Objekt-Nr.: SCP-193
Klassifizierung: Sicher
Sicherheitsmaßnahmen: SCP-193-01 muss jederzeit, außer während genehmigter Experimente, im Biogefahren-Schließfach 532-F beim Bio-Standort-42 eingedämmt werden. Alle 24 Stunden, außer an Fütterungstagen, müssen alle Instanzen von SCP-192-02 aus SCP-193-01 entfernt und verbrannt werden. Einmal in der Woche sollte eine Instanz von SCP-193-02 mit 30 ml menschlichem Schleim versorgt und in SCP-192-01 aufbewahrt werden. Von physischem Kontakt mit irgendeinem Element von SCP-193 ohne eine vollständige Stufe-2-Biogefahrschutzkleidung wird dringend abgeraten. Mitarbeiter, von denen angenommen wird, dass sie SCP-193 ausgesetzt wurden, müssen bei einem Vorgesetzten gemeldet werden, um direkte medizinische Untersuchung und Unterstützung zu erhalten.
Beschreibung: SCP-193-01 ähnelt äusserlich einer Taschentuchbox der Marke ███████. Die unteren Falten der Schachtel sind ungewöhnlich komplex und beherbergen einen bisher unbekannten wirbellosen Weichkörper. Die Genetik der Kreatur legt nahe, dass sie ein Mitglied des Stammes der Weichtiere ist, aber keiner spezifischeren taxonomischen Klassifikation entspricht. Die „Pappe“ der Schachtel hat sich als eine hoch spezialisierte Hülle erwiesen, die vom Organismus erzeugt und gepflegt wird und wenn nötig stufenweise Schäden an der Schachtel repariert. Im Vergleich zu Pappe ist die Hülle um ein Vielfaches weniger brennbar und haltbarer, aber sie ist keineswegs unzerstörbar.
SCP-193-01 scheidet kontinuierlich dünne Segmente mit einer Rate von etwa 1 bis zu 5 Segmenten aus 24 Stunden aus seinem Körper aus (SCP-193-02), abhängig von den verfügbaren Nährstoffen und dem verbleibenden Raum innerhalb der Hülle. Instanzen von SCP-193-02 werden allmählich in den Haupthohlraum der Hülle gedrückt, wo sie fast sofort trocknen. Wie die Hülle von SCP-193-01 einer Pappschachtel gleicht, ähneln Instanzen von SCP-193-02 in Aussehen und Textur gewöhnlichen Taschentüchern; jedoch bestehen sowohl die Hülle als auch die Segmente aus Chitin, Fibroin und anderen Proteinen, die eher in Weichtieren zu erwarten sind als in Papierprodukten. Wie SCP-193-01 genügend Material erzeugt, um die Hülle aufrechtzuerhalten und kontinuierlich SCP-193-02 zu erzeugen, ist derzeit unbekannt. (Siehe Anhang 193-01.)
Wenn SCP-193-02 mit den Schleimhäuten irgendeines Säugetiers in Kontakt kommt, setzt das Segment 3 bis 5 Gramm eines bisher unbekannten, geruchlosen, farblosen Gases frei (SCP-193-03). Beim Einatmen durchdringt SCP-193-03 das Nebenhöhlengewebe und erhöht die Schleimproduktion um 500 bis 800 Prozent. Bei Menschen führt die erhöhte Schleimproduktion wenig überraschend zu dem Bedarf an zusätzlichen Taschentüchern, was typischerweise zu weiterem Kontakt mit SCP-193-02 und -03 und weiterer Schleimproduktion führt. Wiederholter Kontakt mit SCP-193-03 kann in etwa 70 Prozent der Fälle zu einer dauerhaften Dysfunktion der Schleimproduktion eines Subjekts führen. Die resultierenden Symptome variieren, umfassen aber eine Vielzahl von Atemwegserkrankungen, verlängerte Lungenentzündung und (in extremen Fällen) Erstickung. In etwa 10 Prozent der Fälle mit wiederholtem Kontakt ist der gegenteilige Effekt zu beobachten: Die Schädigung der Schleimdrüsen ist so stark, dass das Subjekt nicht mehr dazu in der Lage ist, Schleim zu produzieren. Solche Subjekte sind besonders anfällig für entzündliche Atemwegserkrankungen, Infektionen und Lungenschäden aufgrund des Einatmens von Feinstaub.
Für die ungewöhnlichen Adaptionen, die sich bei SCP-193 zeigen, wurde noch keine Erklärung gefunden; die Forschung läuft noch.
Anhang 193-1: Seit dem ██.██.████ hat Dr. ████████ weitere Eigenschaften von SCP-193-02 bestätigt. Wenn SCP-193-02 mindestens 10 ml Schleim verabreicht bekommt und unbeaufsichtigt bleibt, versucht SCP-193-02 mit einer Kombination aus Körperschwingung und Gas ausstossen (durch kontrollierte Emission von SCP-193-03) zu SCP-193-01 zurückkehren. Die Segmente scheinen mögliche Beobachter über Körperwärme wahrzunehmen, um zu bestimmen, wann sie unbeobachtet sicher zu SCP-193-01 zurückkehren können. Dieses Verhalten setzt sich bei gründlich isolierten Beobachtern fort, jedoch nicht bei großen künstlichen Wärmequellen, was die Theorie unterstützt, dass SCP-193-02 Wärme wahrnimmt. Beim Erreichen von SCP-193-01 werden die Instanzen von SCP-193-02 durch Falten in den Boden der Hülle eintreten und sich wieder mit dem Hauptkörper verbinden. Man vermutet, dass diese Verhaltensweisen, kombiniert mit den zuvor katalogisierten Adaptionen, die Jagd- und Fütterungsmethoden von SCP-193 sind. Genauere Untersuchungen über die Verdauung und die Ernährungsbedürfnisse des Organismus befinden sich in Arbeit.
Die Fortbewegung von SCP-193-02 wurde während einer Unregelmäßigkeit beim Experiment-193-██ entdeckt, bei der mehrere der verwendeten „Taschentücher“ für einige Minuten unbeaufsichtigt blieben. Als Dr. ████████ zurückkehrte, entdeckte er, dass die Instanzen von SCP-193-02 das Schließfach, das SCP-193-01 enthielt, umzingelt hatten, aber nicht dazu in der Lage waren, die Eindämmung zu durchdringen. Weitere Experimente führten zur Entdeckung dieser bislang unbekannten Aspekte des Organismus. Dr. ████████ wurde verwarnt, weil er eine bekanntermaßen organische SCP unbeaufsichtigt in einer Testkammer gelassen hat.