SCP-327-DE

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Objekt-Nr.: SCP-327-DE

Klassifizierung: Nicht eingedämmt Euclid

Sicherheitsmaßnahmen: Aufgrund der scheinbaren Symbiose mit Leutnant Henrik Jensen und der damit resultierenden Inaktivität von SCP-327-DE, sind die vorherigen Eindämmungsmaßnahmen für die Dauer der Symbiose außer Kraft zu setzen. Für die Dauer dieser Symbiose sind die folgenden Sicherheitsmaßnahmen vorzugsweise durchzuführen:

Es ist Leutnant Henrik Jensen gestattet, seiner Tätigkeit als Scharfschütze der MTF DE20-ℜ (20-Rena "Seher") nachzugehen. Hierbei hat ebenjener für die Dauer der Symbiose zwischen ihm und der Entität, neben den in Routine stattfindenden Untersuchungen für alle MTF-Soldaten, sich zusätzlich einer Untersuchung in Bezug auf die Symbiose mit SCP-327-DE zu unterziehen. Diese werden nach den Routineuntersuchungen von einem involvierten Arzt der Stufe 3/327 durchgeführt. Zudem ist Leutnant Henrik Jensen dazu angehalten, eine äußerste Diskretion über seinen Zustand zu halten und weder die Symbiose mit SCP-327-DE noch die zusätzlichen Untersuchungen zu erwähnen oder zu erläutern. Damit seine Loyalität gewährleistet werden kann, sind ihm im Rahmen seines Arbeitsverhältnisses einige Freiheiten und weitere loyalitätsbildende Maßnahmen anzubieten. Bei abtrünnigen Verhalten seitens Leutnant Henrik Jensen ist dieser sofort abzufangen und in einer bereits eingerichteten Standardeindämmungszelle einzudämmen.

Sollte Leutnant Henrik Jensen sterben, ist sein Leichnam unter allen Umständen zu bergen und schnellstmöglich in eine für SCP-327-DE eingerichtete Eindämmungszelle zu transportieren. Nachdem SCP-327-DE aus dem Leichnam herausbricht, ist dieser mit einem ferngesteuerten Transportroboter aus der Zelle zu bergen. Der Projektleitung von Standort-DE6 ist es in diesem Fall überlassen, wie mit dem Leichnam von Leutnant Henrik Jensen weiter verfahren wird. Damit Leutnant Henrik Jensen zu jederzeit aufgespürt werden kann und eine Aufspürung sichergestellt werden kann, wurde in seinem Torso ein Ortungsimplantant eingepflanzt.

Beschreibung: Bei SCP-327-DE handelt es sich um eine anomal parasitäre Entität, welche in seiner Grundform grob einem animalischen Bulbus oculi (Augapfel) ähnelt. Sein Körper ist kugelförmig und weist Messungen zufolge einen Durchmesser von circa 2 cm auf. Die Entität besitzt insgesamt acht spinnenartige Beine, mit jeweils drei krallenartigen Auswüchsen an den entsprechenden Enden. Die Beine der Entität stehen alle exakt in einem 45-Grad-Winkel voneinander ab und sind circa 6 cm lang. Entgegen der Tatsache, dass die Beine an seinem Körper befestigt sind, ist SCP-327-DE dazu in der Lage, seinen runden Körper individuell zu bewegen, ohne, dass die Beine dadurch beeinflusst werden. Untersuchungen zufolge weist SCP-327-DE eine zu Vögeln vergleichbare Intelligenz auf.

Vor etwa 10 Jahren scheint SCP-327-DE eine Symbiose mit Leutnant Henrik Jensen eingegangen zu sein. Seinen Aussagen und Untersuchungen nach zu urteilen, ist es ihm durch die Entität möglich, wie gewohnt zu sehen. Es wird angenommen, dass SCP-327-DE auf bisher unbekannte Weise neurologische Signale imitieren kann und diese entweder durch die Chiasma opticum (Sehnervenkreuzung) oder durch den Nervus opticus (Sehnerv) an den visuellen und auditorischen Cortex weiterleitet. Hierbei imitiert SCP-327-DE das rechte Auge von Leutnant Henrik Jensen. Es ist bisher unklar, wieso SCP-327-DE eine Symbiose mit Henrik Jensen eingegangen ist, dies ist allerdings Gegenstand einer laufenden Untersuchung. Es wurden bereits Versuche unternommen, die Symbiose von SCP-327-DE mit Leutnant Henrik Jensen gewaltvoll zu beenden, diese sind allerdings gescheitert. Untersuchungen zufolge hat es sich bereits zu tief in das Cranium (Schädel) und das Telencephalon (Großhirn) gegraben und verbunden, als dass es mit Mitteln, welche im Moment zur Verfügung stehen, entfernt werden könne.

Bei Leutnant Henrik Jensen, ebenfalls mit der Designation SCP-327-DE-1 betitelt, handelt es sich um einen 1,75 m großen und 89 kg schweren Mann von dänischer Herkunft mit äußerst muskulösen Körperbau. Vor seiner Beschäftigung als Scharfschütze bei der MTF DE20-ℜ (20-Rena "Seher"), war er als Scharfschütze bei der deutschen Bundeswehr tätig. Auf seiner rechten Gesichtshälfte befindet sich eine hypertrophe Narbe, welche von seiner Stirn, über das rechte Auge und über die rechte Seite des Mundes verläuft. Er weist auf seinem linken Auge eine grüne Augenfarbe auf, während SCP-327-DE momentan komplett schwarz gefärbt ist. Zusätzlich zu seiner Standarduniform trägt er eine Kapuze und eine aus Duroplast bestehende Maske, welche nur ein Augenloch auf der linken Seite hat, damit er die Entität vor seinen Mitmenschen verschleiern kann. Untersuchungen zufolge besitzt Leutnant Henrik Jensen einen Visus von 2,3 auf dem linken und 2,0 auf dem rechten Auge. Es ist unbekannt, ob seine Sehstärke durch SCP-327-DE verstärkt wird, oder ob dies bereits vorher der Fall gewesen war.

Bevor SCP-327-DE eine Symbiose eingegangen ist, war es ihm möglich, sich autonom bewegen zu können und zu einem gewissen Grad seine Körperform anzupassen. Hierbei schien es der Entität jedoch nicht möglich, diese Form nach Belieben anzupassen. Beobachtungen und Tests zufolge sind zwei Faktoren für die Formänderungen vonnöten. SCP-327-DE benötigt zuerst einen potentiellen Wirt, welcher mindestens zwei oder mehrere Augen besitzt. Weiterhin dürfen diese nicht einer nicht natürlichen Spezies beziehungsweise einem nicht natürlichen Lebewesen angehören. Sind diese zwei Faktoren berücksichtigt, so kann und wird SCP-327-DE seine Form ändern, indem es sich der Augenform seines potentiellen Wirtes anpasst.

Wenn ein potentieller Wirt von SCP-327-DE in seinen Einflussbereich eintritt, wird es versuchen auf eine selbstgewählte Weise auf sich aufmerksam zu machen. Dies können z.B. einfache Geräusche sein, welche es mit Objekten in der näheren Umgebung verursacht oder indem es mit seinen Beinen auf den Boden oder anderen Gegenständen tippt. Wenn sein potentieller Wirt auf es aufmerksam wird, offenbart SCP-327-DE sich und sorgt mittels eines memetischen Effekts dafür, dass sein Wirt selbstständig sämtliche Hindernisse in der Nähe der Augen selbstständig entfernen. Weiterhin wird durch den gleichen memetischen Effekt dafür gesorgt, dass die motorischen Fähigkeiten des Wirts für kurze Zeit außer Kraft gesetzt werden. Dieser Effekt scheint jedoch nur dann aufzutreten, wenn die Entität keinen Wirt befallen hat und direkt angesehen wird. Danach wird die Entität an diesem heraufklettern, bis es die Augen des Individuums erreicht und sich über einem Auge fixiert. Nachdem die Entität sich erfolgreich fixiert hat, wird es damit beginnen mithilfe seiner restlichen Beine einen der Bulbus oculi des Wirtes zu entfernen.

Die Entfernung des Bulbus oculi des Wirtes kann je nach betroffenen Individuum unterschiedlich viel Zeit beanspruchen. Die bisher kürzeste Operation von SCP-327-DE dauerte knapp eine Stunde, während die bisher langwierigste Operation ganze vier Stunden benötigte. Es ist unklar, welche Faktoren genau SCP-327-DE bei der Entfernung des Bulbus oculi berücksichtigt, allerdings folgt es einem genauen Muster. Dieses Muster besteht aus insgesamt sieben Schritten:

Schritt 1: Mithilfe von zwei seiner Beine fixiert SCP-327-DE sich an den äußeren Rändern der Orbita (Augenhöhle), indem es sich mit diesen in die Haut des Opfers bohrt. Nachdem es sich fixiert hat, benutzt es weitere zwei Beine, damit es die Cornea (Hornhaut) aus dem gewählten Bulbus oculi (Augapfel) herausschneiden kann.

Schritt 2: Nachdem die Cornea entfernt wurde, wendet SCP-327-DE seine zwei benutzen Beine nun der Pupilla, der Iris und der Lens cristallina (Augenlinse) zu. Mit präzisen und gezielten Stichen penetriert SCP-327-DE den Rand der Iris, bis diese sich aus dem Bulbus oculi lösen, beziehungsweise, herausgenommen werden kann. Nachdem diese aus dem Bulbus oculi entnommen wurde, werden sie scheinbar von SCP-327-DE auf bisher unerklärte Weise absorbiert.

Schritt 3: Nach der erfolgreichen Absorbierung der Pupilla, der Iris und der Lens cristallina, wandelt SCP-327-DE seine Form zu einer exakt gleichen Replika des Bulbus oculi, an welchem es gerade operiert. Dabei kann es sein, dass SCP-327-DE ebenfalls die Größe und Farbe ändert.

Schritt 4: Seine verbleibenden vier Beine zwängt es zwischen Bulbus oculi und Orbita. Wenn es den Bulbus oculi mit seinen Beinen vollständig umschlossen hat, wird es damit beginnen, diesen langsam zu komprimieren. Dies wird SCP-327-DE solange durchführen, bis es den Bulbus oculi ohne weitere Hindernisse aus der Orbita entwenden kann.

Schritt 5: Wenn es den Bulbus oculi erfolgreich entnommen hat, wird es mit den anderen zwei Beinen damit beginnen, den Nervus opticus (Sehnerv) abzusägen. Dabei scheint es bei jedem Opfer darauf zu achten, dass der Nervus opticus bis zu einer gewissen Länge aus der Orbita ragt, bis es mit dem Sägen beginnt.

Schritt 6: Nachdem es den Nervus opticus durchtrennt hat, wird es den Bulbus oculi mit den Resten des Nervus opticus entfernen und zu Boden fallen lassen. Anschließend ragt es mit seinen sechs Beinen in die Orbita und entfernt zusätzlich den Musculus rectus superior, Musculus rectus lateralis, Musculus rectus inferior, Musculus rectus medialis, Musculus obliquus superior, und Musculus obliquus inferior. Nachdem die gesamte Augenmuskulatur entfernt wurde, wird es mit seinen Beinen in die Orbita ragen und diese gewaltvoll am äußeren Rand befestigen. Nachdem es sich befestigt hat, löst es seine zwei auf der Haut fixierten Beine und führt diese mitsamt seines restlichen Körpers in die Orbita ein.

Schritt 7: Ab hier wird unklar, welche Aktionen SCP-327-DE anschließend durchführt. Aufnahmen von MRT- und CT-Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass es seine zwei übrigen Beine durch den Gang des Nervus opticus führt und diese direkt an der Chiasma opticum (Sehnervkreuzung) befestigt.

Sollte sich SCP-327-DE erfolgreich eingenistet haben, so kann es durch den Wirt gesteuert und benutzt werden und fungiert wie ein herkömmliches Auge. Nach etwa 72 Stunden wird der Wirt jedoch an einer Anämie sterben. Es ist anzunehmen, dass SCP-327-DE während seiner Einnistung dem Wirt stetig Blut absaugt und sich dadurch ernährt. Wenn der Wirt stirbt, löst es sich nach weiteren 72 Stunden gewaltvoll von diesem, nimmt erneut seine ursprüngliche Gestalt an und nährt sich noch für kurze Zeit von dem Kadaver des Wirtes.

Im Moment scheint die Entität sich in einem inaktiven Zustand zu befinden. Es wird angenommen, dies ist der Fall, da es in einer Symbiose mit Leutnant Henrik Jensen ist, der exakte Grund ist jedoch unbekannt. Mithilfe von SCP-327-DE verfügt Leutnant Henrik Jensen über die anomale Fähigkeit, thaumaturgische Restbestände bzw. Spuren, okkulte Energien und körperlose Entitäten zu sehen. Entgegen dem, dass der Effekt in seinem rechten Auge, beziehungsweise in SCP-327-DE inne liegt, scheint sein linkes Auge ebenfalls diese Spuren wahrnehmen zu können. Tests zufolge ist dieser Effekt nachweisbar und scheint beinahe keine Beschränkungen zu haben. Leutnant Henrik Jensen ist dazu in der Lage, beinahe sämtliche anomale Spuren visuell und auditiv wahrzunehmen. Hierbei scheint er seine Fähigkeiten dafür zu benutzen, um mit einer körperlosen Entität in Kontakt und in einer romantischen Beziehung zu sein. Zwar ist es nur begrenzt möglich, die Existenz dieser Entität nachzuweisen, allerdings steigert dies seine Arbeitsmoral und Loyalität immens, weswegen diese Beziehung gebilligt wird. Ein Nebeneffekt dieser anomalen Fähigkeit ist jedoch, dass Leutnant Henrik Jensen an kontinuierlichen und leichten Kopfschmerzen leidet. Die Kopfschmerzen scheinen proportional mit der Menge thaumaturgischer Spuren an Intensität zuzunehmen.

Entdeckung: SCP-327-DE wurde das erste Mal nahe des ehemaligen Standort-DE6 beobachtet. Dort entdeckten die außen stationierten RTF-Wachen ein scheinbar panisches Reh, welches auf bisher unbekannte Weise das Gelände stürmte. Die Wachen versuchten ebenjenes Reh mit Warnschüssen zu vertreiben, doch es stürmte weiter auf den Standort zu. Einer der Wachen feuerte einen weiteren gezielten Schuss auf die Kniescheiben des Rehs ab und traf dieses, wodurch es auf der Stelle kollabierte und zu Boden fiel. Als das Reh von den Wachen näher untersucht wurde, stellten sie eine mögliche anomale Verfärbung des linken Auge fest. Es wurde anschließend in den Standort abtransportiert und in einer temporären Eindämmungszelle behandelt und gepflegt. Es waren bereits Untersuchungen im Gange, als das Reh nach 24 Stunden nach der Ersteindämmung verstarb und eine Entität wenige Minuten später aus der Augenhöhle des Rehs empor stieg. Danach wurde es in einer Standardeindämmungszelle neu eingedämmt und anschließend als SCP-327-DE katalogisiert und klassifiziert.

Dies war zumindest so lange der Fall, bis SCP-327-DE bei dem Eindämmungsbruch von SCP-205-DE und der anschließenden Zerstörung des ehemaligen Standort-DE6 eigenständig ausbrach und nicht mehr aufgespürt werden konnte. Für insgesamt 11 Jahre war die Anomalie verschollen, bis die deutsche SCP-Foundation anschließend auf den ehemaligen Scharfschützen Henrik Jensen aufmerksam wurde. Er war Unteroffizier der deutschen Bundeswehr und wurde anschließend von der SCP-Foundation erstmals eingedämmt, als festgestellt wurde, dass er von SCP-327-DE parasitär befallen war. Henrik Jensen wurde zwei Tage nach seiner Initiativeindämmung anschließend verhört und es konnten so weitere Forschungsdaten und anomale Effekte von SCP-327-DE eruiert werden. Eine Befragung diesbezüglich kann in einem Anhang eingesehen werden. Seit dem ██.██.2010 wird Leutnant Henrik Jensen aufgrund seines strategischen Vorteils in der MTF DE20-ℜ (20-Rena "Seher") eingesetzt.

Anhang 1: Es folgt nun die erste Befragung mit Leutnant Henrik Jensen, welche am ██.██.2010 durchgeführt wurde.

Anhang 2: Anbei sind die ersten Untersuchungsergebnisse von Leutnant Henrik Jensen einzusehen. Um auf diese zugreifen zu können, wird eine Sicherheitsfreigabe der Stufe 4/327 benötigt.

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