Exit-Strategie

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… Es gibt immer noch keine Schadensmeldungen von den Raketen, die die Vereinigten Staaten abgeschossen haben …
Die Toten wandeln durch die Straßen! Schließen Sie unbedingt Ihre Türen ab …
Kein Krankenhaus ist sicher!
… auf einer nahegelegenen Insel gibt es Aufnahmen von einer Reihe seltsamer, korallenartiger Wucherungen, die die Wasseroberfläche durchdringen …
… sogar wenn es sich um Familienmitglieder handelt …
Die Regierung hat dem FBI offiziell die Befugnisse entzogen. Das FBI ist nicht länger eine offiziell sanktionierte Strafverfolgungsbehörde …
… vermehrte Sichtungen von Monstern in ganz Europa und den kontinentalen Vereinigten Staaten …
… die Bedrohung ist noch nicht vorbei! Vermeiden Sie es, herumzulaufen! Tragen Sie immer Ihre Maske!
In einer Nachricht einer religiösen Gruppe, die sich selbst die "Church oft he Broken God" nennt, heißt es, dass wir im Geschenk des Uhrwerks getauft werden sollen, um den Weg für die neue Menschheit zu ebnen …
… kämpfen derzeit gegen die Armee! Die meisten städtischen Gebiete haben sich in Kriegsgebiete verwandelt!
wenn sie mit "neuer Menschheit" Roboterleichen meinen, dann möchte ich für meinen Teil mich nicht taufen lassen!
Und was auch immer Sie tun, GEHEN SIE NICHT NACH DRAUẞEN!


Je mehr sich die Dinge änderten, desto mehr blieben sie gleich.

Agent Williams dachte über diesen Gedanken nach, während er einer Eisenbahnstrecke nach Pennsylvania folgte, oder zumindest, was davon noch übrig war. Vor sechs Monaten verdiente er sein Geld damit, SCPs aufzuspüren, und jetzt hing sein Leben davon ab, eins zu erreichen, das bereits entdeckt worden war. Er war immer noch irgendwie in Kontakt mit der Foundation, oder zumindest mit dem, was davon noch übrig war. Heutzutage war nicht mehr viel übrig. Gelegentlich bekam er einzelne Funknachrichten von Standorten, MTFs und einigen gestrandeten Agenten, aber sie sendeten nie sehr lange. Von allen Standorten, die er kannte, konnte Williams die übrigen nur an ein oder zwei Händen abzählen. Der Rest wurde entweder im ersten Chaos zerstört oder hatte eine nukleare Ausfallsicherung eingeleitet. Ein makabreres Spiel, das überlebendes Personal spielte, bestand darin, sich gegenseitig zu fragen, was sie am S-Tag gemacht hatten, dem Tag, an dem alles zur Hölle fuhr.

Williams selbst war im Einsatz in Südamerika, als er bemerkte, wie sich der Regenwald um ihn herum langsam in ein Uhrwerk verwandelte. Es war in diesem Moment, als er ausstieg. Er fand nie heraus, was die genaue Ursache war, aber es gab Gerüchte darüber, dass ein mit SCP-217 infiziertes Crewmitglied auf der ISS einen katastrophalen Unfall versursachte, der in der gesamten unteren Atmosphäre Uhrwerk-"Sporen" aussäte. Nachdem er gehört hatte, dass sich SCP-217 global verteilt hatte und mindestens ein Dutzend Standorte gefährdet wurden, wusste Williams, dass es an der Zeit war, seine Exit-Strategie umzusetzen. Seine erste Priorität war es, mit Richards Kontakt aufzunehmen.

Richards hatte tatsächlich Keterdienst und beaufsichtigte nichts Geringeres als SCP-231. Die Eindämmung war bereits zur Hölle gegangen, also war die Priorität, verdammt nochmal rauszukommen. Richards merkte jedoch an, dass sie ihre Waffe in der Isolierzelle von 231-7 zurückgelassen hatte. Williams kannte nicht die Details von dem, was danach geschah, aber nach dem, was er von den Standorten hörte, die noch Zugriff auf Überwachungssatelliten hatten, gab es eine riesige "tote Zone", die Europa verschlang und langsam über den Atlantik wanderte. Richards schaffte es dann, ein Flugzeug nach Nordamerika zu nehmen, aber das nächste, was sie erreichen konnte, war eine Basis der kanadischen Air Force in Nova Scotia.

Was die anderen Gruppierungen angeht, nun, die meisten Regierungen brachen mehrere Monate nach der Krise zusammen und hinterließen ein Vakuum für andere, um die Macht zu ergreifen. Marshall, Carter, & Dark errichteten einen Stützpunkt in England mit dem Namen Avalon, der eher zu ihrer prätentiösen Art passt. Williams hoffte insgeheim, dass der entsetzliche Horror, den 231-7 gebären würde, sich die Zeit nimmt, sich nach Norden zu schwingen und diesen hochnäsigen Bastarden eine schöne Zeit zu bereiten. Die Serpent's Hand und Chaos Insurgency waren ebenfalls mit voller Wucht unterwegs und gerieten oft direkt mit der Church und der GOC um die Kontrolle über das aneinander, was noch übrig war. Wie die Church ritt auch die Horizon Initiative auf einer Welle aus religiösem Weltuntergangs-Eifer. Die Manna Charitable Foundation versuchte Flüchtlingszonen einzurichten. Von den Iranern hatte Williams überhaupt keine Ahnung. Der Nahe Osten war eines der ersten Gebiete, das in der globalen Panik zu einer nuklearen Ödnis wurde.

Sich schnell auf die anstehenden Angelegenheiten konzentrierend, brauchte Williams einen Moment, um sich zu orientieren. Wenn er richtig lag, war er nur wenige Kilometer von seinem Ziel entfernt. Bisher hatte das reisen über Nebenstraßen und durch die Wildnis sein Vorankommen behindert, aber es war notwendig, unerwünschte Aufmerksamkeit zu vermeiden. Die MET der GOC kontrollierte hauptsächlich die Straßen und Williams konnte es sich nicht leisten, dass sich andere Flüchtlinge oder Überlebende ihm anschlossen. Sie wären nur zusätzlicher Ballast.

"Dies ist Standort-17, stellen Funkbetrieb ein", quäkte Williams' Funkgerät. Es war im Wesentlichen Foundation-Sprache für die nukleare Ausfallsicherung. Damit verblieben die übrigen bekannten operativen Standorte bei vier oder fünf.

"Ein Grund weniger zu bleiben, denke ich", murmelte Williams vor sich hin.

Bevor er weitermachen konnte bemerkte Williams unglücklicherweise, dass etwas schrecklich falsch war. Er sah SCP-615 auf den Gleisen liegen. Sicher, es hätte nur ein beliebiger Haufen Stöcke und Stämme sein können, aber er konnte es erkennen. Er hielt Abstand und konnte eine MET aus etwa fünf Männern erkennen, die ihm mit Flammenwerfern in der Hand entgegenkamen. Sie waren offensichtlich auf der Jagd und verbrannten jeden Holzhaufen, den sie finden konnten. Als sie schließlich 615 erreichten, schoss die Kreatur schnell in den Wald davon. Williams ließ die MET 615 jagen. Er hatte jetzt nur noch ein SCP im Kopf und je mehr Kämpfe er vermeiden konnte, desto besser. Er hatte immer noch schlechte Erinnerungen von seiner Begegnung mit SCP-173 in Arizona. Zwei Tage und drei Nächte in einem Frachtcontainer zu verbringen, während es immer wieder gegen die Wände schlug, gehörte zu den schlimmsten seines Lebens.

Endlich erreichte er Überreste von Zivilisation. Es war nicht viel, nur ein Eisenbahnknotenpunkt mit einem kleinen Wohnviertel und einigen Geschäften, aber er war auf dem richtigen Weg. Williams hielt Ausschau nach unnatürlichen Erscheinungen und rannte über die Kreuzung, sich schmerzlich bewusst, wie exponiert er war. Als er nochmal auf seiner Karte nachsah, stellte er fest, dass er nur ein paar Blocks von seinem Ziel entfernt war. Ermutigt ging Williams tiefer in die Stadt und fühlte, wie ihm leicht bange ums Herz wurde. Da war etwas, das wie ein Militärkontrollpunkt aussah, gleich die Straße hinauf, direkt zwischen ihm und dem Ausgang. Glücklicherweise sahen die Männer, die den Kontrollpunkt besetzten, nicht aus, als ob sie von irgendeiner Interessengruppe stammten, also hoffte Williams, dass er sich vorbeischleichen konnte. Als er näher kam, konnte er sehen, dass der Kontrollpunkt von zwei jungen, unglaublich verängstigten Nationalgardisten besetzt war. Er glaubte nicht, dass einer dieser armen Kerle noch am Leben war.

"Was ist Ihr Anliegen?", schrie einer von ihnen und zielte mit seinem M16-Gewehr direkt auf Williams' Gesicht. Obwohl der Junge eine komplette NBC-Ausrüstung trug, konnte er die Angst nicht in seiner Körpersprache verbergen.

"Whoa, beruhige dich, Sohn", sagte Williams diplomatisch. "Ich bin nicht hier, um zu kämpfen."

Der andere Gardist atmete durch seine Gasmaske erleichtert auf. "Oh Gott sei Dank, Sind Sie hier, um bei der Säuberung zu helfen?"

"Äh, ja." Williams nickte, mit dem Strom schwimmend. "Ich bin von der Sondereinsatztruppe."

"Großartig!" Der zweite Gardist trat beiseite und öffnete die provisorische Barrikade, um Williams durchzulassen. "Es hat vor zwei Tagen zugeschlagen. Die GOC hilft uns, es zu beseitigen. Sie sollten zu ihnen gehen, wenn Sie helfen wollen."

"Das werde ich mir merken."

"Oh ja, denken Sie daran, wenn Sie keine offizielle Sanktion haben, können wir Sie nicht wieder rauslassen!", fügte der erste Gardist hilfreich hinzu.


Mit seinem Ziel so verlockend nah, begann Williams zu seinem Bestimmungsort zu sprinten. In seiner Eile wurde er jedoch schlampig, bog um eine Ecke und rannte direkt in eine GOC-MET.

"Stopp!", schrie der MET-Anführer.

"Keine Sorge, ich bin nicht infiziert."

"Alle Personen, die gegen die Ausgangssperre verstoßen, gelten als infiziert." Der MET-Anführer kam näher an Williams heran und versuchte, einen guten Blick auf ihn zu werfen. "Woher kommen Sie?"

Hinter dem MET-Anführer beobachtete Williams den Rest der MET, der haufenweise Uhrwerkleichen von einem Lastwagen ablud und auf einen nahe gelegenen Rasen kippte, wo ein anderes MET-Mitglied Benzin einsammelte, um ein Feuer vorzubereiten. "Ich bin von der Foundation, ich wurde hergeschickt, um zu helfen."

"Warten Sie, ich frage das Kommando." Der MET-Anführer drehte sich um und winkte seinem Trupp zu.

"Er spielt dir etwas vor." Eine kalte, weibliche Stimme drang durch Williams' Headset. "Es gibt keine ausgehenden Signale. Bleib einfach still stehen."

Sekundenbruchteile später explodierte der Kopf des MET-Anführers wie eine Melone und der Rest des Körpers fiel wie ein Sack Fleisch zusammen. Der Rest der MET stand noch unter Schock und hatte keine Chance zu reagieren, bevor er von einer Kombination aus Schüssen von Williams' M4 und Richards Scharfschützengewehr niedergestreckt wurde.

"Du bist spät dran", sagte Richards in einem genervten Ton, als sie von ihrem Platz auf dem nahegelegenen Wasserturm nach unten ging. "Ich kampiere dort seit einer Woche und warte darauf, dass du deinen jämmerlichen Arsch hierher bewegst."

"Nun, wie du sehen kannst, wurde ich aufgehalten", spottete Williams. Sie schien zu denken, zu Fuß querfeldein zu reisen, sei ein Kinderspiel!

"Komm schon, wir haben nicht viel Zeit." Richards bedeutete Williams, ihr zu folgen. "Das Foundation-HQ hat vor zwanzig Minuten die nukleare Ausfallsicherung aktiviert."

"Also ist wirklich nichts mehr übrig."

"Positiv."

Williams und Richards standen in einem zerstörten Mini-Mart, der buchstäblich bis auf die Grundmauern geplündert worden war. Sie waren jedoch nicht wegen Essen oder Geld hier, sondern wegen der Toilette.

"Funktioniert es noch?", fragte Williams.

"Ich habe es getestet. SCP-4361 ist noch funktionsfähig." Richards öffnete die Toilettentür, die nun unsicher an einem Scharnier hing. "Du kennst die inhärente Gefahr und Unberechenbarkeit dieses SCPs?"

"Kannst du ehrlich sagen, dass es schlimmer sein könnte als das, was wir gerade erleben?"

"Stimmt."

Es war unglaublich umständlich, zwei Personen in eine Toilettenkabine zu bekommen, die für eine Person gedacht war, besonders wenn beide Personen voller Kampfausrüstung trugen. Sie schafften es jedoch, und es war sowieso niemand in der Nähe, der das ganze Fiasko sehen konnte.

"Nun, wir sehen uns auf der anderen Seite", sagte Williams.

"Auf zu neuen Ufern", sagte Richards, als sie den Türgriff packte und die Tür zuzog.

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