Projekt Vorschlag 2007-167: "Im Namen der Reinheit"

Kanon-Portal » Von 120's Archives Hub » Projekt Vorschlag 2007-167: "Im Namen der Reinheit"
Interessengruppen (Englisch) » Are We Cool Yet? Hub » Projekt Vorschlag 2007-167: "Im Namen der Reinheit"

scp-heritage-v3.png
Bewertung: +1+x
Bewertung: +1+x

Projekt Vorschlag 2007-167: "Im Namen der Reinheit"

Name: "Ujawniacz"

Titel: Im Namen der Reinheit

Materielle Anforderungen:
 

  • Die göttliche Flamme der Sonne (bereits in meinem Besitz)
  • Antike Beschwörungsformeln (unspezifisch, bereits in meinem Besitz)
  • Genau vier Milligramm Salz
  • Zweitausend Kilogramm Eruptivgestein (nicht genau, aber nicht weniger als 1.750 kg)
  • Genug "singularitätsschwarze" Farbe, um das ganze Ding zu ertränken (nach meinen Berechnungen etwa 17 Liter)
  • Ein Eimer Wasser (unspezifisch)
  • Ein leerstehendes Red Rocks Amphitheater

Abstrakt: Wenn ich mir sicher bin, dass keine Zeugen im Umkreis sind, werde ich die notwendigen Materialien über einen hergestellten Weg zum Amphitheater transportieren (es gibt Wege, die bereits dorthin führen, aber aus persönlichen Gründen kann ich denen nicht trauen) und mit der Konstruktion der notwendigen Geometrien beginnen, damit das Beschwörungsritual funktioniert. Ich werde auch ein System einrichten, mit dem ich die Farbe auf das gesamte Konstrukt schütten kann. Dies wird über mehrere Stunden hinweg geschehen, während derer sich Passanten vielleicht für das Geschehen interessieren. Sie können gerne zuschauen, ich habe das Material zu diesem Zeitpunkt bereits vor Ort. Diese Aufführung ist über eine Aufführung von Killer Queen gebucht (ich habe mich bereits darum gekümmert), was bedeutet, dass ich ein größeres Publikum als sonst haben sollte.

Irgendwann (nach ca. 7 Stunden) wird die Vorbereitung abgeschlossen sein, und dann warte ich bis Punkt 23:34 Uhr. Damit beginnt das Hauptereignis. Die Beschwörungen und rituellen Bewegungen sollten 20 Minuten dauern, so dass ich genug Zeit habe, um die Farbe vorzubereiten. Um 23:59 Uhr setze ich die Flamme und das Salz ein, so dass sich die beschriebene Sonnengottheit zu formen beginnt. Um genau Mitternacht werde ich dann die gesamte Schöpfung in die Farbe tauchen. Gemäß der semantischen Konstruktion des Rituals wird die Kombination aus "reiner Dunkelheit" und buchstäblich chemisch reiner Dunkelheit ausreichen, um die Gottheit innerhalb von 5 Minuten zu töten, wobei sie in dieser Zeit über das Böse und die Ablässe in der Welt jammern wird, während sie sich windet und versucht zu entkommen, wobei sie dem Publikum eine spektakuläre Lichtshow bietet. Schließlich zerfällt die Gottheit wieder in ihre Bestandteile, nachdem die Flamme erloschen ist.

Die Vorstellung endet damit, dass ich das Wasser kurzerhand und willkürlich über die Überreste kippe.

Beabsichtigung: Ich kenne meine leiblichen Eltern immer noch nicht. Es ist mir auch nie in den Sinn gekommen, herauszufinden, wer sie waren, einfach weil es mich nicht wirklich interessiert hat. Als ich noch zu jung war, um zu merken, dass mein Leben nicht ganz der Norm entspricht, wurde ich von jemandem aufgenommen. Ich weiß leider nicht von wem, weil sie jetzt tot ist und weil sie mir nie ihren Namen gesagt hat, aber sie fand ein gottverlassenes Fae-Kind auf der Straße und dachte, es würde einen großartigen Akolythen abgeben. Sie war Teil einer (inzwischen aufgelösten) Sekte von Sonnenanbetern. Zuerst dachte ich nicht, dass irgendetwas ungewöhnlich war, weil ich war vier Jahre alt, aber die waren nicht nur fromm. Nein, das waren Puritaner.

Aber hier ist das Ding. Das ist an sich eigentlich in Ordnung. Ich war noch nie ein Fan der Idee, aber wenn die Leute unbedingt "rein" sein wollen, warum auch immer sie das für nötig halten, dann ist das halt eben so. Ich jedenfalls werde sie nicht davon abhalten. Aber diese Sekte war diesbezüglich so unglaublich streng, und die Dinge, die ich während meiner "Studien" mitbekam, waren nicht gerade die besten. Gerede von "schmutzigen Katholiken" oder "unreinen Huren", in die Richtung ging das immer. Es war sicherlich sogar noch schlimmer, aber ich bin mir sicher, dass Sie das wenig interessiert. Kurzgesagt, es war heftig. Und das sind nur die Dinge, die sie mir nicht erzählt haben. Was mir allerdings direkt beigebracht wurde…

Zuerst fühlte es sich an wie normaler Schulstoff. Mathematik, Sprachen, Naturwissenschaften. Dann begannen sie, mich in den "Kulturunterricht" zu stecken, der im Grunde darauf hinauslief, mir jede noch so kleine Schwäche der Kräfte der Welt vor Augen zu führen und mir alles beizubringen, was ich nicht tun sollte. Ich durfte nicht spielen, ich durfte keine Geheimnisse haben, ich durfte nicht widersprechen… Ich durfte die Welt nicht lieben, wie sie war. Sie lehrten mich immer wieder, dass die Welt nicht zu retten sei, dass Menschen, Fae und Yeren gleichermaßen die Vorboten des Bösen in der Welt seien. Zu diesem Zeitpunkt war ich etwa 7 Jahre alt, jung genug, um beeinflussbar zu sein, und ich habe das alles wie ein Schwamm aufgesogen, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Ich hasste niemanden, und ich fand die Welt immer noch schön, aber ich begann zu glauben, dass es eine Art Lösung geben muss.

Sie waren ausnahmslos ein Apokalypse-Kult. Sie suchten nach Materialien, um eine uralte Sonnengöttin zu beschwören, damit sie alles zerstören kann, damit wir alles von Grund auf neu aufbauen, oder was auch immer. Sie schienen von dieser Idee geradezu entzückt zu sein und versuchten sogar, mich dafür zu gewinnen. Natürlich waren es die 80er Jahre, und so etwas blieb nicht unbemerkt, und so wurden sie schließlich von einer Gruppe, die ihnen an diesem Tag den Garaus machen wollte, niedergestreckt. Sie wurden zwar nicht komplett ausgelöscht, hatten aber so viele Leute verloren, dass sie verzweifelten. Nachdem sie sechs lange Jahre lang versucht hatten, mir die Schrecken der Welt beizubringen, ließen sie mich in ihre inneren Kreise, weil sie dachten, ich gehöre zu ihnen. Ich habe nicht widersprochen. Sie erzählten mir von ihren Plänen, zeigten mir die Werkzeuge der Zerstörung, die sie beschafft hatten. Ich war entsetzt über sie, aber ich habe nichts gesagt. Über Monate hinweg wurden immer mehr von ihnen getötet, bis zu einem schicksalhaften Tag.

Eine Gruppe, ich glaube, es war die GOC, hatte unser letztes Versteck gefunden und kam immer näher. Ich hätte wahrscheinlich meine Unschuld beteuern können, aber mittlerweile war mir bewusst, wie sehr sie uns hassten, also wollte ich es nicht riskieren. Also habe ich es niedergebrannt. Ich wurde zu dem, was sie von mir wollten, schätze ich. Ich brannte das Versteck nieder, schnappte mir die Papiere und den Schmuck, den ich finden konnte, und rannte davon. Ich rannte so weit ich konnte, bis ich das unheilige Glühen nicht mehr sehen konnte, bis ich das Stechen der Asche auf meinem Gesicht nicht mehr spürte. Und ich rannte weiter.

Ich werde Sie nicht damit langweilen, wie ich das überlebt habe, aber selbstverständlich habe ich das. Und seither ist mir ein Muster aufgefallen: Gruppen, die genau wie diese Leute sind. Menschen, die morden und plündern, die das Leben von Menschen ruinieren, im Namen dessen, was sie "Reinheit" nennen. Nur, dass es das nie ist. Es ist immer nur… dünn verschleierter Hass. Und den verabscheue ich einfach. Ich heiße Hass nicht unbedingt gut, aber es ist eine Sache, ihn offen auszusprechen. Aber ihn unter dem Deckmantel der "Reinheit" zu verstecken, naja. Das finde ich abartig.

Und so werde ich auch dieses alte Ritual verunreinigen. Ich habe es getestet, und es funktioniert. Ich bin hier nicht in Gefahr, und das Publikum auch nicht. Das einzige, was noch nicht ganz geklärt ist, sind die "Aufräumtrupps", aber das wird nicht mein Problem sein.

Ich sage es jetzt schon vorab: Das ist eine ganz und gar selbstgefällige Aktion. Ich spucke auf meine Erziehung und tue etwas zu meiner eigenen Befriedigung, wie skandalös. Vielleicht esse ich danach etwas, das mir nicht bekommt, oder ich gehe in ein Einkaufszentrum und klaue etwas. Es wird nicht wichtig sein, aber es wird in gewisser Weise ein Teil der Aufführung sein.

Ich möchte Ihnen ein interessantes Detail verraten: Als das letzte Mal versucht wurde, diese Gottheit zu beschwören, ging der Praktizierende in Flammen auf. Ich kann mich nicht daran erinnern, wie das geschah, aber wenn ich raten müsste, hielt sie ihn für "unwürdig". Ich habe Vorkehrungen dafür getroffen, aber es macht einen stutzig, wenn man bedenkt, dass er genauso auf Reinheit bedacht war wie meine "Fürsorger".

Sofern nicht anders angegeben, steht der Inhalt dieser Seite unter Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 License