SCP-129-DE
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Objekt-Nr.: SCP-129-DE

Klassifizierung: Euclid

Sicherheitsmaßnahmen: SCP-129-DE ist in einer Standardzelle für menschliche Anomalien unterzubringen. Die Zelle muss durch einen in den Wänden verbauten faradayschen Käfig, bestehend aus einem engmaschigen Drahtgeflecht sowie einer umfassenden Schicht Aluminiumblech, abgeschirmt werden.

Jede Person, deren IQ nach dem Standardverfahren des medizinischen Dienstes bei mindestens 128 liegt, hat bei Betreten der Zelle eine speziell angefertigte Kopfbedeckung mit vergleichbarem Abschirmungsgrad zu tragen.

Dem zugewiesenen Personal ist es gestattet, zur Förderung der allgemeinen Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft auf Gesprächsanbahnungen von SCP-129-DE einzugehen. Das Gespräch ist ausschließlich auf einer sachlich-wissenschaftlichen Ebene zu führen.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass SCP-129-DE, vermutlich bedingt durch eine Läsion des Hirngewebes, an einer Identitätsstörung leidet. Diese äußert sich darin, dass es sich regelmäßig selbst als dessen ehemals behandelnder Arzt, Doktor Albrecht, sieht. Es wird angenommen, dass die erfolgreich integrierte Identität ein ausschlaggebender Faktor für die Kooperationsbereitschaft von SCP-129-DE darstellt. Es sollten daher keine Gespräche oder andere Maßnahmen mit dem Zweck unternommen werden, dessen Identitätswahrnehmung zu destabiliseren. Weitere Störungen in der Identitätswahrnehmung sind nicht bekannt, zur Überwachung ist SCP-129-DE alle vier Wochen einem gesonderten Prüfgespräch zu unterziehen.

Versuche seitens SCP-129-DE, an Informationen über höchstpersönliche oder sicherheitsrelevante Informationen zu gelangen, sind unverzüglich dem Forschungsleiter zu berichten.

Sollte SCP-129-DE an einen anderen Ort überführt werden, ist diesem ebenfalls eine entsprechende Abschirmvorrichtung anzusetzen, welche mit geeigneten Maßnahmen gegen Abnahme gesichert ist.

SCP-129-DE darf keinen Kontakt zu folgenden Personen, Einrichtungen oder Anomalien haben:

  • Personal mit Freigabeberechtigung 4 oder höher
  • Sämtliche andere Anomalien
  • Einrichtungen oder Objekte mit digitalen oder neuronalen Speicherstrukturen. Hierunter fällt jede programmierfähige Elektrotechnik.

Zu Testzwecken kann der zuständige Forschungsleiter Ausnahmen bei der Verwendung von Elektrotechnik treffen. Sämtliche Geräte dürfen unter keinen Umständen die Möglichkeit zur Datenfernübertragung außerhalb der Zelle besitzen.

Beschreibung: SCP-129-DE ist eine menschliche Entität mit einer Größe von 1,87 Meter. Die Haut ist, insbesondere im Kopfbereich, an vielen Stellen mit Schläuchen, Sensoren, Kanülen und nicht näher identifizierbaren, elektronischen Vorrichtungen versehen.

Gegenüber wissenschaftlichem Personal tritt SCP-129-DE für gewöhnlich als ruhig, wenn auch äußerst arrogant auf. Dabei zeigt es großes Interesse an Gesprächen über Philosophie, Medizin, Psychologie oder vergleichbaren Wissenschaften.

Es gehen starke, elektromagnetische Wellen vom Kopfbereich, insbesondere dem Temporal- und Scheitellappen, aus. Die dort eingesetzten Implantate scheinen sich mit nahezu allen Formen von neuronalen Netzwerken zu verbinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um ein menschliches Gehirn oder eine unabgeschirmte elektronischen Speichervorrichtung handelt. Dieser Vorgang dauert je nach Komplexität und Abweichungen im Vergleich zur Hirnstruktur von SCP-129-DEs zwischen zwei Minuten und mehreren Stunden.

Stellt SCP-129-DE eine Verbindung her, ist es in der Lage, auf die Informationen des Langzeitgedächtnisses (oder vergleichbarer neuronaler Strukturen) zuzugreifen. Der Abrufvorgang geschieht dabei passiv durch die Rückkoppelung auftretender Veränderungen der ausgesendeten Wellen. Eine direkte Beeinflussung der Verhaltens- und Entscheidungsprozesse bei den Testsubjekten konnte dadurch nicht festgestellt werden. Diese beschreiben während des Verbindungs- und Abrufsprozesses jedoch häufig eine geänderte Gefühlslage bis hin zu vereinzelt auftretenden Halluzinationen, Wahrnehmungsstörungen und Störung der Koordinationsfähigkeit. Ebenfalls berichten Testsubjekte von Nachwirkungen in Form von Albträumen und Panikattacken innerhalb eines Zeitraums von vierzehn Tagen nach temporärer Einflussnahme durch SCP-129-DE.

Als Ursache wird vermutet, dass es sich dabei lediglich um Nebenprodukte des elektromagnetischen Erfassungsvorgangs handelt. Zwar dringen die ausgehenden elektromagnetischen Wellen in die neurologischen Prozesse ein, scheint dabei jedoch nur die kollidierenden Signale der aktivierten Synapsen des Testsubjektes rückgekoppelt an den Sender zu kopieren.

Langfristig auftretende Störungen, welche durch einen länger anhaltenden Kontakt zu SCP-129-DE auftreten könnten, wurden noch nicht erforscht.

SCP-129-DE verfügt über drei festgestellte Gefühlszustände, welche seine Verhaltensmuster maßgeblich beeinflussen. Den Großteil der Zeit befindet es sich in Gefühlszustand 1. In diesem, auch als “Normalphase” bezeichneter Zustand ist, unter Beachtung der Sicherheitsmaßnahmen, ein normales Gespräch oder gar eine Zusammenarbeit mit SCP-129-DE problemlos möglich.

Es zeigt in diesem Gefühlszustand neben den üblichen Charakterzügen eine ungewöhnlich hohe Bereitschaft, das eigene Können unter Beweis zu stellen. Dabei wurden insbesondere eine äußerst kooperative Verhaltensweise in Bezug auf wissenschaftliche oder medizinische Tests und Arbeiten festgestellt.

Wird SCP-129-DE innerhalb kurzer Zeit einem starken Input durch umliegende, neuronale Netzwerke unterzogen, verfällt es in Gefühlszustand 2. Durch die massive Überbelastung seiner eigenen Hirnkapazitäten verspürt SCP-129-DE starke Schmerzen, welche irrationale und gewalttätige Reaktionen hervorrufen. In diesem Zustand wird es versuchen, sämtliche komplexen elektronischen Gerätschaften sowie Personal mit einem IQ von über 128 auszuschalten, um die Quelle der Überbelastung zu beseitigen.

Sobald die Überbelastung (etwa durch Abschirmung aller Einflussquellen) beendet ist, verfällt SCP-129-DE für mehrere Minuten in eine Starre (Zustand 3), bevor es in Zustand 1 zurückkehrt.

Entdeckung: SCP-129-DE wurde am 03.10.20██ durch Mitglieder des Sicherheitspersonals in Standort-DE██ im Behandlungszimmer der medizinischen Abteilung gesichtet. Zuvor wurde von einem der medizinischen Mitarbeiter der Alarm ausgelöst. Bei Eintreffen des Sicherheitspersonals befand sich SCP-129-DE in Schockstarre, umgeben von den Verstorbenen des fünfköpfigen Stationsteams.


Anhang 129-DE-B: Verhör-Protokoll

<Beginn des Protokolls, springe zu 00h:03m:12s>

Dr. Albrecht: Wie hätte ich denn wissen sollen, dass Kontrollfunktion C31-3 versagt? Das Ganze ist nichts als ein schrecklicher Unfall

█████████: Sie können mir nicht erzählen, dass eine einzelne falsche Berechnung dieses Versagen rechtfertigt. Ein Eingriff dieser Größe war nie durch den Standortleiter …

Dr. Albrecht: Der Standortleiter also? SIE wollten doch endlich Ergebnisse! Ich kann mich nicht jedesmal mit solchen Kleinigkeiten befassen, von denen diese Quacksalber ohnehin nichts verstehen!

█████████: Erzählen Sie das auch den toten fünf Mitarbeitern? Ihr Eingriff sollte den Patienten vor genau solchen Wesen beschützen, wie das, welches Sie erschaffen haben.

Dr. Albrecht: Sie sehen nicht das große Ganze. Dieser kleine Zwischenfall mag unglücklich sein, aber betrachten Sie doch die erstaunlichen Erkenntnisse, die wir daraus ziehen können. wenn wir die Forschungen auf diesem Gebiet fortsetzen …

█████████: Sie tun gar nichts mehr. Nur leider scheint dieses Ding Ihre kranke Gedankenwelt geerbt zu haben… Wir sind hier fertig.

<Ende des Protokolls>


Anhang 129-DE-C: Interview mit SCP-129-DE am 19.10.20██ (Auszug)

SCP-129-DE: Ah wie schön, endlich etwas Gesellschaft. Sagen Sie, wann darf ich meine Tätigkeit fortsetzen?

Dr. Engel: Verzeihung, was meinen Sie mit Ihrer Tätigkeit?

SCP-129-DE: Oh ich vergaß, Sie sind nicht von Standort-DE██. Doktor Josef Albrecht mein Name, Abteilungsleiter Neurochirurgie.

Dr. Engel: Ich befürchte, Sie verwechseln hier etwas. Sie sind Abdullah Ibrahim, Kennung D-0749. Dr. Albrecht war Ihr behandelnder Arzt im Rahmen der Testvereinbarung.

SCP-129-DE: Was für ein Unfug. Sie wissen rein gar nichts über mich. Wie geht es eigentlich Ihrer Frau, Maria? Ihr letztes Telefongespräch scheint nun doch schon eine Weile her zu sein.

Dr. Engel: Meine Frau? Woher weißt du …

(Dr. Engel erhält per Mikrofon die Anweisung, sich aus der Zelle zu entfernen.)

<Ende des Interviews>


Anhang 129-DE-D: Nachtrag vom 27.11.20██

SCP-129-DE scheint sich zunehmend seiner Situation bewusst zu werden, obgleich er weiterhin der festen Überzeugung ist, Dr. Albrecht zu sein. Umfangreiche CT-Aufnahmen zeigten ein komplexes Netz aus neurologischen Implantaten, verteilt über verschiedenste Areale des zentralen Nervensystems. Eine nähere Untersuchung wird jedoch in absehbarer Zeit nicht möglich sein, ohne das Leben von SCP-129-DE zu gefährden.

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