Objekt-Nr.: SCP-231-DE
Klassifizierung: Keter
Sicherheitsmaßnahmen: SCP-231-DE-1 und -2 sind in einer Zelle mit üblicher Einrichtung für anomale Menschen mit dem geistigen Niveau von Grundschülern unterzubringen. Diese setzt sich zusammen aus einem 10 m x 6 m x 3 m abmessenden Gemeinschaftsraum, zwei 4 m x 4 m x 3 m abmessenden Schlaf- und Rückzugsräumen sowie zwei Nasszellen mit Standardeinrichtung. Um eine mutwillige Zerstörung der Wände zu vermeiden, ist ein Kratzbett aus Beton bereitzustellen und alle zwei Monate auszuwechseln. Die Zellen sind mit Wänden aus 25 cm Zentimeter dickem Stahlbeton zu umgeben, die durch Sensoren ständig maschinell auf Schäden zu überprüfen sind. Ebenso muss es möglich sein, über die Sprinkleranlage in der Decke gasförmiges Betäubungsmittel in alle Räume der Eindämmungskammer einzuleiten. Das gesamte Geschehen innerhalb der Zelle ist durch eingebaute Kameras und Wanzen aufzuzeichnen. Es sind zu jeder Zeit zwei weitere Eindämmungskammern mit der gleichen Konfiguration bereitzuhalten, für den Fall, dass die derzeitig in Benutzung befindliche Zelle kompromittiert wird. Beide Instanzen sind täglich mit drei Mahlzeiten für Erwachsene zu versorgen.
Gegenwärtig ist es den Anomalien auf Betreiben des PFHEP erlaubt, in Begleitung von mindestens drei Mitarbeitern des Sicherheitspersonals die Freizeiteinrichtungen von Standort-DE17 sowie die Kantine zu benutzen und mit anderen Personen zu interagieren, diese Privilegien können ihnen aber im Zuge disziplinarischer Maßnahmen wieder entzogen werden. Zusätzliche Einrichtungsgegenstände und Nahrungsmittel, etwa Süßigkeiten, werden auf der Basis guten Benehmens gewährt. Beide Instanzen sind täglich über sechs Stunden mit Schulstoff zu unterrichten, der für Kinder ihres geistigen Reifegrads angemessen ist. Ausnahmen bilden Ruhetage wie Wochenenden und Feiertage. Es ist zu beachten, SCP-231-DE bei Besuchen von Schwimmbecken und anderen Wasserkörpern Schwimmhilfen zu geben, da beide Instanzen in Wasser versinken.
Beiden Instanzen wurde ein Ortungschip in den Nacken gepflanzt. Im Falle eines Eindämmungsbruches sind sie unter Einsatz von MTF DE6-𝔇 "Das Aufgebot", MTF DE10-ℭ "Bluthunde" und einigen Einheiten von MTF DE4-𝔙 "Die Verteidiger" zu verfolgen und wiedereinzudämmen. Sollte es sich als unmöglich erweisen, SCP-231-DE mit akzeptablen Verlusten wiederzuerlangen, sind beide Instanzen zur Eliminierung durch MTF DE8-ℜ "Acies Carnifex" freigegeben.
Personen, die mit SCP-231-DE interagieren, sind dringend darauf hinzuweisen, keine Helme mit Visier, wie etwa Motorradhelme, in die Gegenwart beider Instanzen zu bringen. Um den guten Willen der Instanzen zu behalten, sind sie nicht mit ihrer Designation, sondern mit ihren gegeben Namen Mareck (-1) und Mira (-2) anzusprechen. Neu zugewiesene Pädagogen sind mit Katalog 231-DE-T über den Charakter und die Eigenheiten der beiden Instanzen in Kenntnis zu setzen.
Beschreibung: SCP-231-DE beschreibt zwei humanoide Lebewesen mit dem Erscheinungsbild und der Intelligenz von Kindern zwischen 6-8 Jahren. Sie sind normalerweise dunkelhäutig, besitzen jeweils vier Arme und ein morphologisches Erscheinungsbild, das bisher keiner ethnischen Bevölkerungsgruppe vollständig zugeordnet werden konnte. Die Haar- und Augenfarbe beider Instanzen sind nicht konstant dieselbe, da sie diese willentlich verändern können. Die in der Eindämmung befindlichen Exemplare unterscheiden sich durch ihr Geschlecht, SCP-231-DE-1 ist männlich, während SCP-231-DE-2 weiblich ist.
Trotz ihres fast menschlichen Erscheinungsbildes ist die DNS beider Instanzen wesentlich länger als die von Menschen und beinhaltet Bruchstücke verschiedener normaler und anomaler Organismen, wobei die Entschlüsselung der Gensequenzen bisher noch nicht abgeschlossen wurde. Aufgrund der Ähnlichkeit des Erbguts der beiden Exemplare zueinander ist davon auszugehen, dass sie biologische Geschwister, wenn nicht sogar Zwillinge sind.
Die einzigartige DNS von SCP-231-DE äußert sich in der Verstärkung zahlreicher menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften, unter anderem Körperkraft, Gedächtnisfähigkeit, Stoffwechsel und Widerstandsfähigkeit, allerdings wurden auch Fertigkeiten beobachtet, die Menschen normalerweise nicht besitzen können oder mit denen sie nur in seltenen Fällen geboren werden. So etwa:
- Einen um den Faktor 10 entschleunigten Alterungsprozess
- Extrem schnelle und potente Regenerationsfähigkeiten, erlauben sogar die Wiederherstellung verlorener Körperteile, vorausgesetzt, die Instanz nimmt genug Biomasse zu sich
- Eine Immunität gegen alle bisher eingesetzten Amnesika.
- Die Fähigkeit, extrem widerstandsfähige Krallen aus den obersten Fingergliedern auszufahren. Zum Schärfen sind Materialien mit der Härte von Beton erforderlich. Beide Instanzen weigern sich außerdem vehement, sich die Krallen schneiden zu lassen, anders als ihre Fingernägel.
- Stark erweiterte Sinne und die Fähigkeit, Infrarotstrahlung wahrzunehmen.
- Tetrachromasie
- Die Fähigkeit, Adhäsionshärchen aus Fingern, Zehen, Handflächen und Fußsolen auszufahren und wieder einzuziehen. Ermöglicht das Erklettern von Wänden und sogar Bewegung kopfüber an der Decke.
- Hautatmung, ermöglicht es beiden Instanzen, unter Wasser zu überleben.
- Die Fähigkeit, Haut- und Haarfarbe zu verändern, SCP-231-DE kann hierbei sogar die Struktur und Muster seines Hintergrunds nachahmen und sich so tarnen.
- Die Fähigkeit, seine interne Körpertemperatur und seinen Stoffwechsel zu regulieren. Erlaubt beiden Instanzen, in Notfällen in eine Art Winterschlaf überzugehen, was beide Instanzen aber nur äußerst ungern tun.
SCP-231-DE-1 und -2s verlangsamte Alterung wirkt sich auch auf ihre geistige Entwicklung aus, auch wenn Lernfähigkeit und Erinnerungsbildung davon nicht beeinträchtigt sind. Beide besitzen im Moment die geistige Reife eines Grundschülers, was in etwa mit ihrer physiologischen Erscheinung übereinstimmt. Jedoch ist es Fakt, dass ihre geistige Entwicklung, ebenso wie ihr körperliches Wachstum seit ihrer Eindämmung im Jahre 2004 nur sehr überschaubare Fortschritte gemacht hat. Dies wird im Moment als inhärenter Teil ihres Entwicklungsprozesses und nicht als Behinderung angesehen. Es wird angenommen, dass dieses langsame Wachstum sogar notwendig ist, um dem Körper die Belastungsfähigkeit zu geben, die er besitzt. So besitzen beide Instanzen extrem dichtes Knochen-, Nerven- und Muskelgewebe, das für viele ihrer Eigenschaften verantwortlich ist. Allerdings sind ihre Körper dadurch derart schwer, dass sie in Wasser untergehen und daher nicht schwimmen können.
Beide Instanzen von SCP-231-DE sind fähig, auf Deutsch und mittlerweile auch auf Englisch und Französisch zu kommunizieren. Sie verstehen und akzeptieren menschliche Normen und Werte und scheinen zueinander eine Geschwisterbeziehung aufgebaut zu haben. Beide Instanzen sind sehr neugierig und besitzen einen ungefähr gleich ausgewählten Spieltrieb. Das äußert sich unter anderem darin, dass sie gerne an Personen hochklettern, die sie als harmlos und freundlich anerkennen und Standort-DE17 auf eigene Faust erkunden, wenn sie unbeaufsichtigt sind. Beide Instanzen mussten unter anderem bereits dreimal aus den Lüftungsschächten geholt werden und sind wiederholt in Speisekammern eingebrochen, um Süßigkeiten und Würstchen zu stehlen.
SCP-231-DE-1 nimmt bei der Beziehung die dominante Rolle ein und ist meistens verantwortlich für Pläne, die beide Instanzen zusammen ausführen. Es ist gegenüber seiner Schwester sehr protektiv und wird provoziert, wenn SCP-231-DE-2 mit Absicht eingeschüchtert oder verletzt wird. Dies äußert dies mit Drohgebärden bis hin zur Anwendung von Gewalt, abhängig von der Schwere des Vergehens. Dies erschwert es ihm, Vertrauen zu anderen Personen aufzubauen. Zugewiesene Pädagogen müssen daher bei disziplinarischen Aktionen darauf achten, dass SCP-231-DE-1 sich seines und des jeweiligen Vergehens seiner Schwester bewusst ist, da es sonst bereits Ausschimpfen als Bedrohung auffasst. Es tendiert dazu, sehr eigenwillig zu sein und versteckt sich gelegentlich, um Pflichten wie etwa dem Teilnehmen am Unterricht oder Zahnarztbesuchen zu entgehen, kann allerdings durch gängige psychologische Manipulationstaktiken der Pädagogik zur Kooperation bewegt werden. Personal merkt außerdem an, dass es gegenüber Personen seines Vertrauens einen guten Sinn für Humor besitzt.
SCP-231-DE-2 ist merklich schüchterner als -1 und versucht häufig, sich hinter seinem Bruder oder anderen Objekten zu verstecken, wenn es mit neuen und bedrohlich erscheinenden Situationen konfrontiert wird, auch wenn die Tendenz zu diesem Verhalten über die Jahre hinweg abzunehmen begonnen hat. Anders als sein Bruder ist SCP-231-DE-2 ist allerdings eher fähig, mit anderen Personen Beziehungen aufzubauen und wird allgemein als intelligenter und ruhiger als -1 angesehen. Die Ausnahme bildet hierbei Humor, den SCP-231-DE-2 anders als -1 meist nur unzureichend versteht und ebenso schlecht selbst wiedergeben kann. Es neigt dazu, von -1 für Unternehmungen vereinnahmt zu werden, äußert aber immer wieder Bedenken während Aktionen, die es als böse oder zumindest unmoralisch betrachtet. Versuche, SCP-231-DE-2 von -1 zu trennen, um sein Selbstvertrauen zu trainieren, scheiterten an -2s Psyche, da es schnell vereinsamt und in Depression verfällt, wenn es sich allein gelassen fühlt.
Entdeckung: SCP-231-DE-1 und -2 waren Teil der Sammlung an Anomalien, die 2004 beim Überfall auf den IMBW-Standort in Berlin sichergestellt wurden. Foundation-Agenten fanden beide Anomalien während der nachfolgenden Aufräumoperation in einer Art Beobachtungsraum mit zahlreichen Spielsachen, wo sie sich in eine der Ecken des Raumes zurückgezogen hatten. Agent Mühler schaffte es nach einigem Zureden schließlich, einen mitgeführten Schokoriegel mit beiden Instanzen zu teilen und zur Kooperation zu überreden, woraufhin sie nach Standort-DE17 verlegt wurden. Sichergestellte Aufzeichnungen des IMBW lassen den Schluss zu, dass es sich bei beiden Instanzen um menschliche Genmanipulationsexperimente gehandelt hat, die zur Datensammlung für Folgeexperimente beobachtet und zahlreichen Versuchen unterzogen worden waren. Darunter befanden sich Tests wie Verstümmelung zur Observierung des Regenerationsprozesses, Erprobung der Überlebensfähigkeit unter extremen Bedingungen und Untersuchungen zu den physischen und biochemischen Grenzen des Körpers. Die Versuche waren von den ausführenden Wissenschaftlern gebilligt worden, da man beiden Instanzen aufgrund vergangener Erfahrungen keine hohe Lebenszeit zurechnete. Tatsächlich wiesen SCP-231-DE-1 und -2 bei ihrer Aufnahme Ungleichgewichte in Psyche und Körperchemie auf, haben sich aber seitdem gut stabilisiert und erfreuen sich bester Gesundheit.
Anfang des Jahres 2015 begannen SCP-231-DE-1 und -2 Symptome einer Identitätskrise zu zeigen. Beide Instanzen wurden zurückgezogener, schliefen nur sehr wenig und reagierten immer gereizter auf ihr Umfeld und sogar aufeinander. Der Auslöser dieser Entwicklung war offenbar der Umstand gewesen, dass sich beide Instanzen aufgrund ihrer Physiologie und Herkunft nicht wie vollwertige Menschen fühlten. Therapieversuche der Foundation schlugen fehl.
Am 25.05.2015 kam es zu einem Eindämmungsbruch durch SCP-171-DE, der eine Abriegelung des Eindämmungssektors zur Folge hatte. Beide SCP-231-DE-Instanzen wurden zusammen mit der Anomalie eingeschlossen, erwiesen sich aber als flinker und schafften es nach einer Weile, sich mithilfe ihrer Tarnfähigkeiten zu verbergen. Allerdings ermöglichte ihnen das nach der Aufhebung der Abriegelung auch ein leichteres Entkommen aus Standort-DE17. Ihre Flucht wurde zwar aufgrund ihrer Ortungschips bemerkt, aber Barrikaden, maschinell wie auch menschlich, erwiesen sich entweder als nicht schnell oder nicht widerstandsfähig genug, um beide Instanzen aufzuhalten. Beide entkamen und nahmen Kurs auf Mittenwald, während Standort-DE17 damit begann, eine Eingreiftruppe, bestehend aus MTF DE6-𝔇 "Das Aufgebot", MTF DE10-ℭ "Bluthunde" und einigen Einheiten von MTF DE4-𝔙 "Die Verteidiger" zusammenzustellen, um die Verfolgung aufzunehmen. SCP-231-DE erwies sich aber als zu ausdauernd und schnell, um eine erfolgreiche Verfolgungsjagd vorzunehmen, weshalb der Konvoi sich stattdessen darauf verlegte, beide Instanzen mit Abstand zu verfolgen. Diese kamen drei Tage später vermutlich wegen Erschöpfung nahe des Walchensees in einem verlassenen Haus für mehrere Stunden zur Ruhe, was es den Verfolgern erlaubte, sich neu aufzustellen und die Stellung anschließend zu stürmen. Bei der Ankunft am Einsatzort wurde allerdings festgestellt, dass SCP-231-DE bereits in einen Kampf verwickelt war.