Interviewt: SCP-132-DE-A
Interviewer: Forschungsassistent Stern
Vorwort: Dies war das erste Mal, das SCP-132-DE heraufbeschworen wurde. Ziel des Gesprächs war es, so viel wie möglich über die Anomalie herauszufinden. Das Interview wurde in einem Standard-Verhörzimmer geführt. SCP-132-DE steht in der Mitte auf einem Tisch.
<Beginn der Aufzeichnung>
Forschungsassistent Stern zündet die letzte Kerze an.
Forschungsassistent Stern: Jetzt bin ich mal gespannt, ob das funktioniert…
SCP-132-DE-A materialisiert sich hinter Forschungsassistent Stern, außerhalb der Kamerawinkel.
SCP-132-DE-A: Na sowas. Was ist den jetzt los?
Forschungsassistent Stern: WOAH!
SCP-132-DE-A: Oh, tut mir Leid, wenn ich Sie erschreckt habe, junger Mann. Können Sie mir sagen, wo ich hier bin?
Forschungsassistent Stern: In einer Forschungseinrichtung. Äh, Sie sind?
SCP-132-DE-A: ████████ ███████████, freut mich. Und wer sind Sie?
Forschungsassistent Stern: Ich bin Tobias Stern. Mir wurde aufgetragen, Ihnen einige Fragen zu stellen.
SCP-132-DE-A: Oh? Sie scheinen aber wenig begeistert auszusehen.
Forschungsassistent Stern: Es ist Heilig Abend…
SCP-132-DE-A nickt und nimmt Forschungsassistent Stern gegenüber Platz.
Forschungsassistent Stern: Sie scheinen das alles ziemlich gelassen zu nehmen.
SCP-132-DE-A: Zuckt mit den Schultern Wenn man tot ist, stört einen nicht mehr allzu viel. Auch wenn ich es lieber hätte, wenn sie den Schwibbogen nicht angezündet hätten.
Forschungsassistent Stern: Warum?
SCP-132-DE-A: Er hat seinen Zweck bereits erfüllt.
Forschungsassistent Stern: Und der wäre.
SCP-132-DE-A: Ich habe ihnen gerade gesagt, ich wäre tot, richtig? Bin 1960 gestorben, in einem Kohlebergwerk. Irgendein Vollidiot hat eine Kohleexplosion ausgelöst.
Forschungsassistent Stern:Und wie hängt das mit diesem Schwibbogen zusammen?
SCP-132-DE-A: Also, jemand aus meinem Bekanntenkreis wurde schon ziemlich früh schon von einer… nennen wir es Talentschule angeworben. Ziemlich merkwürdiges Zeug lernten die da, "Magie" nannten sie es. Aber er bat uns, niemandem davon in dieser Hinsicht mehr als das zu erzählen, also taten wir das auch nicht. Und ich werde es auch weiterhin tun. Denken Sie nicht mal dran!
Forschungsassistent Stern: Ist ja gut! Aber wie kommt das eine zum anderen?
SCP-132-DE-A: Stimmt, nun, schauen Sie, ich hatte eine Frau und drei Kinder, als ich starb. Waren das Letzte, woran ich gedacht habe, bevor ich, ähm… verendet bin. Aber erklären sie mal kleinen Kindern, dass Papa nie wieder nach Hause kommen wird. Soweit ich weiß, hat sie das so sehr mitgenommen, dass sie nur noch selten gelächelt haben, die Noten wurden schlechter, sie haben nicht richtig gegessen, Sie haben den richtigen Eindruck, nehme ich an. Nun, mein Bekannter hat daraufhin seine Zauberkräfte bemüht und ein Leuchtfeuer erschaffen, so nannte er es. Diesen Schwibbogen hier.
Forschungsassistent Stern: Ich verstehe, so konnten Sie ihren Kindern wenigstens einmal im Jahr Trost spenden.
SCP-132-DE-A: Genau.
Forschungsassistent Stern: Aber warum nur an Weihnachten?
SCP-132-DE-A: Man hat versucht mir das zu erklären, aber ich habe nur Bahnhof verstanden. Irgendwas von wegen "Kosten zu hoch" und "passendes Zeitfenster" und so ein Zeug.
Forschungsassistent Stern: Hm. Aber warum denken Sie, dass Ihr Zweck nun erfüllt ist?
SCP-132-DE-A: Welches Jahr schreiben wir?
Forschungsassistent Stern: 2009. Oh…
SCP-132-DE-A: Ich sehe, Sie verstehen. Ah, ganz schön lange her seitdem ich das letzte Mal hergerufen wurde. Hatte gehofft, der Schwibbogen wird endlich mal weggeworfen.
Forschungsassistent Stern: Was machen Sie, wenn Sie, nun, nicht hier sind?
SCP-132-DE-A: Das wüssten Sie wohl gerne, hm? Aber das geht nur mich was an. Aber wenn ich Sie trösten kann, es ist wesentlich weniger schlimm als sich das viele vorstellen, nur… sehr merkwürdig…
Forschungsassistent Stern: Was hielt denn Ihre Familie davon?
SCP-132-DE-A: Waren natürlich überglücklich, mich wenigstens einmal im Jahr zu sehen. Haben extra lange Kerzen geholt, mir wurden Geschichten erzählt, es waren vermutlich die besten Heiligabende, die ein Kind haben kann. Mit dem neuen Mann meiner Frau hab ich mich nicht richtig verstanden, aber wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir es ein paar Stunden im Jahr miteinander aushalten können.
Forschungsassistent Stern: Und wann hörte das auf?
SCP-132-DE-A: Nach fünf Jahren. Als ich zum sechsten Mal gerufen wurde, hat mich… die Stasi begrüßt.
Forschungsassistent Stern: Ah…
SCP-132-DE-A: Jap. Die Stasi… Ich mag mir gar nicht vorstellen wie zerstört meine drei Buben gewesen sein müssen, als der Schwibbogen mitgenommen wurde…
Forschungsassistent Stern: Und was wollte die Stasi von ihnen?
SCP-132-DE-A: Haben mich zu dem Bergbauunglück ausgequetscht und zu dem, was jenseits des Todes liegt. Sie haben… mich gefoltert… Jedes Jahr… für zwanzig Jahre…
Forschungsassistent Stern: Oh, das tut mir Leid.
SCP-132-DE-A: Muss es nicht. Aber kann ich Sie um etwas bitten?
Forschungsassistent Stern: Was denn?
SCP-132-DE-A: Diese Beschwörungen wecken schlechte Erinnerungen. Wenn möglich, möchte ich Sie bitten, diesen Schwibbogen nicht mehr zu entzünden.
Forschungsassistent Stern: Ich werde sehen, was ich tun kann…
<Ende der Aufzeichnung>
Abschließende Anmerkungen: Die Standortleitung hat über SCP-132-DE’s Gesuch beraten und beschlossen, SCP-132-DE nur noch zu entzünden, wenn etwaige Informationen nicht auf anderem Wege erhalten werden können.