SCP-288-DE

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Bewertung: +3+x
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Objekt-Nr.: SCP-288-DE

Klassifizierung: Thaumiel

Sicherheitsmaßnahmen: SCP-288-DE stellt für die Belegschaft der Foundation und die normale Bevölkerung keine Bedrohung und aufgrund seiner Eigenschaften kein Geheimhaltungsrisiko dar. Auf Betreiben des PFSAS wird daher gegenwärtig vom Einfangen und einer direkten Eindämmung der Instanzen abgesehen. Das SCP-288-DE zugewiesene Eindämmungsteam hat zusätzliche passive Maßnahmen zu ergreifen, damit SCP-288-DE die Halbinsel Wustrow nicht verlässt. Bewährt haben sich dabei die Verteilung von SCP-288-DE angemessener Nahrung und die gelegentliche genehmigte Ausmusterung von extrarealen Gegenständen von geringer bis gar keiner Bewandtnis für die Foundation oder andere Parteien.

Sämtliche Instanzen sind mit einem Ortungschip auszustatten. Die Prozedur sollte danach mit Futter belohnt werden.

Desinformationsteams haben bereitzustehen, falls sich ein extrareales Objekt oder Lebewesen auf oder in den Gewässern der Ostsee bewegt, die SCP-288-DE für sich beansprucht, um Zeugen ihrer anomalen Fähigkeiten unter der Zivilbevölkerung zu amnesizieren und Videomaterial zu beschlagnahmen. Dasselbe gilt, falls sich SCP-288-DE als Rudel von Wustrow entfernt.

Personal von Standort-DE16 ist es in seiner Freizeit erlaubt, SCP-288-DE aus der Ferne zu beobachten, direkter Kontakt ist allerdings verboten, selbst wenn SCP-288-DE versucht, ihn zu initiieren. Direkter Kontakt ist dem SCP-288-DE-Eindämmunsteam vorbehalten.

Es sind Anstrengungen zu unternehmen, um die Seehundwilderei um die Halbinsel Wustrow herum zu unterbinden.

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SCP-288-DE-34 mit Heuler SCP-288-DE-63.

Beschreibung: SCP-288-DE ist eine spezielle Unterart des europäischen Seehunds (Phoca Vitulina vitulina). Diese Robben unterscheiden sich rein äußerlich nicht von ihren normalen Gegenstücken, die an der deutschen Küste zu finden sind, außer, dass die Weibchen etwas dicker und SCP-288-DE-Instanzen Foundationpersonal von Standort-DE16 gegenüber extrem zutraulich sind. Bisher sind der Foundation 63 Exemplare bekannt, die die Halbinsel Wustrow und die umliegenden Gewässer als ihr Revier beanspruchen.

SCP-288-DE ist wie oben beschrieben von normalen Seehunden nicht zu unterscheiden, außer durch ihren anomalen Effekt, der sich äußert, wenn Instanzen mit extrarealen Objekten oder Lebewesen interagieren. Zum einen können SCP-288-DE-Exemplare nicht durch extrareale Materie oder von extrarealen Wesen oder Gegenständen konvertierter Energie verletzt werden1, zum anderen sind sie in der Lage, jedes extrareale Material zu zerkauen und ohne Probleme zu verdauen. Zusätzlich scheinen sie nicht in unserem Universum heimische Materie über große Strecken hinweg orten zu können. Es ist unbekannt, ob diese Eigenschaften künstlich herbeigeführt wurden oder ob sie einer genetischen Mutation zugrunde liegen, allerdings ist bekannt, dass SCP-288-DE seine Anomalie mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% vererben kann.

Wie normale Seehunde sind auch SCP-288-DE-Instanzen Einzelgänger und finden sich normalerweise nur auf Sandbänken oder am Strand zu Gruppen zusammen. Sie reagieren aggressiv auf Berührungen durch Artgenossen, was vor allem unter den Männchen Kämpfe auslösen kann. Größere Aggression bringen sie aber normalen Seehunden entgegen, die bereits bei Annäherung an das Revier von SCP-288-DE angefallen und in die Flucht geschlagen werden. Lediglich während der Paarungszeit dulden SCP-288-DE-Exemplare normale Seehunde, mit denen sie sich ebenfalls fortpflanzen können. Die Geburt und Aufzucht der Heuler erfolgt anschließend analog zu der normaler Seehunde. Normale Seehunde, die von einer Instanz geboren wurden, werden mit Erreichen des Erwachsenenalters vertrieben und oft sogar getötet.

Anders als Seehunde legt SCP-288-DE eine erstaunliche Koordinationsgabe an den Tag, wenn es darum geht, extrareale Lebewesen zu erjagen. An Land ist es zwar einfach, Instanzen zu entkommen, aber ein Teil wird versuchen, die Beute auf dem Wasserweg zu überholen, um ihr den Weg abzuschneiden. Als Einheit können mehrere Instanzen von SCP-288-DE Lebewesen attackieren und töten, die um ein Vielfaches größer und schwerer sind.

Extrareale Objekte und Lebewesen werden von SCP-288-DE in fast allen Fällen gefressen, außer in Fällen, wo ihre Form es nicht erlaubt, Stücke herauszubeißen, wie etwa bei großen Bällen. In solchen Fällen finden sich meist mehrere Instanzen ein, die das Objekt als Spielzeug benutzen, etwa, indem sie versuchen, es sich gegenseitig abzujagen, in den Wellen aufzuspüren und zu fangen oder es auf der Schnauze zu balancieren. Hierbei wurde beobachtet, dass das Gewicht des extrarealen Objekts keine Rolle zu spielen scheint. Eine Instanz wurde im Wasser beobachtet, wie sie eine 500 kg schwere Boje auf der Nase balancierte, die später als Artefakt von SCP-299-DE identifiziert wurde. Als Spielzeug deklarierte Objekte werden in der Regel nach einigen Stunden durch akkumulierte Schäden zerstört.

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SCP-288-DE-14, das Agent Wetzlar bei einem Übungstauchgang begleitet.

Entdeckung: Kurz nach der Bestückung des Standortes-DE16 mit extrarealen Anomalien im Jahre 1996 wurde in der Umgebung von Wustrow ein ungewöhnlich hohes Aufkommen von Seehunden registriert, die sich häufig an den Stränden versammelten, die dem Standort am nächsten lagen. Die Foundation musste sich daraufhin zur Wahrung der Geheimhaltung mit mehreren Robbenkundlervereinen und -organisationen auseinandersetzen, die die Tiere wegen ihrer Seltenheit in der Ostsee in ihrem Lebensraum studieren wollten. Personal, das in seiner Freizeit die Robben beobachtete oder in den Gewässern um Wustrow herum Arbeiten erledigte, berichtete von ungewöhnlicher Zutraulichkeit der Tiere, vor allem gegenüber Personen, die direkt mit extrarealen Objekten gearbeitet hatten bis zu dem Punkt, dass ihnen die Seehunde bis ins Inland folgen wollten.

Die anomale Natur der bis dahin wegen ihrer Harmlosigkeit geduldeten Seehunde trat ans Licht, als 2002 SCP-███-DE aus dem Standort ausbrach und versuchte, durch die Ostsee hindurch das Festland zu erreichen. Das Subjekt hatte sich gegenüber Foundation-Verfahren als unzerstörbar erwiesen und wies einen hohen Grad an Aggression auf. Anstatt wie normale Seehunde ins Wasser zu fliehen, begannen sämtliche am Strand liegenden SCP-288-DE-Instanzen auf die Anomalie zu zu robben und bis ins Wasser zu verfolgen, wo SCP-███-DE von weiteren Exemplaren aufgelauert wurde. Foundation-Personal konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren und nur noch beobachten, wie die Anomalie von SCP-288-DE trotz heftiger Gegenwehr zerfleischt wurde.

Experimente mit entbehrlichen Anomalien zeigten anschließend, dass SCP-288-DE in der Lage ist, extrareale Anomalien auf ganz Wurstrow orten und aufspüren zu können, woraufhin der Standortdirektor entschied, SCP-288-DE als Wachen einzusetzen, da seine Rudelbewegungen Aufschluss über Ausbrüche geben konnten und entflohene Anomalien mit ihnen wieder aufgespürt und im Notfall neutralisiert werden konnten. Woher die Tiere kamen ist bisher ungeklärt, auch wenn ihre Fellmusterung darauf hinweist, dass sie von der deutschen Küste stammen. Es gilt allerdings als bestätigt, dass sie von den extrarealen Anomalien in Standort-DE16 angelockt wurden.

Anhang 288-DE-1: Am ██.██.████ ereignete sich in der Ostsee westlich von Bornholm ein MH-Klasse-"Großer-Aggressor-Übergang"-Szenario, bei der eine etwa 100 m lange, schwarze, krokodilartige Entität durch ein Portal unterwasser in diese Realität eindrang. SCP-288-DE schien den Übergang zu spüren, noch bevor das Portal geöffnet wurde, da sämtliche Instanzen außer Mütter mit Heulern urplötzlich die Halbinsel verließen und nach Osten schwammen. Der Vorfall wurde hiernach als Vorfall 288-DE-1 betitelt.

Sensoren der Foundation bemerkten den Übergang wenig später und entsendete die Ostseeflotte, MTF DE4-𝔙 "Die Verteidiger", MTF DE6-𝔇 "Das Aufgebot" und MTF DE6-𝔊 "Großwildjäger", um die Anomalie aufzuhalten, die Kurs auf die Bornholm genommen hatte. Die Insel sowie die nahegelegenen Erbseninseln wurden mittlerweile unter dem Vorwand eines leckgeschlagenen Frachters, der giftige Abfallstoffe transportierte, die jetzt das Meer verseuchten, evakuiert.

Die Einheiten der Foundation trafen kurz vor der Anomalie ein, die in Bornholm an Land gehen wollte. Die vereinten Kräfte der MTFs waren erfolgreich darin, das Wesen ohne Verluste zurückzuschlagen und im Wasser zu halten, jedoch konnten ihm keine signifikanten Verletzungen zugefügt werden, auch wenn es MTF DE6-𝔊 gelang, das rechte Auge zu verletzen.

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Foto der Großen-Aggressor-Anomalie im Kampf mit SCP-288-DE (Wegen dem Größenunterschied nicht erkennbar).

Das Gefecht zog sich über mehrere Stunden hin und den MTFs ging allmählich die Munition aus, als die Anomalie plötzlich Schmerzenslaute ausstieß und begann, sich hin und her zu werfen. Die Einheiten der Foundation stellten in der aufkommenden Verwirrung das Feuer ein, da das Ziel von einer nicht erkennbaren Kraft vom Land in tieferes Wasser geschoben wurde. Es dauerte etwa 20 Minuten, bis MTF DE6-𝔊 in dem von der Anomalie aufgewühlten Wasser SCP-288-DE-Instanzen ausmachen konnte, die sich durch die Panzerung des Wesens kauten und in Zusammenarbeit mit anderen Instanzen große Wunden zufügten. Der anwesende Oberbefehlshaber, Oberst Zwickel, wies die MTFs an, nur noch mit Lenkraketen auf das entblößte Fleisch der Kreatur zu feuern, das nicht von SCP-288-DE bearbeitet wurde. Die Kreatur derweil schien einige Instanzen verschlucken zu wollen, spuckte sie aber wieder aus, nachdem sie ihr Bisswunden im Rachen zugefügt hatten.

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SCP-288-DE-Exemplar einige Tage nach Vorfall 288-DE-1.

Das Wesen verendete schließlich durch den anhaltenden Ansturm von SCP-288-DE sowie das gezielte Feuer der Foundation-MTFs an einer Kombination aus Blutverlust und Ersticken, da einige Instanzen ihr die Luftröhre aufgerissen hatten. Die Kreatur versank daraufhin in der Ostsee und SCP-288-DE-Exemplare konnten dabei beobachtet werden, wie sie mit blutgetränktem Fell immer wieder abtauchten, um dann mit großen Fleischfetzen wieder aufzutauchen, die sie anschließend verspeisten. Das Blut, das sich dabei in der Ostsee ausbreitete, lieferte dabei eine Untermauerung für die Tarngeschichte. Die Evakuierung wurde drei Tage später rückgängig gemacht, nachdem man die "Giftstoffe" für neutralisiert erklärt hatte und die Foundation bestätigen konnte, dass die Überreste der Anomalie keine Gefahr mehr darstellten. Die Instanzen von SCP-288-DE blieben mehrere Tage bei dem Kadaver um zu fressen, aber kehrten schließlich zu ihren zurückgebliebenen Artgenossen auf Wustrow zurück. Die für SCP-288-DE zuständigen Robbenkundler merkten später an, dass die meisten Mitglieder der Population mehr Blubber angesetzt hatten als gewöhnlich und einige Wochen lang teilweise bis zu 24 Stunden damit verbrachten, an den Stränden nahe Standort-DE16 zu dösen. Der Kadaver der Großen-Aggressor-Kreatur blieb auf Betreiben der Foundation unentdeckt und wurde von der Flora und Fauna der Ostsee mittlerweile fast vollständig zersetzt.

Da ich mehrere Anfragen bezüglich SCP-288-DE erhalten habe, hier eine Klarstellung.
Ja, sie reduzieren die Rate unserer Ausbrüche erheblich.
Ja, wir haben die Seehunde bereits erfolgreich zur Neutralisierung von Anomalien benutzt.
Nein, ich werde nicht genehmigen, sie zu einem "Seal-Team" auszubilden. Es sind Robben, Herrgott nochmal! Wir hatten lediglich das Glück, dass diese Riesenechse im Meer aufgetaucht ist, an Land hätte der Fall ganz anders ausgesehen.
Nein, wir werden damit auch keine unliebsamen Götter aus anderen Welten oder irgendwelches anderes derartiges Gesocks an sie verfüttern. Sicherlich sind sie gegen die gottähnlichen Kräfte dieser Entitäten immun, aber sie brauchen nur einen großen Stein zur Hand zu nehmen und den armen Tieren den Schädel einzuwerfen.

Zuletzt möchte ich darauf hinweisen, dass nur, weil wir zur Abwechslung mal eine nutzbringende Anomalie vor die Haustür gesetzt bekommen haben, das nicht bedeutet, dass wir unser Glück damit ausreizen müssen. Es sind Lebewesen, wenn wir sie vorsätzlich in Gefahr bringen, werden sie beginnen, uns zu hassen, wie so viele andere Kreaturen vor ihnen es bereits tun.

O4-11

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Verletzte SCP-288-DE-Instanzen.

Nachtrag 288-DE-2: Seit dem Jahr 2019 wurden unter der SCP-288-DE-Population vermehrt Verletzungen festgestellt, die laut Untersuchungen nicht von Kämpfen mit Artgenossen oder anderen in der Ostsee beheimateten Tieren herrühren. Der Verdacht besteht, dass in SCP-288-DEs Territorium Wilderei betrieben wird. Der O4-Rat segnete daraufhin einen Vorschlag von O4-11 ab, demnach die Foundation in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei Ermittlungen gegen etwaige Seehund-Wilderer in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein eingeleitet werden. Die Stattgabe des Vorschlags wurde von der Belegschaft von Standort-DE16 mit großem Enthusiasmus aufgenommen.

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