Joshua Thomas Eichburg starrte ungläubig in den Raum vor ihm. Er war kleiner als jedes andere Büro, das er im FBI gesehen hatte, vielleicht so groß wie ein Schlafzimmer. Es war das Einzige das er gesehen hatte mit keinen Fenstern. Zwei der sieben Deckenlampen waren ausgebrannt. Sechs Schreibtische waren an die Wände geschoben worden. An einem von ihnen tippte eine kleine Frau in einem blauen Anzug an einem Computer. An einem anderen las ein Mann im mittleren Alters ein Buch und rauchte eine Zigarette. Eine zweite Frau, groß und dunkelhäutig, war gerade am durchlesen des Inhaltes von einem Manila-Umschlags. Keiner bemerkte ihn. Er suchte nach einem guten Platz, um die Schachtel mit dem Kram, die er trug, abzustellen.
„Hey, du musst der Neue sein!” Joshua spürte, wie jemand auf seine Schulter tippte. Er drehte sich um und sah einen schmächtig aussehenden jungen Mann mit unordentlichen, blonden Haaren, der ihn anlächelte. „Joshua, korrekt?”
Joshua nickte. „Korrekt.”
Die drei Personen im Büro hatten sich umgedreht, um ihn jetzt anzusehen. Er winkte ihnen halbherzig zu. Sie drehten sich wieder zu ihren Schreibtischen um.
„Ach, ignoriere sie.”, sagte der junge Mann. „Sie sind nur eifersüchtig.” Er streckte die Hand aus. Joshua schüttelte sie. „Also, mein Name ist Isaac. Ich war der Neueste, bis du kamst. Das ist Sabrina…”, er deutete auf die dunkelhäutige Frau, „…Jessie…”, die Frau, die tippte, „…und Matthew.”, der Mann. "Irgendwelche Fragen?”
„Das können doch nicht alle sein.”
„Es sind alle. Wie fünf haben die Aufgabe, alle ’ungewöhnlichen Vorfälle’ an der Ostküste zu bewältigen.”
Ohne aufzuschauen, grunzte Matthew: „Das sind fünf zu viele”
Isaac schüttelte den Kopf. „Matthew hat einige feste Meinungen über den Nutzen unserer Gruppe. Es ist das Beste, ihn zu ignorieren. Das ist dein Schreibtisch.”
Joshua stellte die Schachtel auf den angegebenen Schreibtisch. Wie die anderen im Raum war auch er aus billigem Plastik, mit einem ausgeprägten Mangel an struktureller Zusammenhalt. Eine der Schubladen schloss nur halbwegs. Als die Kiste darauf fallen gelassen wurde, gab er ein langes Knarzen von sich. Joshua nahm die Schachtel schnell weg und legte sie auf den Boden.
„Ich möchte dir etwas zeigen.”, sagte Isaac. Er stand auf der anderen Seite des Raums, an einem anderen Schreibtisch. Joshua ging hinüber und sah drei Objekte darauf - einen Penny, ein Exemplar der 430. Ausgabe von Action Comics und eine Ballerina-Statuette.
„Das…”, sagte Isaac mit einem Hauch von Stolz, „…ist die Sammlung.”
„Die Sammlung von was?”
Isaac grinste nur. Er hielt den Penny hoch und drehte ihn um, damit Joshua beide Seiten sehen konnte. „Ich präsentiere dir einen gewöhnlichen Pfennig.”
„Erstaunlich.”, sagte Joshua.
„Es wird noch besser.” Isaac schnippte ihn an die Wand. Er fiel auf den Schreibtisch, und Isaac machte eine dramatische Geste mit den Händen. „Schau.”
Joshua schaute. Anstatt Kopf oder Zahl, zeigte der Penny eine dritte Seite, ein großes Auge. Joshua hob es auf und drehte es um. Die Unterseite war Zahl. Er drehte es zurück und siehe, das Auge hatte sich wieder zu Kopf zurückverwandelt. „Was zum Teufel?”
„Es wird cooler”, sagte Isaac. Er grinste wie ein Kind, das gerade mit einem besonders bösen Streich davongekommen war. Er drehte ihn erneut, und er zeigte ein Bildnis von George Washington anstelle von Lincoln. Ein dritter Dreh zeigte einen Truthahn, der einen Olivenzweig und ein Bündel Pfeile mit seinen Krallen umklammert. „Wild, huh? Das ist unsere Sammlung.”
„Eure Sammlung?”
„Unsere Sammlung. Du bist jetzt einer von uns, Hombre. Du siehst 20 Jahre UIU-Erbe.”
„Toll. Aber es gibt nur drei Dinge”, sagte Joshua. Er beäugte den Comic und die Ballerina.
„Drei ungewöhnliche Dinge.”, sagte Isaac und legte den Pfennig wieder auf den Tisch. „Wir haben andere Sachen gefunden, aber wir können sie normalerweise nicht behalten.”
Joshua lachte. „Was, nimmt es jemand euch weg? Große gruselige Männer in schwarz mit lustigen Akzenten?”
Bevor Isaac antworten konnte, klingelte Joshuas Telefon. Er antwortete und eine Stimme sagte: „Hallo Joshua. Hier ist Skip.” Die Stimme war männlich, glatt, abgeschnitten und professionell. Joshua konnte im Hintergrund zwei Leute hören.
„Ich kenne niemanden namens Skip.”, sagte Joshua. Als er dies tat, versteifte sich Isaacs Körper. Sabrina und Jessie schossen beide hoch und eilten zu ihm. Matthew ignorierte sie.
„Gib mir das Telefon!”, zischte Sabrina. „Lass mich mit ihm reden!”
„Geben Sie dieses Telefon niemand anderem”, sagte die Stimme. „Hören sie zu. Sie sind wahrscheinlich wütend und frustriert. Wir verstehen das. Ihre Zukunft ist einfach zerstörrt worden. Sie wurden in eine unbedeutenden, unterbesetzte Einheit versetzt, wo die Karriere eines Agenten zum Sterben verdonnert ist. Sie denken, sie werden den Rest ihres Lebens nach Geistern, Bigfoot und andere Hirngespinsten jagen. Ist das korrekt?”
„Vielleicht…”, sagte Joshua. Die anderen sahen ihn feierlich an. „Das hängt davon ab, wer dran ist.”
„Joshua, wir sind die Leute, die hier sind, um ihnen zu sagen, dass sie falsch liegen. Die Arbeit, die Sie in der UIU machen, ist sehr wichtig. Alles, was ihnen erzählt wurde, alles ist real. Und Sie werden dazu beitragen, die Welt davor zu schützen.”
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe.”
„Wir werden anrufen. Wenn wir dies tun, seien Sie bereit.” Die Stimme legte auf. Joshua sah auf sein Telefon hinab. „Was zum Teufel war das?”
„Ah”, sagte Isaac.
„Ein riesiger Haufen Mist, der direkt auf deine verdammten Brust gefallen ist.”, sagte Matthew. Er drückte die Zigarette aus und stand auf. „Ich werde mich ein wenig aus dem Fenster lehnen und sagen, dass sie dir irgendwelchen Quatsch über die 'Rettung der Welt' erzählt haben. Unsere Arbeit sei ’wichtig'. Ist das richtig?”
Joshua nickte.
„Lassen Sie mich Ihnen sagen, was sie eigentlich gemeint haben. Wir sind ihr Einfaltspinsel. Wir sind hier, um es in den
Arsch zu stecken, zu lächeln, zu sagen, lächelnd, sag 'danke, mein Herr, möge ich ein anderes haben', dann ein großes Bündel Trauben für sie zu holen und sie damit zu füttern.. Sie werden anrufen, uns auf ein paar verdammt hirnverbrannte Missionen schicken, uns dann auf den Rücken klopfen und uns dann mit einem Lutscher in der Hand wegschicken.”
„Das … ich glaube nicht, dass das meine Frage beantwortet.”, sagte Joshua.
„Was Matthew auf seine eigene, unelegante Weise zu sagen versucht.”, sagte Jessie, „Ist, dass die Person log. Wir wissen nicht, wer sie genau sind, aber sie sind mächtig. Einfluss und Ressourcen einer Regierung. Manchmal werden sie anrufen, immer mit einer untergeordneten Aufgabe, mit der sie sich nicht rumärgern können. Sie sind diejenigen, die das Meiste nehmen, was wir finden, wie Isaac es sagte.”
„Wunderbar”, seufzte Joshua. „Gerade als ich dachte, dass es nicht mehr erniedrigender würde werden können.” Er zog sein Handy hervor und wählte *69. Nichts passierte. Er warf es auf den Schreibtisch. „Also, das ist es dann? Alles, dem wir hinterher jagen, ist wirklich real und wir können nichts dagegen tun.”
Jessie nickte.
„Wir tun manchmal Sachen dagegen…”, sagte Isaac. „Wir können auch allein einiges machen. Es ist nur nicht sehr effektiv.”
„Meist du Sachen, wie Pennies zu finden?”
„Ja! Genau so. Wir machen einige Observationen. Razzien. Es ist äh, normalerweise nichts. Aber manchmal, weißt du, haben wir Glück.”
Joshua rieb sich die Schläfen und sah Sabrina an. „Und Sie? Was denken Sie über all das?”
Sie zuckte die Achseln. „Ich denke … es ist gut, dass wir nicht die einzigen Leute sind, die sich damit beschäftigen. Wenn wir das Beste sind, was die Menschheit zu bieten hätte, wäre das kein sehr gutes Zeichen, oder?”
Matthew schnaubte.
„Okay. Okay. Vielleicht ist das eine gute Sache.” Joshua fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. „Wenigstens bedeutet das, dass wir nicht nichts nachjagen, richtig?”
Das Zimmer war still.
„Verdammt, da muss etwas sein, das wir tun können. Wir müssen etwas wissen, oder? Wir haben eine Art Budget, verdammt winzig ist. Wir sind FBI-Agenten. Das bedeutet etwas, korrekt?”
Das Zimmer war still.
Er ging zu seinem Schreibtisch und begann die Schachtel auszupacken. „Korrekt.”