Experiment-Log von: Professor K. P. Crow, betreffend der Benutzung von SCP-158 für das „Olympia Project“.
Datum: 29-11-2008
Pre-Experiment-Hinweis
Ich habe mehrere D-Klasse-Mitarbeiter versammelt, habe sie alle interviewt und evaluiert und die gewählt, deren Persönlichkeiten und Eigenschaften mir gefallen haben, oder nützlich erschienen. Manche sind männlich, andere sind weiblich, da ich glaube, dass eine Seele das Fleisch, das sie beherbergt, widerspiegelt.
Aber der Zweck dieses Experiments ist es, die „zusätzlichen“ Fähigkeiten des Geräts zu testen, welche in den schwer beschädigten Teilen des Buches angesprochen werden. Ich habe unablässig darüber gebrütet und versucht, so viele Informationen wie möglich daraus zu gewinnen, aber die Anweisungen, die ich daraus gewinnen konnte, waren im besten Fall skizzenhaft und im schlechtesten Fall unnütz.
Aber das wird mich nicht abhalten. Ich bin ein Forscher! Versuch und Irrtum sind meine zweiten Vornamen!
- Experiment-01
Ich entzog dem ersten Subjekt die Seele. So sehr ich es auch versuchte, es war mir unmöglich irgendetwas zusätzlich zu machen, aber andererseits gab es nur so ein kurzes Zeitfenster für mich, um es zu nutzen und alles zu auszuprobieren. Aber auf der anderen Seite habe ich es geschafft den Prozess umzukehren. Während es vorher nur reines Glück war, hat niemand die Sequenz entdeckt, durch die es aktiviert wird. Das ist das erste, worauf ich mich konzentrieren werde.
- Experiment-05
Ha! Ich habe es getan! Es war nicht so schwer.
- Experiment-06
Weißt du, ich habe bemerkt, dass es mitten in der Operation einen kleinen Zeitraum gibt, in dem der Prozess pausiert, als würde er auf weitere Befehle warten. Ich denke, dass ist wenn weitere Eingaben gemacht werden können. Ich muss damit beginnen, das zu überprüfen.
- Experiment-07
Ich habe dieselbe Seele mehrfach vom selben Subjekt entfernt und wieder implantiert, hauptsächlich als eine Experimentierform der Steuerung, aber auch zu Übungszwecken. Seltsamerweise scheint es keine Nebenwirkung hinsichtlich der Gesundheit des Subjekts zu geben. Man würde meinen, dass es welche geben würde, wenn man bedenkt, was ich mit ihr mache… Egal, ich habe während der Pause mit der Steuerung herumexperimentiert und ich denke, ich habe es fast.
- Experiment-08
Ich ließ es mit gänzlich andere Bewegungen beginnen, bevor es wieder pausierte und seinen ursprünglichen Verlauf wieder aufnahm. Ich habe es fast…
- Experiment-11
Ich habe es geschafft! Während der Pause kam es komplett zum Stillstand und auf dem Monitor erschienen völlig neue Optionen, wie „Teilen“, „Zusammenführen“, „Aspekte entfernen“, „Aspekte hinzufügen“ und „Aspekte kombinieren“. Daraus kann ich nur ableiten, dass das Gerät in der Lage ist, diese Seelen zur Verwendung in anderen Subjekten zu speichern und modifizieren, um diese bei anderen Subjekten zu benutzen. Das ist genau das, wonach ich gesucht habe!
Datum: 30-11-2008
- Experiment-12
Die Aspekte, über die die Maschine spricht, sind schwer zu definieren. Sie sind alle mit einem einzigen Wort notiert, oft etwas Obslures aus verschiedenen religiösen Texten. Ich muss über die heiligen Bücher von mindestens vier Hauptreligionen und sechs kleineren Religionen nachdenken, nur um zu verstehen, was zur Hölle mir die Maschine zu sagen versucht und selbst danach bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich das verstehe. Soweit ich weiß sind die meisten dieser „Aspekte“ Facetten der Persönlichkeit einer Person und ihres allgemeinen Basisverhaltens, so wie Willenskraft, Verständnis, Gewissen, Kreativität, Empathie und Tatendrang. Dies… kann einige Zeit brauchen, um es wirklich zu verstehen.
- Experiment-37
Dies dauert viel, viel länger als ich ursprünglich erwartet hatte. Bis jetzt habe ich entdeckt, dass das Gerät selbst bis zu zehn verschiedene Seelen und deren zusammengesetzten Aspekte speichern und intern modifizieren kann. Herauszufinden, was genau mit jedem Aspekt zusammenhängt, ist gelinde gesagt schwierig. Ich muss jedes Subjekt leicht modifizieren und dann für eine vollständige psychologische Bewertung wegschicken, um herauszufinden, was genau ich getan habe. Dann muss ich, nur um sicherzugehen, den Vorgang noch einige Male wiederholen. Gelinde gesagt, ist es ermüdend, aber immerhin kann ich mich zumindest mehr mit dem Gerät vertraut machen.
- Experiment-42
Das ist doch lächerlich. Das hat einen Großteil der Zeit meines Tages eingenommen und ich schlafe schon fast ein. Es muss eine andere Möglichkeit geben, die Veränderungen in den Seelen dieser Menschen zu überwachen oder zu messen. Ich werde versuchen, in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung zu gehen und um herauszufinden, ob sie irgendeinen Weg gibt, einen Teil des Geräts rekonstruieren zu können, irgendwas, damit es etwas geschmeidiger läuft, etwas das uns hilft, es besser zu verstehen. Ich weiß, wie man es bedient, aber ich tappe hier im Dunkeln. Ich bin wie ein Kind mit einem Klavier, ich weiß, welche Tasten welche Töne machen, aber ich kann kein lebensrettendes Lied spielen. Ich werde es morgen nochmal versuchen. Vielleicht bringt der Morgen neue Ideen mit sich.
Datum: 01-12-2008
- Experiment-57
Ich hatte gedacht, ich hätte eine Vorstellung von den Grenzen dieses Geräts erhascht, aber dies erwies sich als falsch. Ich hatte angenommen, dass die Maschine fehlerhaft war, wobei sie einfach mur zu kompliziert ist. Jetzt erkenne ich meinen Fehler. Es ist nicht die Maschine, sondern die Natur der menschlichen Seele. Es gibt keinen wirklichen Weg, so etwas mit bloßen Worten auszudrücken, auch wenn diese Maschine verzweifelt versucht dies zu tun. Allerdings brauche ich einige Zeit, um dieses Gerät kompetent zu nutzen, um das zu tun, was ich mir davon erhofft habe. Ich werde die Dinge, die ich gesehen und aufgezeichnet habe, bis an die Grenzen meiner Fähigkeiten studieren müssen.
Datum: 02-12-2008
- Experiment-80
Ich habe das Gerät für den Moment in Ruhe gelassen, und es vorgezogrn ersteinmal meine Notizen zu studieren, anstatt mehr Fragen während der Interaktion mit dem Gerät aufzuwerfen. Ich habe über vierhundert verschiedene Wörter in Bezug auf die Aspekte aufgezeichnet, mit einer fast unbegrenzten Anzahl von Kombinationen, die darin möglich sind. Scheint natürlich passend, in Anbetracht der Komplexität der menschlichen Natur. Aber sollte ich dieses Gerät beherrschen, könnten die Möglichkeiten endlos sein. Aber das scheint mir bei weitem noch nicht in Sicht zu sein. Es kann Monate, sogar Jahre dauern, dieses Gerät bloß etwas zu begreifen, geschweige denn das zu tun, was ich vorgeschlagen habe.
Ich habe vor, es in ein paar Tagen zu tun.
Datum: 03-12-2008
- Experiment-93
Immer noch kein wirklicher Fortschritt. Allerhöchstens habe ich eine einzige Seele bekommen, die eine Mischung aus allem ist, was ich gelernt habe, aber es ist etwas, das ich nicht beschreiben kann. Wenn es in einen Wirt eingeschleust wird, ist es sehr interessant, aber wenn ich es zu einem psychologischen Test schicke, gehen die Ergebnisse grundsätzlich den Bach runter. Wir können kein valides Ergebnis erhalten, was an und für sich unmöglich ist.
- Experiment-95
Ich habe diese zusammengesetzte Seele modifiziert, die ich vorerst Subjekt-Null nennen werde und jedes Mal, wenn ich das tue, habe ich das Gefühl, dass da mehr dahintersteckt, als man sieht. Es scheint sich seiner Umgebung bewusster zu sein, besser informiert zu sein, als sein Wirt es zulässt und es zeigt einen Intellekt, der den der meisten Forscher an diesem Ort um ein Vielfaches übertreffen würde. Vielleicht sogar meinen.
- Experiment-107
Mein Gott … Das ist beispiellos. Der Grund, warum die Evaluationen so ergebnislos waren, warum Zero so sachkundig zu sein schien, warum es in der Lage war, eine andere Welt um sich herum zu sehen, ergibt jetzt alles einen Sinn.
Subjekt-Null existiert, durch Zufall oder durch meine Einmischung mit dieser Maschine, irgendwie gleichzeitig auf dieser Ebene der Existenz und einigen anderen. Ich habe eine Entität erschaffen, die jenseits des Bereichs der menschlichen Interaktion existiert, ein Bewusstsein, das außerhalb dieser Welt sehen, hören, fühlen und denken kann. Es ist sich bewusst, was ich getan habe und es schätzt mich, aufgrund der Tatsache. Das ich es erschaffen habe. Es ist in gewissem Sinne unsterblich. Selbst wenn sein physischer Wirt zerstört wird, ist es in der Lage, darüber hinaus zu überleben, nur eben leicht begrenzt in dieser Existenzebene.
Es hat mir die Wahrheit offenbart und ich habe es gebeten, meine Fragen ehrlich zu beantworten. Es stimmt zu.
- Experiment-107
Null wäre ein ausgezeichneter Kandidat für meinen Assistenten. Es respektiert und bewundert mich für seine Schaffung, ganz wie ein Kind eine liebenswerte Vaterfigur. Ich habe sichergestellt, dass es gut behandelt wird und dass ich ihm, im Rahmen meiner Fähigkeiten, einen passenden Wirt geben werde. Alles, was es von mir verlangt hat, ist, dass es einen anderen Namen als Null bekommt. Ein Name. Keine Zahl.
Ich sagte ihm, es solle sich einen Namen geben, sich selbst nennen, wie es wolle. Es sagte mir, dass es darüber nachdenken müsste.
Ende der Sitzung
Hinweis: Die zusammengesetzte Seele wurde als eine Komponente für das „Olympia Projekt“ akzeptiert.