SCP-187-DE

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SCP-187-DE, aktuelle Aufnahme

Objekt-Nr.: SCP-187-DE

Klassifizierung: Euclid

Sicherheitsmaßnahmen: Aufgrund der Informationen, die mit höchster Wahrscheinlichkeit einer oder mehrerer Organisationen und Interessengruppen in die Hände gespielt wurden, wird SCP-187-DE in einem willkürlich gewählten Zeitraum, der allerdings nicht mehr als ein halbes Jahr umfassen darf, nach zufälligem Muster zwischen den dazu bestimmten DE-Standorten verlegt. Die infrage kommenden Standorte können dem Dokument MAT-MIG-84773 entnommen werden. Die Transporte müssen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen und Geheimhaltung stattfinden.

In den jeweiligen Standorten muss eine Wohneinheit aus zwei verbundenen Standardeindämmungszellen für humanoide SCPs bereitstehen, die mit den von SCP-187-DE präferierten Einrichtungsgegenständen ausgestattet sind; persönliche Gegenstände dürfen nach Überprüfung durch die jeweilige Standortkontrolle von SCP-187-DE selbst mitgeführt werden. Das festgelegte Curriculum zur Ausbildung von SCP-187-DE muss zu jeder Zeit durch geeignetes Personal fortgeführt werden, inklusive Leistungsüberprüfungen sowohl theoretischer als auch praktischer Natur.

Der implantierte Scranton-Realitätsanker "Heimkehrer" muss monatlich auf Funktionstüchtigkeit überprüft werden, dabei ist darauf zu achten, dass sich SCP-187-DE in guter Gemütsverfassung befindet. In der übrigen Zeit verbleibt das Gerät im "Fixiert-Modus" um einen unerwünschten Wechsel in eine andere Realitätsebene zu verhindern. (Zu den rein technischen Details des Gerätes siehe Dokument MAT-HMK-C0122.4)

Wegen des bis zum jetzigen Zeitpunkt unvermeidlichen Zerfalls des Nabelschnurgewebes von
D-92013 müssen in den Standorten stets Vorräte desselben vorhanden sein und bei Bedarf nachgezüchtet werden. SCP-187-DE zeigt im Normalfall keine Abstoßungsreaktion auf das Gewebe, dennoch muss seine Nahrung zur Sicherheit mit möglichst milden Medikamenten zur Verhinderung einer Rejektion versetzt werden. (Zum medizinischen Prozedere eines Austausches von Umbilicalis-Gewebe vgl. Dokument MAT-UMB-1.1 fortl.)

Beschreibung: SCP-187-DE ist ein 13-jähriges Mädchen mit hellbraunem Haar, zierlichem Körperbau und einem Gewicht von 43 Kilogramm bei einer Größe von 1,59 Metern. Da eine tägliche Datenerfassung von SCP-187-DE bereits vor seiner Geburt begonnen wurde, kann eine detaillierte Dokumentation der körperlichen, sozialen und geistigen Entwicklung nach erfolgter Freigabe in der der Anomalie zugehörigen Datenbank (COMP.log.187-DE) eingesehen werden. Genetisch betrachtet liegen keinerlei Anomalien vor, das vorliegende Genom ist zu einhundert Prozent menschlich, so dass die Vermutung nahe liegt, die Eigenschaften des SCPs gründen sich auf den Kontakt von D-92031 (der biologischen Mutter) mit SCP-███-DE. Dessen antimemetische Fähigkeiten ähneln denjenigen von SCP-187-DE teilweise. D-92031, eine verurteilte Mörderin, war zu dem Zeitpunkt des Zusammentreffens mit SCP-███-DE im siebten Monat schwanger.

Der "Normalzustand" von SCP-187-DE ist ein Dasein auf einer anderen Realitätsebene, das nur bedingt beschreibbar ist. Durch SCP-187-DE in die andere Ebene transportierte Kameras und Aufnahmegeräte zeichnen nur Schwärze und/oder absolute Stille auf, ausgenommen Bilder von SCP-187-DE selbst oder von ihm verursachte Geräusche, wobei für visuelle Aufnahmen das jeweilige Gerät eigens Licht emittieren muss. SCP-187-DE dagegen nimmt auf dieser Ebene die Normrealität durchaus wahr, kann sich orientieren und entsprechend bewegen, allerdings keinen Einfluss nehmen. Es beschreibt die Zustände der anderen Welt als "temperaturlos" und behauptet, dort weder atmen zu müssen noch Schmerz zu empfinden. Des Weiteren berichtete die Anomalie von verschiedenen Schichten der Wirklichkeit, was auf ein intuitives Wahrnehmen von Hume-Levels hindeuten könnte.

Sämtliche Gegenstände, die SCP-187-DE direkt auf der Haut trägt, können ohne ersichtlichen physikalischen Schaden zu nehmen in beide Richtungen bewegt werden. Menschliche Probanden, die beim Übertritt Körperkontakt zu SCP-187-DE halten, durchleben eine stark traumatisierende Erfahrung, welche Apnoe, das Gefühl der Losgelöstheit vom eigenen Körper und eine Erfahrung der "Unwichtigkeit, bezogen auf Möglichkeiten" beinhalten. Lebewesen, die sich vollständig von SCP-187-DE lösen, können nicht mehr registriert werden. Sie wurden als "erschöpft", bzw. "verloren" bezeichnet, in fortschreitendem Alter sprach SCP-187-DE von "Energieverlusten", "Abkühlung" und zuletzt, offensichtlich zynisch, von einer "Abnahme der Unordnung". In Bezug auf die Rückkehr in die Normrealität scheint SCP-187-DE eine Art angeborenen, selbstbezogenen Schutzreflex zu besitzen, der eine Rematerialisierung innerhalb eines massiven Objektes verhindert. Dies bedeutet allerdings nicht, dass eine solches Ereignis unmöglich wäre. Nach seiner eigenen Aussage erzeugt schon die Vorstellung eines solchen Vorganges extremes Unbehagen bei ihm und würde wahrscheinlich fatale Konsequenzen nach sich ziehen, wie den Verlust von Gliedmaßen bis hin zum Tode.

Zudem können derartige Gegenstände ebenso wie natürliche Barrieren in der anderen Wirklichkeit von Objekten aus der Normrealität zwar nicht bewegt, aber auch nicht durchdrungen werden. Konkret bedeutet dies, dass beispielsweise getragene Kleidung die Bewegungsfreiheit von SCP-187-DE dahingehend einschränkt, dass es keine Wände oder dergleichen passieren kann. Nach einer nicht bewiesenen, doch mit großer Überzeugung artikulierten Behauptung der Anomalie wäre dies ohne Weiteres möglich, wenn es absolut nackt wäre. Dieser Umstand und die Tatsache einer beinahe unmöglichen Eindämmung, sollte es sich auf der anderen Ebene etwa seiner Kleidung entledigen, führte neben weiteren Punkten zu dem Entschluss, den speziell auf SCP-187-DE zugeschnittenen SRA fest zu implantieren, auch weil sich schnell zeigte, dass SCP-187-DE völlig unempfindlich auf die potenziell schädigende andauernde Gegenwart der Implantate reagierte.

Der modifizierte Scranton Realitätsanker (Modell Nr.: HMK-C0122.4 Heimkehrer) ist eine konsequente Weiterentwicklung aus zwei vorangegangenen Prototypen, deren Funktionsweise auf der Modellreihe C des FTCm aufbaut. Es handelt sich dabei um eine stark verkleinerte, portable Variante, die aufgrund des eher kleinen erzeugten Feldes sowie der speziellen biologischen Komponente einen bedeutend kleineren Energiebedarf hat als vergleichbare Modelle. Der sichtbare Teil des Heimkehrers (mit einem Durchmesser von 6,5 cm und einer Höhe von 2,3 cm) ist direkt in den Deltamuskel des rechten Oberarmes (musculus deltoideus) implantiert. Der nicht-sichtbare Teil ist durch Kunstmuskeln mit der biologischen Muskulatur und zur Stabilisierung mit dem Oberarmknochen (os humeri) verbunden. Der "Heimkehrer" verfügt über zwei verschiedene Modi: Im "Fixiert"-Modus wird das Scrantonfeld kontinuierlich aufrechterhalten und kann nicht von SCP-187-DE beendet werden. Dieser Modus kann von entsprechenden Stellen jederzeit beendet oder eingeleitet werden. Im "Frei"-Modus kann SCP-187-DE das Feld bei Berührung des Ankers nach Belieben de- bzw. reaktivieren; die Kontrollfläche ist auf SCP-187-DEs Fingerabdrücke eingestellt. Es ist zu beachten, dass der "Fixiert"-Modus nicht erzwungen werden kann, solange sich SCP-187-DE außerhalb der Normrealität befindet.

Die Energieversorgung wird durch eine Anordnung von neun Standard-238Pu-Radionuklidbatterien gewährleistet, welche in die Unter- und Oberarmmuskulatur (m. biceps b., m. triceps b., extensor carpi ulnaris) sowie den oberen Brustmuskel eingebettet sind und eine effektive Leistung von 5,112 W (leicht schwankend) erbringen. Entsprechend dieses absurd gering erscheinenden Outputs sind Stärke und Reichweite des erzeugten Realitätsfeldes sehr klein, sie werden jedoch durch eine noch nicht erklärte Interaktion mit dem Nabelschnurgewebe erheblich potenziert. Zudem wird das Feld durch eine ebenfalls bisher nicht ausreichend erforschte Kraft in die Form des physischen Körpers von SCP-187-DE gezwungen, endet etwa 1,4 cm außerhalb desselben und bewegt sich simultan mit diesem. Sämtliche mechanische Bauteile des Heimkehrers sind so konzipiert, dass sie zu erwartendes Knochen- und Gewebewachstum ausgleichen können.

Der Gedanke, Nabelschnurgewebe von D-92031 als Katalysator für das Scrantonfeld zu verwenden, stammt von Dr. Theodor van Meuten1. Die zugrunde liegende Überlegung war die Tatsache, dass das ungeborene Kind nach dem Kontakt mit SCP-███-DE nicht sofort in die andere Realitätsebene wechselte, sondern offenbar auf anderem Wege in der Normwelt festgehalten wurde und so überleben konnte. Die nach ausführlichen Testreihen bestätigte Vermutung und die Feststellung des verstärkenden Effekts ermöglichten schließlich die Konstruktion einer Reihe von SRAs bis hin zum aktuellen Modell.

SCP-187-DE besitzt zudem eine nicht von ihm kontrollierbare antimemetische Eigenschaft, die dafür sorgt, dass bei einem Wechsel aus dem Normalraum in die in die andere Realität sämtliche Erinnerungen an es bei betroffenen Personen gelöscht werden. Bei Rückkehr der Anomalie werden sämtliche Erinnerungen ohne Informationsverluste augenblicklich wiederhergestellt. Das plötzliche Fehlen der betreffenden Erinnerungen führt bei Betroffenen häufig zu Verwirrung, entsprechend geschultes Personal erkennt häufig das Auftreten eines antimemetischen Effekts. Es wird spekuliert, dass diese Eigenschaft eine Art zusätzlicher Tarnung darstellen könnte. Es ist nicht ausreichend geklärt, ob eine partielle physische Blockade im Gehirn, ein erzwungener unterdrückender psychischer Effekt oder ein anders geartetes übernatürliches Phänomen vorliegt.


Psychologische Einschätzung zu SCP-187-DE vom 1.6.2016: Die kürzlich monierten Verhaltensweisen von SCP-187-DE haben eine ebenso leicht erklärbare wie natürliche Ursache, die den Verantwortlichen wohl kaum entgangen sein dürfte: SCP-187-DE kommt in die Pubertät. Trotzreaktionen, launisches Verhalten und Anzweifeln der vorgelegten Aufgaben sind völlig normal. Es muss bedacht werden, dass SCP-187-DE zudem nie die Möglichkeit hatte, eine frühkindliche "Trotzphase" auszuleben. Wir empfehlen dringend, für die Anomalie ein Umfeld zu schaffen, in dem es Freunde und Personen mit Vorbildfunktion kennenlernen kann, idealerweise, wenn auch leider sehr verspätet, eine Mutter und/oder Vaterfigur. Selbstverständlich müssen diese Personen selbst loyale Foundationmitarbeiter sein. Auch sollten diese nicht zu alt sein. Die Entscheidung darüber und wie dies auch in Anbetracht der anvisierten Agentenausbildung von SCP-187-DE zu bewerkstelligen ist, verbleibt beim O4-Rat.

-Dr. Gerhard Ferenke, i. A. des Ethikkommites

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