
SCP-377-DE
Objekt-Nr.: SCP-377-DE
Klassifizierung: Euclid
Sicherheitsmaßnahmen: SCP-377-DE ist in einem 10 m X 15 m X 15 m großen Eindämmungsgehege an Standort-DE14 unterzubringen, welches mit ausreichend Klettermöglichkeiten auszustatten ist. Das Gehege ist zu jeder Zeit, insbesondere zu den Abend- und Nachtstunden, mit dualen Sicherheitskameras mit Infrarot zu überwachen.
Sollte außerhalb seines Geheges ein popcornähnlicher Geruch wahrzunehmen sein, ist umgehend Meldung an das auf SCP-377-DE geschulte Sicherheitspersonal zu senden, die Kenntnisse zur sicheren Eindämmung des Subjektes besitzen. Um Verwechslungen zu vermeiden, ist der Verzehr von Popcorn im ganzen Standort verboten.
Die Reinigung und strukturelle Prüfung des Geheges erfolgt einmal täglich, die Fütterung zweimal. Das Futter sollte zum größten Teil1 aus überreifem oder vergorenem Obst bestehen, welches zusätzlich mit Gemüse wie Paprika, Rote Beete oder Tomaten, Hundetrockenfutter, gekochten Eiern, Mäusen, Küken, Hühnerfleisch und bei Gefügigkeit auch kleinen Mengen SCP-377-DE-B ergänzt werden kann. Zur Erschaffung von SCP-377-DE-B werden lebende Futtertiere mit SCP-377-DE-A injiziert und so lange verwahrt, bis die Umwandlung zu SCP-377-DE-B abgeschlossen ist. Sämtliche Objekte, die in Kontakt mit SCP-377-DEs Speichel gekommen sind oder sein könnten, wie Fressnäpfe oder Kletterstangen, müssen gründlich mit heißem Wasser und starken Reinigungs- und Desinfektionsmitteln gesäubert werden. Die Handhabung dieser Objekte ist nur mit Schutzanzügen gestattet. Bei offenen Wunden ist der Kontakt mit den Objekten nicht gestattet.
Der Zutritt ins Gehege sowie Zugriff auf SCP-377-DE ist nur mit Hochsicherheits-Anzügen gestattet, die sowohl robust gegen Bisse als auch wegen möglicher Schmierinfektionenen undurchlässig sind. Der Umgang mit SCP-377-DE oder SCP-377-DE-A-Proben ist mit offenen Verletzungen, inklusive kleinerer Schnitte oder Schürfwunden, nicht gestattet. Subjekte, die von SCP-377-DE gebissen, gekratzt oder anderweitig durch dieses verletzt wurden, in offenen Kontakt mit dessen Speichel gekommen sind oder die Schäden an ihren Anzügen festgestellt haben, sind umgehend für mindestens eine Woche in eine geschlossene Quarantäne zu überführen. Verletzungen sind innerhalb weniger Minuten zu desinfizieren und bei Bedarf eine gründliche Blutwäsche durchzuführen, um eine Kontaminierung möglichst auszuschließen. Zeigen sich innerhalb einer Woche Anzeichen einer Kontaminierung von SCP-377-DE-A, kann das betroffene Subjekt eine Selbstterminierung beantragen. Sollte diese nicht wahrgenommen werden ist das betroffene Subjekt in einer Isolierzelle zu verwahren, bis die Umwandlung in SCP-377-DE-B abgeschlossen ist. Nach der Umwandlung wird nach der Entnahme einer Probe die restliche Masse aus Sicherheitsgründen eingeäschert.
Der Konsum von SCP-377-DE-B ist aus Sicherheitsgründen nur für Forschungszwecke gestattet.
Beschreibung: Bei SCP-377-DE handelt es sich um einen männlichen Binturong oder Marderbären (Arctictis binturong), ein Raubtier aus der Familie der Schleichkatzen. Es hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 89 cm, eine Greifschwanzlänge von 76 cm und ein Gewicht von 16 kg. Das lange, zottelige und raue Fell ist schwarz, mit einzelnen grauen Stellen, insbesondere im Gesicht und im Bauchbereich. Wie andere Artgenossen sondert es unter einer speziellen Drüse unter seinem Schwanz ein Sekret ab, dessen Geruch an frisches Popcorn erinnert, auch wenn dieses, im Gegensatz dazu, eine zusätzliche fruchtige Duftnote beinhaltet, die an Mango erinnert2. Dieses Sekret benutzt es, um sein Revier zu markieren.
SCP-377-DE bewegt sich eher langsam und bedacht und springt nur in seltenen Fällen, jedoch ist es dafür ein exzellenter Kletterer, wobei es seinen Greifschwanz einsetzt, um Halt zu finden oder um sich damit senkrecht hinab baumeln zu lassen. Im Vergleich zu Artgenossen ist es sehr intelligent und kann durch Beobachtungen und Versuche einfache Rätsel lösen, Türen, Fenster und einfache Schlösser öffnen und verfügt ein Verständnis für Zeit und Abschätzungen3. Dies hatte mehrere Eindämmungsbrüche zur Folge, indem das Subjekt aus seiner Eindämmung entkommen ist und sich im Standort verstecken konnte. Der Popcorn-Geruch, den es verbreitet, erwies sich jedoch als effektive Methode, es schnell aufzuspüren und zurück in seine Eindämmung zu überführen. Für gewöhnlich zeigt es eine ruhige und entspannte Verhaltensweise. Es ist dämmerungs- und nachtaktiv und verschläft den ganzen Tag, außer bei Fütterungen, wenn es Hunger hat oder es beim Schlafen gestört wird, während es am Abend beginnt, sein Gehege zu durchstreifen.
Gegenüber Menschen ist es meist handzahm und lässt sich füttern, streicheln und Standard-Untersuchungen ohne Widerhandlung an sich durchführen, jedoch neigt es auch dazu, Menschen zu beißen, insbesondere wenn es sich bedroht fühlt, gereizt ist, verletzt oder erschreckt wird oder wenn es Hunger verspürt bzw. die ihm angebotene Nahrung nicht seinem Geschmack entspricht.
Der anomale Effekt von SCP-377-DE betrifft seinen Speichel, welcher ein bisher chemisch nicht entschlüsseltes Enzym beinhaltet, das als SCP-377-DE-A bezeichnet wird. Seine Wirkung zeigt sich, sobald es in den Blutkreislauf eines Wirbeltieres eintritt, etwa durch Biss- oder andere Wunden oder wenn bereits vorhandene offene Wunden direkten Kontakt mit Speichel von SCP-377-DE haben.
Durch einen bisher nicht vollständig erforschten Prozess wandelt SCP-377-DE-A den infizierten Körper des betroffenen Subjektes innerhalb von zwei bis drei Wochen um. In den ersten zwei Tagen zeigt das Subjekt keine offensichtlichen Anzeichen. Ab dem dritten Tag nimmt es einen süßlichen Duft, der an überreife Bananen erinnert, sowie einen Geschmack, der dem von Multivitamin-Saft ähnelt, in seinen Mund wahr, welcher selbst bei gründlicher Mund- und Nasenhygiene nicht entfernbar ist. Innerhalb von drei Tagen verstärkt sich der Geruch nach überreifen Obst, da das Subjekt ihn über seine Haut ausscheidet. Nicht selten lockt es so Insekten, insbesondere Wespen, Fliegen und Schmetterlinge, in dessen unmittelbaren Nähe an. Geruch- und Geschmackssinn können nur noch den starken Geruch und Geschmack von überreifem Obst wahrnehmen. Auch kommt es zu verstärkten körperlichen Gebrechen wie Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, starken Haarausfall, starken Durst und Fieberschüben.
Innerhalb dieser Zeit nimmt erst die Iris, dann das restliche Auge eine gelbliche bis gelborange Färbung an, die irgendwann auch Blut, Fleisch und Haut betrifft, während sich ein starker Fruchtgeruch entwickelt und die menschlichen Zellen sich langsam in pflanzliche umzuwandeln. Zu diesem Zeitpunkt der Umwandlung bestehen sämtliche Körperausscheidungen aus Fruchtbrei und der Körper beginnt, Haare, Zähne und Nägel abzustoßen. Die Haut verliert an Festigkeit, wird sehr weich, bekommt leicht Druckstellen, die bei Druck nicht zurückgehen, und schnell bei Berührungen oder schnelleren Bewegungen aufplatzt. Zu dieser Zeit stirbt das Subjekt innerhalb weniger Stunden bis zu einem Tag, ehe der Körper vollkommen aufplatzt und nur noch eine stark süße, weiche Fruchtmasse von ihm übrig ist. Sämtliche Organe, Blut, Knochen und andere menschliche Teile sind zu diesem Zeitpunkt zu dem Fruchtbrei umgewandelt, der als SCP-377-DE-B bezeichnet wird. Wie SCP-377-DE-A es schafft, die benötigten Lebensfunktionen von Subjekten aufrechtzuerhalten, bis die Umwandlung abgeschlossen ist, ist Gegenstand fortlaufender Forschungen.

Probe von SCP-377-DE-B, entnommen nach dem Tod von Agent ████████████
Untersuchungen von SCP-377-DE-B ergaben, dass es sich hierbei um einen weichen Fruchtbrei handelt, der aus einer Mischung verschiedener überreifer oder vergorener Früchte südtropischen Ursprungs besteht, unter anderem Banane, Mango, Drachenfrucht, Papaya, Kiwi und Kaki. Der Konsum von SCP-377-DE-B ist nach aktuellem Wissensstand unbedenklich und zeigt keinerlei anomale oder negative Auswirkungen, auch wenn die Testpersonen angaben, dass die Süße teilweise sehr stark und stechend und der Vergärungsgeschmack stark ausgeprägt ist. Wieso SCP-377-DE-B keine Spuren von SCP-377-DE-A mehr enthält und daher konsumierbar ist, wird aktuell noch untersucht.
SCP-377-DE zeigt ein stark erhöhtes Interesse an Subjekten, die durch SCP-377-DE-A umgewandelt werden, und sucht aktiv dessen Nähe auf. Untersuchungen an D-Klasse-Personal zeigten, dass SCP-377-DE instinktiv weiß, wo sich betroffene Subjekte befinden und wird diese, soweit es ihm möglich ist, verfolgen. Nachdem das Subjekt sich vollständig in SCP-377-DE-B umgewandelt hat, wird SCP-377-DE dieses konsumieren. Es konnte beobachtet werden, dass SCP-377-DE den von ihm erschaffenen Fruchtbrei gegenüber aller anderen ihm angebotener Nahrung bevorzugt. Es wird vermutet, dass dies die primäre Art der Nahrungssuche von SCP-377-DE darstellt.
Der Prozess der Verwandlung zu SCP-377-DE-B kann nur innerhalb der ersten 24 Stunden verhindert werden, wenn die Verletzung mittels speziellen, auf Enzyme ausgerichteten Desinfektionsmitteln, behandelt wird, das betroffene Gliedmaß umgehend amputiert oder das komplette Blut mittels Blutwäsche gereinigt wird. Nach derzeitigen Forschungsergebnissen ist eine Heilung nach Ablauf dieser Zeitspanne nicht mehr möglich und die aktuell einzig bekannte Möglichkeit zum Abbruch des Verwandlungsprozesses ist die Terminierung des betroffenen Subjektes.
Entdeckung: Die Foundation wurde am 26.07.2023 auf SCP-377-DE aufmerksam, als ein Notruf über eine „große haarige Bestie“ von einer Wohnung in Hamburg ausging, welches vom Balkon im dritten Stock reingekrochen sein soll. Ein getarnter Agent, der den Notruf abfing, begab sich zum Ort des Geschehens, wo ihn die Frau empfing, die den Anruf getätigt hatte. Sie sagte aus, dass sie ihre alte Mutter besuchen wollte, die sich seit Tagen nicht mehr gemeldet hätte. Der Agent, der sich Zugang zur Wohnung verschafft hatte, fand in der Wohnung SCP-377-DE vor, der sich neben den Resten des Fruchtbreis eingerollt hatte und eingeschlafen war. Der Agent erkannte neben der Kleidung der alten Frau auch eine künstliche Hüfte und eine Schulterprothese vor, die aus dem Fruchtbrei hervorragten. Auf Nachfrage bei der Tochter bestätigte diese, dass ihre Mutter diese besaß. Der Agent, der daraufhin eine anomale Eigenschaft vermutet, alarmierte aus Sicherheitsgründen die nächstgelegene MTF.
Die eintreffende MTF konnte das Subjekt in Gewahrsam nehmen, jedoch wurde dabei Agent ████████████ von diesem gebissen. Zunächst wurde vermutet, dass es sich um ein normales Binturong handelte, welches einem Tierhalter mit Vorliebe für exotische Tiere entkommen war, jedoch fand das Reinigungsteam unter dem Fruchtbrei Kleidung und Ehering der vermissten alten Frau.
Die Balkontüre stand offen, weswegen vermutet wurde, dass es vielleicht von einem der benachbarten Etagen stammen könnte. Die obere Wohnung fanden die Agenten unbewohnt, jedoch mit einem strengen Geruch nach verdorbenen Obst und einem starken Obstfliegenbefall vor. Als Ursache hierfür konnten die Agenten verdorbenen Fruchtbrei, der in der Wohnung verteilt wurde, feststellen. Weitere Untersuchungen der Wohnung ergaben, dass es sich um eine WG-Wohnung handelte, in dem Simon Peinheim, genannt „Sim“ (23), mit Alexandra Mirchow, genannt „Alex“ (19) und Miriam Luisenburg, genannt „Miri“ (16) zusammen wohnten. Es stellte sich heraus, dass alle drei Mitglieder eines extremen Zweiges des „Zirkels der Neodruiden“ waren, die versuchten, mit radikalen Methoden Tiere aus Gefangenschaften zu befreien. Sie betrieben auch einen privaten zirkelinternen Internet-Stream, um mit anderen Mitgliedern Kontakt zu halten.
Vor Ort konnten Dokumente aufgefunden werden, die darauf schließen ließen, dass SCP-377-DE sich einst im Besitz von Marshall, Carter & Dark Ltd. befand, ehe die Mitglieder des Zirkels das Subjekt okkupieren konnten. Laut den Dokumenten stammte SCP-377-DE aus einem kleinen Dorf in Indonesien, wo es als „Utusan para dewa buah“, auf Deutsch „Bote der Fruchtgötter“, bezeichnet wurde. Weiterführende Nachforschungen der Foundation ergaben, dass das Dorf SCP-377-DE in eine Art improvisierten Tempel in einem Käfig gehalten und wie ein göttliches Wesen verehrt wurde. Während großen Hungersperioden wurden dabei dem Subjekt menschliche Opfer dargeboten, die von diesem gebissen, mit SCP-377-DE-A infiziert und bis zur "Reife" im Dorf untergebracht bzw. gefangen gehalten wurden. Bevorzugte Opfer stammten dabei von benachbarten Siedlungen und Dörfer oder waren unwissende Touristen, die ins Dorf geführt wurden. Jedoch sollen auch bei mangelnden Opfern auch Freiwillige, zum Tod Verurteilte oder alte und schwer Kranke Bewohner geopfert worden sein.4
MC&D soll am 30.07.2022 durch einen bisher unbekannten Informanten von der Existenz von SCP-377-DE erfahren und kurz darauf von ihnen engagierte Wilderer auf dieses angesetzt hatten. Diese konnten nach gescheiterten Verhandlungen mit den Dorfbewohnern das Subjekt gewaltsam in Gewahrsam nehmen und es durch illegale Schmugglerrouten mit anderen anomalen Tieren nach Deutschland transportieren, so es an einen wohlhabenden Kunden verkauft werden sollte5. Der Kunde wollte mit SCP-377-DE produktionsgünstigen Fruchtbrei für die Massenherstellung herstellen.
Aktuell laufen Ermittlungen, um weitere Verbindungen zu MC&D zu finden und herauszufinden, wie die Zirkelmitglieder an diese Informationen gelangen konnten.
Beide Wohnungen wurden von Reinigungspersonal einer Tarnfirma der Foundation gereinigt und sämtliches vorgefundene SCP-377-DE-B wurde, nach Abnahme der notwendigen Probenmenge, aus Sicherheitsgründen eingeäschert. Die Frau, deren Mutter wahrscheinlich ein Opfer von SCP-377-DE war, wurde nach einer Befragung amnesiziert und als Tarngeschichte mitgeteilt, dass ihre Mutter eines natürlichen Todes in ihrer Wohnung verstorben sei. Da die drei toten Mitglieder des Zirkels sämtlichen Kontakt zu ihren Familien vollkommen abgebrochen hatten, waren weitere Amnesizierungen nicht notwendig.
Der Agent, der während des Einsatzes gebissen wurde, zeigte innerhalb weniger Tage die oben beschriebenen Symptome und wurde umgehend in die Quarantäne transportiert. Zwar konnten die medizinischen Forscher das Enzym entdecken, welches sich im Körper des Agenten befand, jedoch war die Infektion schon zu weit vorangeschritten, sodass sie ihm nicht mehr helfen konnten. Er verstarb innerhalb von zwei Wochen. Die entstandene SCP-377-DE-B-Substanz wurde nach Entnahme von Proben mit anschließender Untersuchung aus Sicherheitsgründen eingeäschert.