SCP-210-DE

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Objekt-Nr.: SCP-210-DE

Klassifizierung: Euclid

Sicherheitsmaßnahmen: Eine aus einem Huhn geschlüpfte Instanz von SCP-210-DE wird in einer Eindämmungszelle mit den Maßen 4 m x 4 m x 6 m und Stahlwänden in Standort-DE6 eingedämmt. Eine Fütterung mit einem lebenden Huhn pro Woche reicht, um den Nährstoffbedarf von SCP-210-DE zu decken. Dafür wurde eine Falltür mit Fingerabdruckscanner in die Decke eingebaut, die in dem Raum darüber zur Verabreichung der Nahrung verwendet werden muss. Da SCP-210-DE eine sichtlich höhere Temperatur als leblose Eier aufweist, müssen Wärmebildkameras in allen vier Ecken der Decke installiert sein und einmal pro Woche gewartet werden. Um fortwährend die Präsenz einer SCP-210-DE-Instanz innerhalb der Eindämmung zu sichern, sind Spermienproben einmal pro Monat zu entnehmen, von denen eine bei einem möglichen Ableben der Instanz in ein neues Hühnerei zu injizieren ist. Zum Ausbrüten dieser steht in einem Nebenraum zur Eindämmungszelle ein Inkubator zur Verfügung, welcher zu jeder Zeit eine Temperatur von 38,8° C beizubehalten hat. Nach 19 Tagen muss das befruchtete Ei in der Eindämmungszelle zusammen mit einer lebenden Henne als Erstmahlzeit platziert werden.

Sollte es zu einem Eindämmungsbruch kommen, hat MTF DE4-𝔚 4-Werner „Seuchenkontrolle“ die besagte Instanz entweder mittels Betäubungsgas wieder einzudämmen oder - je nach Schwere des Bruchs - zu neutralisieren. MTF DE4-𝔚 4-Werner „Seuchenkontrolle“ ist darüber hinaus mit der Neutralisierung von Instanzen im Zivilen betraut. Wärmebildkameras sind bei Aufträgen zu verwenden, um normale Eier von einer SCP-210-DE-Instanz zu unterscheiden, sowie Flammenwerfer, um sie zu terminieren. Augenzeugen sind mit Amnesika zu behandeln. Verdeckt als Jäger arbeitende Agenten der Foundation haben die deutschen, österreichischen und schweizerischen Bestände durch kontrolliertes Verbrennen von einer Verbreitung in benachbarte Länder abzuhalten. Sollten sich dennoch SCP-210-DE-Instanzen in anderen Ländern auszubreiten beginnen, werden auch dort entsprechende Jäger von örtlichen Ablegern bereitstehen, da Informationen über die Anomalie global mit allen Ableger zu teilen sind.

Beschreibung: Bei SCP-210-DE handelt es sich um eine anomale Spezies von Krustentieren, die bisher lediglich in den Wäldern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz nachgewiesen wurde. Physiologisch setzt sich ihr Körper aus den typischen Organen eines Krebstiers wie Torax und Pleon zusammen, welche gänzlich von einer Carapax (Schale) aus Calciumcarbonat umschlossen ist und oberflächlich sowie haptisch keine Abweichungen zu einem gemeinen Vogelei aufweist. Besagte Schale zeigt eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit gegenüber einschlagenden Kräfte und scheint außerdem Teil des Körpers zu sein, weswegen bei Terminierungsversuchen auf Feuer zurückgegriffen werden muss. Des Weiteren machen sowohl vier gelb gefärbte Abdominal-/Toraxbeine (vgl.: höhere Krebstiere) als auch ein Augenpaar, welche durch die Carpax zu Tarnzwecken verborgen werden kann, zusammen mit dem Cephalon (Kopfbereich) unterhalb einer verschließbaren, "zickzack-gemusterten"1 Öffnung die Körperteile aus. Der Telson liegt zwischen den Beinen, wodurch Instanzen Fäkalien ausscheiden können. Die Größe und das Gewicht einer Instanz richten sich immer nach dem Ei, aus dem sie geschlüpft ist, und reicht von 6,4 mm und 0,25 g (Bienenelfe) sowie 16 cm und 1,6 kg (Strauß).

SCP-210-DE-Instanzen sind Karnivore und verwenden eine bestimmte Jagdstrategie, um ihre Beute anzulocken. Bei dieser werden die Beine eingefahren, die Augen geschlossen und ein Sekret mit einem fleischigen Geruch aus Drüsen in Poren der Eihülle abgegeben. Nährt sich das Beutetier dem scheinbar wehrlosen Ei zu sehr, werden schnell die Beine wieder ausgefahren, woraufhin die Instanz in das Maul springt, den Rachen hinab klettert und die Beute von innen heraus verzehrt. Sollte die Beute ein zu kleines Maul aufweisen und/oder der Instanz gegenüber nicht feindselig sein, wird SCP-210-DE auf einen Biss in den Nacken und daraus resultierendem Ersticken zurückgreifen.

Zum Fortpflanzen verstecken sich Instanzen in dem Gelege des Vogels, dessen Ei auch ihre Hülle ausmacht, während das Muttertier nicht anwesend ist. Sobald die Eier unbeaufsichtigt sind, injiziert die Instanz über eine kleine Öffnung in einem der vier Beine Spermienpakete in sie, welche die DNS der befallenen Jungvögel so anpassen, dass sie nach dem eigentlichen Schlüpfen eine ausgewachsene SCP-210-DE-Instanz ausgebildet haben. Als erste Mahlzeit dient dabei das ahnungslose Muttertier, sobald es das Nest betritt. Speziesübergreifende Experimente mit Eiern anderer Spezien zeigten, dass das befallene Ei für eine erfolgreiche Transformation eine Schale aus Calciumcarbonat aufweisen muss, was auch eine Entwicklung in reptiloiden Eiern begünstigt. Falls das Reptil ein natürliches Gift besitzt, wird dieses über Poren um die Mundöffnung der Instanz abgesondert.2 Eier, die nicht diese Voraussetzung erfüllen, umfassen Fische, Amphibien, Insekten und Spinnentiere, deren Embryonen nach einer Injektion absterben. Da SCP-210-DE-Instanzen jedoch instinktiv nur Vögel zur Fortpflanzung aufsuchen, kommen solche Befälle nicht en Natura vor.

Vorfall:
Am Karfreitag 20██ markierte ein Webcrawler der Foundation ein verdächtiges Angebot von Ambrose Restaurants über ein neues Angebot. Zwei Tage später wurde Agent Streu von Standort-DE6 zu besagtem Restaurant entsandt, um das Vorhandensein von SCP-210-DE Instanzen zu verifizieren. Diese wurde unten angehängt:

31.03.20██

Vorwort: Agent Streu ist mit einem Komm im linken Ohr, das per Funk die Audioaufnahme in Echtzeit an Standort-DE6 leitet, sowie einer kleinen Kamera an seiner Armbanduhr ausgestattet. Für ihn wurde ein Tisch vorbestellt.


Das Videomaterial beginnt innerhalb eines Kunstmuseums. Aufgrund der Festivitäten auf dem Marktplatz davor ist sie wenig besucht. Vor Agent Streu befindet sich das Original von Giuseppe Arcimboldos Vertumnus.

Agent Streu: Befinde mich vor dem Eingang und werde nun das Lokal betreten. "Allein der Kunde ist König."

Die Audioübertragung wird für einige Sekunden von statischem Rauschen unterbrochen, bevor Agent Streu sich wieder meldet.

Agent Streu: Das war seltsam. Aber ich bin nun im Resteraunt. Und junge riecht es hier gut.

Rezeptionist: Guten Tag, mein Herr, wie können wir Ihnen behilflich sein?

Agent Streu: Hallo, es wurde ein Tisch auf den Namen "Streu"4 reserviert.

Rezeptionist: Sehr wohl. Folgen Sie mir bitte.

Agent Streu: Hier sitzen allerlei Leute, um die sich eine MTF sicher gern kümmern würde. Mitglieder von Raptor Tec. Industries sowie dem Wunderkabinett; sogar Marshall Carter and Dark. Und keiner fällt den anderen an.

Rezeptionist: Da wären wir. Die Bedienung wird bald bei Ihnen sein.

Agent Streu: Vielen Dank. Gut, dass diese Dinger keine Gerüche übertragen, denn manche Speisen in diesem Lokal sind nicht von dieser Welt.

Einige Minuten vergehen, ehe wieder Stimmen zu vernehmen sind.

Bedienung: Sind Sie bereits mit Ihrer Bestellung überein gekommen?

Agent Streu: Ja, ich hätte gerne ein alkoholfreies Bier und eine Portion Schlüpfschmand im Straußenei.

Bedienung: Wie Sie wünschen.

Agent Streu: Offenbar führt dieses Lokal wirklich Krebseier in der Schale. Dann lassen wir uns mal überraschen.

Bedienung: Wie meinen?

Agent Streu: Ach nichts. Habe nur mit mir selbst gesprochen.

Eine halbe Stunde vergeht.

Agent Streu: Mein Essen ist da. Ich mache einige Bilder, die ihr demnächst erhalten solltet. Werde mich nun auf die Suche ihrer Quelle begeben.

Agent Streu nährt sich der Personaltoilette, betritt diese und findet sie leer vor. Nachdem Agent Streu einige weitere Minuten neben der Tür wartete, betritt ein Koch das WC, wird von Agent Streu von hinten überrascht und durch eine Injektion mit Betäubungsmittel außer Gefecht gesetzt. Anschließend wechselt Agent Streu seine Kleidung mit der des Kochs und platziert diesen so in einer Toilettenkabine, dass man dessen Füße nicht von unten sehen kann. An die Tür der Kabine hängt er ein "Außer Betrieb" Schild.

Agent Streu: Das sollte mir etwas Zeit verschaffen. Betrete nun die Küche. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie schwer es sein muss, diese ganzen Tentakel von den Köchen hier sauber zu halten. Wie auch immer, die Zutaten scheinen hier von einem Förderband zu kommen, das wiederum neben einer Tür aus einer Öffnung herauskommt. Mal sehen, ob die Karte meines guten Kochs ausreicht.

Ein Piepen wird hörbar, dann ein Klicken.

Agent Streu: Scheinbar schon. Hier führt eine Treppe hinab auf ein Feld. Scheint also eine Art Taschendimension oder so zu sein. Werde mich ein wenig umschauen, dann Rückmeldung geben.

Einige Fußstapfen in Gras und undefinierbare, scheinbar animale Geräusche folgen.

Agent Streu: Habe unsere Instanzen gefunden. Wie in allen anderen Gehegen hier auch sind sie von einer durchsichtigen Kuppel umgeben. Ich denke, sie können mich erst bemerken, wenn ich hineintrete.

Pfleger: Hey, was machen Sie hier? Sie bringen diese ganzen Bazillen noch in den Magen der Kundschaft. Der Laden ist v… Moment, wer sind Sie?

Agent Streu: Verdammt!

Geräusche eines Kampfes sind zu vernehmen, gefolgt von einem Aufprall und schließlich mündend in lautem Geschnatter.

Agent Streu: Ich konnte ihn überrumpeln, jedoch hat der Pfleger etwas deaktiviert. Die Kuppel flackert nur noch und die Instanzen springen wild umher.

Das Schnattern wird lauter und für den Rest der Aufnahme sind nur noch schnelle Schritte und gegen Ende Schreie zu hören, dann bricht sie ab.


Nachwort: Die Instanzen brachen aus dem Lokal aus und entkamen durch das Verfolgen Agent Streus dem Schleier des Restaurants. Daraufhin fielen sie die Zivilisten auf den Festivitäten an, von denen sich die meisten mit traditionellen Tätigkeiten wie Eierbemalen oder Eierpecken beschäftigten. Einige Instanzen verstanden dies sogar und versteckten sich in Körben, um kurz später von nichts ahnenden Menschen aufgehoben zu werden. MTF DE4-𝔚 4-Werner „Seuchenkontrolle“ wurde mit Wärmebildkameras und Flammenwerfern entsandt, um der Situation Herr zu werden, während das umliegende Gebiet abgesperrt wurde. Zivile sowie militärische Verluste konnten nicht vermieden werden. Auch aufgrund der Tatsache, dass einige Instanzen Giftsstacheln aufwiesen, welche eigentlich bei Reptilien zu finden sind. Nach erfolgreicher Terminierung aller Instanzen wurden Klasse-C-Amnesika als Aerosol über dem Gebiet verteilt und eben jenes geräumt. Später wurden Agenten entsandt, um ebenfalls das Personal des Lokals zu amnestizieren, um den von Agent Streu betäubten Koch zu verschleiern. Die zuvor genannten Agenten sind weiterhin in dem Gebiet stationiert, um Zivilisten, die einer Amnestisierung entgehen konnten, zu lokalisieren und entsprechend zu behandeln.

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