SCP-138-DE
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Objekt-Nr.: SCP-138-DE

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Durch Patientin Sabine ████ angefertigte Zeichnung von SCP-138-DEs Instanz

Klassifizierung: Euclid

Sicherheitsmaßnahmen: Mitglieder der mobilen Einsatzkräfte haben dauerhafte Patrouillen in einem 20 Kilometer großen Radius um den als Hartmannsweilerkopf bezeichneten Gipfel der Südvogesen in der Französischen Republik einzurichten. Speziell auf die typischen Geräusche von SCP-138-DE konfigurierte Akustiksensoren sind, als meteorologische Messtationen getarnt, flächendeckend aufzustellen und monatlich zu warten.

Registrieren die Messgeräte einen eingeleiteten Manifestationsprozess, haben die Mitglieder der mobilen Einsatzkräfte das betroffene Gebiet abzuriegeln und darin befindliche Personen unter einem geeigneten Vorwand zu evakuieren.

Sollten entgegen der eingeleiteten Maßnahmen Personen durch SCP-138-DE erfasst werden, müssen diese nach dem Abklingen des anomalen Primäreffektes umgehend psychologisch betreut werden.

Beschreibung: SCP-138-DE ist ein Phänomen, dessen anomale Eigenschaften sich auf ein 1,8 Quadratkilometer großes Gebiet erstrecken. Es tritt in unregelmäßigen Zeitintervallen auf unbewohnten Landstrichen entlang der Vogesen um den Hartmannsweilerkopf auf.

SCP-138-DE tritt als dichter Nebel in Erscheinung. Zu Beginn des dreistündigen Manifestationsprozesses ist zunächst keine Unterscheidung zu den gewöhnlichen Nebelgebilden der Region ersichtlich. Allerdings ist im Gegensatz zu diesen das Erscheinen von SCP-138-DE unabhängig von sonstigen meteorologischen Vorgängen. Variabeln wie die Temperatur oder Luftfeuchtigkeit haben keinen Einfluss auf den Umfang oder die Intensität von SCP-138-DE.

Erste anomale Eigenschaften setzen nach etwa 15 bis 20 Minuten ein. Inmitten des Nebels lassen sich nun Geräusche von entfernt klingenden Geschosseinschlägen sowie vereinzelt gedämpfte Schmerzensschreie vernehmen. Versuche, mithilfe militärischer Schallmesstechnik die Position der Geräusche zu bestimmen, erwiesen sich aufgrund widersprüchlicher Messdaten als erfolglos.

Innerhalb der ersten Stunde des Manifestationsvorgangs sinkt die effektive Sichtweite im Nebel auf unter 60 Meter. Ab diesem Zeitpunkt versagt sämtliche sich im Wirkbereich befindende Elektrotechnik, obwohl sich nachträglich keine Schäden feststellen lassen. Probanden beschreiben bereits nach wenigen Minuten einen Totalverlust der Orientierungsfähigkeit sowie eine allgemeine Beeinträchtigung der Sinne. Während natürliche Umgebungsgeräusche nur noch gedämpft wahrgenommen werden, beschreiben Probanden die Geschosseinschläge und Schreie als zunehmend näher und deutlicher.

Bis zur 90sten Minute sinkt die effektive Sichtweite weiter bis auf 15 Meter. Zusätzlich geben Probanden nun eine zunehmende Schläfrigkeit und Trübung der Sinne an, was sich ebenfalls in der Qualität der Protokolle widerspiegelt. Zunehmend werden menschliche Silhouetten am Rande des Sichtfeldes beschrieben, begleitet durch entferntes Gewehrfeuer.

Nach etwa zwei Stunden hat der Nebel seine Höchstdichte erreicht. Die Berichte der Probanden zu diesem Zeitpunkt weisen darauf hin, dass das Geschützfeuer abrupt verstummt und durch ein anhaltendes, ohrenbetäubendes Pfeifen ersetzt wird. Nachträgliche Vergleichstests indizieren, dass es sich dabei um ein verzerrtes Geräusch einer zwischen 1914 und 1918 gebräuchlichen Grabenpfeife des Deutschen Heeres handelt.

Sich zu diesem Zeitpunkt noch im Wirkbereich von SCP-138-DE befindende Personen geben an,
innerhalb von Sekunden das Bewusstsein verloren zu haben. Zusammenhängende Beschreibungen über die später eintretenden Vorgänge haben sich für Probanden als äußerst schwer erwiesen und konnten nur nach längeren Befragungen durch psychologisches Personal erhalten werden.

In Befragungen schildern diese, zu einem unbekannten Zeitpunkt das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Daraufhin fanden sie sich in einer Gefechtsumgebung des Ersten Weltkrieges wieder. Durch Probanden angefertigte Zeichnungen von SCP-138-DEs Instanz weisen darauf hin, dass es sich bei der Umgebung um eine Spiegelwelt aus dem Jahr 1915 handelt, was sich insbesondere in umfangreichen Feld- und Schanzenbefestigungen zeigte.

Betroffene sagten aus, sich nach Eintritt in die Instanz von SCP-138-DE in einem fremden Körper wiedergefunden zu haben. Dabei scheinen diese nicht nur den Körper, sondern auch die Erinnerungen und Emotionen des wahrgenommenen Soldaten in eingeschränktem Maß zu teilen. Insbesondere Verlustängste, wie etwa um Familienmitglieder, werden vollständig als die Eigenen empfunden. Dies spiegelt sich besonders in den Kampfhandlungen der Betroffenen wider, welche in der Wahrnehmung als Soldat der jeweiligen Kriegspartei vorgenommen wurden.

In einigen Fällen nehmen Betroffene allerdings nicht die Perspektive eines einzelnen Soldaten ein, sondern empfinden eine Form der kollektiven Empathie mit mehreren Entitäten. In diesen Zustand versetzte Personen waren in anschließenden Befragungen, trotz Hinzuziehung psychischen Fachpersonals, nicht in der Lage, das Erlebte in Wort oder Schrift wiederzugeben. Dr. ████████ entdeckte diese Form der Wahrnehmung erstmals, als im Rahmen einer gestaltungstherapeutischen Sitzung eines der Opfer mehrere Zeichnungen aus Sicht verschiedener Kriegsteilnehmer anfertigte.

Etwa nach 45 Minuten verflüchtigt sich der Nebel um SCP-138-DE, und die anomalen Effekte klingen ab. Unmittelbar nach Abklingen der Effekte zeigten Personen, die sich im Wirkbereich befanden, typische Symptome einer Kriegsneurose.

Diese als "Kriegszittern" bezeichnete, schwere Form von Posttraumatischen Belastungsstörung wurde seit Ende des Ersten Weltkrieges nicht mehr diagnostiziert. Sämtliche bei Opfern von SCP-138-DE angewandte Therapien zeigten bisher nur geringen Erfolg.

Weitere Tests mit menschlichen Versuchspersonen sind vorerst ausgesetzt.

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