SCP-311-DE

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Objekt-Nr.: SCP-311-DE

Klassifizierung: Archon

Bedrohungsstufe: • Schwarz

Sicherheitsmaßnahmen: Das Objekt mit der Kennzeichnung SCP-311-DE ist in seinem derzeitigen Aufenthaltsbereich im stationären Orbit der Erde störungsfrei zu belassen. Jegliche Intervention seitens der Foundation oder einer ihrer Organe bezüglich dem Objekt sowie der Ausübung seiner anomalen Effekte ist strengstens verboten, dazu gehört auch, dass investigative Unterfangen sich ausschließlich nicht physischer Methoden bedienen und, bei Vorhandensein, ihre Vehikel dem Objekt nicht auf mehr als 15 km Sicherheitsabstand annähern dürfen. Bemühungen mundaner Instanzen oder anderer Gruppen von besonderem Interesse hinsichtlich Aktionen mit oder gegen SCP-311-DE sind mit Einsatz geeigneter Mittel im gegeben Rahmen unter allen Umständen zu verhindern. Dabei behält sich die Abteilung für außerbetriebliche Angelegenheiten das Recht vor, die Option ohne vorherige Einberufung des Direktorenrates, mit aus einem vereinbarten Kontingent der Foundation freundlich gesinnten Interessengruppen bei Bedarf in Austausch zu treten oder Kooperation organisieren zu können, wenn es der Erhaltung der Sicherheitslage evident zuträglich erscheint, im Akutfall durchzuführen.

Gegenüber der Öffentlichkeit ist SCP-311-DE in der Form zu verbergen, dass es sich bei dem Objekt um einen natürlichen Erdbahnkreuzer des Sonnensystems handelt, was unter anderem durch sein physisches Erscheinungsbild und Rückstrahlvermögen begünstigt wird (Vgl.: Beschreibung). In dieser Hinsicht ist die Dokumentation des Objektes in öffentlich verfügbaren Informationsquellen nicht als direktes Sicherheitsrisiko zu betrachten, allerdings sind die Weltraumforschung und dieses Fachgebiet betreffende Quellen der Geheimhaltung demzufolge zuträglich zu missionieren sowie Amateurforschungen und -beobachtungen bei gegebener Öffentlichkeitswirksamkeit zu deskreditieren, sollten diese dem Schleier entgegenwirken können.

Den behebbaren Auswirkungen und Folgen einer ausnehmend starken Regsamkeit des Objektes sind mit Maßnahmen, wie Iteration von Desinformationskampagnen, ziviler Agitation sowie gängigen Amnesizierungsprotokollen, in dem Vorfall angemessenen Perimetern zu begegnen.

Der eingetragene für das Objekte und seine Sicherheitsmaßnahmen zuständige Standort ist Orbitalstandort-DE11, wobei auch von der Foundation eigens und partiell mit genutzte Observatorien auf dem geographischen Zuständigkeitsgebiet ebenjener Organisation zwecks Überwachung und Forschung zum Einsatz kommen.

Die Aktivierung von SCP-311-DE kann einen katastrophalen Eindämmungsbruch internationalen oder mutmaßlich globalen Ausmaßes unbefristeter Dauer zur Folge haben. Sollte es zu einem solchen Szenario kommen, sind präventiv alle Schnittstellen zu Standort-DE9 sofern möglich augenblicklich zu kappen.

Beschreibung: SCP-311-DE beschreibt ein erdnahes astronomisches Objekt mit dem äußeren Erscheinungsbild eines natürlichen Asteroiden, welches einen mittleren Durchmesser von 2,2 m aufweist, wobei der kleinste Durchmesser 1,3 m und der größte 3,1 m beträgt. Optisch weißt das visuell steinern erscheinende Objekt eine dunkelbräunliche sandige Färbung, welche durch transparente, kristallartige Strukturen unterbrochen wird, sowie ein felsiges Höhenprofil auf. Das relative Rückstrahlvermögen der beschriebenen Oberfläche beträgt 0,034 auf der Skala des geometrischen Albedo. Das Objekt umkreist die Erde in einem Lissajous-Orbit befindlich im Lagrange-Punkt L3 des Erde-Mond-Systems in einem durchschnittlichen Erdmittelpunktabstand von -386344 km relativ zum Erdmond. SCP-311-DE weist eine gebundene Rotation sowie eine Neigung zur Bahnebene von rund 1,7° auf. Optische und spektrale Analysen des Himmelskörpers konnten bislang keine eindeutigen Ergebnisse zur chemischen Zusammensetzung liefern, jedoch ist es gelungen, die Masse des Objektes unter der Annahme als Vorrausetzung, dass es antriebslos verweilt, auf eineinhalb Tonnen zu approximieren.

Die anomale Eigenschaft von SCP-311-DE besteht darin, kommunikationsbeeinflussende Antiübersetzungsfelder von variierender räumlicher Dimension (s. u.) erzeugen zu können, deren Ausdehnung unter unten aufgeführten Umständen Erdteile einschließt. Jene anomale Felder entfalten eine perzeptuelle Wirkung auf jegliche Form, Art und Weise der Kommunikation, die sich in der ausnahmslosen Verhinderung von Kommunikation äußert. Bisher ist bekannt, dass diese Felder sowohl die wechselseitige verbale, nonverbale und paraverbale zwischenmenschliche Ausdrucksweise sowie die technische und mathematische Kommunikation als auch intern elektronische Datenverarbeitung vollständig verhindert, indem sie der Kommunikation dienenden Reize (oder andere Informationsträger), wie z. B. Laute, Muster, Schriftzeichen usw., in Richtung des Empfängers informationell so verzehren, dass dieser keinen Apell aus genannten Reizen zu extrapolieren fähig ist. Restriktive ist wichtig zu erwähnen, dass SCP-311-DE weder Einfluss auf die kognitiven Vorgänge innerhalb des menschlichen Körpers nimmt, noch die Perzeption oder Apperzeption als Prozess selbst in irgendeiner Weise düpiert oder kompromittiert; auch sind memetische und antimemetische Vektoren bislang auszuschließen. Vielmehr ist der Effekt der neusten Hypothesen zufolge als die Sprache selbst und nicht den Rezipienten betreffend zu verstehen.1 Auch wenn die zugrundeliegende Funktionsweise des anomalen Feldes und dessen Induktion gegenwärtig vollständig unbekannt sind, konnte die Wirkungsart anhand bekannter Phänomena umgekehrter Art klassifiziert werden. Im Fall der vollständigen Aktivierung (s. u.) des Objektes droht somit ein potenzielles ☿K-Klasse-“Welt-von-Babel”-(Globales)-Unverständnis-Szenario2 bei Einfluss auf erhebliche Teile der Erdoberfläche, insbesondere den dicht besiedelten Ballungsgebieten und Metropolen.

Wissenschaftlicher Kommentar des Forschungsleiters: „Unter einem Übersetzungsfeld ist in diesem Kontext ein Raum zu verstehen, in dem Sprache, Sprachkanäle und/oder die Komponenten der Kommunikationsmodelle auf anomale weise entweder informationell, perzeptuell, psycholinguistisch oder anderweitig, und zwar so, beeinflusst werden, dass diese in Richtung des Rezipienten in Klartext übersetzt oder im Falle eines Antiübersetzungsfeldes verschlüsselt werden.”

SCP-311-DE weist eine intermittierende Aktivität auf, in welcher das Objekt Antiübersetzungsfelder verschiedener Ausdehnungen auf- und abbaut, wobei Felder mit einer Reichweite von durchschnittlich 4 km bis seltener 20 km testiert werden konnten. Bislang gelang es nicht, in diesem Verhalten einheitliche Muster zu erkennen oder grundlegende Gesetzmäßigkeiten zu konstatieren, jedoch zeigte sich in der Vergangenheit mehrfach, dass SCP-311-DE potenziell sensibel auf Annährung künstlicher Objekte reagiert. Aus bisherigen Beobachtungen geht hervor, dass dabei ein 4 km Radius um dem Objekt als kritische Schwelle seiner Aktivierung zu betrachten ist. In Folge der Unterschreitung des mutmaßlichen Schwellenwertes kam es bei den von der Foundation überwachten Fällen zum augenblicklichen Feldaufbau. Dabei nehmen die induzierten anomalen Felder außergewöhnliche räumliche Dimensionen an, die sich auf geschätzte 90 % bis 100,3 % des linearen Erde-Mond-Abstandes erstreckten. Somit fielen Teile der Erdoberfläche in den Einflussbereich der Anomalie. In der Regel bauten sich jene Felder innert vier Tage wieder ab. Die Beweisführung ist bis dato unzureichend, um eine Überzufälligkeit gänzlich auszuschließen und von einem kausalen Zusammenhang ausgehen zu können, allerdings wird ob der Risikobewertung und des hohen Aufwandes aktuell von weiteren Praxistests zur Validierung eines solchen Verhaltensmusters abgesehen.

Anno 2016 wurde mithilfe von von der deutschsprachigen Foundation mit genutzten Radioteleskopen des ██████-Netzwerkes festgestellt, dass SCP-311-DE in unregelmäßigen Abständen schwache Funkwellen zielgerichtet hinter die Umlaufbahn des Mars in Richtung des dort befindlichen Asteroidengürtels emittiert, welche erfolgreich mit genannter Technik empfangen werden konnten. Das empfangene Signal scheint entweder keinen Informationsgehalt zu besitzen, in einem der Foundation unbekannten Codierungsformat kryptiert zu sein, oder von dem Effekt seiner Quelle irreversibel selbst betroffene zu sein.

Entdeckung: SCP-311-DE wurde am 17.03.2009 durch die Foundation-Angestellten Dres. Gödel und Urbaneck im Rahmen der routinierten Sondierung des Nachthimmels zwecks Überwachung extraterrestrischer Anomalien aufmerksam. Den Foundation-Mitarbeitern wurde beim Aufarbeiten der Langzeitaufnahmen dem bis dato unbekannten Objektes gewahr, woraufhin diese weitere Nachforschungen in eigener Sache anstellten. Im Oktober desselben Jahres legten die Klasse-C-Mitarbeiter Bericht über ihre Entdeckung vor. Genauere Beobachtungen zeigten, dass SCP-311-DEs Aufenthalt aufgrund der radialen Instabilität seiner Position und dessen perfekten Flugbahn nicht vollständig schulwissenschaftlich erklärt werden konnte. SCP-311-DE wurde daraufhin unter offizielle Überwachung gestellt. Dank der exzellenten Vorarbeit der Foundation-Angestellten, die bis dahin das Objekt vollständig kartiert hatten, konnte ein entsprechender Eintrag der Anomalie unverzüglich erfolgen. Im Jahre 2010 zeigten sich dann die ersten Hinweise auf anomale Strahlungs- und Felderscheinungen, was die Wissenschaftsabteilung veranlasste, verschiedene Forschungsmissionen zu initiieren, teils auch mit Raumsonden (Antrag-311-DE-1, s. u.).

Im Zuge der Forschungsarbeiten unter dem zum Forschungsleiter beförderten Entdecker Dr. E. Urbaneck wurden insgesamt drei Foundation-Raumsonden zur nähren Erforschung von SCP-311-DE von Standort-DE11 aus entsandt. Zwei der drei Missionen führten zur versehentlichen Aktivierung des Objektes, was u. a. in Telekomunikations- und GPS-Ausfällen resultierte sowie zum Kontaktverlust mit verschiedenen Satelliten in Höhen der geostationären und hochelliptischen Orbits führte; die dem Objekt zugewandte Erdhälfte erlebte sogar an ihrer Oberfläche eine periphere Exposition des Antiübersetzungsfeldes, während des verheerendsten Vorfalls. Sowohl retroaktive Desinformationskampagnen und Unterwanderung verschiedenerer Institute, alles in internationaler Zusammenarbeit der Foundationzweige, als auch aufwendige Amnesizierungsprotokolle in den betroffenen Regionen konnten die Zwischenfälle unter Aufbau eines Status Quo verbergen.

Liste der Vorortmissionen und Vorfälle: Hierbei handelt es sich um eine Auflistung der drei von der Foundation durchgeführten Vorortmissionen und die mit ihnen in Zusammenhang stehenden Vorfälle. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass diese Liste nur einem groben Überblick dient und nicht als vollwertige Informationsquelle geeignet ist. Die umfassenden Berichte sind im Archiv einsehbar.

M_ID Name der Sonde Missionsbeginn Ziel V_ID Bemerkung3
1 Weber.1 12.02.2010 Spektroskopische Untersuchungen und Suche nach anomalen Effekten. Keine nennenswerten Zwischenfälle.
2 Scranton-A 23.05.2012 Nachaufnahmen der erdabgewandten Seite SCP-311-DEs. 1 18 h anhaltende Störungen von Satelliten in Höhen der GEO- und HEO-Orbits.
3 Schneider-Rosie 18.12.2012 Bergung von Materialproben. 2 Nachhaltige Beeinträchtigung von 32 Satelliten sowie die Zerstörung von vier weiteren. Exposition mit dem Antiübersetzungsfeld von 4,5*1012 m² Erdoberfläche des Eurasischen Kontinentes, wobei es 2 Millionen Mitleidende und 4.300 Opfer gab. Der Effekt schwand innerhalb einer Zeitspanne von 2 d bis 3 d.



Nachtrag: Am 28.09.2020, um 23:27 Uhr ereignete sich trotz umfangreicher Einbruchspräventionsmaßnahmen ein Sicherheitsbruch in Standort-DE1, bei welchem Interessengruppenaktivitäten innerhalb des Gebäudekomplexes der Administration und Archivräume verzeichnet werden konnten. Während dieses Vorfalls kam es zu fremder Datenmanipulation bezüglich Einträgen zu SCP-311-DE und der Übergabe von Interessenmaterial, welches in eindeutiger Verbindung mit der Interessengruppe Serpent's Hand steht. Abgleiche der Daten mit Back-Ups aus Standort-DE2 zeigten, dass dem Dokument zusätzliche Abschnitte beigefügt worden waren. Diese wurden allerdings ob ermangelnder Beweise für ihre Richtigkeit aus dem offiziellen Datenbankeintrag entfernt, nebst vulgären Veräußerungen gegenüber der Foundation und ihren Methoden. Innerhalb des Büros von O4-1 konnte, wie oben erwähnt, Material von Interesse sichergestellt werden, welches auf seinem Schreibtisch nach diesem Vorfall aufgefunden wurde: Nach gründlicher Untersuchung stellte sich das Objekt als ungefährlich und nicht für ein Attentat gegen den Vorsitzenden des Direktorenrates geeignet heraus. Bei jenem Objekt handelte es sich um ein SCP-311-DE betreffendes Konvolut, das der genannten Interessengruppe deduziert und dessen Echtheit abschließend bestätigt werden konnte.

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