
SCP-256-DE
Objekt-Nr.: SCP-256-DE
Klassifizierung: Sicher
Sicherheitsmaßnahmen: SCP-256-DE befindet sich zur Zeit am Standort-DE4 in einem 4 m x 4 m x 2,2 m großen Raum, für den keine besonderen Sicherungsmaßnahmen benötigt werden. Jedoch sollte stets eine Wache vor dem Raum sowie eine Überwachungskamera in diesem platziert sein, um möglichen Diebstahl von SCP-256-DE vorzubeugen. Der Raum ist mit einigen Sitzkissen ausgestattet, während die Raumtemperatur stets bei 21 °C gehalten wird. Dies dient lediglich für das Wohlbefinden der Anwesenden und besitzt daher keine weiteren Ursachen, die diese Maßnahme erforderlich machen. Für das Betreten des Raumes wird mindestens eine Freigabe der Stufe 2 benötigt. Es darf unter keinen Umständen in SCP-256-DE hineingegriffen werden und das Unterbrechen von SCP-256-DE-A ist zu unterlassen, bis dies ausdrücklich von SCP-256-DE-A genehmigt worden ist. Zudem wird empfohlen, sich zumindest zu zweit in den Eindämmungsraum zu begeben, um eine bessere Übersicht zu erhalten. Das Verhalten von SCP-256-DE-A und der Inhalt der gesprochenen Worte sind stets zu dokumentieren und aufzuzeichnen.
Beschreibung: SCP-256-DE ist ein 16 cm x 13 cm x 9 cm großes Kästchen aus silbernem Stahl und pflanzenartigen Verzierungen. Auf dem Deckel des Kästchens sind Zwiebeltürme abgebildet, was den Verdacht bestärkt, dass es aus Russland an den momentanen Standort gesendet wurde. Die Zwiebeltürme sollen vermutlich die Uspesnki-Kathedrale aus der Innenstadt der Stadt Omsk darstellen. Ein Zusammenhang diesbezüglich zum Inhalt von SCP-256-DE konnte noch nicht herausgefunden werden. SCP-256-DE lässt sich nur einmal täglich öffnen, wobei hierfür ein Mindestintervall von 24 Stunden benötigt wird. Durch äußerliche Gewalteinwirkung lässt sich das Kästchen weder öffnen, noch zerstören. Der Versuch einer Zerstörung trug bislang keine negativen Wirkungen mit sich. Für das Öffnen von SCP-256-DE ist ein rhythmisches Ritual nötig, welches das siebenmalige Klopfen auf das Kästchen beinhaltet. Ob mit der Hand oder einem Gegenstand, ist hierfür nicht wichtig. Wird die Zahl sieben über- oder unterschritten, so ist keinerlei Wirkung feststellbar.
Der Inhalt von SCP-256-DE ist ein kleiner Raum, der zwar von der Länge und Breite her den Maßen des Kästchens entspricht, jedoch eine größere Tiefe besitzt, als die Höhe des Kästchens eigentlich zulässt. Der Raum gibt das Innenleben einer Holzhütte wieder, welche mit einem Kamin, einem Holztisch mit zwei Stühlen, sowie einem mannsgroßen Bücherregal ausgestattet ist. An der Stelle, wo sich der Boden des Kästchens befinden sollte, sind eine Holztür mit goldenem Türknauf und ein kleines Fenster vorzufinden, hinter dem nur Dunkelheit und vereinzelte Schneeflocken sichtbar sind. Von Mitarbeitern wird die Szenerie als „gemütlich“ oder „heimisch“ empfunden. Abgesehen von der paranormalen Raumverteilung im Kästchen, befindet sich zu jeder Zeit ein 5,4 cm kleiner Mann am Tisch sitzend. Bei der ersten Öffnung vom Kästchen, stellte sich der besagte Mann als Herr Dr. Prof. Will Helm Williams vor, welcher fortlaufend zur Vereinfachung als SCP-256-DE-A bezeichnet wird. Der Mann trägt für gewöhnlich eine lange, winterliche Jacke und einen Hut. Beides ähnelt dem Kleidungsstil der 1960er Jahre stark. Sein schmales, knochiges Gesicht läuft durch seinen weißen Kinnbart am Ende spitz zu. Es lässt sich SCP-256-DE-A, anhand der äußeren Merkmale und dem Fehlen eines Akzentes, oder eines Dialektes, keine genaue Kultur zuordnen. Jedoch konnte SCP-256-DE-A bislang auf jeder Sprache antworten, auf der ihm eine Frage gestellt wurde. Bei genaueren Messungen wurde festgestellt, dass trotz seiner Größe die gesprochene Frequenz und Lautstärke der eines Mannes seines Alters üblicher Größe entspricht, wodurch der Inhalt seiner Worte leicht und verständlich vernommen werden kann.
Wenn SCP-256-DE geöffnet wird, beginnt SCP-256-DE-A die Anwesenden in seinem Sichtfeld formal zu begrüßen. Dann bittet er diese leise zu sein und mit Fragen bis zum Ende der Vorlesung zu warten. Daraufhin folgt die besagte Vorlesung, deren Inhalt aus einem neu erschienenen Buch wiedergegeben wird und von den Erlebnissen einer verschollenen Person handelt. Wie ein neues Buch in das Kästchen beim neuen Öffnen gelangt, ist unbekannt. Jedoch kann ein neu erschienenes Buch im Bücherregal neben dem Miniaturtisch aufgefunden werden, während ein älteres Exemplar, ebenfalls unerklärt, verschwindet und so dem neusten Buch Platz ermöglicht. Der Inhalt der aus den Büchern vorgetragenen Geschichten ist meistens wunderlichen Ursprungs und gleicht den Fantasien eines geistig verwirrten, jedoch kreativen Menschen. Nachforschungen zufolge haben einige der in den Geschichten genannten Personen tatsächlich existiert, wobei sie alle das unerklärliche Verschwinden verbindet. Zwar erklären die vorgetragenen Geschichten diese Ereignisse, doch die oft skurrilen und obskuren Beschreibungen lassen den Zuhörer meist ungläubig zurück.
Bei Unterbrechungen der Vorlesung kann SCP-256-DE-A schnell gereizt werden, weswegen diese zu unterlassen sind. Nach der Vorlesung, die einige Stunden umfassen kann, ist SCP-256-DE-A bereit dazu, der Geschichte bezogene Fragen für genau 12 Minuten und18 Sekunden zu beantworten. Auch hierbei ist zu beachten, den Vorleser möglichst nicht zu reizen. Siehe hierzu Zwischenfall 256/V1. Sollte es doch zu einer Überreizung von SCP-256-DE-A kommen, oder die besagte Zeit abgelaufen sein, so schließt sich das Kästchen wieder. Für eine neue Vorlesung müssen folgend weitere 24 Stunden abgewartet werden. Auf Fragen, wie die Herkunft von SCP-256-DE-A oder seine tatsächliche Aufgabe, wurde noch keine Antwort gegeben. Da das wiederholte Fragen dieser Art SCP-256-DE-A ebenfalls reizt, sollt dies zukünftig unterlassen werden, um einer potentielle Gefährdung des Personals vorzubeugen.
Entdeckung: SCP-256-DE wurde in einer kleinen Paketbox direkt an Standort-DE4 geschickt. Vermutungen legen nahe, dass es aus Omsk (Russland) versandt wurde. Bis auf die Initialen W.W., gibt es keine Aufschlüsse darüber, wer der Absender sein könnte oder woher die Box genau verschickt wurde. Es wurde lediglich eine Aufschrift hinterlegt, die wie folgt lautet: „Zeit für ein paar Geschichten von verschollenen Personen. Macht es euch gemütlich, während ihr den unerklärlichen Fällen des großen Multiversum-bereisenden-Experten lauscht!“ Der Kontakt mit den naheliegenden Standorten der SCP-Foundation in Russland konnte bisher keine nützlichen Aufschlüsse geben. Beim erstmaligen Öffnen von SCP-256-DE an der Empfangsstelle des Standortes wurde seine anomale Eigenschaft sogleich bestätigt, woraufhin eine sofortige Eindämmung folgte.
Zwischenfall 256/V1: Am ██.██.████ versammelten sich drei Forscher im Raum von SCP-256-DE, um die tägliche Routine abzuarbeiten und einer Vorlesung von SCP-256-DE-A beizuwohnen. Wie üblich begrüßte SCP-256-DE-A die Anwesenden und nannte den Titel der Geschichte des Tages, woraufhin Augenzeugen zufolge, einer der Forscher, nämlich Dr. ███, einen anstößigen Witz tätigte und in Gelächter ausbrach. Diese Unterbrechung verärgerte SCP-256-DE-A, was ihn allerdings nicht am Fortfahren seiner täglichen Vorlesung hinderte. Erst nach vermehrten Unterbrechungen des selbigen Forschers, stoppte SCP-256-DE-A mit seiner Vorlesung und begann damit, Dr. ███ stark zu beschimpfen. Nach einer kurzen Diskussion beider Parteien und mehrmaligen Versuchen der anderen Forscher, diese zu beruhigen, steigerte sich die Situation zu einem heftigen Streit auf. Trotz der Warnung von SCP-256-DE-A in seinen ersten Vorlesungsstunden, fordere dieser Dr. ███ dazu auf, SCP-256-DE näher zu kommen und seine Hand hinein zu stecken. Schon nach kurzer Zeit sorgten die Provokationen dafür, dass Dr. ███ der Aufforderung nachkam, woraufhin dieser zwei Finger in das Kästchen schob und versuchte, SCP-256-DE-A herauszuziehen. Dabei entstieg SCP-256-DE ein starker Sog, der sowohl Dr. ███ , als auch einige der umliegenden Kissen in das Kästchen hineinzog. Die übrigen Forscher versuchten sich dabei an naheliegenden, am Raum befestigten Gegenständen festzuhalten, während sie sich mitansahen, wie Dr. ███ in SCP-256-DE verschwand und dieses sich daraufhin von selbst schloss.
In der folgenden Vorlesung bestanden die übrigen Forscher darauf, eine Erklärung für das Verschwinden von Dr. ███ zu erhalten. Nach mehreren Schmeicheleien und weitschweifigen Bitten bei SCP-256-DE-A, gelang es ihnen schließlich, diese zu bekommen. Der Titel seiner folgenden Vorlesung trug den Namen „Dr. ███ und seine ██████“ und erklärte auf wundersame Weise das Verschwinden. Hierbei wurde der Fokus auf das gelegt, was nach dem Verschwinden von Dr. ███ mit diesem geschehen war. Der Geschichte zufolge befindet sich Dr. ███ nun an einem Ort in Gefangenschaft, an dem ihm das Sterben untersagt ist. Dort wird er in regelmäßigen Abständen, unter ständigen Krankheiten und Schmerzen, seiner Gesundheit beraubt. SCP-256-DE-A willigte ein, bei Veränderung vom Zustand von Dr. ███ und einem Wechseln seines Aufenthaltsortes, seine Geschichte fortzuführen. Doch obwohl diese Bitte nachträglich vorgebracht wurde, glaubten die Forscher beim Zuhören diese Geschichte nicht und verließen am Ende der Vorlesung den Raum mit einhergehender Empörung.
Nachtrag 256-1: Am ██.██.████ wurde um 9:15 Uhr eine junge Frau aus dem Rhein, in der Nähe von ███████ geborgen. Zunächst konnte die Frau erfolgreich am Leben erhalten und ihre Identität festgestellt werden. Nachforschungen konnten bestätigen, dass es sich hierbei um die verschollene █████ ██████ handelte. Wie aus der Geschichte von SCP-256-DE-A entnommen, welche nur einen Tag zuvor vorgelesen wurde, besaß die junge Frau mehrere Biss- und Brandspuren an den meisten Gliedern ihres Körpers. Ihr körperlicher, sowie geistiger Zustand waren instabil, was schon am selbigen Abend ihres Auffindens zum Versagen der inneren Organen und somit schließlich zu ihrem Tod führte. Zuvor war es dem Einsatzteam vor Ort jedoch noch möglich gewesen, einige wichtige Informationen zu erhalten. Zu diesen zählen das Datum ihres Verschwindens, welches erstaunliche 219 Jahre vor dem Tag ihres Auffindens lag. Außerdem stimmten kurze und verschwommene Erzählungen der Frau mit denen von SCP-256-DE-A in zwar groben, jedoch vor allem in den skurrilsten Punkten überein. Folgenden Befragungen entgegnete SCP-256-DE-A nur mit den Worten: „Ich hab es euch ja gesagt! Aber ihr wolltet ja nicht ganz zuhören. Und nun seid still! Ich lese jetzt wieder vor.“ Weitere Informationen zum Vorfall von █████ ██████ gab SCP-256-DE-A seitdem nicht preis.
Nachtrag 256-2: Innerhalb des Jahres 20██ verschwanden über Monate hinweg Schüler des ███████ -Gymnasiums in █████████. Das Verschwinden wurde zwar dokumentiert und in den Archiven festgehalten, doch eine Verbindung zu einer Anomalie konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Das Verschwinden der Schüler bleibt genauso ungeklärt wie die Frage, weshalb es ausgerechnet diese getroffen hat. Es ist lediglich eine Parallele zum Fall █████████ zu sehen, der sich im Jahre 19██, also genau zehn Jahre davor abspielte. Trotz der gründlichen Überwachung der verbliebenen Schüler, konnte ihr Verschwinden weder dokumentiert, noch verhindert werden. Etwa sieben Monate nachdem die ganze Klasse bereits verschwunden war, fand ein Ausbruch von SCP-███-DE statt. Noch am Vortag trug SCP-256-DE-A eine landläufige Geschichte vor, die das Wiedererscheinen von █████ ██████, ebenfalls einer der verschollenen Schüler, ankündigte. Als mehrere Versuche, SCP-███-DE zu terminieren, scheiterten, tauchte der besagte █████ ██████ am Nachmittag des Tages auf und bekämpfte SCP-███-DE erfolgreich. Hierbei sind lediglich die Erzählungen von SCP-256-DE-A eine Erklärung für die übermenschliche Stärke des jungen Mannes (andere, realistischere Erklärungen sind jederzeit willkommen). Der Kampf zwischen █████ ██████ und SCP-███-DE führte zur endgültigen Neutralisierung des SCPs. Trotz der Suche nach █████ ██████ am selbigen Abend, konnte keine Spur von ihm gefunden werden. Befragungen der evakuierten Personen konnten zwar seine Sichtung bestätigen, jedoch keine Auskunft über seinen jetzigen Standort geben. Somit ist █████ ██████ wie zuvor, verschollen. Den Befragten, sowie allen anderen Beteiligten des Ereignisses wurden im Anschluss Klasse-B-Amnesika verabreicht. SCP-256-DE-A äußerte sich zu dem Vorfall mit: „Er ist dahin zurück verschwunden, wo er herkam. Bis jetzt geht es dem jungen Kerl ganz gut. Doch sobald seine Geschichte endet, lese ich sie euch gerne vor!“
Die vorgetragenen Geschichten sind seitdem mit einer höheren Ernsthaftigkeit aufzunehmen, wobei besonders auf zukünftige Wiedererscheinungen geachtet werden soll.