nannte, bereits fertig, die Okkultisten zu besiegen besiegen, und die Beiden befassten sich nun mit Aufräumaktionen und dem Bereinigen der Gegend von anomalen Spuren. Jetzt fehlte nur noch die Banshee und unser Job wäre erledigt. Ich fragte mich bereits, wo unser Hauptmann und der dutttragende Mann blieben. Die Kälte, welche eben noch nur meine Wade einnahm, verteilte sich mittlerweile über mein gesamtes Bein und drohte über den Oberschenkel ebenfalls meine Leiste einzunehmen.
"Hier Jensen. Status bezüglich der Banshee?", fragte ich über den Komm und wartete einige Sekunden auf eine Rückmeldung der beiden Verfolgten. Es war so weit, die Kälte erreichte meine Pobacke und wie Finger grub sie sich tief hinein und verbreitete sich über mein gesamtes Gesäß.
"Verdammt, ich kann bald nicht mehr rennen! Wir müssten jeden Moment beim Zielort ankommen, Henrik!", gab Wolfgang zurück. Er klang sehr erschöpft und außer Atem, aber das Adrenalin in seinem Körper schien ihn weiter anzutreiben. Ein Wunder der Natur, was wir alles können, wenn uns der Tod droht. Doch dies war mir bereits genug Information, damit ich nun meine gesamte Konzentration auf den Zielpunkt lenkte. Ich war bereit, bis unser sonnenbrillentragender Boss mir über den Komm etwas mitteilte.
"Jensen, normale Kugeln sind nutzlos und F-Muni bringen nichts! Ich habe keine O-Muni bei mir, versuchs' damit!", übermittelte er mir hastig und so schnell ich konnte entlud ich Morrigan und wechselte den Munitionstyp zur Oghammunition. Dabei achtete ich auf den Behälter der Munition, denn auf dieser war die jeweilge Oghamrune eingraviert, genau wie auch auf den Kugeln selbst. Ich suchte nach der Straif-Rune, die Rune des Todes, welche sogar Untote wieder in die Anderswelt befördern sollte. Die Rune konnte grob als fünf Striche bezeichnet werden, wobei der fünfte Strich gerade über den restlichen vier Strichen liegt. Mit einer gekonnten Handbewegung manövrierte ich den Munitionsbehälter zu meiner Morrigan und lud die Waffe erneut. Sie war scharf und bereit, unser Ziel ein für alle Mal zu erledigen.
"Munition gewechselt, Hauptmann Wagner. Ich bin bereit, wenn ihr es seid", teilte ich unserem sonnenbrillentragenden Anführer über den Komm mit, welcher die Statusmeldung bestätigte. Es schien noch einen Moment zu dauern, bis sie an dem Zielpunkt ankommen würden.

Der Wind änderte sich erneut. Drei Klicks nach links, einen Klick nach oben. Dies war die finale Position, in welche ich mein Zielfernrohr adjustierte. Meine Konzentration lag voll und ganz auf dem Zielpunkt und ich versuchte die Gespräche über den Komm auszublenden. Doch leider scheiterte dies, als Lovisa wieder begann zu reden. Das Einzige, was ich verstand, war ein Gespräch zwischen ihr und ihrer Schwester, welches sich um unsere Namen handelte. Zwar versuchte ich das Gespräch auszublenden, doch mein Name wurde genannt.
"Ein paar von euch müssten die Namen austauschen, dann wären wir die Alliterations-MTF. Lovisa Lund, Lina Lund, Pierre Poussin, Johan Jensen, Falco Frey und Henrik … Henrik …", begann sie ihren Satz und ich konnte mir ein leichtes Lächeln unter meiner Maske nicht verkneifen, bis ich plötzlich die Stimme von Lina über den Komm hörte.
"Lund", sagte sie in einer überraschenden fröhlichen Stimme … Henrik Lund … Das ist aber kei-
"Das ist keine Alliteration, Lina", kommentierte die Soldatin, als könnte sie meine Gedanken lesen. Für einen kurzen Moment war ich über diese Überlegung beunruhigt, aber erneut vernahm ich die Stimme von der liebreizenden Geisterfrau, welche suggerierte, dass es nicht fair wäre, wenn ich nichts bekomme, also würde ich ihren Namen bekommen. Wir waren zwar auf Mission, allerdings konnte ich nicht anders als zu grinsen ob der Implikation, den Namen der Schwestern anzunehmen. Doch erneut riss Falco mich mit einem Räuspern aus meiner kleinen Tagträumerei. Sofort blickte ich erneut durch das Zielfernrohr.

"Jensen, wir sind da!", teilte unser Anführer mir mit und ich widmete meine gesamte Konzentration auf den einen Punkt, welchen ich für die letzte Stunde angestarrt hatte und hielt inne. Da sah ich sie in meinem Zielfernrohr. Wolfgang rannte vor der Banshee davon, während Falco den beiden hinterherrannte. Ich weiß zwar, dass Banshees weibliche Todesgeister sind, jedoch dachte ich, sie wären etwas mysteriöser und nicht so unendlich hässlich. Sie sah eher aus, als hätte jemand einer verottetenden Leiche ein Laken übergezogen und es "weiblich" genannt. Sie war etwas transparent, doch es war kein Problem für mich.
"Ich habe Sicht auf das Ziel, Hauptmann", gab ich über unseren Komm mit und legte meinen Zeigefinger auf den Abzug von Morrigan.
"Dann schieß auch endlich, Henrik!", brüllte Wolfgang ungeduldig, als würde er jeden Moment vor Erschöpfung zusammenbrechen. Ich ignorierte ihn vorerst und adjustierte meine Position. Sie bewegten sich schnell nach rechts, also zielte ich mit meiner Waffe nicht direkt auf die Banshee, sondern ein wenig vor diese. Ich versuchte, diesen Abstand zu halten und atmete tief ein. Mein Atmen stoppte und das leichte Zittern in meinem Zielfernrohr verschwand. Anschließend betätigte ich den Abzug, nachdem unser Gruppencasanova zum dritten Mal brüllte, ich sollte doch endlich schießen. Ein lauter Knall. Mehr benötigte es nicht und die Banshee war plötzlich stehen geblieben. Die Kugel flog mit einer solch hohen Geschwindigkeit, dass keiner von uns sie auch nur im Entferntesten hätte wahrnehmen können, doch innerhalb einer Sekunde war die Kugel bei ihrem Ziel angekommen und durchbohrte den Oberkörper der Banshee. Trotz ihrer fehlenden Beine war sie auf den Boden gesackt und gab keinen weiteren Schrei von sich. Sie bewegte sich nicht mehr und löste sich langsam in Luft auf. Es sah so aus, als würden ihre Überreste selbstständig verbrennen und wie Asche in der Luft zerstreut werden. Mit meiner Fähigkeit, die ich durch mein rechtes Auge habe, konnte ich leicht sehen, wie die Banshee sich in magische Spuren überall in der Luft verbreitete. Der Hauptmann und Wolfgang blieben stehen und versuchten, mit den letzten okkulten Mitteln, die ihnen blieben, die Reste der Banshee auszutreiben und die magischen Spuren zu beseitigen.

Mein Job war erledigt und ich atmete tief aus. Ich stand auf und streckte mich ein wenig. Nachdem ich mich ausreichend gestreckt und auch ein bisschen gedehnt hatte, packte ich meine gesamte Ausrüstung wieder ein. Meine G22 schnallte ich mir auf den Rücken. Den recht steilen Abhang des Hügels, auf welchem ich bis eben positioniert war, rutschte ich hinab und ich hätte mich beinahe auf die Fresse gelegt, als ich unten ankam. Im Augenwinkel meinte ich Wolfgang gesehen zu haben, wie er über meinen akrobatischen Akt lachen wollte, es sich aber gerade noch so verkneifen konnte. Ich packte bei den beiden mit an und half ihnen, mit unseren okkulten Mitteln, die restlichen Spuren und Überreste zu beseitigen. Mit der Fähigkeit meines Auges fiel es mir einfacher, die Spuren ausfindig zu machen und anschließend zu entfernen, doch mein Gehirn meinte, sich jetzt schon über Kopfschmerzen zu beklagen. Über den Komm hörte ich erneut Lovisa reden. Sie und Johan waren ebenfalls mit den Aufräumarbeiten fertig und machten sich auf den Weg zu unserer Position. Doch sie wollte wohl nicht gerade die Stille des Waldes genießen.

"Lund, hör' auf zu reden", kommentierte unser Hauptmann schließlich nach einiger Zeit. Es war wie ein unendlicher Strom an willkürlichen Gedanken laut ausgesprochen und ich war überrascht, dass Falco es nicht bereits vorher angesprochen hatte.
"Aber Hauptmann, es ist einfach so laaangweilig, seitdem der Job erledigt ist und es keine Okkultisten mehr gibt … Außerdem haben wir die schon vor Langeweile schön für's Aufräumteam verpackt … Wir sind hier nur am Gehen und es gibt nichts Besseres zu tun als Bäume anzuschauen, oder Lina?", antwortete Lovisa prompt. Ihre Stimmlage klang beinahe genervt, doch als sie sich Lina zuwandte, um ihr die Frage zu stellen, wechselte ihr Ton erneut. Sie klang eher glücklich.
"Ja, es is-", wollte Lina gerade ansetzen.
"Lund, ich höre deine Schwester nicht", sagte der Sonnenbrillenträger und erinnerte sie daran, dass niemand in unserem Trupp außer sie und ich Lina wahrnehmen konnten. Die Weißhaarige selbst schien überrascht zu sein, dass sie diesen Fakt vergessen hatte.
"Oh, stimmt, aber Henrik hört sie!", entgegnete Lovisa und nahm mich damit mit ins Kreuzfeuer.
"Sie sagte 'Ja', Hauptmann", antwortete ich und versuchte mich aus der Angelegenheit zwischen Lovisa und Falco zu ziehen. Ich meinte Lina über den Komm kichern zu hören, als ich meine Antwort ausgesprochen hatte. Die Diskussion dauerte eine Weile bis unser Hauptmann schließlich aufgab und sowohl Johan als auch der Soldatin befahl, so schnell wie möglich zu uns zu stoßen. Ihm war es wohl egal, ob Lovisa weiterreden würde und beide reagierten schnell mit einem "Jawoll".

Die weißhaarige Dame, unser Lieblingsgeist und Blondie sind wenige Minuten später zu uns gestoßen und wirkten sehr zufrieden. Lovisa selbst wurde von dem grimmig aussehenden Soldaten Huckepack genommen und hatte ein leicht schelmisches Grinsen auf ihren schmalen Mund gelegt. Irgendwie löste der Anblick der beiden in mir gemischte Gefühle aus. Einerseits machte ich mir Sorgen, dass sie sich schwer verletzt haben könnte und deswegen getragen wurde, andererseits war ich irgendwie nicht zufrieden damit.
"Die Okkultisten und Spuren wurden beseitigt. Können wir noch bei der Spurenbeseitigung helfen, Hauptmann Wagner?", erkundigte sich Johan bei Falco und blieb wenige Meter vor diesem stehen, während das Chaos höchstpersönlich von seinem Rücken sprang. Ich war überrascht, dass Lovisa plötzlich wieder stand, aber so wie ich sie kannte, war sie wahrscheinlich nur zu faul zum Gehen. Wahrscheinlich hatte sie ihre Theatralik spielen lassen und irgendwie Johan dazu überredet, sie zu tragen. Sie ging durch das Gebiet spazieren, bis sie sich plötzlich an Wolfgang klebte, um ihn wegen der Banshee ein wenig zu ärgern. Wir alle waren zufrieden mit unserer Arbeit und gönnten uns eine kleine Verschnaufpause.
"Die Mission ist offiziell beendet, Johan, bitte, lass die Formalitäten fürs Erste", kommentierte Falco knapp und ließ uns alle so wissen, dass wir wieder normal miteinander reden konnten.
"Alles klar, Falco", gab der blonde Soldat zurück. Er wirkte dennoch etwas distanziert, aber nicht mehr so, wie zu Anfang unserer Truppbildung von vor ein paar Jahren. Wir tauschten unsere Erfahrungen miteinander aus und Wolfgang erzählte überspitzt, wie er gerade so der Banshee entkommen war, während Lovisa mit ihrem Mund versuchte, Special Effects zu imitieren, damit ihre Erfahrung heute mehr wie ein Actionfilm klang, als ein Kampf. Für einen Moment genossen wir die Ruhe und Gemeinschaft, bis das Funkgerät an Falcos Hüfte einen klickenden Ton von sich gab und das Kommando sich meldete.

"Auge, hier Command, bitte kommen", gab eine metallene Stimme aus dem Funkgerät wieder. Jeder, selbst Lovisa waren verstummt, als der Command Falco ansprach. Es war ernst und niemand außer Falco sprach.
"Hier Auge 1, Command, was gibt es? Kommt das Aufräumteam?", erkundigte sich Falco mit einer forschenden Stimmlage, welche allerdings höchsten Respekt gegenüber dem Kommando innehatte.
"Wir brauchen ein Notfallteam, ein Transporter ist überfallen worden. Ihr seid am dichtesten an den Koordinaten", erwiderte die metallene Stimme. Wir hatten gerade unseren Auftrag erfolgreich beendet und nun wurde uns die nächste Mission zugeteilt … Bei uns wird es auf jeden Fall nicht langweilig.

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