SCP-1986

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Objekt-Nr.: SCP-1986

Klassifizierung: Sicher

Sicherheitsmaßnahmen: Da SCP-1986 unbeweglich ist und sich in einem stark frequentierten öffentlichen Gebäude befindet, muss die Sicherheit im Verborgenen aufrechterhalten werden, um zu verhindern, dass die Öffentlichkeit von der Existenz Kenntnis erlangt. Als Bibliothekspersonal ausgegebene Wachen sind dort zu beschäftigen. Es sind nur nicht tödliche Maßnahmen genehmigt.

Beschreibung: SCP-1986 ist ein zylindrischer Tunnel mit einer Breite von ~2 m, der von Bücherbändern gesäumt ist. Obwohl der volle Umfang des Tunnels unbekannt ist, hat das Interferometric Synthetic Aperture Radar (IfSar, z. Dt. die Radarinterferometrie) eine Mindesttiefe von 274.700 km oder fast 1 Lichtsekunde festgestellt. Es wurde die Vermutung aufgestellt, dass der Tunnel unendlich sein könnte.1

Die den Tunnel säumenden Bände ähneln oft bekannten Werken, wenn auch mit erheblichen Änderungen in Stil, Charakteren, Handlung und Thema. Autoren sind gelegentlich authentisch, jedoch oft völlig unbekannt. Die Werke reichen von etwas ungewöhnlich bis völlig unsinnig, wenn auch nominell zumindest verständlich (siehe Abschnitt Geborgene Werke). Alle derzeit existierenden Sprachen und ausgestorbenen Sprachen sind vertreten. In keinem Fall hat irgendein Band Informationen über die Veröffentlichung enthalten. Basierend auf semantischen und linguistischen Überlegungen haben Datierungstechniken gezeigt, dass die Bände aus einer Epoche stammen, in der sie ansonsten erscheinen würden. Es wurden keine erkennbaren Muster2 bei der Anordnung der Bände gefunden.

Die Wände des Tunnels bestehen aus gewöhnlichem Kalkstein. Versuche, sie zu durchbrechen, haben gezeigt, dass der Tunnel nicht-euklidisch ist, d. h. durch den Boden graben bedeutet, aus der Decke zu kommen (topologisch kann er mit einem 3-Torus3 verglichen werden). Versuche, den Tunnel schräg zu erreichen, haben sich als vergeblich erwiesen, da der Tunnel nicht vorhanden ist, es sei denn, es wird sich von seinem Eingang aus genähert.

Bergungsprotokoll:
SCP-1986 wurde 1989 von einem Bibliothekar4 in einem ungenutzten Keller von La Biblioteca Nacional de la República Argentina in Buenos Aires entdeckt. Foundation-Personal verabreichte denjenigen, die auf seine Existenz aufmerksam gemacht wurden, Klasse-B-Amnesika und riegelte den Keller unter dem Vorwand ab, bauliche Notreparaturen durchzuführen.

Geborgene Werke:

Das Folgende ist eine Liste ausgesuchter Werke aus SCP-1986.
Sollten andere erwähnenswerte Exemplare ans Licht kommen, wenden Sie sich bitte zur Begutachtung und eventuellen Aufnahme an den zuständigen Archivar.


Titel: Das Eva-Evangelium
Autor: keiner
Sprache: Aramäisch, circa 1100 v. u. Z – 200 u. Z.
Bergungstiefe: 75 m
Beschreibung: Ein Abschnitt der biblischen Apokryphen, der vorgibt, ein Bericht über das Leben Evas nach ihrem Exil aus dem Garten Eden zu sein. Eva wird in einem wütenden Streit mit sich selbst und der Natur des Freien Willens und der Erbsünde dargestellt.

Titel: Unbestimmbare Häresien
Autor: Carina Giusti
Sprache: Italienisch, modern
Bergungstiefe: 2.318 m
Beschreibung: Ein Buch mit Prosa-Gedichten, die an Italo Calvinos Stil erinnern, aber von magischem Realismus geprägt sind. Das Vorwort stellt das Werk als Träger des Nobelpreises für Widerspenstigkeit vor.

Titel: Der Wurm der Mitternacht
Autor: Edgar Allan Poe
Sprache: Englisch, modern
Bergungstiefe: 433 m
Beschreibung: Eine bisher unbekannte Sammlung von Kurzgeschichten. Ein aufmerksamer Forscher erkannte, dass dieses fiktive Werk in "Der Mann, der Poe sammelte" von Robert Bloch erwähnt (aber nicht weiter ausgeführt) wurde. Alle Geschichten betreffen Meeresfrüchte.

Titel: Je suis Moi-Même la Question de mon Livre (übersetzt: Ich selbst bin Gegenstand meines Buchs)
Autor: Pierre de Langitaire
Sprache: Französisch, mittel
Bergungstiefe: 171.888 m
Beschreibung: In Stil und Inhalt ähnlich wie Essais (übersetzt: Versuche) von Montaigne: eine Sammlung einer Vielzahl von kurzen subjektiven Behandlungen verschiedener Themen, inspiriert von Studien in den Klassikern (insbesondere Plutarch), sowie Diskursen über Autobiografisches und Anekdotisches. Verwendet intensiv das Passiv und das Futur Perfect Progressive (z. B. "das Lied wird von einem Engel gesungen worden sein, wenn die Früchte der Liebe, die ich wünsche, von mir verzehrt worden sein werden").

Titel: Die Notwendigkeit legalisierter Abtreibung
Autor: anonym
Sprache: Englisch, modern
Bergungstiefe: 28.111 m
Beschreibung: Eine Polemik über die moralischen, medizinischen und gesellschaftlichen Kosten illegaler Abtreibung. Legt fest, dass Abtreibung bis zum vierten Trimester erlaubt sein sollte.

Titel: Ist selbst ein Exponent eines emotionslosen non sequitur
Autor: Claudine Nemejanski
Sprache: ASL (American Sign Language, z. Dt. Amerikanische Zeichensprache), modern (Anmerkung: mittels Illustrationen einer posierten, hölzernen Schaufensterpuppen repräsentiert)
Bergungstiefe: 1.001 m
Beschreibung: Eine Reihe von Beispielen und Gegenbeispielen zu der These, dass der Beweis des Banach-Tarski-Paradoxons sowohl auf Zermelos Wahlaxiom beruht als auch davon unabhängig ist. Beispiele werden in Vorwärtsreihenfolge gelesen und Gegenbeispiele rückwärts. Gegenbeispiele überwiegen die Beispiele zwei zu eins.

Titel: Choix des Poésies Originales des Troubadours (übersetzt: Eine Auswahl der Originalpoesie der Troubadoure)
Autor: Rimbaud
Sprache: Französisch, modern
Bergungstiefe: 40.002 m
Beschreibung: Eine fiktive Gedichtsammlung im Stil von Rimbaud. Ganz ohne den Buchstaben "u" geschrieben.

Titel: Janes Kampfschiffe, Jahrbuch 2061
Autor: verschiedene
Sprache: Englisch, anachronistisch
Bergungstiefe: 889.484 m
Beschreibung: Eine Referenz über die sich ändernden Fähigkeiten moderner Marinen, ihrer Schiffe, Flugzeuge und Waffensysteme im Dienst und im Bau. Viele der Schiffe und Waffensysteme sind völlig unbekannt. Geschrieben in Limerick-Form.

Titel: Der Grashüpfer liegt schwer
Autor: Hawthorne Abendsen
Sprache: Englisch, modern
Bergungstiefe: 77 m
Beschreibung: Ein Roman über eine alternative Welt, in der die Vereinigten Staaten den Zweiten Weltkrieg gewannen (aber nicht in Übereinstimmung mit unserer Geschichte), der aus der Sicht eines Autors geschrieben zu sein scheint, der in einer Welt lebt, in der die Nazis vorherrschen. Eine Suche in der Fiktion des 20. Jahrhunderts hat ergeben, dass dies ein imaginäres Werk ist, das für die Handlung des echten Romans The Man in the High Castle (dt. Titel: Das Orakel vom Berge) von Philip K. Dick von zentraler Bedeutung ist.

Titel: Ein Schoß voll abgetrennter Zungen
Autor: Lisa Palladino, PhD.
Sprache: Braille, archaisch, circa 1850 u. Z.
Bergungstiefe: 44 m
Beschreibung: Eine Sammlung von Essays zur amerikanischen Suffragettenbewegung. Durchsetzt mit einer bisher unbekannten Variante der taktil-olfaktorischen Umsetzung, die allgemein als Kratz-und-Schnüffel bezeichnet wird.

Titel: Ich, Luzifer
Autor: Antoine Pierce
Sprache: Englisch, modern
Bergungstiefe: 51.200 m
Beschreibung: Ein "Schund"-Roman, der sich um das Sexualleben eines Kreises von Lesben und ihren Kindern dreht.

Titel: Behandlung des plötzlichen Kindstodes bei Erwachsenen: Ein diagnostischer Ansatz, 16. Auflage
Autor: Dr. Pallas Benchko
Sprache: Isländisch, alt, circa 950 u. Z.
Bergungstiefe: 3.303 m
Beschreibung: Anmerkung: Der tatsächlich behandelte Zustand ist der Phantomschmerz. In leeren Versen komponiert (nicht gereimter jambischer Fünfheber).

Titel: Zauber zum Schutz eines Kindes
Autor: keiner
Sprache: Ägyptisch, 8. Dynastie, circa 1950 v. u. Z. – 1300 v. u. Z.
Bergungstiefe: 2 m
Beschreibung: Ein Bericht über die Entwicklung von Religion und Denken im alten Ägypten. Vieles von dem Material bleibt eine Frage der Vermutung, da vieles davon sich nicht übersetzen lässt. Enthält Gleichnisse, die das gut gelebte Leben mit der Ford Motor Corporation vergleichen.

Titel: Hagiographie und die Gusto-Gesichtsreaktion
Autor: Declan McManus
Sprache: Baskisch, modern
Bergungstiefe: 1.119 m
Beschreibung: Ein Libretto für eine Oper über die Notlage einer Gruppe alaskischer Feuerwehrleute, die in ihrem Feuerwehrhaus eingeschneit, vor Hunger wahnsinnig geworden und gezwungen sind, ihre Dalmatiner zu essen. Dialog besteht ausschließlich aus rhetorischen Fragen.

Titel: Vor der Flut, nach dem Fall (oder Antediluvian, Postlapsarian)
Autor: keiner
Sprache: Phönizisch, alt, circa 1725 v. z. Z. – 1490 v. u. Z.
Bergungstiefe: 4.441.113 m (Anmerkung: Dies ist der entfernteste Band, der derzeit geborgen wurde)
Beschreibung: Eine Reihe von Verhören zwischen dem mythischen Minotaurus und der Sphinx. Die Antworten bestehen aus Anagrammen, die aus den Fragen gebildet werden.


Zusätzliche Liste geborgener Werke nach Kategorie (ungefähr):

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