Ruinen des Wahnsinns, Teil 2

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Das letzte Mal bei Nexus:
Ruinen des Wahnsinns, Teil 1

Elli war wie erstarrt.

"Ähm, Elli, was ist Standort-13?", fragte Dean. "Klingt nach Foundation, aber die existiert in dieser Welt nicht."

Aber sie hörte ihn gar nicht.

"Dean, wir müssen sofort da runter, Chloe muss gefunden werden. Wenn wir sie nicht schnell finden, dann-"

Sie sprach nicht weiter, sondern begann loszulaufen. Sie kam aber nicht weit, da sie versuchte, Dean mit sich zu zerren, der aber einfach stehen blieb.

"Dean! Komm, wir haben keine-"

Sie stoppte, als sie endlich Deans Blick bemerkte.

"Elli, erstmal beruhigst du dich. Du stirbst sonst vermutlich eher als Chloe, wenn dieser Ort hier wirklich so schrecklich ist, wie es den Anschein macht."

Elli öffnete und schloss dem Mund wie ein Fisch auf dem Trockenen, bevor sie auf die Idee kam, sich zu sammeln. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder sprechen konnte. Ihre Stimme klang finster.

"Nehmt die schlimmsten Kriegsverbrechen, von denen ihr je gehört habt und dann vergesst sie, denn was in diesen Mauern passiert ist, war um Welten schlimmer."

"Warum, was ist dies für ein Ort?", fragte Matheus und sah sich misstrauisch um.

"Das hier ist Standort-13", erklärte Elli. "Dieser Ort war einst Teil einer anderen Welt, Matheus. Er wurde benutzt, um alle Wunder und Gefahren, die den menschlichen Geist übersteigen, zu sammeln, zu erforschen und nutzbar zu machen."

"Nun, das klingt nicht allzu schrecklich …", merkte Matheus an.

Elli gluckste humorlos.

"Für Euch, nicht für die Insassen. Egal, ob Objekt, Pflanze, Tier, Mann, Frau oder Kind. Egal, ob unsagbar mächtig oder völlig wehrlos. Egal, ob absolut bösartig oder einfach nur gütig. Wenn man eine Eigenschaft aufwies, die von der Gesellschaft als anomal betrachtet wurde, landete man hier. Man wurde gefoltert, lebensgefährlichen Experimenten unterzogen und wenn das nicht ausreichte, um Euch umzubringen, wurdet Ihr verbrannt oder auf ewig weggesperrt. Wenn Ihr hier wart, dann wart Ihr nur eine Nummer auf einem Blatt Papier. Egal ob als Insasse oder als Arbeiter. An diesem Ort haben Millionen ihr Ende gefunden."

Sie bekam Gänsehaut.

"Warst du schonmal hier, Elli?", fragte Dean.

"Mal kurz", gab Elli zu. "Einige Monate. Aber ich habe es geschafft auszubrechen. Ich will nicht wissen, was danach mit meinen Wachen passiert ist."

Sie schüttelte sich bei der Erinnerung.

"Wenn es je etwas Gutes hier gab, dann wurde es getötet. Geblieben sind nur Hass, Bosheit und der Durst nach Rache. Dieser Ort ist rettungslos verloren."

"Aber wenn die Kerkermeister hier so mächtig waren, was ist dann hier passiert?", fragte Matheus. "Wir stehen in Ruinen, wenn ich mich nicht täusche."

"Das, was den Untergang vieler menschengemachter Dinge verursacht hat", antwortete Elli. "Jemand hat es gut gemeint. Hat die Zellen geöffnet und all die Schrecken, die dieser Ort beherbergt oder hervorgebracht hat, auf die Welt losgelassen. Als letzter Ausweg wurde der gesamte Komplex in eine andere Welt geschickt. Und als sich herausstellte, dass jene Welt nicht die Kraft hatte, sich den Mächten zu stellen, die in der Finsternis von Standort-13 lauern, wurde er erneut weggeschickt. Doch etwas lief schrecklich schief. Oder gut, je nach Auslegung. Dieser Ort blieb im … Nennen wir es dem Verständnis halber Nicht-Sein stecken, wo es sich allmählich hätte zu Nichts auflösen sollen, doch dann kam Arbarab."

"Und was will er mit diesem Kerker?", fragte Matheus.

Elli schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.

"Das weiß wohl nur er. Aber es ist ein Wunder, wenn er sein Ziel überhaupt lebend erreicht."

"Und was ist mit Chloe?", fragte Dean.

"Chloe?" Elli lächelte traurig. "Wir werden dort runter gehen, Dean, und wir werden uns beeilen müssen, sonst werden wir wohl nur Chloes Leichnam bergen können."


Die Hallen dieses Ortes, Chloe wusste inzwischen, dass er Standort-13 hieß, waren verlassen und mit schwarzem Schlamm verdreckt. Es gab zwar Lampen an diesem Ort, aber keine davon brannte. Das einzige Licht an diesem Ort kam durch gewaltige Löcher in der Decke, die viele Stockwerke tief reichten und groß genug waren, um darin Wolkenkratzer zu bauen. Sie gaben ihr eine Ahnung davon, wie gewaltig dieser Ort war. Sie hatte am Rande eines solchen Loches gestanden und Stockwerke um Stockwerke hinuntergeblickt. Es gab mindestens fünfzig davon.

Wo auch immer der besessene Junge hin wollte, es war unten. Sie nahmen Treppen, kletterten durch Fahrstuhlschächte und sprangen durch Löcher im Boden, um tiefer zu gelangen.

Er hatte erst vorgesehen, sie einfach durch eines der großen Löcher hinunterschweben zu lassen, aber einige Vögel, die sich von oben hier hinunter verirrt hatten, hatten gezeigt, dass das eine blöde Idee war.

Sie verschwanden mitten im Flug.

Chloe hatte den Warnhinweis am Eingang befolgt und ihr Tunlichstes getan, die Wände nicht anzusehen, aber ein paar Mal hatte sie den Fehler gemacht und weitere Schrift entdeckt.

BLUTET

KEINEN MUCKS

WAS IST MIT STANDORT-13 PASSIERT?

Als sie wieder bei einem Korridor vorbeikamen, der einem der gewaltigen Löcher Platz gemacht hatte, hielt Chloe an.

"Geh weiter!", zischte das Wesen.

"Ich glaube nicht, dass das was bringt", antwortete Chloe. "Sieh doch."

Sie deutete hinauf auf die Fels- und Betonwände. Chloe und ihr Entführer waren zuvor wesentlich tiefer gewesen, siebzehntes Untergeschoss vielleicht, aber jetzt waren sie plötzlich wieder in Stockwerk drei gelandet.

"WAS!", brüllte der Junge. "Es kann aber auch nie einfach sein, oder?"

Chloe kam eine verzweifelte Idee.

Elli hatte keine Ahnung wo sie war und dieses Wesen würde sie sicher töten, um an Ku zu gelangen. Diese Gewissheit, dass sie durch Nichtstun sowieso sterben würde, machte es ihr einfach, ihren aberwitzigen Plan in die Tat umzusetzen.

Sie sprang von der Kante.

"WAS TUST DU!", brüllte ihr der Junge hinterher, während Chloe das Loch hinunter zu fallen begann. Der Fallwind rauschte in ihren Ohren. Über sich sah sie, wie die Hände des Jungen blau zu glühen begannen und es erschien ihr passend, ihm den Mittelfinger zu zeigen. Dann war da plötzlich nur noch Schwärze.

Und ihre Bewegungsrichtung hatte sich geändert. Anstatt zu fallen, wurde sie einen Korridor entlanggeschleudert, kugelte nach dem Aufprall über den Boden und klatschte gegen eine Wand. Ihr taten Körperteile weh, von denen sie bisher gar nicht wusste, dass sie sie hatte …

"Ooooooh …" stöhnte sie, aber rappelte sich mit zusammengebissenen Zähnen auf.

Sie musste in Bewegung bleiben, damit der Junge sie nicht finden würde. Mit etwas Glück würde sie hier auch wieder herauskommen.

Nur, sie sah kaum etwas. Die Gänge vor ihr lagen im Dunkeln und es gab kein Loch, aus dem Licht hätte fallen können.

Dann korrigierte Chloe sich. Es gab Licht, sonst hätte sie ja nichtmal erkennen können, wo sie war.

Die Quelle dieses Lichts war hinter ihr. War da ein Loch?

Sie drehte sich um.

Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, auf jeden Fall war es kein Loch.

Hinter sich entdeckte sie eine Art humanoides Wesen, kaum größer als ihre Hand. Es war sehr zierlich und zitterte. Genauere Einzelheiten konnte Chloe an dem Körper nicht erkennen, da er grellweißes Licht abstrahlte. Außerdem lag er unter einem Trümmerstück begraben, das aus der Decke gefallen war.

"Hallo?", fragte Chloe.

Das Lichtwesen zischte bemitleidenswert.

Chloe beschloss, es zu befreien und näherte sich der Kreatur.

Dann stockte sie.

Den Gang hinter ihr hatte sie einwandfrei sehen können, aber der hier lag trotz des Lichts von dem kleinen Ding in völliger Dunkelheit. Das war ihr nicht geheuer, so funktionierte Licht nicht, oder?

Dann bemerkte sie eine Art durchsichtige Schnur, die auf der anderen Seite des Trümmerstücks herauslief und in der Dunkelheit verschwand.

Und dann begriff sie.

Das war gar kein Lichtwesen.

Es war ein Leuchtköder …

Chloe drehte sich wortlos um und begann Geschwindigkeit aufzubauen, während irgendwas Riesiges hinter ihr enttäuscht brüllte.

Sie verschwendete keine Zeit damit, hinter sich zu blicken, davon wurde die Situation auch nicht besser, sie wusste allerdings, dass das Ding sie verfolgte, denn sie hatte immer noch Licht, während sie durch die Gänge rannte. Aber sie hörte kein Stampfen und Fußschritte. Die Kreatur schnaufte gelegentlich, aber das war alles, was sie von ihr wahrnahm.

Vor ihr endete der Korridor mit einer Feuertür. Zu Chloes Glück war sie nicht verschlossen, aber ziemlich schwer. Während sie sich damit abmühte, kam der Lichtschein näher.

Es war fast heran.

Schwaches Tageslicht flutete durch die offene Tür in den Raum, was dazu führte, dass etwas hinter Chloe schmerzerfüllt aufbrüllte. Es folgte gepeinigtes Knurren, das sich immer weiter entfernte, bis es schließlich verklang.

Schwer atmend wankte Chloe durch die Tür. Sie war endlich draußen.

Wäre schön gewesen.

Das Licht fiel durch ein gewaltiges Loch in der Decke und Chloe befand sich immer noch ziemlich weit unten.

Dann meldete sich ihr von Ku geschädigter Körper. Chloe fiel auf die Knie und erbrach Blut. Es dauerte eine Weile, bis sie aufhörte zu husten. Erst dann brachte sie die Kapazitäten auf, sich umzusehen. Nur, sie brach diesen Vorgang fast sofort ab.

Vor ihr ragte der größte Blutegel auf, den sie je gesehen hatte …


"Mich erstaunt, dass Ihr mitgekommen seid, Matheus", bemerkte Elli, während sie die Treppen unter dem Kraftwerk hinunterschritten.

Sie leuchtete ihnen mit einer Taschenlampe.

"Wenn Eure Tochter hier unten wohl ihr Ende findet, wird es um Reinhardt nicht viel besser bestellt sein. Ich muss ihn finden."

"Oh, sie ist nicht meine Tochter", wehrte Elli ab.

"Was, oh, ich dachte Ihr und Dean hier-"

"Nur in ihren Träumen", knurrte Dean.

Auf einem Treppenabsatz kamen sie an einer Tür vorbei.

"Diese Stahltüren hier sind gut gearbeitet", bemerkte Matheus bewundernd und öffnete sie.

Ihr Licht war unfähig die Schwärze dahinter zu durchdringen. Matheus wollte eintreten, aber Elli hielt ihn kopfschüttelnd zurück.

"Passt auf …"

Sie riss sich ein Haar aus und brachte es mit spitzen Fingern in Kontakt mit der Dunkelheit.

Einige Wellen davon verschwanden darin.

Und blieben verschwunden, als sie das Haar wieder herauszog. Aber trotz der Tatsache, dass jetzt Segmente fehlten, blieb das Haar scheinbar intakt. Als wären nur Teile davon nicht sichtbar.

"Oh, macht das unsichtbar?", fragte Matheus.

Elli führte wortlos ihren Finger durch einen verschwundenen Bereich des Haares. Er traf auf keinen Widerstand und das Haar bewegte sich nicht.

"Nullpositionsmaterie, hat eine Menge mit Quantenmechanik zu tun. Lasst uns die Tür schließen, bevor sie aufwacht."

Dean schloss die Tür betont langsam und leise, während Elli ihr kontaminiertes Haar wegwarf.

Die Tür auf dem nächsten Stockwerk präsentierte einen etwas einladenderen Korridor. Man konnte sogar in ihn hineinleuchten.

Kaum waren sie hindurch, packte Elli Matheus und Dean an den Händen.

"Elli, was ist los?", fragte Dean.

"Irgendwas stimmt mit der Realität hier nicht, sie schwankt ständig."

"Heißt das, du bist hier ständig allmächtig?"

Elli schüttelte den Kopf.

"Nein, sie fällt nicht so weit ab, es ist mehr wie Wellen auf einem Ozean. Und da kommt ein großes Wellental."

Die Männer sahen sich ratlos an.

"Mach mal die Tür hinter dir wieder auf, Dean", bat Elli.

Dean tat wie geheißen und schaute auf einen weiteren Korridor.

"Oh, ich sehe, was du meinst …"

Matheus starrte stirnrunzelnd durch die Tür.

"Wie kann das sein? Da waren doch eben noch Treppen!"

"Vergesst die Wirklichkeit und Naturgesetze, Matheus", riet ihm Elli. "Dieser Ort nimmt sie sich beide und macht Aktgemälde aus ihnen."

"Donnerwetter!"

Auf den Gang folgte eine Art Atrium, aber davon war nicht mehr viel übrig. Löcher klafften in den Wänden und der Boden war teilweise weggebrochen. Überall lag schwarzer Schlamm auf dem Boden.

"Wie eklig", schauderte Dean.

"Du siehst den Schlamm doch nicht erst jetzt, Dean", bemerkte Elli genervt.

"Ich meine ja das Ding da hinten."

Elli leuchtete auf den Bereich, den Dean mit seiner Nachtsicht hatte einsehen können. Eine sehr merkwürdige Kreatur kam auf sie zu.

Sie sah zwar aus wie ein Wolf, allerdings ließen die Panzerplatten und die Augen es eher wie einen Verwandten des Taschenkrebses erscheinen.

"Was ist das für eine Kreatur?", fragte Matheus, während das Wesen mit Bewegungen näherkam, die nicht flüssig genug für ein Säugetier waren.

"Keine Ahnung, aber ich glaube, es wurde künstlich erschaffen", antwortete Elli.

"Ich kümmere mich drum", verkündete Dean, hob ein paar Steine auf und schleuderte sie vor die Füße des Wesens, um es zu verscheuchen.

Es zischte sie an und kam näher.

Eines von Deans Geschossen zerplatzte durch die Wucht vor ihm auf dem Boden. Der Krebswolf hielt inne, schnupperte an dem entstandenen Staub und entschloss sich dann, umzudrehen und wegzulaufen.

"Du hättest ihn den Schädel einwerfen sollen, der verhungert hier nur", bemerkte Elli.

"Das hat er nicht verdient", gab Dean zurück und drehte sich um.

Seine Augen wurden tellergroß.

"LAUFT!", brüllte er ihnen zu.

Elli warf stirnrunzelnd einen Blick hinter sich und wurde fünf weiteren dieser Krebsungeheuer gewahr.

Sie und Matheus beschlossen, Deans Aufforderung zu folgen. Die Wesen setzen ihnen mit einem seltsamen Zischen nach.

Vor ihnen aus der Dunkelheit kam die sechste Bestie angeschossen und sprang Dean an, bekam aber für ihren Einsatz nur Deans Faust gegen den Schädel und wurde zur Seite geschleudert.

"Dean, durch die Tür dort vorn!", rief ihm Elli zu.

Dean öffnete eine Feuertür vor ihnen. Matheus und sie rasten hindurch und er schlug die Tür zu.

War zumindest sein Plan, doch einer der merkwürdigen Wölfe hatte es geschafft, seinen Kopf zwischen Rahmen und Tür zu platzieren und sein Rudel drückte von der anderen Seite, sodass Dean die Tür nicht schließen konnte.

Während Elli sich noch einer Lösung für dieses Problem überlegte, zog Matheus sein Schwert und rammte es der Kreatur in der Tür mit einem Aufschrei in den Rachen.

Das Wesen hauchte mit einem Fauchen sein Leben aus.

Der Mann zog sein Schwert wieder heraus, gab dem Leichnam einen Tritt, der ihn auf den Gang katapultierte und erlaubte Dean so, die Tür zu schließen.

Von der anderen Seite erklangen übelkeitserregende Knack- und Reißgeräusche. Und Kauen …

"Hätten wir wissen müssen, die Dinger basieren auf Wölfen …", keuchte Elli.

Dean, der es nicht nötig hatte, wieder zu Atem zu kommen, sah sich um.

"Hm? Elli, hier steht was an der Wand …"

Elli sah mit einer hochgezogenen Augenbraue auf und betrachtete die Botschaft, auf die Dean zeigte.
Ihr Gesicht schlief ein.

"DEAN! HALT MATHEUS DIE AUGEN ZU!"

Dean reagierte sofort, bevor Matheus aufblicken konnte.

"Warum? Was ist denn los?", fragte er.

Elli betrachtete die merkwürdigen Runen, die mit Schlamm an die Wand geschrieben worden waren.

"Silencer …", murmelte sie.

"Und? Was schreibt er?", fragte Dean.

"Zu schwierig zu übersetzen und nicht jugendfrei, wir sollten lieber zusehen, dass wir Chloe finden."

Elli hatte sich schon halb damit abgefunden, dass Chloe hier drin umgekommen war, aber die andere Hälfte war vollauf in Panik und hätte alles gegeben, um sie lebend wieder zu bekommen. Sie konnte sich nur schwer unter Kontrolle halten.

"Warum darf ich die Schrift nicht sehen?", fragte Matheus, während Dean ihn mit geschlossenen Augen weiterführte.

"Nur ein Blick auf diese Runen und Ihr werdet innerhalb kurzer Zeit stiller und stiller. Dann kommen euch Flammen aus den Ohren und ihr explodiert beim leisesten Geräusch."

"Man kann von Schrift getötet werden?!", entfuhr es Matheus. "Was ist mit euch? Geht es euch gut?"

"Dean ist ein besonderer Fall", erklärte Elli. "Und ich bin mit einem Virenschu- einer Immunität gegen all solches Zeug geboren worden. Der Typ, der das geschrieben hat, hätte mich gehasst …"

Plötzlich spürte sie, wie sich wieder reales Potential aufbaute.

"Alle an den Händen fassen!"

Sie ergriff die von Matheus und wartete, dass die Realitätsfluktuation vorbei ging.

Die Geräusche der Krebsmonster waren verschwunden.

"Okay, alles gut", sagte Elli schließlich. "Dean, du kannst Matheus wieder loslassen."

"Hat er schon", merkte der Mann an.

Elli leuchtete umher.

"Und wo ist er?"

"Äh", machte Matheus und sah sich ebenfalls um. "Er hat meine Augen losgelassen, aber er hat nie meine Hand ergriffen. Wo ist er? DEAN? BITTE ANTWORTET!"

Keine Antwort.

Elli sank das Herz in die Hose. Dean hatte zu spät reagiert.

"Was machen wir jetzt?", fragte Matheus.

Elli seufzte.

"Hoffen, dass wir uns nicht auch noch verlieren."

Sie leuchtete mit ihrer Lampe umher, um sich zu orientieren. Und blieb mit ihrem Blick an einer vage menschlichen Betonskulptur kleben.

Sie hatte Acrylfarbe als Gesicht.


Arbarab fluchte. Erst hatte er dieses Mädchen verloren und jetzt schien es, als spiele dieser Ort ihm mehr und mehr Streiche. Im Moment watete er durch einen Korridor voll mit Wasser. Unter der Oberfläche trieben Leichen, die er zu erkennen glaubte, aber Arbarab hielt sich nicht damit auf. Vermutlich verwirrte irgendwas hier die Sinne seines Gefäßes. Arbarab war zu selbstsüchtig, um sich irgendwen zu merken.

Bitte lass uns gehen!

Endlich kam er auf der anderen Seite wieder heraus …

Vor ihm lagen Arbeitsräume für die Bürokraten dieses Gebäudes. Dieser Ort war das reinste Chaos!

An einigen Orten lag Papier auf dem Boden, an einer Wand lehnte eine Leiche mit merkwürdiger Kleidung. Und fast alles war mit schwarzem Schlamm überzogen.

Ich habe Angst!

Arbarab versuchte, das Gelände zu sondieren, aber er konnte sich keinen Reim aus dem machen, das er empfing. Die Räume und Korridore verdrehten und bogen sich in unmöglichen Wegen um- und ineinander.

Die Wand neben ihm begann zu korrodieren.

Arbarab drehte sich dem Phänomen verwirrt zu, aus dem nun eine verrottende Hand hervorkam. Was sie berührte, verfiel augenblicklich.

Ein halb verfaulter Mann in einer Jacke trat mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht aus dem dunklen Fleck, den er geschaffen hatte.

"Hehehehe …"

Vermutlich hatte er vorgesehen, Arbarab damit einzuschüchtern, aber der hob nur genervt eine Augenbraue. Das brachte ihn zum Anhalten.

"Du kommst mir eigentlich gerade recht", sagte er. "Ich brauche jemanden, der sich hier auskennt."

Die Gestalt fauchte bedrohlich. Als Reaktion ließ das Astralwesen seine Macht knistern. Es lächelte.

"Obwohl. Wenn ich dich so ansehe, habe ich eine noch bessere Idee …"


Chloe blickte auf den titanischen Kadaver vor ihr. Er war halb verbrannt, merkwürdige Metallsäulen steckten in ihm und er tropfte tote Egel. Und er lag auf einem Schlachtfeld. Überall lagen Trümmer und verbogenes Metall. Etwas abseits von der schwarzen Masse des Monsteregels lag der Leichnam eines großen Rehs, ebenfalls halb verbrannt. Und etwas hatte ihm den Kopf abgebissen. Nicht weit davon stand die gewaltige Metallstatue eines Engels. Es schien, als hätte man einen lebendigen Engel gefunden, ihn mehrere hundert Meter groß gemacht und dann mit Metall übergossen. Das Metall war teilweise eingedellt, als hätte irgendwas versucht, es anzuknabbern. Nicht weit von ihm steckte ein verrußtes, einhundert Meter langes Schwert im Boden.

Chloe balancierte auf Metallstreben und herabgestürzten Betonsäulen entlang um das gewaltige Loch herum, das diese Wesen in ihrem Kampf in den Erdboden gerissen hatten.

Schließlich erreichte sie an zahlreichen Wänden vorbei die Reste einer großen Kammer. Eine Maschine stand darin und war damit beschäftigt, Teile von sich unablässig zu drehen oder leuchten zu lassen. Es wirkte angekokelt, als hätte sie ein paar Blitzeinschläge hinter sich. Auf einer Bedienkonsole davor stand das Wort THRESHER.


Dean hatte schlechte Laune. Nicht nur, dass er von Elli getrennt worden war, er befand sich in einer Art Wartungstunnel. WAS IST MIT STANDORT-13 PASSIERT war wiederholt an die Wände geschmiert worden. Dean hasste solchen Vandalismus. Wenn man in Gefahr war, hatte man besseres zu tun, als Fragen an Wände zu kritzeln. Warnungen gingen vielleicht mal noch, aber Fragen …

Am liebsten hätte Dean sich Eimer und Putzlappen gegriffen, um den ganzen schwarzen Schlamm hier wegzuwischen, aber das stand leider außer Frage. Es galt, Chloe zu finden.

Während er den Wartungstunnel entlanglief, sah er neben Fragen auch eine Warnung an der Wand.

NICHT ATMEN.

Kein Problem für ihn, aber erfahrungsgemäß hatten organische Lebewesen so ihre Probleme mit längerfristiger Sauerstoffarmut. Er runzelte die Stirn und ging weiter.

Seine Haptiksensoren registrierten plötzlich einen Luftzug, dann machten sein Auspuff in der Nase dicht.

Eine Nachricht gelangte an sein Rechenzentrum.

EINTRITT VAKUUM

Tatsächlich fingen seine Mikrofone in den Ohren nichts mehr auf. Elli hatte Deans Körper so konzipiert, dass er auch unter Wasser und sogar im Weltraum einwandfrei funktionierte, darum machte er sich keine Sorgen um die ausbleibende Luft. Aber er war allergisch gegen Vakuum. Seine Abgase bauten sich in eine Weile lang in der Nase auf, damit seine innere Mechanik keine Schäden durch ständigen Unterdruck davontrug und wurden immer wieder kurz evakuiert, das entsprach Deans Äquivalent des Niesens. Er mochte das nicht.

Irgendwas schien ihn erwartungsvoll zu beobachten. Dean sah sich um. Er erinnerte sich an diese Wölfe und die Nullpositionsmaterie. Vielleicht war er in einem Wesen gelandet, das aus luftleerem Raum bestand. In dem Fall hatte er ein Problem, wenn es beschloss, ihm zu folgen. Wer ihm begegnete, würde unweigerlich ersticken.

Dean ging auf, dass normale Lebewesen vermutlich Probleme hatten, wenn in ihrem Inneren plötzlich ein Vakuum entstand. Vielleicht war es hier umgekehrt.

Er erzwang ein Niesen. Gas strömte aus.

Der Boden begann zu vibrieren. Die Oszillation nahm zu und steigerte sich zu einem regelrechten Erdbeben. Dann löste sich das Vakuum auf.

Die resultierende Implosion riss Dean von den Füßen und schleuderte ihn durch ein Loch im Boden.

Das Loch, das er verließ, war nicht dasselbe wie das, in das er gefallen war. Er fiel aus einer Art kaputtem Schaufenster und fiel neben einem Schaltpult auf den Boden.

Ohne einen Ton ob des Aufpralls von sich zu geben, richtete er sich auf und klopfte so gut wie möglich den Dreck von sich ab.

Er war scheinbar in einem Kontrollraum. Hinter ihm befand sich ein zerschlagenes Observationsfenster, dahinter befand sich der wahrscheinlich größte Mixer des Multiversums. Dean schaute durch das Fenster und zur Decke. An den Wänden klebten verbrannte Knochenreste und weit über sich sah er Düsen aus der Decke ragen. Möglicherweise für brennende Flüssigkeit. Hatte Elli nicht erwähnt, dass hier Millionen verbrannt worden waren? Offenbar diente der Mixer hier dazu, das maximale "Nutzvolumen" aus dieser Einrichtung herauszuholen. Es gab immerhin keine Zwischenräume mehr zwischen Kadavern, wenn sie in kleine Stücke geschnitten worden waren.

Dean hatte mit vielem gerechnet, schließlich brachte dieser Ort sogar Elli zum Erzittern, aber diese industrielle Effizienz des Tötens und Entsorgens übersteig seine Erwartungen bei weitem. Wer war so grausam, eine solche Apparatur zu erschaffen?

Fragen für später. Wenn er schon mal hier war, konnte er auch nach Chloe suchen …


Elli starrte gebannt auf die Statue vor ihr, die im Schein ihrer Taschenlampe regungslos im Gang stand. Sie bemühte sich, immer nur mit einem Auge zu blinzeln.

"Äh, Elli, was ist-", fragte Matheus, aber Elli packte ihn ohne wegzusehen am Kopf und zwang ihn, die Statue anzusehen.

"Nicht den Blick abwenden und nicht blinzeln", schärfte ihn Elli ein. "Wenn wir beide gleichzeitig blinzeln oder wegsehen, sind wir mehr als tot …"

Langsam liefen beide rückwärts, doch dann passierte das Unglück. Elli hatte sich just in dem Moment umgedreht, um zu wissen, wo sie hingingen, in dem Matheus die Augen geschlossen hatte.

"WAAH!", machte er.

Die Statue hatte während eines Wimpernschlags zehn Meter zurückgelegt und stand nun direkt vor ihnen.

"Was ist das?", zischte Matheus möglichst leise. "Und was tut es?"

"Man hat für dieses Ding nie einen wahren Namen gefunden", erklärte Elli. "Und was es tut, nun … Es sieht aus als würde es Euch nur das Genick brechen, aber es ist viel, viel schlimmer … Belassen wir es dabei und versuchen, eine Tür zwischen uns und dieses Ding zu bringen."

Sie gingen wieder rückwärts und behielten das Steingebilde mithilfe von Ellis Taschenlampe im Blick.

Schließlich standen sie mit dem Rücken zur Wand, aber Elli traute sich nicht, die Augen von der Statue zu nehmen, um sich umzusehen. Matheus zupfte sie am Ärmel und zog sie mit sich. Sie hörte das beruhigende Klacken einer sich öffnenden Feuertür.

Kaum waren sie hindurch, schlossen sie beide die Tür so schnell wie sie konnten.

Von der anderen Seite drosch etwas eine Delle hinein, doch die Tür hielt.

Dann hörte man das Schleifen von Beton auf Beton, das sich rasch entfernte.

Elli und Matheus atmeten tief aus und versuchten, sich zu reorientieren.

Sie standen in einem Büroraumkorridor und setzten sich schnell in Bewegung, um von dem Ding wegzukommen. Elli kam nach einer Weile an einer Tür vorbei, auf der LEISE geschrieben stand.

"Matheus, kommt mal kurz mit", bat sie, zerrte den verwirrten Mann in den übernächsten Flur, las ein Trümmerstück auf, warf es gegen die Tür und ging in Deckung.

Der Boden wurde von einer Explosion erschüttert, jedoch erreichten ihre Ohren keine Geräusche.

Die beiden lugten wieder um die Ecke und betrachteten die zerstörte Tür, aus der weißer Rauch quoll.

"Gesehen?", fragte Elli. "Das wärt Ihr gewesen, wenn Ihr vorhin die Nachricht gelesen hättet. Noch irgendwelche Fragen?"

Matheus schüttelte stumm den Kopf. Sie liefen weiter.

Die nächste Tür schien wieder Opfer einer Raumverzerrung zu sein. Sie landeten in einem Gefangenentrakt.

"Oh. Ich erinnere mich an diesen Ort …", bemerkte Elli tonlos.

Sie leuchtete mit der Taschenlampe herum. Überall schwarzer Schlamm und auf dem Boden lagen ausgetrocknete Leichen. Nicht alle davon waren menschlich.

"Ihr wart hier?", fragte Matheus. "Wurdet Ihr hier gefangen gehalten?"

"Allerdings", bestätigte Elli und schüttelte sich bei der Erinnerung.

Sie musste sich davon abhalten, sich nicht zu übergeben.

Sie leuchtete auf eine verschlossene Tür.

"Eins-Eins-Sieben-Null-Fünf", las sie ab. "Das ist meine Zelle."

Matheus betrachtete im Licht der Lampe einige Kadaver.

"Was für merkwürdige Kreaturen … Wie hat man es geschafft, sie alle im Schach zu halten?"

"Sie haben Oratoren benutzt", erklärte Elli. "Technologie einer unglaublich weit fortgeschrittenen Zivilisation, zweckentfremdet und missbraucht. Sie-"

Elli musste einen weiteren Würgreflex unterdrücken, als sie an die Prozedur dachte.

"Sagen wir, sie brechen dich. Nehmen deinen Verstand und drehen ihn durch den Fleischwolf. Sogar ich war vor so weit entwickelter Technologie nicht gefeit. Sie machten Euch gefügig und warfen Euch in eine Zelle, wenn sie Euch nicht verbrannten."

"Wie seid Ihr dann entkommen?", fragte Matheus.

"Ich habe sie ausgetrickst. Sie dachten, meine Portale unterliegen bestimmten Beschränkungen, darum waren sie ziemlich überrascht, als ich plötzlich eines außerhalb ihrer Norm geöffnet und genug Eigenwillen aufgebracht habe, um hineinzuspringen. Es hat fünf Monate gedauert, bis ich sie soweit hatte. Ich hatte keine schöne Zeit hier. Wäre mehrmals bei ihren Experimenten beinahe gestorben … Beinahe wahnsinnig geworden …"

Elli verscheuchte die Erinnerungen und konzentrierte sich wieder auf ihre Suche nach Chloe und Dean. Sie leuchtete überall hin, aber konnte sie (zum Glück) unter den Toten nicht entdecken.

Dafür fiel ihr Licht auf zwei schwarze Füße.

Elli und Matheus blieben stehen, während sie den Lichtstrahl an den schwarzen Beinen hinaufwandern ließ und schließlich an einem ebenso schwarzen Kopf hängen blieb. Weiße Punkte deuteten die Augen an.

Stumm drehten sich die beiden um, während das schwarze, humanoide Wesen die Verfolgung aufnahm.

Und dann kam die Welle … Sie war gewaltig.

Elli fand sich plötzlich in einer Art Serverraum wieder. Es war eisig kalt. Kurz dachte sie, dass sie taub geworden wäre, da sie keine Geräusche um sich herum wahrnahm, aber dann hörte sie etwas. Ein gequältes Stöhnen oder Schreien, als würde jemand gefoltert. Sie schaute sich um.

Und bemerkte den Malidramagiuan, der neben ihr schwebte …


Chloe betrachtete die verwirrende Maschine vor sich. Sie gab ihr ein Gefühl, das sie von Ellis Nexus kannte, wenn auch bei weitem nicht so stark. Sie schien realer zu sein als ihre Umgebung. Viele der Lichter an dem Ding flackerten immer wieder.

Sie begann, die große Maschine zu umrunden, um dahinter nach einem Ausgang zu suchen, stolperte dabei aber über etwas, das am Boden lag und fiel hin. Verwirrt richtete sie sich wieder auf und drehte sich um, um zu sehen, über was sie da gestolpert war, aber so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte nicht erkennen, was es war. Sie wusste nur eins, es war ein Lebewesen und lebte schon seit einer Weile nicht mehr.

Sie bemerkte nun, dass an der Maschine Blutspuren waren. Hier und da sah sie Fetzen einer Taktikweste, verbeulte und unbenutzbare Waffen und Bruchstücke einer Art Rüstung, wie sie sie von den Power Rangern kannte, nur in schwarz-weiß. Irgendwer war hier wohl regelrecht zerfetzt worden.

Hinter ihr erklang das Geräusch von Steinen, die auf Beton fielen. Sie drehte sich um und bemerkte eine Frau mit haselnussbraunen Haaren und großer, mit Sprüngen versehener Fahrradbrille, die sich hinter ihr genähert hatte. Sie wirkte ähnlich ausgemergelt wie Chloe, was zusammen mit ihrem abgenutzten und verdreckten Laborkittel ein furchterregendes Bild ergab.

Chloe fing vor Schreck an zu schreien und prallte zurück. Die Frau tat es ihr gleich.

"Du kannst mich doch nicht so erschrecken!", entfuhr es der Frau.

"Ja frag mal mich! Was schleichen Sie sich hinter mir an!", konterte Chloe, als sie merkte, dass von ihr keine Gefahr ausging.

Die Frau wollte etwas erwidern, brach aber ab und sammelte sich.

"Weißt du, wo wir hier sind? Und was sind das für Klamotten?"


Dean wurde immer weiter von diesem Ort angeekelt. Direkt an diese "Leichengrube", wie man sie seiner Meinung nach harmlos betitelt hatte, schlossen sich direkt die Büroräume an, in denen der Papierkram der bald Verstorbenen bearbeitet worden waren. Er mochte sich nicht vorstellen, wie abgebrüht man sein musste, Sterbeurkunden zu unterzeichnen, wenn man wusste, dass der Betreffende in diesem Moment gerademal dreißig Meter entfernt zu Asche verbrannt wurde. Vorausgesetzt, man war vorher nicht dem Mixer zum Opfer gefallen.

Es erstaunte ihn, dass es hier nichts gab, das ihm ans Leder wollte. Offenbar mied alles, was hier noch lebte, diesen Ort. Er meinte, nachvollziehen zu können, wieso. Hier herrschte eine dichte Atmosphäre, die jedes Geräusch zu erdrücken schien. Es war wahrhafte Totenstille. Einer der wenigen Momente, in denen sich Dean Krach lieber wünschte als Ruhe. Die Welt konnte leise werden, aber sie sollte niemals so still sein wie hier.

Mit etwas Glück hatte es Chloe hierher verschlagen, darum nahm er sich die Zeit, überall zu suchen.

Wie zu erwarten, waren auch hier Menschen gestorben. Ein Wachmann, an dem er vorbeikam, schien einfach umgekippt zu sein. Eine Art armdicker, toter Egel ragte ihm aus dem Mund.

Plötzlich hörte er in der Nähe ein Rascheln, als wäre jemand auf das Papier getreten, das überall herumlag. Dean drehte sich sofort in die Richtung, konnte aber nichts auf dem Gang entdecken. Es musste in einem der abzweigenden Gänge passiert sein.

"Ha-Hallo?", fragte eine ängstliche Kinderstimme. "Ist da jemand? Es ist so dunkel hier …"

Dean, aufgrund der bisherigen Vorkommnisse so paranoid, dass er die Stimme für eine Falle hielt, näherte sich ihr betont vorsichtig und lugte um die Ecke. Ein kleiner Junge war zu sehen, der mit ausgestreckten Händen durch die Dunkelheit stolperte, die Dean mit seiner Nachtsicht zu durchdringen vermochte. Seine Kleidung sagte ihm, dass er nicht von hier war, also war er wohl ungefährlich.

Er näherte sich mit betont lauten Schritten. Wie zu erwarten, zuckte der Junge zusammen und wirbelte herum.

"Wer ist da?"

"Ich bin Dean", stellte er sich mit ruhiger Stimme vor und kam vor dem Kind zum Stehen. "Und wer bist du?"

Die Finsternis schien komplett zu sein, denn der Junge konnte Deans Gesicht nur anhand seiner Stimme orten und schaute ihm als Resultat auf die Brust.

"Ich … Ich bin Reinhardt."

Das nächste Mal bei Nexus:
Ruinen des Wahnsinns, Teil 3

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