Dies ist ein Auszug der wichtigsten Einträge des Audio-Logs.
07.01.2021
Dies ist mein erster persönlicher Audio-Bericht über die Erforschung von SCP-300-DE. Hätte mir jemand vor zehn Jahren erzählt, dass ich lebende Dinosaurier sehen würde, hätte ich denjenigen gesagt, er soll sich "Jurassic Park nicht auf Drogen ansehen“. Aber nun ist es so, als ob ein Kindheitstraum wahr geworden wäre. Auch wenn ich mir meine erste Begegnung mit Dinosauriern ehrlich gesagt etwas spektakulärer vorgestellt habe. Die Compsognathidae galten noch nie als wirkliche Giganten, aber SCP-300-DE wirken selbst gegen diese noch wie Zwerge. Es fehlt nicht viel und ich könnte genauso gut fleischfressende Zwerghühner beobachten. Aber sie sind wahrscheinlich die einzige Dinosaurier-Art, die nicht nur einen Meteoriteneinschlag, sondern auch andere Massenaussterben bis heute fast unverändert überlebt hat. Absolut beeindruckend. Ich hoffe, ich finde hier raus, wie sie es geschafft haben. Das Argument, dass es vielleicht so eine Möglichkeit gibt, für uns einen Weg zu finden, mögliche XK-Szenarien zu überleben, sollte O4 überzeugen, die Forschungen hier langfristig zu finanzieren.
Es ist derzeit nicht bekannt, wie viele Exemplare noch unten in der Gletscherhöhle leben. Hier im Standort konnten wir 5 Männchen und 5 Weibchen sicherstellen. Wir halten sie aktuell in einem großen Gruppen-Gehege am Standort, da es scheint, dass es Gruppentiere sind. Ihr Anführer ist ein großes Männchen, nachfolgend bezeichnet als SCP-300-DE-1 oder einfach „Alpha“. Ein typischer Ober-Hahn, der die Weibchen und die meiste Nahrung für sich beansprucht und die anderen Männchen klein hält. Das Gehege bei uns ist etwas wärmer als unten im Gletscher, wo noch Minusgrade herrschen. Aber es scheint, als ob sie sich so wohler fühlen, besonders mit den Felsen und Pflanzen, um ihnen etwas mehr Schutz zu bieten.
Die SCP-300-Instanzen sind extrem scheu, wenn etwas Größeres ins Gehege kommt. An ein Kaninchen oder Meerschweinchen trauen sie sich als Gruppe ran, aber sobald ein Mitarbeiter mit Futter reinkommt, rennen sie sofort in ihre Verstecke und kommen erst raus, wenn dieser wieder weg ist. Etwas enttäuschend, da selbst Hühner mehr Mut haben. Aber trotz allem sind es wirklich faszinierende Kreaturen. Ich bin gespannt, wie sie sich einleben.
24.01.2021
Ein Mitarbeiter hat heute bei Reinigungsarbeiten in einer der Höhlen tatsächlich ein verstecktes Gelege von SCP-300-DE gefunden! Fünf Stück, kaum größer als ein halber Daumen, weiß und mit einer weichen Schale, wie für Reptilien typisch. In einem anderen Versteck konnten leere Eierschalen gefunden werden, an denen noch Ei-Inhalt klebte. Ich nehme an, dass SCP-300-DE wohl zu Kannibalismus neigen. Daher werden die noch intakten Eier in einer Brutkammer ausgebrütet. Ich will nicht riskieren, dass auch diese gefressen werden.
12.02.2021
Die Jungen sind endlich ausgeschlüpft. Anhand der Farbe handelt es sich um drei Männchen und zwei Weibchen, etwa 5 cm lang. Die Jungtiere haben noch ein vergleichsweise sehr dünnes Daunenkleid, aber sind ansonsten vollkommen entwickelt und sofort eigenständig. Jedoch ist uns eine anatomische Besonderheit aufgefallen: Neben den drei Fingern der Klauen hatten die Jungtiere noch sowas wie eine zusätzliche seitliche „Daumenkralle“ entwickelt. Sie hat aber nicht die Beweglichkeit von normalen Daumen. Ich kann mir weder erklären, woher sie das haben und welchen Zweck dies haben sollte, wenn die Elterntiere diese nicht aufweisen. Wir werden dies beobachten.
15.02.2021
Wir konnten die Jungen in ein gesondertes Aufzucht-Gehege überführen und genauer beobachten. Wie vermutet sind sie vom ersten Tag an selbstständig gewesen und gingen nach drei Tagen auf Nahrungssuche. Sie waren ihren Elterntieren sehr ähnlich, aber uns sind ein paar erstaunliche Unterschiede aufgefallen.
Die Jungen scheinen weniger Angst vor Menschen zu haben. Eventuell durch eine Prägung durch Sichtkontakt nach dem Schlüpfen oder darauf zurückzuführen, dass sie bisher nur Menschen kennenlernen konnten. Es wirkt schon fast niedlich, wie sie uns anscheinend beobachten und versuchen mit uns zu interagieren, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Parallele Forschungen im Gletscher durch Drohnenaufnahmen von unterhalb der Gletscher, wo noch die wilden Populationen existieren, zeigen ängstliche Jungtiere, die sich von anderen fernhalten, um von älteren Tieren nicht gejagt zu werden.
26.02.2021
Es ist faszinierend, die fünf zu beobachten. Die Jungtiere wachsen überraschend schnell heran. Nach nicht einmal 10 Tagen sind sie schon auf die Hälfte der Größe ihrer Eltern gewachsen und sie entwickeln sich rasant.
Ihre Eltern sind vergleichsweise eher ein „wilder, unorganisierter Haufen“. Wenn gefüttert wird, kann man beobachten, wie sich die Tiere um die besten Stücke streiten und es scheint, als ob es eine Reihenfolge gibt, wo zuerst das stärkste Männchen, dann seine vier Brüder, dann die Weibchen fressen, ähnlich wie es für Löwen typisch ist.
Meine fünf hingegen scheinen immer zu wissen, zu welchen Zeiten das Futter kommt, so dass sie pünktlich vorne am Gehege warten. Die Fütterungen laufen hier wesentlich friedlicher. Die Männchen fressen nicht die besten Teile allein und es scheint, als würden sie gerecht teilen, so dass niemand zu kurz kommt und alle ähnlich schnell weiter wachsen können.
Auch wenn es anscheinend in dieser Gruppe auch ein Alpha-Männchen gibt, welches von den Mitarbeitern auf „Rex“ getauft wurde, scheint es, als ob dieses nicht mit reiner Muskelkraft, sondern auch durch Gesten und Verhaltensweisen seinen Rang sicherstellt. Mal half es bei der gegenseitigen Daunenpflege, mal gab es größere Fleischportionen an seine Brüder oder die Weibchen ab. Es gab schon Streitereien, aber diese waren von kurzer Dauer und mit weniger Verletzungen als bei ihren „Vorfahren“.
28.02.2021
Es konnten weitere erstaunliche Entdeckungen gemacht werden. Zum Beispiel konnten wir beobachten, dass diese Instanzen wesentlich neugieriger mit ihrer Umgebung interagieren. Sie schienen nicht nur den ganzen Tag nach Beute oder Feinden Aussicht zu halten, sondern beobachteten und berührten alles. Ich konnte sogar beobachten, wie sie versuchten, Objekte umzustoßen, nur um zu sehen, wie sie umfielen. Oder sie versuchten, Steine und andere kleine Gegenstände aufzuheben, nur um sie wieder fallen zu lassen, um sie wieder aufzuheben. Sie warfen sogar Steine auf tote Mäuse, auch wenn der Sinn dahinter noch nicht ganz klar ist. Meine Assistentin Karlmaier meinte, dass es irgendwie an das Verhalten von Krähen oder Papageien erinnert, auch wenn ich bezweifle, dass sie wirklich intellektuell so weit fortgeschritten sind.
17.03.2021
Die Jungen haben nun fast die Größe der erwachsenen Tiere erreicht. Wir glauben, dass die Gefahr von Kannibalismus zwischenzeitlich ausgeschlossen ist. Außerdem wollen wir Inzucht zwischen den Geschwistern vermeiden. Morgen werden wir die Jungtiere zu ihren Eltern überführen.
18.03.2021
Der Versuch der Zusammenführung ist fast eine komplette Katastrophe geworden. Nachdem wir die fünf Tiere eingesetzt haben, hat Alpha und zwei seiner Anhänger die junge Gruppe angegriffen. Eines der jungen Männchen wurde dabei getötet, Rex und das andere Männchen wurden teilweise verwundet, bevor sie Gesten der Unterwerfung zeigen konnten, um sich Alpha unterzuordnen, der daraufhin von ihnen abließ, während die anderen beiden starken Männchen die Weibchen von ihnen trennten, so dass sie nicht zur Hilfe eilen konnten.
26.03.2021
Die Jungtiere konnten sich in der Gruppe mehr oder weniger integrieren. Alpha war noch immer das Leittier, gefolgt von seinen drei „Gefolgsleuten“, dann die älteren Weibchen, die jungen Weibchen, mit denen sich die vier anderen Männchen gepaart hatten und zum Schluss Rex und sein noch lebender Bruder, der von der Belegschaft „Devon“ getauft wurde. Als letzte Tiere in der Rangfolge wurden sie öfter von Alpha und den anderen Männchen durch das Gehege gejagt, insbesondere, wenn sie versuchten, sich den Weibchen zu nähern. Wir mussten den beiden eine zusätzliche Portion geben, da die anderen Männchen ihnen sämtliche Nahrung wegnahmen. Außerdem konnten wir beobachten, wie sie einen Teil ihres Anteils an die Schwestern weitergaben, wenn die Männchen nicht hinsahen.
Rex und Devon waren eindeutige Außenseiter und sind anscheinend unzertrennlich. Wir konnten die beiden Brüder dabei beobachten, wie sie verschiedene herumliegende Steine auf sammeln, sie zu einer hinteren Ecke des Geheges bringen und auf einen großen Haufen zu legen. Anschließend scheint es, als ob sie Größe und Gewicht von diesen abschätzen und die kleineren aussonderten. Wir können noch nicht abschätzen, was der Grund dafür sein könnte.
31.03.2021
Alpha ist tot. Die Mitarbeiter haben den toten Körper heute Morgen mit Verletzungen vorgefunden. Es scheint, als ob irgendwer oder irgendwas den Körper mit kleinen, stumpfen Gegenständen tödlich verletzt hatte. Wir haben uns die Kameraaufnahmen vom Gehege angesehen. Darauf zu sehen war Rex, der Alpha mit einem Stein angriff, der er in seiner rechten Klaue hielt. Alpha, der zwar größer war, drohte Rex, doch er bemerkte dabei Devon und die jungen Weibchen nicht, die sich von hinten an ihn ran geschlichen hatten und selbst mit Steinen auf ihn einschlugen. Als Alpha auf dem Boden lag, kam Rex dazu und alle vier schlugen gemeinsam auf Alpha ein, bis dieser sich nicht mehr rührte. Anschließend biss Rex Alpha noch in die Kehle, anscheinend um sicher zu gehen, dass er tot ist. Die anderen Männchen kamen erst zu spät dazu und standen den vier Bewaffneten entgegen, die ihre Klauen mit Steinen hoben und diese teilweise gegen sie warfen, woraufhin die Männchen flohen.
Wenn ich sagen würde, dass ich aktuell euphorisch bin, wäre dies noch untertrieben, auch wenn selbstverständlich jeder Tod sehr tragisch ist. Aber SCP-300-DE zeigen nicht nur ein strategisches Denken, sondern auch den Einsatz von Werkzeugen und Waffen. Es ist fast, als würden wir die Entwicklung der ersten Frühmenschen beobachten, nur als Dinosaurier! Einfach unglaublich. Wir müssen die Geschichte der Dinosaurier vollkommen neu umschreiben!
04.04.2021
Vor einigen Tagen habe ich ein Expeditionsteam darum gebeten, in die Gletscher zu gehen, um dort Eier zu Forschungszwecken zu entnehmen. Die Jungtiere sind vor fünf Tagen geschlüpft, aber sie zeigen die Verhaltensweisen der bei uns gehaltenen Elterntiere. Kein Zeichen von höherer Intelligenz, das gleiche Streitverhalten bei der Nahrungsaufnahme, das gleiche Kampfverhalten und sie haben nicht die Daumenklauen von Rex und seinen Geschwistern. Sehr enttäuschend. Ich frage mich, was anders gelaufen ist. Soll das einfach eine zufällige Häufung von Mutationen gewesen sein? Kaum vorstellbar.
Diese Jungtiere werden in einem gesonderten Gehege gehalten, die in den Temperaturen und dem Umfeld mehr den Bedingungen unterhalb der Gletscherregionen entsprechen. Dies wird unsere Kontrollgruppe sein.
Inzwischen scheint der Frieden in der Hauptgruppe wieder eingekehrt zu sein. Rex und Devon sind jetzt die Alpha-Männchen. Von den anderen vier Männchen haben nur noch zwei überlebt, welche sich den neuen Anführern unterworfenen haben und von diesen als rangniedrigste Tiere akzeptiert werden.
17.05.2021
Sowohl in der Haupt- als auch in der Kontrollgruppe gab es Nachwuchs. Ich bin so gespannt.
Wie vermutet oder befürchtet war auch der Nachwuchs der Kontrollgruppe nicht anders als ihre Eltern und deren Eltern, gänzlich ohne große Veränderungen. Einfach nur Dumme. Primitive. Wilde. Dinos. Ich vermute mittlerweile, dass es wirklich die Kälte sein muss, die das Verhalten beeinflusst. Dem muss ich nachgehen.
Währenddessen hat sich die dritte Generation stark entwickelt. Insgesamt 14 Jungtiere, von denen fünf Männchen und neun Weibchen sind. Diesmal kamen auch alle durch, da die jungen Weibchen im Gegensatz zu ihren Eltern sich um die Eier der ganzen Gruppe kümmern und sie bewachen, was den Verlust durch Kannibalismus verhindert, auch wenn die Jungtiere insgesamt eher auf sich selbst gestellt sind. Trotzdem werden wir die Jungtiere in ein Aufzucht-Gehege überführen, bis sie groß genug sind. Sicher ist sicher.
Diese Jungtiere zeigen physiologische Besonderheiten gegenüber ihren Eltern. Statt einfacher Daumenklauen hatten sie nun echte Daumen, die zwar steif und nicht so beweglich sind wie bei Menschen, aber trotzdem Gegenstände besser halten können. Das dichte Daunenkleid ist etwas dünner geworden und sie scheinen körperlich auch etwas schneller zu wachsen als die vorherige Generation.
In der Zwischenzeit planen wir das Hauptgehege auszubauen. Der Antrag an Standort-DE14 ist unterwegs, ich denke, er sollte schnell abgesegnet und dann durchgeführt werden können, um ausreichend Platz für alle zu haben.
19.05.2021
Wir konnten heute etwas Unglaubliches bei der Beobachtung der Jungtiere der dritten Generation feststellen. Das Zischen, Pfeifen, Bellen, Japsen und die anderen Laute, die SCP-300-DE-Entitäten von sich geben, scheinen bei den Jungtieren kontrollierter zu funktionieren. Sie deuten auf bestimmte Gegenstände und scheinen dafür bestimmte Laute entwickelt zu haben, die sie untereinander verstehen. Diesen Laut hier… Es ist ein fiepender, hoher Ton zu hören. …machen sie zum Beispiel, wenn sie nach anderen Artgenossen rufen. Diesen hier… Es ist ein hoher, kläffender Laut zu hören. …machen sie, wenn es Futter gibt. Und bei diesem hier… Ein hoher, langer, pfeifender Ton ist zu hören. …rennen alle davon und gehen in Deckung. Aber dies geschieht nur sehr selten. Sie scheinen sogar anhänglicher an Mitarbeiter zu werden und können sogar bestimmte Befehle wie „Sitz“, „Spring“ oder „Ruhe“ verstehen und ausführen. Meist tun sie dies nur, weil sie zusätzliches Futter erwarten, so wie es in der Vergangenheit ab und an Leckerli gab. Ich sollte den Mitarbeitern mal klar machen, dass es keine Snacks für SCP-300-DE gibt, egal, wie sehr diese sie an ihre Hunde zu Hause erinnern. Und egal wie niedlich sie sie anschauen.
20.05.2021
In der aktuellen Jungtiergruppe der dritten Generation scheint es auch ein Alpha-Männchen zu geben. Erstaunlicherweise ist es, im Gegensatz zu Alpha oder Rex, nicht das stärkste Männchen. Würde es nach der reinen Stärke gehen, wäre es nach unserer Einschätzung vielleicht das Dritte oder Vierte in der Rangfolge. Es scheint eher so, als ob das Männchen äußerst kommunikativ und sozial ist. Wir konnten beobachten, wie es mit seinesgleichen häufig kommuniziert, Federreinigung betreibt, sie anweist und die Futterrationen gleichmäßig aufteilt. Auch scheint es gegenüber Neuem wesentlich aufgeschlossener zu sein, probiert mit Steinchen und anderen Gegenständen in dessen Gehege öfter was aus und teilt die neuen Erkenntnisse mit seinem Rudel. Und dem Rudel scheint dies zu gefallen. Das Männchen wurde vom Team Constantin getauft, einem Rudelführer angemessen.
21.05.2021
Wir haben einen einfachen Eigenbewusstseinstest durchgeführt. Hierfür wird ein einfacher Spiegel vor die Tiere gestellt und ursprünglich dachte ich, dass er kein großes Ergebnis bringen würde, aber meine Assistentin bestand seit Tagen darauf, so dass ich nachgegeben habe. Meine Erwartungen waren gering, schließlich handelt es sich um einen Test, bei dem selbst höhere Säugetiere versagen. Wie erwartet hatten die Exemplare der ersten Generation und aus der Höhle ihr Spiegelbild nicht erkannt und begannen ihren Reflexionen zu drohen und versuchten teilweise sie anzugreifen, bis wir den Spiegel wieder entfernten, um sie nicht weiter aufzuregen.
Rex und seine Geschwister hatten anfänglich auch Drohgebärden gezeigt, aber anscheinend schienen sie zu merken, dass ihre Bewegungen identisch sind und ihre Spiegelbilder beobachteten. Doch es waren die Jungtiere der dritten Generation, die mich sprachlos werden ließen. Sie hatten sich kurz erschreckt, aber schienen kurz darauf gemerkt zu haben, dass sie sich selbst sehen und haben sich bewegt, um ihre eigenen Bewegungen zu verfolgen. Ein Weibchen hatte sogar eine lockere Feder an sich erkannt, welches es anschließend sich rausgezogen hat und den Rest wieder in Form kämmte. Dieses Maß an Eigenbewusstsein ist bisher nur bei höheren Primaten und einigen Rabenvögeln bekannt. Ich bin völlig begeistert und absolut entzückt. Ich freue mich darauf, mir weitere Tests zu überlegen und sie weiter zu beobachten.
17.06.2021
Die Jungtiere der dritten Generation sind groß genug und wurden zu den Erwachsenen geführt. Zunächst erwarteten wir, dass eines oder mehrere Jungtiere dies zumindest nicht unverletzt überleben würden. Wir zogen die Trennwand zwischen dem Hauptgehege und dem Aufzucht-Gehege hoch. Die Jungen verharrten in ihrem Gehege, während Constantin mit einem toten Küken in das Gehege der erwachsenen Tiere trat. Die erwachsenen Männchen stürmten auf Constantin zu, doch Rex und Devon sprangen dazwischen und scheuchten sie weg, ehe sie sich Constantin zuwandten. Wir dachten, dass die beiden gleich den Eindringling angreifen würden, doch Constantin legte nur das Küken vor ihnen hin, trat nach hinten und legte sich auf den Rücken; eine Unterwerfungsgeste unter SCP-300-DE, bei der sie ihre verletzlichen Körperteile präsentierten. Auch wenn wir rein wissenschaftlich handeln müssen, kann ich nicht leugnen, dass ich und das restliche Team gespannt waren. Devon trat nach vorne, nahm das Küken an sich und reichte es Rex, der sich das ansah, ehe dieser pfeifende und quiekende Laute von sich gab. Wir wissen nicht, was er gesagt hat, aber würde ich raten, würde ich sagen, dass Rex die „Opfergabe“ akzeptiert hat und dass das junge Rudel in die Gruppe aufgenommen wurde. Zumindest ist dies die allgemeine Theorie, da sich kurz darauf Constantin wieder aufrichtete und die Jungtiere ins Hauptgehege der SCP-300-DE traten, wo sie gleich von den dort lebenden Tieren „beschnuppert“ wurden. Hatten wir gerade Diplomatie bei Reptilien beobachtet? Einfach unglaublich.
18.06.2021
Die Jungtiere scheinen sich gut in die bisherige Gruppe integriert zu haben. Wir konnten beobachten, dass Rex, Devon und Constantin immer zusammen sind und die anderen Mitglieder kontrollieren und leiten. Die anderen SCP-300-DE-Individuen scheinen sich auch zu vertragen, nur die Männchen der ersten Generation scheinen sich von der Gruppe abzugliedern. In einigen Situationen scheinen sie sogar die Jungtiere angreifen zu wollen, werden aber von Rex und Devon davon abgehalten. Mein Kollege Dr. Stromer befürchtet einen möglichen Bruch in der Gruppengemeinschaft und schlägt vor, die Gruppe wieder voneinander zu trennen. Wir beobachten die Lage und reagieren, sollte die Lage eskalieren.
19.06.2021
Die Jungtiere scheinen sowas wie einen Sammelpunkt im Gehege aufgebaut zu haben. Sie haben im Zentrum ihres Geheges kleine Steine, Stöckchen, Knochenreste und andere feste Teile zu einem kleinen Haufen zusammengesammelt, den sie versuchen, möglichst stabil zu halten. Anscheinend dient dieser Platz als zentraler Treffpunkt, bei dem sich die meisten SCP-300-DE-Individuen am Morgen und am Abend versammeln und miteinander kommunizieren. Nur die Männchen der 1. Generation wurden dort nie gesichtet und scheinen sich davon abzuwenden und sich immer mehr abzuspalten.
24.06.2021
D-6728, die als erfahrene Tierpflegerin für die Versorgung der SCP-300-DE-Exemplare verantwortlich ist, wurde dabei beobachtet, wie sie den Tieren Beschäftigungsmöglichkeiten bastelte und im Gehege anbrachte. Welche selbstverständlich wieder entfernt wurden. Und ihnen kleine Ästchen zuwarf, welche sie ihr zurück apportierten. Natürlich habe ich der D-Klasse-Mitarbeiterin deutlich gemacht, dass es nur ihre Aufgabe ist, das Futter rein zu bringen und das Gehege sauber zu halten.
Auf Nachfrage, was sie dazu veranlasste, ihre Kompetenzen zu überschreiten, meinte sie, die Tiere hätten ihr den Eindruck vermittelt, sie würden sich langweilen. Und da sie ihr ans Herz gewachsen sind, gerade die Jungtiere, die ihre Nähe suchten, wollte sie nicht, dass sie leiden. Schließlich habe sie seit einiger Zeit immer wieder kleine Geschenke in Form von bunten Steinen, Knochen oder anderen kleinen Gegenständen bekommen, wenn sie ins Gehege gegangen ist und Futter reingebracht hat. Einmal hat sie sogar von einem Exemplar eine 20 Cent-Münze bekommen, die wahrscheinlich einer der Mitarbeiter im Gehege verloren hatte.
Warum hat sie uns eine so wichtige Beobachtung nicht gemeldet, verdammt?
25.06.2021
Assistentin Karlmaier übernimmt jetzt die Fütterung. Laut ihrer Aussage waren die SCP-300-Exemplarer scheuer als bei D-6728, aber einige wenige boten ihr wirklich Steine als Geschenke an. Sie brachte diese zur Untersuchung zu mir, sie waren paar Zentimeter groß und offensichtlich kein gewöhnliches Geröll. Auf der einen Seite waren sie rund wie gewöhnliche größere Steine, aber auf der anderen Steine waren sie schärfer und keilförmig, als ob irgendwer oder was sie geschliffen hätte.
Karlmaier war sich sicher, dass sie von SCP-300-DE so geschliffen wurden. Ich hingegen finde allein die Vorstellung lächerlich. Ja, SCP-300-DE sind vielleicht so schlau wie Rabenvögel und wissen, wie man Steine als Waffen oder Dekoration verwenden kann. Aber dass sie so weit fortgeschritten sind, dass sie Werkzeuge selbstständig herstellen können, allein die Vorstellung erscheint mir hochgradig lächerlich. Wahrscheinlich war dies nur zufälliger Schotter oder jemand erlaubt uns einen Streich. D-6728 kam mir schon verdächtig vor, ich werde sie später dazu befragen müssen. Die ist vermutlich sauer, dass sie sich dem SCP-300-DE Gehege nicht mehr nähern darf. Ich kann nicht riskieren, dass sie mit ihrem Verhalten weiter Einfluss auf die Instanzen oder ihre Entwicklung nimmt.
Steinkeil, den Assistentin Karlmaier von SCP-300-DE erhalten hat.
21.08.2021
Es gab wieder Nachwuchs bei der Gruppe. Die Eier wurden diesmal in einem größeren Steinspalt als „Gruppennest“ platziert, welches von den jüngsten Weibchen betreut und aktiv bewacht wird. Die Männchen der ersten Generation würden die Eier sicherlich fressen wollen, doch die Leitmännchen sowie die Weibchen wehren diese effektiv ab. Auch Dr. Stromer, der die Eier entnehmen wollte, wurde von den Weibchen mit Scheinangriffen attackiert, jedoch waren sie mit Fleisch leicht abzulenken, so dass zumindest die Eier gezählt werden konnte. Er schätzte, dass es etwa 50 Eier waren, die sich in dem Spalt befanden, vielleicht sogar mehr. Wir entschieden uns, die Eier vorerst zu belassen und zu schauen, ob die Entwicklung der Jungtiere sich auch ändern würde.
07.09.2021
Den Männchen der ersten Generation ist es gelungen, in einem unachtsamen Moment vier der Jungtiere zu töten und drei von diesen aufzufressen. Durch einen Eingriff von Constantin konnte der Verzehr des vierten Babys verhindert werden, die beiden Männchen flohen und versteckten sich daraufhin. Constantin stand neben dem Kadaver des Jungen und stupste es mehrmals mit seiner Schnauze an, als ob es dieses animieren wollte, wieder aufzustehen. Dies machte es über mehrere Minuten, ehe sich ein Weibchen der ersten Generation dem Jungen nähern wollte, anscheinend, um es zu fressen, da ja „nix verkommen soll“. Constantin griff das Weibchen daraufhin an, wurde aber von Rex zurückgescheucht, das Weibchen nahm während dessen Reißaus. Für den Rest des Tages verharrte Constantin in der Nähe des Jungtieres.
Dr. Stromer vermutet, dass es sich um ein Junges von Constantin handelte. Ist dies der erste dokumentierte Nachweis von Trauer bei einem Reptil? Bin ganz ergriffen.
10.09.2021
Rex ist tot. Ein Großteil des Kadavers wurde schon aufgefressen. Wir fanden die Überreste von ihm im Wasserbecken, umringt von Devon, Constantin und den Weibchen der 2. und 3. Generation. Sie standen nur da, stupsten ihn an und machten die hohen, fiependen Laute, die wir bisher nur von Constantin kannten, als er sein Junges betrauert hatte. Keiner von ihnen fraß von dem Kadaver. Die Tiere der ersten Generation hatten sich offenbar nicht zurück gehalten. Wir konnten Blutspuren an Klauen und Mäulern bei diesen feststellen. Wir nehmen an, dass sie Rex in der Nacht angegriffen und getötet hatten, aber ein genaues Ergebnis kann nur eine Autopsie der Überreste liefern. D-6728 wurde beauftragt, den Kadaver zu entnehmen, doch sie wurde daraufhin von den anderen SCP-300-DE angegriffen. Versuche, sie mit Fleisch abzulenken, scheiterten.
Habe sie noch mal rein geschickt. Die paar Kratzer und Bisswunden heilen schon wieder, ich will Rex' seine Überreste auf dem Tisch haben zur Untersuchung.
11.09.2021
Bedauerlicherweise muss ich einen weiteren schweren Verlust verzeichnen. Alle Tiere der ersten Generation wurden von den anderen SCP-300-DE getötet. D-6728 fand die Tiere tot aufgehäuft im Zentrum des Geheges, als ob sie jemand aufeinander gestapelt hätte. Die anderen SCP-300-DE schienen jedoch wenig Interesse an den Kadavern zu zeigen. Einige weisen Kratzer auf, Devon humpelt ein wenig. Wir haben die Kadaver gleich aufgesammelt, dieses mal ohne Gegenwehr, sehr zur Freude von D-6728, die gestern beim Herauskommen ganz schön gemault hat. Die augenscheinliche Untersuchung vor der Autopsie erwies etliche Verletzungen durch Bisse und Krallenspuren, teilweise schienen die Glieder durch dumpfe Gewalteinwirkung gebrochen zu sein und in einigen Wunden fanden wir scharfe Steine, ähnlich derer, die wir in der Vergangenheit von den SCP-300-DE bekommen hatten. Jedoch ist uns aufgefallen, dass bei den Tieren kein Fleisch zum Verzehr entnommen wurde. Es scheint, als ob dies ein reiner Racheakt war. Meine Assistentin gab an, dass sie es gruselig fände, dass sie schon so menschliche Züge annehmen. Ich bin immer noch fasziniert.
12.09.2021
Der Autopsie-Bericht von Rex' Kadaver ist fertig gestellt und er wirft mir noch mehr Fragen auf. Laut dem Bericht war keine der äußeren Verletzungen verantwortlich für den Tod gewesen. Es wurde ein abgebrochener Steinsplitter in der Herzarterie gefunden. Anscheinend stieß irgendwer oder was einen geschärften Stein in die Brust von Rex und zog ihn wieder raus, wobei ein Teil abbrach und stecken blieb. Durch die Verletzung ist er verblutet und der Kadaver wurde anschließend angefressen. Aber die erste Generation war nicht in der Lage gewesen, in Steinen mehr zu sehen als Steine, geschweige denn zu wissen, wie man sie als Waffe einsetzen kann. Außerdem hatten sie zu viel Angst, um gegen Rex vorzugehen. Was zur Hölle geht hier vor sich?
22.09.2021
Die Jungtiere der vierten Generation haben sich erstaunlich entwickelt. Sie sind gerade einmal etwas mehr als halb so groß wie die erwachsenen Tiere, doch sie scheinen schon jetzt intellektuell weiter fortgeschritten als sie zu sein. Wir konnten beobachten, wie sie schon mit wenigen Tagen einfache Steinwerkzeuge herstellen können, wofür ihre Großeltern wesentlich länger brauchten, um nur halb so effektiv zu sein. Auch schienen sie den Alttieren das beizubringen, was sie erlernt oder entdeckt haben.
Devon und Constantin sind auch ohne Rex gute Anführer geblieben und bisher gab es keine Angriffe oder andere Vor- oder Zwischenfälle. Auch wenn Devon sich kaum und immer mehr humpelnd fortbewegt, wird er doch von den anderen Artgenossen versorgt und unterstützt. Wir konnten sogar beobachten, wie die Jungtiere versuchen, sein Bein mittels Grasstengeln und Ästen zu stützen und mit Pflanzensäften einzureiben.
Karlmaier hatte vorgeschlagen, dass wir ihnen Möglichkeiten geben sollten, Feuer zu erschaffen, aber ich habe es aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Mittlerweile traue ich den SCP-300-DE alles zu.
Der Antrag zur erneuten Vergrößerung des Geheges wurde inzwischen beantragt und auch genehmigt.
23.09.2021
Die Ergebnisse der DNS-Tests von einzelnen SCP-300-DE-Instanzen, die wir an Standort-DE14 gesandt haben, sind heute angekommen. Eine unserer größten Sorgen war die Auswirkungen von potentiellem Inzest, der nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann. Ich meine, es genügt, wenn einer von ihnen sich eine Krankheit einfängt, und das ganze Rudel stirbt aus, wenn sie alle einen Genpool wie ein Hohenzollern haben. Oder es ist unsere beste Chance, falls wir doch terminieren müssen.
Aber ich habe die Ergebnisse gesehen und dachte zuerst, dass drüben die Geräte defekt waren. Mir wurde versichert, dass sie drüben dachten, dass wir die Genproben vertauscht haben und haben es mehrmals geprüft.
Wenn die Ergebnisse wirklich stimmen, die uns vorliegen, dann besitzen die SCP-300-DE eine Mutationsrate, die eigentlich unmöglich sein kann. Die Genunterschiede sind im allgemeinem minimal, wir müssen also nicht fürchten, dass wir es plötzlich mit einem SCP-300-DE-Tyrannosaurus zu tun haben. Aber diese sind in sich so extrem, dass wir nicht einmal feststellen können, welches Jungtier zu welchem Elternteil gehört. Es scheint, dass nicht nur ihre Vermehrungs- und Intelligenz-, sondern sogar ihre Mutationsrate exponentiell steigt. Eine Krankheit hat so vielleicht die Möglichkeit, einige von ihnen zu töten, aber der Rest ist so schnell mutiert, dass eine Durchseuchung ausgeschlossen ist. Es ist, als ob sie so eine Ausweichmaßnahme auf negative Genveränderungen entwickelt haben.
Muss ich mir Sorgen machen, dass uns die Mittel zur Dezimierung ausgehen?
25.09.2021
D-6728 hatte heute bei der Reinigung des Geheges angeblich einen ungewöhnlichen Stein gefunden, den sie uns mitgebracht hat. Auf den Stein wurden mit einer roten Farbe Bilder aufgemalt, die an steinzeitliche Zeichnungen erinnern. Anscheinend sollen sie SCP-300-DE-Exemplare darstellen, die vor einer großen, humanoiden Gestalt stehen. Zunächst habe ich vermutet, dass D-6728 uns erneut einen Streich spielen will, indem sie mit rotem Buntstift auf den Stein gezeichnet hat. Die Analyse der Farbe hat jedoch ergeben, dass sie aus einer Mischung aus Pflanzenstoffen und Lehm besteht. Unmöglich, dass sie das selbst unbemerkt gemixt hat, viel zu aufwendig. Die SCP-300-DE-Instanzen haben ein Bewusstsein für Kunst und Ästhetik entwickelt, was sie auf eine fast menschliche Stufe hebt. Erstaunlich. Aber vor allem erschreckend. Und das Bild… Ich frage mich, ob sie auch eine Art spirituelles Bewusstsein entwickelt haben und uns als sowas wie ihre Götter sehen.
Vorgefundener Stein mit Zeichnungen von SCP-300-DE.
27.09.2021
Die Theorie mit den Göttern, die ich vermutet habe, scheint sich bestätigt zu haben. Die aktuellen Kinder haben auf dem Steinhaufen im Zentrum aus Holz und trockenem Gras vier kleine Strohpuppen gebastelt und aufgestellt und sammeln um diese Gegenstände, die sie entweder im Gehege gefunden oder die sie selbst hergestellt haben: Steinwerkzeuge, Gegenstände aus Mäuse-, Küken- und Meerschweinchenknochen, bunte Steine, Kleingeld, Dr. Stromers Kugelschreiber… Anscheinend sollen dies Opfergaben für uns sein. Wenn einer von uns ins Gehege geht, kommen sie alle angerannt, schauen zu den jeweiligen hoch, legen sich auf den Rücken und zeigen ihre typische Unterwerfungsgeste, ähnlich wie wir auf die Knie gehen würden, um jemanden anzubeten. Die anderen Mitarbeiter scherzen schon, wann sie Feiertage ihnen zu Ehren bekommen würden.
30.09.2021
Seit einigen Tagen hatten wir vermehrt Mäuse im Gehege gefunden. Manche wild, die anscheinend von draußen kamen, andere waren Futtertiere, die wir lebend als Beute eingeführt haben, die sich aber anscheinend irgendwie verstecken und vermehren konnten. Es wunderte uns, dass die SCP-300-DE die Mäuse nicht bei Sichtkontakt angriffen, um sie zu verspeisen. Meist wurden sie ignoriert oder wurden von einzelnen Tieren in einen hinteren Teil des Geheges getrieben. Wir hatten uns den Bereich genauer angesehen und festgestellt, dass sie in einer etwas tieferen Steinspalte die Mäuse in aus Stein, Gras und Holz gebauten Barrikaden halten, sie mit Resten und Pflanzen füttern und quasi dort züchten. Jetzt haben sie auch noch die Viehzucht entdeckt. Was sie ein Stück weit von unseren Fütterungen autonom macht. Was erklärt, warum die Fütterungen nicht mehr ganz so interessant sind und scheinbar nicht mehr alle dazu erscheinen. Es ist nicht zu fassen. Ich bekomme langsam Angst, dass es fast keinen Tag mehr gibt, indem sie mich nicht wieder mit irgendetwas überraschen. Assistentin Karlmaier macht langsam Anstalten, sich ihnen nicht mehr nähern zu wollen und bittet, jemand anderes solle die Fütterungen übernehmen, da sie ihr schon seit einer ganzen Weile Angst machen. Weiber… hätte damals den männlichen Bewerber nehmen sollen.
20.10.2021
Wir fanden heute neue Jungtiere im Gehege. 257, um genau zu sein. Eine bemerkenswert hohe Vervielfältigungsrate. Brauchen dringend mehr Platz im Gehege. Die Jungen scheinen noch intelligenter zu sein, weswegen wir vermuten, dass sie von der vierten Generation stammen. Wir wissen nicht, woher sie plötzlich erschienen sind, da wir keine eierlegende Aktivität beobachtet hatten und nirgends Gelegereste zu finden sind. D-6728 beteuerte, dass sie jeden Tag die Bruthöhle kontrolliert hätte, in der immer nur einzelne Eier gefunden worden sind, die sie für uns entnommen hatte. Wir vermuten, dass die SCP-300-DE irgendwo einen neuen versteckten Brutplatz gefunden haben, um den „Eier-Raub“ von uns zu verhindern und als Ablenkung den anderen nur sparsam bestückten. Wir müssen herausfinden, wo dieser Platz ist, um die Vermehrungsrate unter Kontrolle zu bringen. Für eine weitere Erweiterung des Geheges haben wir keine Genehmigung mehr bekommen. Ärgerlich.
22.10.2021
Wir konnten keine weiteren Gelege finden, weil es nie Gelege gab. Anscheinend hat die vierte Generation sich zur Ovoviviparie weiterentwickelt. Wie bei einigen Schlangen- oder Waranarten bereits bekannt. Die Jungen sind so geschützt und wir haben keine Möglichkeit, an sie zu gelangen, bevor sie schlüpfen. Das macht die Sache wesentlich schwieriger für uns. Dr. Stromer schlug die Trennung der Weibchen von der Gruppe und/oder eine Kastration der Männchen sowie die Weitergabe an andere Standorte oder Terminierung der überschüssigen Jungtiere vor. So ungerne ich das auch mache, muss ich die Vorschläge in Erwägung ziehen. Ich werde gleich eine Nachricht an die Leitung von Standort-DE14 schicken und um eine Genehmigung bitten.
Den Weibern erzähl ich davon besser nix, keine Lust, dass die mir wegen der zu tötenden Babys in Tränen ausbrechen.
24.10.2021
Wir haben die Genehmigung vom Standort erhalten, die Zahl der eingedämmten SCP-300-DE auf ein leichter zu kontrollierendes Maß zu reduzieren. Wir werden es morgen in Angriff nehmen. Dr. Stromer hat sich freiwillig dazu gemeldet und wird mit D-6728 sowie einem Wachmann dies übernehmen. Meine Assistentin hat dagegen protestiert, da sie Mitleid mit ihnen hätte, und der Gedanke ist auch für mich hart, da sie mir auch ans Herz gewachsen sind, aber als Foundation sind wir nun mal in erster Linie der Eindämmung und Erforschung von Anomalien verpflichtet. Da dürfen wir SCP-300-DE nicht die gleiche Zuneigung wie einem Hund oder einer Katze zuteilwerden lassen, ganz gleich, um wie viel schlauer sie als diese sind. Ich konnte sie noch davon abhalten, Dr. Stromer eine reinzuhauen, nachdem er einen eher geschmacklosen Witz darüber gemacht hatte. Wir planen, einzelne Tiere lebend einzufangen und mittels Narkose einzuschläfern, die wohl humanste Lösung.
25.10.2021
Es ist der Eindämmungsbruch-Alarm im Hintergrund zu hören.
Durchsage: Warnung! Mehrfacher Eindämmungsbruch von SCP-300-DE im gesamten Standort! Bitte begeben Sie sich umgehend in die ausgeschilderten Sicherheitsbereiche! Dies ist keine Übung! Ich wiederhole, dies ist keine Übung!
Dr. Lamprecht: Schlimmer konnte der Tag nicht enden. Stromer und D-6728 kamen in das Gehege und D-6728 versuchte, die SCP-300-DE mit Futter ausreichend abzulenken. Doch anscheinend hatten der Wachmann und Dr. Stromer das Misstrauen der Tiere geweckt. Die erwachsenen Tiere haben sich vor ihre Jungen gestellt und diese sind instinktiv in die Spalten, Höhlen und andere Verstecke geflitzt. Dr. Stromer versuchte, noch einige von ihnen zu erwischen, wobei er auf einige flüchtende, die er nicht gesehen hatte, drauf getrampelt ist wie das Kamel, das er ist. Die SCP-300-DE haben dies wohl als Angriff gewertet und haben ihn zusammen angegriffen. Dr. Stromer ist völlig überrumpelt schreiend zu Boden gegangen und wurde dann von den erwachsenen Tieren überrannt, die mit Krallen, Zähnen, Steinen und spitzen Stöcken auf ihn losgingen. Der Wachmann hat versucht, die Tiere mit einem Elektroschock-Stab zu vertreiben, wobei er mehrere der alten Tiere tötete, unter anderem auch Devon.
D-6728 kam auf die „glorreiche“ Idee, die Sicherheitstüre zu öffnen. Der Wachmann nutzte die Chance, Stromer aus dem Gehege zu zerren. Einigen Instanzen gelang dabei leider die Flucht, bevor die Türe wieder schließen konnten. Der Alarm zum Eindämmungsbruch wurde ausgelöst und der gesamte Außenposten wurde verriegelt, so dass keine SCP-300-Instanz entkommen konnte. Wir müssen erst zählen, wie viele Tiere entkommen konnten. Und begeben uns dann auf die Jagd.
Wir sitzen aktuell abgesperrt von der Außenwelt hier fest, bis wir die entkommenen Tiere einfangen können. Dr. Stromer liegt auf der Krankenstation. Es geht ihm den Umständen entsprechend. Er erlitt einige kleinere Fleischwunden, bei denen wir hoffen, dass sie sich nicht infizieren, er hat seinen linken kleinen Finger verloren, einige Stücke seiner Zunge und Nase sind weg und ein Stöckchen hat dafür gesorgt, dass er auf dem rechten Auge wohl bedauerlicherweise blind bleiben wird. Er befindet sich noch im Schockzustand, aber es hätte schlimmer für ihn enden können.
Die SCP-300-DE scheinen so was wie ein Trauerfest abzuhalten. Sie haben ihre Toten im Zentrum zusammengesammelt, stehen im Kreis um sie, legen Fleisch und Steine auf ihre Kadaver und geben eine Art rhythmisches, tiefes Schnattern von sich. Constantin hat versucht, Devon wieder zur Bewegung zu animieren, indem es ihn immer wieder mit der Schnauze anstupste, aber drei der neuen Jungtiere zogen ihn von ihm weg, als wüssten sie, dass der Tod endgültig ist, egal, was Constantin noch macht.
Jedenfalls sitzen wir noch eine lange Weile hier fest. Das Wachpersonal sucht den ganzen Standort nach den verschwundenen Tieren ab, damit wir endlich wieder den Außenposten öffnen können und wir wieder in unseren möglichst normalen Alltag zurückkehren können. Ich frage mich wo die Vermissten stecken.
26.10.2021
Wir sitzen noch immer hier fest. Die Sicherheitsteams konnten zwar inzwischen vier der dreizehn geflohenen Tiere einfangen und zwei terminieren, aber der Rest läuft noch immer irgendwo im Außenposten herum. Und ihre Größe und Intelligenz macht es schwierig, sie zu finden. Eigentlich sollte ich heute bei dem Geburtstag meines Jüngsten sein, aber das kann ich wohl vergessen. Das gibt Ärger zuhause…
Im Gehege selbst ist die Lage auch nicht besser. Während die anderen SCP-300-DE versucht haben, die Toten so gut es geht in der Erde oder in Felsspalten mit Steinchen zu begraben, hat Constantin die kleinen Strohfiguren vom Zentrum runter gerissen und hat sie mit Steinwerkzeugen in Stücke gehauen. Er ist scheinbar wirklich angepisst. Ich hatte heute die geplante Fütterung und Reinigung des Geheges untersagt. Es wäre zu riskant, jemanden rein zu schicken. Außerdem könnte ein wenig Hunger ihnen vielleicht zeigen, dass sie ohne ihre „Götter“ nicht so stark sind, wie sie scheinbar glauben. Ihre Nutztiere werden wohl kaum für alle reichen.
Dr. Stomers Zustand hat sich nicht gebessert. Er liegt noch immer in der Krankenstation und wird versorgt. Assistentin Karlmaier nervt mich mittlerweile richtig, sie schreit rum, dass sie „es mir ja gesagt hat, dass es eine dumme Idee war“. Versuche da nix drauf zu geben und über diese Respektlosigkeit hinweg zu sehen.Die Nerven liegen aktuell allgemein blank.
Ich habe eine Nachricht an Standort-DE14 geschickt, aber die meinten nur, dass sie von O4 die Anweisung erhalten haben, erst zur Unterstützung zu kommen, wenn alle SCP-300-DE sichergestellt wurden, um zu verhindern, dass diese irgendwie nach draußen gelangen können. Ich hoffe, dass die entflohenen Mistviecher schnell gefunden werden.
28.10.2021
Scheiße! Scheiße! Scheiße! Ein tiefes Durchatmen von Dr. Lamprecht ist zu hören. Wir haben Dr. Stromer verloren. Heute Nacht kam ein Alarmsignal aus der Krankenstation, das er ausgelöst hatte, der Arzt, ein Wachmann und ich rannten direkt zum Krankenzimmer und konnten noch sehen, wie eine der entflohenen SCP-300-DE auf seiner Brust, seinem Gesicht zugewandt, saß und ihm ein Skalpell direkt in den Hals stieß und es hoch zog. Der Wachmann konnte die SCP-300-DE Instanz mit einem Schuss terminieren und der Arzt versucht noch, ihn zu retten, doch er konnte nichts mehr machen.
Scheiße! Es war meine Schuld. Allein meine Schuld…
30.10.2021
Endlich konnten die letzte entkommenen SCP-300-DE Instanz gefunden und durch das Versorgungspersonal terminiert werden, so dass wir endlich den Ausnahmezustand und die Verriegelung aufheben können. Das verlorene Weibchen wurde im Vorratsraum entdeckt, als es versuchte, mit einem Schraubendreher eine Dose Fertiggulasch aufzumachen. Die Dose Mais, welche die Küchenangestellte instinktiv nach diesem geworfen hatte, hatte es nicht kommen sehen, so dass sie den kleinen Schädel damit zertrümmert hatte. Die Frau hat für diese Aktion und Geistesgegenwart ne Belohnung verdient.
Ich habe Standort-DE14 sofort Bericht erstattet und um eine zumindest kurzfristige Aussetzung der Forschungen zu SCP-300-DE gebeten, damit das Personal sich erholen könnte.
31.10.2021
Der Antrag wurde auf Befehl von O4 abgelehnt. Anscheinend sind die Forschungen zu wichtig, als dass man uns Zeit geben könne, um uns von dem Schock der letzten Tage zu erholen und zu unseren Familien zu gehen. Wie mir meine Kinder fehlen… Standort-DE14 schicken jemanden, der die Leiche von Dr. Stromer abholt und den medizinischen und psychischen Zustand der Mitarbeiter prüft, einige bekommen vielleicht ein paar Tage frei, ehe wir mit den Arbeiten fortfahren.
Diese… Wichser…
Zumindest zeigen sich die SCP-300-DE mittlerweile gefügiger, nachdem der Hunger ihnen zusetzte. Die Mäusefarmen reichen für die vielen Mäuler also nicht aus. Viele Tiere waren deutlich geschwächt. Gut ein Fünftel ist von ihnen gestorben, aber sie haben trotzdem noch auf Kannibalismus verzichtet und die Toten begraben. Die anderen kamen geschwächt an, als D-6728 mit einer Schale Fleisch in die Nähe des Geheges kam. Ein paar der Älteren hatten zwar gezischt, aber Constantin und die Jüngeren haben sie zurück gehalten. Ich denke, sie haben ihre Lektion gelernt und werden nicht mehr ihre Götter angreifen. D-6728 konnte einige der jungen Weibchen, die noch nicht die Geschlechtsreife erreicht haben, entnehmen. Das sollte das Vermehrungsproblem zumindest etwas bessern. Einer muss sie später noch einschläfern.
10.12.2021
Kaum hatten die Tiere der fünften Generation die Geschlechtsreife erreicht und sich die Nahrungssituation sich für sie gebessert, haben sie schon wieder Jungtiere geworfen. Und das in extremem Maße. Im ganzen Gehege wimmelt es von wenigen Zentimeter großen Jungtieren, sie zu zählen ist unmöglich. Das für SCP-300-DE gewöhnliche Federkleid ist bei ihnen zu dünnen, fast durchsichtigen, haarähnlichen Federn zurückentwickelt und die Klauen wirken inzwischen mehr wie kleine, menschliche Hände mit langen Krallen. Was mich aber am meisten gleichzeitig fasziniert und beunruhigt ist die Art, wie sie sich untereinander zu verständigen scheinen. Wenn sie sich fortbewegen, etwa wenn es Futter gibt oder wenn sie vor uns weglaufen, bewegen sich die einzelnen Gruppen nicht durcheinander wie ihre „Vorfahren“, sondern fast synchron, ohne sich anzustoßen oder übereinander zustolpern. Sie scheinen eine Art Schwarmintelligenz entwickelt zu haben, bei der nur einer oder ein paar wenige Entitäten die Führung übernehmen und der Rest der Gruppe ihnen folgt. Es erinnert mich an Fischschwärme, die wie ein großes, einzelnes Individuum agieren, auch wenn der Schwarm aus hunderten Tieren besteht.
Bevor die Lage weiter eskaliert, werden wir einige Jungtiere dezimieren, bevor sie noch ausgewachsen sind und ebenfalls geschlechtsreif werden. Außerdem haben wir von Standort-DE14 die Genehmigung bekommen, die Weibchen von den Männchen zu trennen, um weitere Paarungen zu verhindern, bis die Bestände wieder auf ein übersichtliches Maß geschrumpft sind. Das letzte, was wir brauchen, ist ein übergroßer Schwarmorganismus mit hunderten Klauen, Zähnen und nahezu menschlicher Intelligenz. Der letzte Zwischenfall hat völlig gereicht, um unserem Ansehen zu schaden.
06.12.2021
Es hat nichts direkt mit SCP-300-DE zu tun, aber in den letzten Tagen stapeln sich auf meinem Schreibtisch die Beschwerden über gestohlene oder verlorene Gegenstände. Stifte, Werkzeuge, Kleberollen, Pausenbrote, Notizblöcke, Schlüssel, Spritzen… Ich habe das Gefühl, dass ich hier der Babysitter für jeden Scheiß bin! Nur weil die auf ihren Mist nicht aufpassen können. Eigentlich sollte ich jetzt an den Berichten über SCP-300-DE weiter arbeiten und forschen. Aber nein. Stattdessen sitz ich hier und versuche herauszufinden, wer von den Angestellten im Außenposten klaut oder einfach nur nicht auf seinen verdammten Scheiß aufpassen kann! Es ist zum Verrücktwerden.
15.12.2021
D-6728 behauptet, ein Jungtier gesehen zu haben, dass den Flur entlang gerannt ist. Ich habe die Sicherheitsschlösser des Geheges sowie aller Terrarien überprüfen lassen. Es ist unmöglich, dass sie ausbrechen konnten, seit die Sicherheitsmaßnahmen beim letzten Eindämmungsbruch ums Dreifache verstärkt wurden. Und soviel ich weiß haben sie weder magische noch realitätsbeugende Eigenschaften oder eine so hohe Intelligenz entwickelt, dass sie durch die Sicherheitstüren oder andere Öffnungen fliehen könnten. Und dort, wo sie das Exemplar gesehen haben will, ist es auch nicht mehr auffindbar. Vielleicht ein Zeichen von Überarbeitung, dass sich dadurch zeigt, dass sie sich schon Dinge einbildet.
04.01.2021
Diese verdammten Viecher können sich selbst befruchten! Die Weibchen und Männchen waren seit Wochen voneinander getrennt, aber trotzdem haben wir einige Tage später neue Jungtiere in den Gehegen der Weibchen gesehen. Sie müssen entweder die Spermien der Männchen in sich speichern oder, wie einige Warane, sich durch Jungfernzeugung vermehren. Aber das macht keinen Sinn! Bei der Jungfernzeugung müssten es Klone von sich selber sein, aber diese Jungtiere sind eine fortgeschrittenere Version von ihnen. Verdammt, das ist doch unmöglich! Wie kann das sein?
30.01.2022
Okay… Okay… Das… Tut mir Leid, ich muss kurz… Man hört Dr. Lamprecht tief durchatmen. Das, was heute im Gehege passiert ist… Ich kann es mir nicht erklären… Die alten Tiere… Ich rede von Generation 2 bis 5… Sie… Sie sind tot. Sie… Ich… Ich muss es erst verstehen… Ich hätte es verstanden, wenn sie an einer Krankheit, an falscher Ernährung oder so was gestorben wären oder wenn die erwachsenen Jungtiere sie im Kampf getötet hätten… Aber… Das war… Wieder hört man Dr. Lamprecht tief durchatmen.
Ich habe die Kameraaufnahmen gesehen, die heute Nacht vom Gehege aufgenommen wurde. Um 01:23 Uhr haben sich alle Tiere im Gehege-Zentrum versammelt und haben sich gegenüber gestanden. Auf der einen Seite die Jungtiere als eine große Gruppe, wie… Wie so eine verdammte Armee. Auf der anderen Seite die Alttiere in einer Reihe, vorne weg war Constantin. Sie blieben ungerührt stehen, ehe Constantin einen hohen, fiependen Ton von sich gab. Die Jungtiere liefen daraufhin auf die Alttiere zu und schlugen mit Krallen, Steinen und allem, was sie sonst finden konnten, auf sie ein. Einfach so, als ob sie nicht mehr benötigt werden würden. Aber das, was mich beunruhigt, ist die Tatsache, dass die Alttiere sich nicht dagegen gewehrt haben. Als ob sie getötet werden wollten. Als ob sie wissen, dass sie nicht mehr benötigt werden. Das Gemetzel dauerte kaum mehr als eine Minute, bis alle Alttiere tot waren und nur noch blutige Klumpen von ihnen übrig waren. Danach sammelten die Jungtiere die Reste auf und warfen sie auf einen Haufen vor die Tür des Geheges, als ob sie uns was sagen wollen.
Ich… Ich weiß nicht, was da passiert ist. Ich… Ich brauche einen Moment…
12.02.2022
Der Außenposten musste wieder verriegelt werden. D-6728 war auf den Weg zur Futterküche, um die Rationen für den heutigen Morgen vorzubereiten, als sie sah, wie eine kleine Gruppe von jungen SCP-300-DE gerade dabei war, einen Meerschweinkadaver wegzutragen. Sie soll die Türe verriegelt und den Alarm ausgelöst haben, bevor die Tiere sie bemerkt haben und auf sie zurannten. Man hört Dr. Lambrecht tief durchatmen, dann einen holen Schlag, als ob er auf seinen Tisch hauen würde. Scheiße! Ich hätte daran denken müssen! Die Tiere konnten nicht ausbrechen, aber sie mussten es auch nicht mehr. Die, die beim letzten Mal ausgebrochen sind, müssen irgendwo ihre Eier abgelegt oder ihre Jungen versteckt haben. Und diese konnten sich überall verstecken, ohne dass wir etwas merkten. Wie Ratten oder Kakerlaken, die man nur sieht, wenn es zu viele Tiere werden. Ich… Ich werde… Ich… Verdammt! Ich Idiot!
Ich habe alle Mitarbeiter mobilisiert, damit sie jeden Raum, jedes Rohr, jeden Lüftungsschacht oder was auch immer durchsuchen. Kein Stein darf auf dem anderen bleiben ohne kontrolliert worden zu sein. Wenn sie was finden, muss unverzüglich Bericht erstattet werden und entweder den MTFs oder Wachleuten im Außenposten Bescheid gegeben werden, dass sie sich schnell darum kümmern. Wenn alles sauber und die Verriegelung aufgehoben ist, werde ich die vollständige Terminierung der SCP-300-DE sowie die Auflösung dieses Außenposten beantragen. Die sind mir über den Kopf gewachsen und es ist zu riskant, dass welche von denen frei herumlaufen könnten irgendwann.
(DATUM UNDEFINIERBAR)
Es sind die Alarmsirene des Standortes sowie Schüsse, Schreie von Personen sowie die Laute von SCP-300-DE-Instanzen zu hören.
Durchsage: Warnung! Mehrfacher Eindämmungsbruch von SCP-300-DE im gesamten Außenposten! Bitte begeben Sie sich umgehend in die ausgeschilderten Sicherheitsbereiche! Dies ist keine Übung! Ich wiederhole, dies ist keine Übung!
Die Durchsage wiederholt sich mehrmals während der gesamten Aufnahme.
Dr. Lamprecht: hustet. Dies ist der letzte persönliche Eintrag. Wir wissen nicht, wie die SCP-300-DE-Instanzen es geschafft haben, gleichzeitig auszubrechen und die Sicherheitssysteme größtenteils lahm zu legen. Sie scheinen überall im Außenposten aufzutauchen. Sie kommen aus den Lüftungsschächten, den Abwassersystemen… Überall, wo sie sich durchzwängen können, kommen sie rein und raus. In Massen! Es ist, als ob wir von einer Flut aus Schuppen, Zähnen und Krallen überrascht wurden. Die Elektronik scheinen sie auch schon beschädigt zu haben. Das erste, was ausgefallen ist, ist die Kommunikation nach draußen, dann die Sicherheitssysteme inklusive der Alarmanlagen, dann fiel der Strom fast komplett aus. Und dann griffen diese kleinen Bastarde die Mitarbeiter an. Die Sicherheitsleute wurden größtenteils durch die schiere Masse überrannt und kämpfen auf verlorenem Posten. Ich vermute, diese kleinen Scheißer haben im Standort Eier, Jungtiere und wahrscheinlich trächtige Weibchen versteckt, ohne dass es uns aufgefallen ist. Ich befinde mich in meinem abgesicherten Büro.
Karlmaier ist tot wie die meisten anderen meiner Kollegen am Standort. Fast alle sind den Anweisungen gefolgt und sind zu den Sicherheitsbereichen gelaufen. Aber dort haben SCP-300-DE schon auf sie gelauert und haben sie angegriffen! Oh Gott! Ihre Schreie! Ich hörte ihre Schreie, während hunderte von diesen Monstern sie ansprangen und sie mit allem, was sie bei sich trugen, lebendig zerfleischt haben. Ich konnte sie nicht retten! Ich konnte nicht! Ich bin wie ein Feigling geflüchtet und habe mich in meinem Büro eingebunkert. Ich weiß nicht, wie lange ich hier noch hier bleiben kann. Ich höre schon, wie sie draußen die letzten Sicherheitskräfte töten und versuchen, meine Bürotür durchzubrechen!
Ich habe die Sprengung des gesamten Außenpostens aktiviert. In weniger als fünf Minuten wird die Explosion den kompletten Außenposten und hoffentlich alle oder zumindest die meisten dieser kleinen Bastarde töten. Ich werde dies nicht überleben, aber ich hoffe zumindest, dass diese Tonaufnahmen das Feuer überstehen werden. Wenn jemand das hörten sollte: SCP-300-DE muss aufgehalten werden! Diese Kreaturen dürfen die Höhlen nie verlassen! Außerhalb der Höhle werden sie ein SK-Ereignis auslösen können! Die ganze Höhle muss ausgeräuchert und alles darin vernichtet werden! Machen Sie nicht denselben Fehler wie wir! Lassen Sie sich nicht manipulieren!
Bitte richten Sie meiner Frau und Kinder aus, dass ich sie liebe. Und dass mir alles Leid tut. Möge Gott uns allen vergeben.
Sichern. Eindämmen. Besch…
Es sind die Laute von mehreren SCP-300-DE-Exemplaren zu hören, gefolgt von den Schreien von Dr. Lamprecht, ehe die Verbindung abreißt.
Die Tonaufnahmen konnten nach gründlichen Durchsuchungen in einer Blackbox sichergestellt werden. Nach der Analyse der Aufnahmen wurde eine Abstimmung durch O4 zur vollständigen Terminierung von SCP-300-DE durchgeführt, welche am Ende abgelehnt wurde. Stattdessen wurde beschlossen, den Eingang zur Höhle stärker zu sichern, um einen Ausbruch von SCP-300-DE-Instanzen vollständig auszuschließen. Regelmäßige Kontrollen sollen sicherstellen, dass es keine Weiterentwicklungen von diesen gibt.
Derzeit wird an Maßnahmen geforscht, um die durch die Klimaerwärmung ausgelöste Erhöhung der Temperatur innerhalb der Höhle ausreichend zu minimieren, um Weiterentwicklungen von SCP-300-DE-Jungtieren effektiv zu verhindern.