Kopfjagd

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Das unüberhörbare Aufeinandertreffen von Pferdehufeisen mit matschigem Boden begleitet das Auftreten von sechs Gestalten, die aus dem Nebelmeer emportauchen. Die berittenen Männer galoppieren mit erhobenem Haupte und gerader Haltung in ein überschaubares Dorf. Ihre Rosse sind pechschwarz, wie die Kleidung, welche die Männer umhüllt. Halt machen sie an einer dortigen Gaststätte, dessen blumenbemalte Außenwand der tristen Szenerie ein wenig Trost spendet. Wortlos steigen die Männer von ihren Pferden ab und binden diese an eine dafür vorgesehene Halterung an, wo ein länglicher Wasserkübel für die Pferde bereitsteht. Die Tür der Gaststätte wird aufgestoßen, der Geruch von verschüttetem Bier und kaltem Schweiß tritt heraus. Ein angetrunkener Mann, der grade die Gaststätte verlassen wollte, steht mitten im Weg der Neuankömmlinge. Zuerst sieht dieser nur schwarze Lederstiefel und als er verdutzt nach oben schaut, erblickt er die kalten Blicke der sechs Männer.
„Mach Platz, Trunkenbold.“
Gibt trocken einer der Männer in Schwarz von sich, worauf hin der Betrunkene mit weit aufgerissenen Augen zur Seite taumelt. Unbeholfen an der Wand neben dem Türrahmen angelehnt, beobachtet der Betrunkene, wie die Männer in die Gaststätte eintreten. Eine Totenstille zieht ein, als wären die Münder aller Anwesenden zugenäht, während die Lederstiefel über den Holzboden stolzieren und an einem Stammtisch Platz nehmen. Die Gäste, eine Handvoll versoffener Bauern, starren argwöhnisch die Fremden an. Nur der stämmige Wirt geht begrüßend auf die Männer zu.
„Dem Imperator zum Wohle! Bitte seid nachsichtig gegenüber dem Benehmen meiner Gäste. Es sind gute Leute. Nur Männer eures Schlages haben wir seit vielen Wintern nicht mehr gesehen.“
Regungslos schaut die Runde den Wirt an, bis einer der Männer sich seufzend über den Bauch streift.
„Was kann ich euch Gutes bringen?“
Fragt der Wirt mit einem nervösen Lächeln, ohne die Blicke der Männer zu kreuzen.
„Verpflegt die Pferde. Bringt uns Wasser und was Warmes. Wir bleiben bis zum Morgengrauen.“
Entgegnet der Kahlköpfige aus der Runde. Gleichzeitig wandert seine Hand unter dem Tisch und erscheint gleich wieder mit einem prallen Lederbeutel. Schnell und mit einem Nachhall legt der Kahlköpfige eine einzelne Goldmünze mit der Kopfseite auf den Tisch.
„Die Krone zahlt.“
Einen erleichterten Gesichtsausdruck bekommt sogleich der Wirt und dreht sich recht schnell um in Richtung einer geöffneten Tür hinter dem Tresen.
„Weib, kümmere dich um die Helden des Imperiums und schick' unsere Kleine zu den Pferden!“
So manches müdes Lächeln überkommt die Männer am Tisch. Der Wirt verschwindet in die Küche, die neuen Gäste beginnen langsam die ersten Tischgespräche und einer der Männer legt von seiner Schulter einen fest zugeschnürten Ledersack auf den Boden.
„Das letzte Mal, als welche von denen hier waren, kamen sie wegen diesem Ding aus dem Sumpf.“
Murmelt einer der Bauern zu seinesgleichen und wendet seinen Blick von den Männern in Schwarz erst ab, als er seinen Bierkrug in Richtung seines bärtigen Mundes anhebt.
„Ich sag’s euch, Schwarzgardisten, entweder nehmen sie Unheil oder bringen welches her.“
Flüstert ein ergrauter Bauer zu seinen Saufkumpanen, die den Stammtisch begaffen. Sie erkennen, dass die Kleidung der Männer einige Risse von Schnitten aufweist und teilweise blutverschmiert ist.

„Wer ist da?“
Fragt ein bärtiger junger Mann, der über einem geschlossenen Palisadentor auf einem schlichten Wehrgang steht und runter in die Dunkelheit schaut, wo sich eine unerkannte Gestalt aufhält.
„Im Namen des Imperators, öffnet das Tor, ein Gardist der Garde für Okkultes fordert Einlass!“
Ruft die von der Nacht verdeckte Gestalt zu dem alleinstehenden Torwächter.
„Ach, gegrüßt sei der Imperator! Wartet einen Moment, ich komme runter und öffne das Tor.“
Mit langsamen Schritten geht der junge Torwächter über die Holzplatten runter zum Tor. Das mühsame Entriegeln der Torsperre ist zu hören, bevor eine der beiden morschen Holztüren aufgeschoben wird. Ein freundliches Lächeln schenkt der Torwächter dem Fremden.
„Es sind bereits heute einige Männer Eurer Garde bei uns eingetroffen. Gehört Ihr etwa zu denen?“
Schaut fragend der Wächter den Fremden an, der in einem dunkelgrünen Gambeson vor ihm steht.
„Ja, das tue ich. Wir wurden voneinander getrennt. Den Göttern sei Dank, dass ich sie nicht wieder verpasst habe. Ich muss unverzüglich mit meinem Truppführer sprechen, wo kann ich ihn finden?“
Der Bärtige dreht sich zur Seite um und zeigt auf ein größeres Gebäude, aus dem Rauch aufsteigt. Doch dann spürt der junge Wächter einen Stoß gegen seinen Hals und infolge dessen den Schmerz eines Einstichs. Er schnappt nach Luft und seine Augen wandern runter zu seinem Hals. Vor diesem befindet sich die Hand des Fremden, die den Griff einer Klinge hält. Die Hände des Wächters umgreifen sogleich den Arm des Fremden, doch dann reißt ihn ein kräftiger Tritt gegen seine Unterschenkel auf den Erdboden. Es folgt ein kurzer Vogellaut aus dem Mund des Fremden, was dazu führt, dass eine Gruppe von in Waldfarben gekleideten Männern durch das Tor stürmt.
„Saubere Arbeit, Bruder.“
Meint grinsend ein Pferdezopfträger zu dem blutbefleckten Mann, der sich über den blutgurgelnden Wächter beugt. Mit einer Hand hält der Todgeweihte den Fuß seines Angreifers und mit der anderen seinen blutüberströmten Hals, während seine Augen sich anfangen zu trüben, bis sie sich schließen.
„Sie sind hier im Dorf.“
Gibt der Blutverschmierte von sich, während zwei andere Männer den Toten wegschleifen.
„Bevor du die arme Sau abgestochen hast, erzählte er dir auch, wo sich genau diese Hundesöhne verkrochen haben?“
Schaut fragend der Zopfträger, woraufhin der Blutverschmierte nickt und mit seiner bluttropfenden Klinge in Richtung der Gaststätte zeigt. Der Pferdezopfträger schenkt seinen Blick drei nebeneinanderstehenden jungen Männern, die ihn erwartungsvoll anschauen.
„Ihr kümmert euch um die anderen Torwachen und stoßt dann zu uns.“
Die restlichen Eindringlinge verteilen sich um die Gaststätte herum und nähern sich so dieser von allen Seiten. Die pechschwarzen Pferde am Wasserkübel scheinen die Männer zu ignorieren, welche sich nun an den Außenwänden mit den Blumenmustern anlehnen.
„Schau nach, was siehst du?“
Befiehlt der Pferdezopfträger dem Blutverschmierten, der seinen Kopf langsam zum Fenster neigt, wodurch er einen kurzen Blick in die Wirtsstube wagt und die Szenerie seinen Kumpanen beschreibt.

„Wir dienen dem Imperium, wir dienen dem Imperator, das Böse kommt niemals zur Ruh!“
Beenden laut lachend drei Gardisten mit Bierkrügen in der Hand ihr Liedlein über ihre Garde. Die hinter dem Tresen stehende Wirtsfrau applaudiert dem Gesang der Männer und der Wirtsherr fängt danach an, mit einem Grinsen unter seinem Schnurrbart, die leeren Tische abzuwischen. Der jüngste der Gardisten, der mit seinem Bierkrug an einer Wand angelehnt steht, stupst mit seinem Ellbogen die Wirtstochter an, die ihn verträumt anblickt und dann zu ihrem Vater schaut.
„Papa, morgen früh kann ich doch kurz mit ihm wettreiten? Er glaubt mir nicht, dass ich ihn schlage!“
Für einen Moment unterbricht der Wirt seine Arbeit und richtet sich auf, um die beiden anzulächeln.
„Ha, dem steht nichts entgegen und an einer vorherigen Mitgift sollte es wohl auch nicht scheitern, nicht wahr? Da der Imperator seiner Sondergarde doch einen guten Sold zahlt, will ich doch meinen.“
Gleich wieder fängt der Wirt weiter an die Holztische von Krümeln und Bierflecken abzuwischen.
„Na, darüber halten wir ein andermal ein Schwätzchen, Schwiegerpapa.“
Wirft scherzhaft der junge Gardist dem Wirt zurück und hebt seinen Bierkrug in seine Richtung.
„Aber Töchterlein, behalte meine Worte im Ohr; Bastarde haben unter meinem Dach keinen Platz.“
Sagt der Wirt abschließend zu den beiden, bevor er mit einem fiesen Grinsen weiter seiner Arbeit nachgeht. Der Junggardist lacht in seinen Krug hinein, den er sich vor dem Mund hält und die Tochter des Wirts läuft in Windeseile knallrot an. Beschämt, wie sie ist, hält sie sich ihre Hände vors Gesicht.
„Das Vieh hatte so einen langen Schwanz, damit hätte man einen ausgewachsenen Berserker erschlagen können. Und die Klöten von diesem Monstrum erst; gigantisch, sag ich euch! Eines haben wir sogar abgeschnitten und mitgenommen, aber es verfaulte, bevor wir in Kopenhagen ankamen.“
Erzählt ein Gardist mit einem Kopfverband, der an einem Tisch mit einigen betrunkenen Bauern sitzt. Mit großen Augen sowie offenen Mündern verfolgen die Bauern die Geschichten des Gardisten. Keiner wagt es, ihn zu unterbrechen, man hört lediglich vereinzelt Staunen und das Nippen an Bieren.
„Erzähl' den Jungs mal die Geschichte, wie du in eine Grube voller Brennnesseln gefallen bist!“
Ruft einer der drei Gardisten, die zuvor sangen, zum Tisch mit den Bauern.
„Soll ich denen etwa erzählen, was dich dazu brachte, die Nacht auf einer Baumkrone zu verbringen?“
Bellt der Gardist mit dem Kopfverband zurück zum Stammtisch mit den übrigen Schwarzgardisten.
„Aber nur dann, wenn du ihnen auch sagst, was du in Kopenhagen mit der einen Klöte vorhattest!“
Gibt der selbige Gardist von sich und seine Sitznachbarn fangen an zu lachen. Ein schlappes Lächeln überkommt sogar den kahlköpfigen Gardisten. Ihm wird klar, dass nach etlichen nervenaufreibenden Tagen sein Trupp die Gelegenheit bekommt, sich für eine Weile zu amüsieren, auch wenn ihr Auftrag noch nicht zu Ende gebracht wurde.
„Herr Truppführer, dürfen wir bitte noch eine Runde ausgeschenkt bekommen? Wir verdursten!“
Sagt einer der Gardisten mit einer weinerlichen Tonlage zu dem kahlköpfigen Truppführer.
„So viel zum Thema es bleibt nur bei einem Bier, aber wehe, einer jammert, sobald wir losreiten.“
Ein jubelndes Grölen hallt durch die Wirtsstube und die Wirtsfrau macht sich dran, die Männer in Schwarz zu bedienen. 

„So, lang genug gewartet, es wird Zeit, dass wir ihnen die Stimmung vermiesen.“
Ein schrilles Gezwitscher kommt von den Lippen des Pferdezopfträgers. Mit dem Bogen im Anschlag positionieren sich sofort zwei Männer auf jeweils einer Seite der Eingangstür. Zu hören ist ein ungeschicktes Scheppern aus der Wirtsküche und daraufhin schlägt die Eingangstür gegen eine Wand. Durch die Luft der Wirtsstube schneidet sich ein unheilvolles Pfeifen, welches darin mündet, dass ein Pfeil den Brustkorb eines Gardisten am Stammtisch trifft, ein anderer Pfeil wiederum die rechte Schulter eines anderen Schwarzgardisten und ein dritter Pfeil den Hals des Mannes durchbohrt, der neben dem kahlköpfigen Truppführer sitzt. Der letzte Pfeil, der für den Truppführer bestimmt ist, streift nur die Wange des Ziels, weil dieses instinktiv ausweicht. Beide Frauen im Raum schreien hell auf, als der Gardist mit dem Pfeil im Hals vom Stuhl fällt und am Boden kriecht.
„Zu den Waffen!“
Der Truppführer wirft den Stammtisch um und zieht sein Langschwert heraus, wogegen der an der Schulter verletzte Gardist lediglich einen Dolch zieht. Zur selben Zeit laufen aus der Küche drei Gestalten heraus und springen mit Schwertern in der Hand über die Wirtstheke ins Geschehen hinein. Die übrig gebliebenen Bauern als auch der Wirt selbst verstecken sich unter den Tischen. Der Junggardist sowie der Gardist mit dem Kopfverband ziehen ebenfalls ihre Langschwerter und wenden sich den Gestalten, die aus der Küche kamen zu. Bevor die Gardisten effektiv sich zu Wehr setzen ergreift der Angreifer, welcher einen Pferdezopf hat und aus der Küche kam, die Wirtsfrau.
„Schwerter runter oder sie ist ein Kopf kürzer!“
Brüllt der Zopfträger, woraufhin unbeeindruckt die wehrfähigen Gardisten zum Angriff ausholen. Kurz zögernd schneidet er dann mit einem Ruck den Hals der Frau auf und tritt sie zu Boden.
„Mutter, nein!“
Der Junggardist, hinter dem sich die weinende Wirtstochter versteckt, pariert die Schläge, die ihm gelten und landet auch einen gezielten Gegenangriff. Als aber dann die Wirtstochter ihn beim Weglaufen zu ihrer Mutter stößt, fällt er auch wegen seiner Beschwipstheit zu Boden. Der Verletzte mit dem Pfeil in der Schulter versucht sich mit seinem Dolch zu verteidigen, doch ein Schwertschlag gegen seine Hand und ein anschließender Stich in die Rippen besiegeln sein Schicksal. Mit einem dröhnenden Kopf pariert der Gardist mit der Kopfverletzung anfänglich jeden Schlag, bis ihm bewusst wird, dass er als einziger noch aktiven Widerstand leistet, infolgedessen hebt er die Hände.
„Ich will ihn lebend!“
Ruft der Zopfträger zu den Bogenschützen, die auf den in die Ecke gedrängten Truppführer zugehen. Mit seiner linken Hand greift der Glatzkopf hastig nach seinem eignen Hals, er ertastet eine Silberkette mit einem Silberring, dass ein Rufhorn umschließt. In Windeseile steckt er sich, dieses hohle Horn, das kaum länger ist als seine Faust, in den Mund. Nach einem kräftigen Einatmen pustet der Truppführer in das Horn, dass auf die vor ihm stehenden Angreifer gerichtet ist. Statt einem Klang entfesselt das Rufhorn eine regelrechte Orkanböe, welche die grüngekleideten Männer, und alles was im Weg stand, zum anderen Ende des Raums wirft. Daraufhin greift der Truppführer einen fest zugeschnürten Ledersack, der auf dem Boden liegt und gibt durch die Eingangstür, ohne zurückzuschauen, Fersengeld. Draußen wirft er den Sack zu den aufgescheuchten Pferden, zu welchen er auch rennt. Dort angelangt schlägt der Truppführer mit seinem Langschwert zwei kräftige Hiebe gegen das Seil, welches an einer Halterung befestigt ist, um das vorderste Pferd von dieser zu lösen. Das Schwert eingesteckt, den Sack über die Schulter geworfen, springt der Kahlköpfige auf das Pferd und reitet los.

„Unternimmt was, er darf uns nicht entkommen!“
Unter einem Tisch eingequetscht brüllt der Pferdezopfträger um sich, während sich seine Mitstreiter aus dem Mobiliar und den darauf liegenden Bauern herauskämpfen. So gelingt es dem bereits blutverschmierten Grünträger, sich aus dem Wirrwarr zu befreien und einen herrenlosen Bogen zu schnappen, die nötigen Pfeile hat er noch in seinem Köcher. Dem Kahlkopf hinterhereilend erblickt er noch, wie dieser aus dem Tor reitet, aus dem er selbst hineinkam. Willens, ihn einzuholen, rennt der blutverschmierte Grünträger zu den unruhigen Pferden der Gardisten und schneidet das nächstbeste Pferd los, das er sogleich besteigt. Mit einem Ruck dirigiert er das Schwarzhuf in Richtung des offenen Tores und reitet dem flüchtenden Gardisten hinterher, den er wenig später von Weitem erblickt.
„Schwarzgardist!“
Der Blutverschmierte spannt seinen Bogen und lässt die Bogensehne los, die den Pfeil vorwärts befördert. Statt auf den Reiter gezielt zu haben, bleibt die Pfeilspitze im Bein des verfolgten Pferdes stecken. Es hallt durch den ohne hin gespenstigen Wald obendrein, das Gejaule eines Pferdes, dass das Gleichgewicht verliert und mitsamt seinem Reiter auf den gefrorenen Erdboden aufschlägt. Das Gefühl von Nässe im Gesicht verspürt der Truppführer. Wasser läuft in seine Nase und füllt sich in seinem Mund. Der kahlköpfige Gardist reißt seine Augen auf, um zu realisieren, dass er sich unter Wasser befindet. Einen unwillkürlichen Schrei gibt er von sich, der sich in ein Blubbern verwandelt und nur sein Ertrinken beschleunigt. Dann aber bemerkt er, wie zwei Hände seinen Kopf runterdrücken und auf einmal diesen hochziehen. Es folgt das Husten von Wasser und ein hektisches Luftschnappen.
„Na Schlafmütze, du bist endlich aufgewacht. Wir haben schon befürchtet, du wärst hinüber.“
Hinter dem Wasserkübel, welcher für die Pferde bestimmt war, steht ein in Grün bekleideter Zopfträger, der den Truppführer hämisch angrinst. Hinter ihm steht die ihm bekannte Gaststätte in Flammen und vor dieser sind die Personen aus der Wirtsstube kniend aufgereiht. Der Junggardist und der mit dem Kopfverband werden mit einer Klinge am Hals, von den Männern in Grün, separat bewacht. Kopfschüttelnd kommt der Truppführer zu sich und lässt seinen Blick überall hinwandern. Er sieht, wie Dorfbewohner aus den umliegenden Häusern, sowie hinter Häuserecken, Furcht erfüllt und neugierig zugleich das Geschehende mitverfolgen. Beim bewegen seiner Hände fühlt er, dass diese geknebelt sind und ihn alles schmerzt, was auf seinen Aufprall zurückzuführen ist.
„Für das Enthaupten eines Unsterblichen sollte man dir die Kehle aufschneiden, aber ich weiß was viel Besseres. Wie du sogar deine Tat wieder gut machen kannst.“
Da bemerkt der Kahlköpfige, dass der Zopfträger den Ledersack in der Hand hält, welchen er selbst zuvor über seiner Schulter hatte. Mit seinem hämischen Grinsen zieht der Zopfträger aus dem Ledersack einen abgeschnittenen Kopf hervor, den er nun an den Haaren hält.
„Bruder, dem verehrten Truppführer ist es scheinbar immer noch heiß. Hilf ihm beim Freimachen.“
Der Blutverschmierte, der den Kahlkopf auch unter Wasser hielt, zieht ihn nun von dem Wasserkübel weg. Der schwarze Gambeson des Truppführers wird kurzer Hand aufgeknüpft und dessen Unterhemd mit einem Messer aufgeschnitten. Mit seinem entblößten Oberkörper liegt er da und wird von dem Blutverschmierten, sowie einem weiteren Grünträger, an den Boden gedrückt. Der Zopfträger geht mit langsamen Schritten und dem abgetrennten Kopf in der Hand, auf ihn zu.
„Sag Hallo zu unserem Unsterblichen, Germane.“
Daraufhin legt der Zopfträger den abgetrennten Kopf auf den freien Oberkörper. Blanke Panik macht sich beim Truppführer breit, der inzwischen verspürt, wie er anfängt zu ermatten. Er hört noch, wie seine übrigen zwei Schwarzgardisten den grinsenden Zopfträger ankläffen und dann verstummt alles.

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