SCP-264-DE

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Objekt-Nr.: SCP-264-DE

Klassifizierung: Euclid

Sicherheitsmaßnahmen: SCP-264-DE ist in einer Standard-Eindämmungszelle für humanoide Entitäten unterzubringen und täglich mit drei Mahlzeiten gemäß Nährstofftabelle 264-DE-12 zu versorgen. Sicherheitspersonal mit einer Freigabestufe von 02/264-DE oder höher haben 24 Stunden pro Tag anwesend zu sein, um SCP-264-DE zu beobachten und dadurch daran zu hindern, seine anomale Fähigkeit einzusetzen. Aufgrund der psychologischen und charakterlichen Einschätzung von Dr. Fuchs ist davon auszugehen, dass SCP-264-DE seine Fähigkeit nicht einsetzen wird, solange es sich beobachtet fühlt.

SCP-264-DE muss zu jeder Zeit von zwei Wachleuten beobachtet werden, um sicherzustellen, dass es stets unter Beobachtung steht, selbst dann, wenn eine Wache ausfällt. Um das Ausfallen einer Wache und der damit verbundenen Unterbrechung der Beobachtung zu verhindern, müssen immer mindestens drei (3) Mitarbeiter anwesend sein. Bei einer Ablöse darf die alte Schicht erst dann den Aufenthaltsbereich verlassen, sobald alle Mitarbeiter der neuen Schicht anwesend sind. Ablenkungen oder Beschäftigungen, die einen oder mehrere Sinnesorgane vom Subjekt ablenken, sind den zuständigen Mitarbeitern während ihrer Zeit der Beobachtung von SCP-264-DE streng untersagt.

Wie Anhang 264-DE-2 zu entnehmen ist, leidet SCP-264-DE unter stark ausgeprägter Langeweile. Eine Beobachtung ausschließlich mit Kameras würde es mehr isolieren, wodurch das Risiko steigt, dass es sich mit der Zeit völlig zurückzieht und sich schließlich unbeobachtet fühlt. Dies zu vermeiden ist essenziell, um einen Ausbruch zu verhindern. Es ist ebenfalls nicht sicher, dass eine Aufzeichnung des Effektes, der zur Aktivierung der anomalen Fähigkeit von SCP-264-DE genutzt wird, nur durch reine Bild- und Tonaufnahmen reproduziert werden kann. Direkter Blickkontakt sorgt dafür, dass sich SCP-264-DE stets beobachtet fühlt. Dieser Zustand reicht aus, um es einzudämmen, unabhängig davon, ob seine Fähigkeit tatsächlich imitiert werden könnte.

Abgesehen von seiner Eindämmung hat SCP-264-DE vergleichsweise viele Freiheiten, Ablenkungen und Zeitvertreibe in Form diverser Freizeitgegenstände zur Verfügung. Ein Fernseher darf nicht vorhanden sein, damit SCP-264-DE keinen Zugriff auf Nachrichten bekommt. Ebenso sind Tageszeitungen und andere Lektüre über aktuelle Geschehnisse, insbesondere Verbrechen, entflohenen Straftätern und entlassenen Häftlingen keinesfalls gestattet. Grundsätzlich darf SCP-264-DE nichts darüber wissen, was auf politischer oder gesellschaftlicher Ebene in der Welt passiert.

Beschreibung: SCP-264-DE ist ein äußerlich unscheinbar wirkender, ca. 50 Jahre alter Mann mit einer Körpergröße von 1,83 m und einem Gewicht von 91 kg.1 Das Subjekt ist mitteleuropäischer Herkunft, mit zum Teil bereits grauem, krausen Haar und trägt zumeist keinen Bart, verfügt jedoch über die freie Entscheidungsgewalt, ob es dies bevorzugt oder nicht. Dokument 264-DE-8 enthält ein Foto von SCP-264-DE am Tag seiner Inhaftierung.

SCP-264-DE verfügt über die anomale Fähigkeit, die Zeit anzuhalten. Dabei ist es ihm möglich, sich in diesem eingefrorenen Zeitpunkt frei zu bewegen, offensichtlich so lange es möchte. Es ist nicht klar, wie dieser Zustand hervorgerufen wird und SCP-264-DE hat bis jetzt auch nicht kooperiert, um diesen Vorgang besser verstehen zu können. (Siehe Anhang 264-DE-1 für mehr Details.)

Es wird vermutet, dass die anomale Aussetzung des Fortschreitens der Zeit durch eine Bewegung, ein spezielles Geräusch (sprich eine Phrase o.ä.) oder eine Kombination aus beidem hervorgerufen wird. Da für umstehende Personen selbst bei einem Aufenthalt von mehreren Jahren, die SCP-264-DE innerhalb der Zeitanomalie verbringt, nicht einmal ein Augenblick vergeht, würden sich anwesende Wachen an die Bewegungen bzw. Worte oder Geräusche erinnern können, die SCP-264-DE zum Auslösen der Anomalie verwendet und könnten diese im Anschluss archivieren und u.U. reproduzieren. Aus diesem Grund wird SCP-264-DE, so lange es beobachtet wird, nie die Zeitanomalie betreten, um sein Geheimnis nicht zu offenbaren.

In der Vergangenheit hat SCP-264-DE seine anomale Fähigkeit dazu benutzt, durch gezielte Tötung von entflohenen Straftätern „die Welt zu einem besseren Ort“ zu machen. Laut eigenen Aussagen begann SCP-264-DE damit, nur die schlimmsten Mörder und Vergewaltiger zu töten, war im Verlauf seiner über zehn Jahre andauernden „Säuberung“ aber zunehmend der Meinung, der allgemeine „Abschaum dieser Welt“ habe „sein Leben verwirkt“. Dies lief darauf hinaus, dass teilweise kleine Handtaschendiebe, die nur kleine Beute machten, ohne ihre Opfer körperlich zu verletzen, schlussendlich von SCP-264-DE’s Gerechtigkeitssinn zum Tode verurteilt wurden. (Siehe dazu Anhang 264-DE-3 für mehr Details.)

Die Übergriffe auf die Opfer, die nach der Meinung von SCP-264-DE ihr Leben verwirkt haben, erfolgen auf verschiedene Arten. Da sich SCP-264-DE durch einen bestimmten Zeitpunkt bewegen kann, ohne dass Zeit vergeht, hat es oft auf situationsbedingte Tode zurückgegriffen. Mit unendlich viel Zeit zur Verfügung, ist SCP-264-DE z.B. dazu in der Lage, Kettenreaktionen anzustoßen, die schlussendlich den Tod seines Opfers zur Folge haben. So hat es in einem Fall das Bremspedal eines fahrenden Autos entfernt oder gleich das ganze Fahrzeug leicht gedreht, wodurch es bei Fortfahren der Zeit zu einem Zusammenstoß kam. Manchmal griff SCP-264-DE auch einfach auf Gift zurück oder erstach seine Opfer.

Es ist wichtig, zu bedenken, dass SCP-264-DE während der Ausführung seiner Anomalie unendlich viel Zeit hat. Somit ist es komplett gelöst von irdischen Beschränkungen, was den Aufwand einiger seiner Taten ins Unermessliche steigen lässt. Daher ist auch ein Festhalten von SCP-264-DE ohne ständige Überwachung so gut wie unmöglich, weil jede noch so aufwendige Fluchtmethode für SCP-264-DE problemlos möglich ist. Nur seine Angst davor, das Geheimnis darüber, wie es seine Anomalie „aktiviert“, preiszugeben, hält ihn an Ort und Stelle fest.

Anmerkung vom 08.10.2006

Selbst kleine Unaufmerksamkeiten, wie z.B. ein gleichzeitiges Blinzeln der vorhandenen Wachleute, könnte u.U. ausreichen, um SCP-264-DE die Flucht zu ermöglichen, vorausgesetzt, SCP-264-DE bemerkt diesen Umstand, kann schnell genug handeln und ist nicht auf auditive Hilfsmittel angewiesen, um durch den Augenblick zu reisen. Bevor wir das nicht ausschließen können, muss SCP-264-DE stets von mindestens drei Wachleuten gleichzeitig überwacht werden, um die Wahrscheinlichkeit solcher Situationen auf ein Minimum zu reduzieren. Beachten Sie daher auf jeden Fall die angepassten Sicherheitshinweise!

- Dr. Fuchs

Während sich SCP-264-DE innerhalb der Zeitanomalie bewegt, unterliegt es allen Effekten, die durch ein Anhalten der Zeit einhergehen würden. Bedeutet: Alle zeitabhängigen Vorgänge sind nicht mehr relevant. So empfindet es beispielsweise keinerlei Erschöpfung, muss sich nie ausruhen, nie schlafen und altert auch nicht. Laut eigenen Aussagen schlägt sein Herz in dieser Zeit auch nicht und es hat auch kein Bedürfnis, bzw. keine Notwendigkeit, zu atmen. Zudem sind situationsbedingte Gefühle wie Langeweile in diesem Zeitpunkt nicht vorhanden. Durch die Kombination aus unendlich viel Zeit, keiner Ermüdung und fehlender Effekte wie Langeweile ist es SCP-264-DE möglich, jede noch so zeitaufwendige, mühselige oder unwahrscheinliche Aufgabe zu erledigen.

Obwohl SCP-264-DE laut eigenen Aussagen vor seiner Festnahme nie die Absicht hatte, größere Unterfangen als Einzelmorde durchzuführen, bleibt die Tatsache bestehen, dass SCP-264-DE problemlos dazu fähig wäre, ganze Städte oder Länder auszulöschen, Regierungsoberhäupter zu töten oder Waffensysteme zu manipulieren.

Entdeckung: SCP-264-DE war nach heutigem Stand in der Zeit vom 7. Februar 1996 bis zum 11. August 2006 in seiner Rolle als selbsterkorener Retter tätig. Insgesamt werden ihm 38 Morde2 zugeordnet, doch die genaue Zahl könnte höher ausfallen, begründet durch die hohe Anzahl an Opfern, an die sich SCP-264-DE selber nicht mehr erinnert oder deren Leichen noch nicht gefunden wurden.

Auffällig bei vielen späteren Opfern sind die Todesursachen, die sich im Laufe der Zeit gewandelt haben. Wo SCP-264-DE zu Beginn noch vorsichtig und absichtlich kreativ vorging, um die Tode natürlich wirken zu lassen, hat es später nicht mehr auf diese Umstände geachtet und ist immer rücksichtsloser geworden, bestärkt durch seine Taten und mit steigendem Selbstbewusstsein und Rechtsempfinden. Erst diese Taten haben die Foundation auf SCP-264-DE aufmerksam gemacht, da bei einigen Opfern vornehmlich Stichwunden praktisch aus dem Nichts auftauchten. Umstehende Passanten sagten aus, dass die betroffenen Personen einfach "aufgerissen" sind und an Ort und Stelle starben, bevor Rettungspersonal eintreffen konnte. Einige dieser Tode wurden an öffentlichen Orten, wie Supermärkten oder Banken, sogar durch Überwachungskameras aufgenommen. Auf diesen Bändern ist deutlich erkennbar, wie Verletzungen augenblicklich, von einem Frame auf den nächsten, erscheinen.

Ein Problem bei der Festnahme und dem ursprünglichen Ausmachen von SCP-264-DE bestand darin, dass sich kaum ein Muster erkennen ließ. SCP-264-DE schlägt nicht nur in der Nähe seines Wohnortes zu, sondern auch in anderen Städten und Ländern. Durch die Art und Weise, wie die Zeitanomalie auf SCP-264-DE wirkt, bzw. nicht wirkt, ist es für ihn auch problemlos möglich, den Pazifischen Ozean zu durchschwimmen oder zu durchlaufen. Ohne Erschöpfung, Atmung oder Einflüsse wie Langeweile, gibt es nichts, was es davon abhalten könnte, sein Ziel zu erreichen.

Einzig die Auswahl der Opfer war stets auffällig und konnte durch Ermittlungsarbeiten auf den Wohnort von SCP-264-DE reduziert werden, indem Nachrichten, sowie Zeitungsberichte über Gewaltverbrechen und dergleichen, abgeglichen wurde, um herauszufinden, welche Gruppe von Einwohnern bei Betrachtung dieser Medien über ähnliche Informationen verfügen. So konnte z.B. festgestellt werden, dass es sich bei den Opfern stets um Menschen handelt, die in deutschsprachigen Medien vermehrt erwähnt wurden. Durch gezielte Ausstrahlung spezifischer Nachrichten zu auserwählten Verbrechern in verschiedenen Gemeinden Deutschlands und der darauf zu erwartenden Reaktion von SCP-264-DE, konnte der Wohnraum immer weiter eingegrenzt werden. Schlussendlich wurde der Suchradius immer kleiner, bis gezielt einzelne IP-Adressen angesprochen und mit Informationen gefüttert wurden. Dieser Vorgang nahm 14 Monate in Anspruch, bis SCP-264-DE am 11. August 2016 um 20:16 Uhr von der Foundation widerstandslos in seiner Wohnung festgenommen wurde. Da sich SCP-264-DE seit dem ersten Aufeinandertreffen mit der Foundation unter ständiger Beobachtung befindet und es nie allein gelassen wurde, fand bis heute kein Ausbruchsversuch statt.

Anmerkung:

Es gab intensive Diskussionen darüber, wie die Zeitanomalie auf SCP-264-DE wirkt. Wir konnten durch Interviews noch keine genauen Informationen erhalten. Vor allem kamen Fragen darüber auf, wie es SCP-264-DE möglich ist, sich in einem perfekt eingefrorenen Zustand der Zeit zu orientieren. Bei perfektem Stillstand wäre es physikalisch unmöglich, etwas zu sehen, da alle Photonen stillstehen. Es wäre möglich, dass die Zeit gar nicht komplett angehalten wird. Eine Verlangsamung der Zeit ist theoretisch bis zu einem Punkt möglich, an dem über Jahre hinweg die Zeit für das menschliche Auge nicht fortschreitet, Photonen hingegen aber immer noch relativ normal agieren.

In diesem Fall stellt sich aber wieder die Frage, wie Nervenimpulse an das Gehirn von SCP-264-DE weitergegeben werden können und wie es ihm möglich ist, klare Gedanken zu fassen, vorausgesetzt, dies ist möglich. Es besteht auch die Möglichkeit, dass SCP-264-DE eine Art Barriere um sich herum erzeugt, in dessen Abgrenzung die Zeit normal verläuft. Dies wiederum würde aber dafür sorgen, dass Menschen und Objekte, denen SCP-264-DE zu nahe kommt, ebenfalls vom Stillstand der Zeit befreit würden, was ihm seine Taten erschweren oder sogar teilweise unmöglich machen würden. Und es stünde im Konflikt zu seiner Aussage, innerhalb der Anomalie nicht atmen zu müssen.

Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass es noch viele offene Fragen gibt, bis wir seine Fähigkeit komplett verstehen können. Ohne die Anomalie selbst betreten zu können und mit einem wissenschaftlichen Hintergrund zu betrachten und zu analysieren, können wir nicht rechtfertigen, eine Möglichkeit als wahrscheinlicher anzusehen als eine andere.

Ferner wurde durch weitere Interviews die Annahme des Forschungspersonals bestätigt, die Zeitanomalie ließe sich nicht augenblicklich erzeugen. SCP-264-DE benötigt eine aktuell unbekannte Zeitspanne, um die Anomalie zu betreten, bzw. zu erzeugen. Dies erklärt zunächst, warum sich SCP-264-DE festnehmen ließ und bekräftigt die Sicherheitsmaßnahmen sowie die ursprüngliche Annahme, es ließe sich durch ständige Beobachtung festhalten. Die benötigte Zeit, um die Anomalie zu erzeugen, ist u.U. lang genug, SCP-264-DE zu unterbrechen bzw. von seinem Vorhaben abzuhalten. Bereits durchgeführte Bewegungen oder gesprochene Phrasen könnten bis zu dem Zeitpunkt der Unterbrechung bereits erforscht werden und uns helfen, ihre Funktionalität besser zu verstehen und vielleicht sogar zu meistern.

SCP-264-DE scheint über ein hohes Maß an Intelligenz zu verfügen und ist sich diesem Umstand wohl bewusst. Es gilt daher, besonders aufmerksam zu bleiben und jegliche scheinbar gewöhnlich wirkenden aber wiederkehrenden Aktionen sorgfältig zu protokollieren und anschließend zu archivieren. Sicherheitspersonal darf sich an als persönliche Ticks definierte Aktionen nicht gewöhnen und muss aufmerksam bleiben. Wir müssen unter allen Umständen verhindern, dass eine Aneinanderreihung verschiedener Situationen, die das Sicherheitspersonal wegen ihrer Trivialität kaum beachtet, zu einem Auslösen der Anomalie führt.

-Dr. Fuchs





Ergänzung vom 7. Oktober 2006, 21:50 Uhr

Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, SCP-264-DE noch öfter zu interviewen. Seine Aggressivität ist bedenklich und das Leid, das seine Taten erzeugt hat, steht in keinem Verhältnis zu dem, was er versucht, zu erreichen. Sein kaputter Gerechtigkeitssinn lässt keine Verhältnismäßigkeit mehr zu und er scheint immer volatiler zu handeln und zu argumentieren. Seine Grundhaltung und fehlende Reue lässt außerdem vermuten, dass er genau so weitermachen würde, könnte er entkommen. Es ist daher von äußerster Wichtigkeit, seine Sicherstellung auch weiterhin zu gewährleisten, weshalb die Sicherheitsvorschriften angepasst wurden. Eine Kooperation würde ich an dieser Stelle wegen den eben genannten Punkten für extrem unwahrscheinlich halten. Dabei könnte er so viel Gutes tun.

-Dr. Fuchs

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