SYSTEMHINWEIS: Aufseher-6, 5 Dinge erfordern ihre Aufmerksamkeit.
Objekt-Nr.: SCP-910
Klassifizierung: Sicher
Sicherheitsmaßnahmen: Eine Kopie von SCP-910 muss im Lager für kritische Informationen in Standort-01 gelagert werden. Individuen mit Freigabestufe 4 und Zugriff auf Projekt PEARBLOSSOM-11 dürfen beaufsichtigte Einsicht auf die in der CISU befindliche Kopie von SCP-910 beantragen.
MTF Eta-82 (“Tintenhunde”) muss Auktionen seltener Bücher und Onlinemarktplätze auf Instanzen von SCP-910 überwachen. Stichprobenartige Überprüfungen von Buchläden weltweit müssen von der Foundation KI OU-BIBLIOPHAGE durchgeführt werden, welche wiederum Internettrawler der Foundation zum Aufspüren und Entfernen jeglicher Informationen bezüglich SCP-910 anweist.
Alle entdeckten Kopien von SCP-910 müssen infolge ihrer Sicherstellung und Verarbeitung zerstört werden, außer die im Besitz der Foundation befindliche Archivkopie wurde beschädigt. In Fällen, in denen eine friedliche Aneignung einer Instanz als unmöglich angesehen wird, muss MTF Eta-82 die Zerstörung unter 14-ULTRAVIOLET Gefechtsparametern sicherstellen.
SYSTEMHINWEIS: Aufseher-6, 6 Dinge erfordern ihre Aufmerksamkeit.
Beschreibung: SCP-910 ist ein Buch mit 156 Seiten namens Organisatorische Symbologie: Neue Werkzeuge für das älteste Handwerk, welches Methoden zur Transformation alltäglicher Organisationen in anomale Entitäten zur Verwendung in thaumaturgischen Ritualen beschreibt. Ungefähr 10 Kopien von SCP-910 wurden seit dem Jahr 1955 von Penn & Brooke Scribeworks (Gol-154) veröffentlicht. Als Autorin wird Erin Ahmadi aufgeführt, die in der Biografie im Einband als Thaumaturgistin und Amateur-Botanikerin beschrieben wird, wohnhaft in Hell, Michigan. Über dieses Individuum konnten keine Aufzeichnungen lokalisiert werden.
Der Kern von SCP-910s Text baut auf der Theorie auf, dass Menschengruppen, die nach speziellen Prinzipien organisiert sind, in Ritualen Rollen einnehmen können, die traditionell von biologischen oder mineralischen Komponenten besetzt sind. Zum Beispiel: eine organisierte Gruppe kann als Ersatz für einen Kreis verwendet werden, der sonst mit Kreide oder Blut gemalt worden wäre. Einem derartigen Ersatz wird zugeschrieben, die Effizienz des erweiterten Rituals enorm zu steigern. Diese Organisationen zeigen häufig anomale Effekte in der Ausübung ihrer normalen Operationen auf, von denen einige in SCP-910 eingehend dokumentiert sind.
Sieben der neun Kapitel des Buches bilden verschiedene Strukturen von Organisationen ab und unterteilen diese durch Kombinationen aus thaumaturgischem Jargon und umständlichen Metaphern. Die Darstellung von Ritualaufbau und Durchführung birgt Ähnlichkeiten zu den Theorien der Three River School, welche die Notwendigkeit der Balance der Kräfte bei Beschwörungsformel-Systemen hervorheben.
- Kapitel 1: Einführung in organisatorische Symbologie
- Kapitel 2: Die Bevölkerung als Mondphasenwechsel
- Kapitel 3: Die Firma als Runenkreis
- Kapitel 4: Die Gesetzeshüter als Brennende Kerze
- Kapitel 5: Die Rebellion als Opferdolch
- Kapitel 6: Die imperiale Residenz als Angebundene Ziege
- Kapitel 7: Die Kirche als Graue Asche
- Kapitel 8: Das Gelernte als Gewundener Fokus
- Kapitel 9: Als Abschluss, die Zukunft
Tests der Unterteilungen von SCP-910 führten zu unterschiedlichen Ergebnissen. Organisationen, welche in Übereinstimmung mit den Kapiteln 3, 7 und 8 strukturiert sind, haben signifikante anomale Effekte generiert. Organisationen, welche in Übereinstimmung mit den Kapiteln 2 und 6 strukturiert sind, haben geringere und inkonsistente anomale Effekte generiert. Die Inhalte der Kapitel 4 und 5 haben keine erkennbaren Resultate produziert.
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Anhang 910-A (Textbeispiele):
Kapitel 1: Einführung in organisatorische Symbologie
Es ist der erste Impuls jener, die initiiert wurden, anderen einen Platz am Festmahl der Macht zu verweigern. Dies ist der Ursprung großer Initiationsriten, geheimer Losungen und versteckter Bibliotheken. Zu Recht glauben wir, dass dieses Wissen dem Griff der Gierigen und Ignoranten entzogen bleiben muss. Jedoch führt solches Denken zu Abschottung und Stagnation. Wir überzeugen uns selbst, dass alles was wir haben, alles sei, was wir brauchen und dass jede Veränderung nur der Verwässerung von Jahrhunderten des Lernens dient. Dies ist keinesfalls korrekt.
Wie viele von uns nutzen Telefonverbindungen, statt unsere Stimmen einfach dem bebenden Äther zu übergeben? Wie viele von uns fahren täglich mit Autos, statt sich die Zeit für eine ordentliche Portalbeschwörung zu nehmen? Die Welt hat sich einfach verändert und dies zu akzeptieren ist ein Schritt hin zu einer besseren Zukunft. Mit dem Nutzen moderner Technologien haben wir bereits unzählige Veränderungen der alten Wege erlaubt und sind dadurch sogar weiter gediehen. Eingedenk dieser Tatsachen sollte es nicht schwerfallen, das Malen von Kreide-Ritualkreisen auf feuchten Kellerböden hinter uns zu lassen und uns stattdessen den geraden Linien organisatorischer Diagramme in Konferenzsälen zuzuwenden.
Kapitel 5: Die Rebellion als Opferdolch
… und das Eisen der See muss weiter in einem Haus aus Stacheln aufgebahrt werden, welches daselbst auf einem Fundament aus Verstößen und Trotz gebaut ist. Das Eisen muss zu einem Löwen geschmiedet werden, eingehüllt vom Staube der Gräber einer Generation. Verzierte Wände müssen darum errichtet werden, verhüllt in alten Flüchen und von gemeinsamen Nutzen.
Riten müssen beschaut werden in dem Haus des eisernen Omphalos. Das Blut des Vaters muss zu gleichen Teilen mit dem Blut der Mutter vergossen werden. Das Wasser der Erde muss in die Leere des Himmels gefüllt werden. Die Leere wird mit der Leere gepaart werden, bis dass da nichts mehr außer Leere zwischen den sieben Wänden sei. Leere im Inneren wird mit äußerer Leere gepaart werden, eine Klinge, die blank gegen alle Dinge steht.
Um zu verstehen, welche Ritualpraktiken am besten kompatibel mit einer in dieser Symbolik arrangierten Organisation sind, wenden wir uns dem Charakterisierungsprozess zu, unterteilt in…
Kapitel 8: Das Gelernte als Gewundener Fokus
… doch jeder Fluss muss natürlich enden. Der Fluss des Wassers vom Berg zum Ozean. Der Fluss des Wissens vom Buch zum Geist. Der Fluss der Macht von der Schrift zum Fokus. Um den Fluss der Macht aufrecht zu erhalten, muss ein geeignetes Gefäß geschaffen werden. Eine Schale hält schließlich nur so viel sie vermag und nicht mehr. Jene, die den Höhepunkt suchen, müssen daher eine bodenlose Schale erschaffen, indem sie dem Pfad des Adeimanthos folgen und dessen Kunststück erneut vollbringen.
Um von einer solchen Schale zu zehren, werden mindestens zwei dutzend Hände benötigt, um sie zu formen. 26 werden genügen. Um sie bei der Füllung zu erschauen, werden mindestens zwei dutzend Augen benötigt. 26 werden genügen. Und um daraus zu trinken? Ein einzelner Mund wird genügen. Der Fokus wird nicht abgelenkt, nicht geteilt. Ja, ein Mund wird genügen, um aus dieser bodenlosen Schale zu trinken, solange er von Zähnen aus Messing und Silber umsäumt ist.
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