Objekt-Nr.: SCP-177-DE
Objektklasse: Sicher Euclid
Sicherheitsmaßnahmen: SCP-177-DE ist in sechs räumlich voneinander getrennten Sicherheitstresoren der Klasse 3, in einem videoüberwachten Lagerraum in Standort-DE7, aufzubewahren. Bruchstücke von SCP-177-DE dürfen zu Versuchszwecken unter der Leitung und Zustimmung von Dr. Derminov entnommen werden, jedoch dürfen Tests zu keiner Zeit im Freien oder im Umkreis von 10 Metern zu einer offenen Wasserfläche geschehen. Werden weitere Bruchstücke gefunden, die ähnliche Eigenschaften aufweisen wie SCP-177-DE, müssen diese umgehend der Abteilung für Maritime Archäologie, "Tidenläufer", gemeldet und auf selbe Weise eingedämmt werden. Unter keinen Umständen dürfen diese Bruchstücke in direkten Kontakt miteinander kommen.
Beschreibung: Bei SCP-177-DE handelt es sich um ein vasenartiges Gefäß, dessen bisher gefundene Bruchstücke (fortan als SCP-177-DE-A bis -F bezeichnet) in Größen von 1,5 x 3 x 0,9 cm bis 15,7 x 12,3 x 1,2 cm vorkommen. Der genaue Ursprung des Gefäßes ist nicht bekannt. Untersuchungen durch das Verfahren der Thermolumineszenzdatierung und der 14C-Datierung haben ergeben, dass das Alter der Bruchstücke auf ca. 5000 Jahre v. Chr. (Chalkolithikum) datiert werden kann. Hierbei wurde ein kleiner Teil des vermeintlichen oberen Henkelteils des Gefäßes vernichtet. Die Fundstücke bestehen aus pflanzlich gemagertem Ton mit Schamottzuschlag und wurden mit Eisen-(III)-Oxid (Fe2O3) beschichtet und gebrannt. Auffällig ist, dass das Eisenoxid der Beschichtung starke Ähnlichkeiten mit eisenoxidhaltigen Erden des Atlantik aufweist. Die Muster der Vase entsprechen keiner bis dato bekannten Kultur und zeigen Linien, welche, ähnlich keltischen Knoten, in sich verschlungene Symbole bilden. Diese Symbole scheinen eine lesbare Sprache zu sein, welche die eigentliche Anomalie beinhaltet; siehe hierzu Vorfallsbericht #177-001-A. Erkennbare figürliche Muster sind unter anderem Fische und andere Meereslebewesen, Fabelwesen, Wellen und gebäudeartige Strukturen.
Die Bruchstücke allein besitzen einen schwach wahrnehmungsstörenden Effekt, welcher bei Berührungen und intensiverem Betrachten der Muster ausgelöst wird. Der Effekt wurde in bisherigen Tests als "ein Gefühl, als sei man unter Wasser; als würde man langsam von den Wassermassen zerdrückt" beschrieben. Einzelne Tests im Umkreis einer offenen Wasserfläche haben bei Testpersonen einen weiteren Effekt: Sie beschreiben das Gefühl, dass sie eine unbeschreiblich große Entität aus der Ferne durch das Wasser beobachten könne. Häufig beinhalten diese Beschreibungen stechende, gelbliche Augen, Schuppen und ein riesiges Maul, welches ganze Massen an Wasser schlucken könne. Werden die Bruchstücke der Vase aneinander gesetzt, verstärken sich zunächst diese Angstgefühle. Der Effekt breitet sich auf alle anwesenden Personen in genanntem Umkreis aus und hält auch nach Beenden des Vorgangs für einige Minuten bei anwesenden Personen an. Je mehr Bruchstücke zusammengesetzt werden, desto stärker dieser Effekt.
Auffällig ist, dass, wenn die Entität wahrgenommen wird, diese den Beschreibungen nach immer an derselben Stelle im Meer ihren Ursprung zu haben scheint. Ein kontrollierter Test wurde beantragt, diverse Versuche entlang der westeuropäischen Küste stattfinden zu lassen, um den genauen Punkt zu triangulieren, an der die Entität sich zu befinden scheint. Genehmigung ausstehend.
Entdeckung: SCP-177-DE-A wurde am ██.██.2011 als erstes seiner Art bei Ausgrabungen an Koordinaten N██,██████ E██,██████, nord-westlich von Standort-DE7 in der Nordsee gefunden. Es wurde zusammen mit anderen Fundstücken in einem ehemaligen Brunnenschacht aus der im Jahr 1362 versunkenen Stadt Rungholt geborgen. Es wurde diesen gewöhnlichen Fundstücken zunächst zugeordnet, bevor Forscherin S. Loewen, unter der Leitung von Dr. Derminov, die anomalen Eigenschaften des Bruchstücks entdeckte und die Foundation darauf aufmerksam machte. Es wurde umgehend in Standort-DE7 untergebracht und eine eigene Abteilung eingerichtet, um weitere Funde schnell zuordnen zu können.
Bruchstücke SCP-177-DE-A bis -D wurden an oben genannten Koordinaten entdeckt, jeweils in deutlicher Entfernung zueinander. Ein weiteres, nach Untersuchungen zu eben jenem Gefäß gehörendes Bruchstück, wurde am 15.02.2016 bei Ausgrabungen im Thunersee in der Schweiz entdeckt und bekam die Designation SCP-177-DE-E. Kurz darauf, nach einer ungewöhnlich starken Überschwemmung im Bodensee, wurde auch dort, am 19.06.2016, ein Bruchstück, SCP-177-DE-F, entdeckt. Wie diese Stücke an diese Orte gelangten, ist noch unklar. Jedoch wurden an beiden Fundorten Schleifspuren wie von sehr großen, metallischen Gegenständen auf dem umliegenden Gestein entdeckt.
Vorfallsbericht #177-001-V-A: Bei der Untersuchung der Symbole durch Dr. Derminov am ██.██.2011, kurz nach der Entdeckung der wahrnehmungsstörenden Eigenschaften des Bruchstücks, kam es im Trakt 201-Z von Standort-DE7 zu einer Überschwemmung, deren Folge leichte Beschädigungen einiger Teile des betroffenen Raumes waren. Technische Geräte und andere Anlagen sind dadurch jedoch nicht beschädigt worden. Dr. Derminov meldete, dass sie nach mehreren Stunden Arbeit an der Scherbe das Gefühl hatte, sich an etwas erinnern zu können. Einen Text, der "das Untier" rufen könne. Nach Überprüfung der Kameraaufnahmen stellte sich heraus, dass Dr. Derminov zu einem Fenster des Gebäudes, welches auf die Nordsee zeigte, ging und ihre Lippen dabei durchweg bewegte. Fast zur selben Zeit kam es zu besagter Überschwemmung.
Anmerkung von Dr. Derminov:
Es ist doch offensichtlich, dass diese Überschwemmung von der Anomalie ausgelöst wurde. Ich halte es für unverantwortlich, Tests in der Nähe von Wasser auszuführen - oder überhaupt Tests an zusammengesetzten Scherben durchzuführen. Wer weiß, was wir damit heraufbeschwören könnten?! Wenn der Standort geflutet wird, ist alle Arbeit- meine Arbeit umsonst gewesen.
- gez. Olga
Nachtrag #177-001: Die Objektklassifizierung wurde am ██.██.2016 durch O4-3 aufgrund der möglichen Sicherheitsrisiken durch weitere Funde und das Drängen Dr. Derminovs auf "Euclid" erhöht.