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Artikel: Joy to the World, Freue dich, Welt
Autor: Sophia Light
Original: http://www.scp-wiki.net/joy-to-the-world
Übersetzer: DrPeterWenzel
Korrektur: Kitsuna
Ein letztes Klicken löschte das Licht des Computers, als Doktor Johanna Rose Garrison sich in ihrem Stuhl zurücklehnte. Die letzten Formulare waren abgeschickt, die letzten Genehmigungen an das zuständige Personal weitergeleitet und auch die letzten Experimente sollten inzwischen abgeschlossen sein. Für die nächsten zwanzig Minuten war es nur Heilig Abend. Vielleicht, nur vielleicht, könnte sie morgen freinehmen.
Die Tür zum Büro glitt auf und Garrison erblickte ein vertrautes Gesicht. „Agent Bryant, schön dich zu sehen.” Mit verlegener Miene betrat der Mann den Raum. Garrison warf einen Blick auf die Uhr, bevor sie ihm zuwinkte, sich zu setzen. 20 Minuten. „Was ist denn?”
„Möchtest du die schlechten oder die noch schlechteren Nachrichten hören?”
Johanna seufzte - ihre Pläne, heute pünktlich Schluss zu machen, hatten sich damit wohl erledigt. „Die schlechten Nachrichten.”
„SCP-504 konnte aus der Eindämmung entkommen. Jemand hat die Tür offengelassen.”
Sie seufzte erleichtert. Das Problem war überschaubar. „Nun gut, schick ein angemessen ausgestattetes Eindämmungsteam los, um das Exemplar wiederzubeschaffen. Das sollte keine große Schwierigkeit darstellen. Was sind die noch schlechteren Nachrichten?”
„Du weißt von dem Terminierungsversuch von SCP-682, den wir versuchen wollten?”
„Ja… hilf mir auf die Sprünge, sie wollten es in einen Minenschacht fallen lassen?”
„Korrekt. Nun… es hat nicht funktioniert. Ihm wuchsen irgendwie ähm, nun ja, Flügel.”
Johanna starrte ihn an: „Und jetzt sag schon, wo bitte ist 682 jetzt?”
„Er… floh in einen nahe gelegenen Obstgarten. Und versteckt sich gerade in einem Baum.“ Er fuhr rasch fort, als er Johannas Blick bemerkte: „Wir haben allerdings ein Dutzend Scharfschützen… Nun, einer wurde getötet, wie ich zuletzt gehört habe, die Übrigen sind aber vor Ort und nehmen ihn unter Beschuss, während Doktor Klein sich um die Amnesierung der Zivilisten und um die entsprechende Anpassung der Akten kümmert.“
„Puh…“
„Es gibt jedoch Grund zur Annahme, dass das Fehlverhalten der beteiligten Forscher mit dem Ausbruch zu tun hat. Wir haben zehn von denen dazu verdonnert, die Zelle von SCP-173 zu putzen.”
Sie seufzte: „Ist das alles?”
“Ähhm… es gab eine Meuterei unter einigen D-Klassen. Zwei schlossen sich zusammen und lösten ein kleines Massaker aus. Vier Weitere schlossen sich an.“
Johanna Garrison wurde bleich: „Ist der Sicherheitsdienst bereits an der Sache dran?”
“Natürlich. Ich habe allerdings noch nicht gehört, ob sie das Ganze bereits gestoppt haben.”
Sie starrte ihn an: “Es gibt noch mehr, nicht wahr?”
„Oh, ja. Computerfehler haben dazu geführt, dass eine große Menge an Daten betreffend SCP-006 an das gesamte Personal weitergegeben wurde - normalerweise beginnt die Freigabe erst ab der O5-Ebene… Die vier zuständigen Techniker, die das eigentlich überwachen sollten, lehnen sämtliche Verantwortung dafür ab. Sie werden wahrscheinlich versuchen, dich zu kontaktieren.“
Sowie er seinen Satz beendete, begann das Telefon auf Johannas Schreibtisch zu klingeln. „Das sind sie jetzt vermutlich”, schlussfolgerte Bryant mit hilfsbereiter Stimme.
Sie beugte sich nach vorne, zog den Stecker und blickte erschöpft nach unten. „Bitte sag mir, dass es das war.”
„Abgesehen davon ist es nur eine Kleinigkeit… einige der aktiven Eindämmungszellen weisen strukturelle Instabilität auf, aber die Crews kümmern sich bereits darum… Mal sehen, die Testergebnisse von 914 sind zurückgekommen. Wir haben ein paar Exemplare, halb Taube, halb Reptil bekommen, die du sicher sehen möchtest. Die rekombinante DNS ist mit nichts vergleichbar, das ich jemals gesehen habe. Ich habe sie an dein Büro zur Analyse geschickt. Sie sind aus flüssigem Stickstoff.”
„Danke.”
„Und abgesehen davon wäre das einzig Erwähnenswerte, dass der Behälter von SCP-447 sich füllt. Wir werden ihn verlegen müssen.”
„Natürlich. Besorg einen neuen Behälter,” Johanna seufzte und legte den Kopf auf ihre Arme „Es tut mir leid, Gabriel. Ich wollte wirklich den Tag morgen freinehmen, ich hatte gehofft, wir könnten Weihnachten zusammen verbringen. Ich wusste nicht, dass noch so viel anfallen würde…”
„Das hättest du wahrscheinlich ohnehin nicht können,” Gabriel Bryant tätschelte ihren Arm. In diesem Moment ertönte eine rhythmische Kakofonie im Flur.
„Scheiße,” Garrison richtete sich auf, „War das eine Blaskapelle?”
„Ich war mir nicht sicher, wo ich denn sonst die zwölf Trommler hätte finden können,” sagte Bryant. Die Doktorin verfiel in eine Starre, als er aufstand und sich tanzend in Richtung des Flurs bewegte.
„Ich meine, sie haben die elf schießenden Schützen, zehn putzende Doktoren, Kleins Daten Vernichtung, Eimer voller Schleimbeutel, sechs tötende D-Klassen, O5s Jungbrunnen, vier rufende Nerds, drei offene Zellen, zwei Reptilientauben…“
„Und ein…“ Johanna fuhr automatisch fort, bevor sie nur noch starrte. „In welchem Universum zählt 682 mit Flügeln als ein Rebhuhn?”
Aber Bryant war schon weg, lief den Flur hinunter. Das 504 Exemplar krachte gegen die Wand, wo eben noch sein Kopf war und verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter.