Ein Baum, Ein Juwel, Eine Familie - Kapitel 9
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Kapitel 9: Danse Macabre

"Wir haben nicht viel Zeit, also macht eure Lauschen auf. Zug Berta und Detlef werden mit ihren gepanzerten DUROs transportiert und sind für die Eindämmung ausgestattet, allerdings wird das eine Weile dauern. Hier kommt ihr ins Spiel. Zug Albert wird den bereitstehenden Sikorsky nehmen und als Vorhut am Ort des Geschehens ankommen. Eure Aufgabe ist es das Objekt aufzuhalten, bis Berta und Detlef angekommen sind. Keine Alleingänge. Ich wiederhole, keine Alleingänge. Ihr bleibt in den zugeteilten Gruppen und zieht euch zu der LZ zurück, wenn es zu heiß wird. Heldentaten unerwünscht. Es ist nicht eure Aufgabe das Objekt einzudämmen, allerdings wird euch ein Huey mit einem montierten Maschinengewehr begleiten, falls ihr Deckung braucht. Erwartet allerdings nicht, dass dieser das Objekt neutralisieren könnte." Oberfeldwebel Kaas redete schnell und versuchte den Lärm im Hintergrund zu überschreien. Ohne Pause wies er den Zug Albert zu, während dieses so schnell wie möglich den Gang zur Helikopter-Landefläche hinter sich ließ. Der 33-Mann starke Zug war voll ausgerüstet, doch die geladenen G36-Gewehre, Remington-Schrotflinten und MGs nahmen ihnen nicht die Anspannung, in keinster Weise.
"Sobald Berta und Detlef angekommen sind zieht ihr euch umgehend zurück. Keiner wird zurückgelassen, helft euch gegenseitig", Kaas wusste, wie schwierig es ist einen kühlen Kopf in einer Krisensituation zu behalten, also wiederholte er sich gerne, um auch wirklich zu den Soldaten durchzudringen. "Behaltet euch jederzeit im Auge, wir wissen nicht genau was das Objekt alles kann. Und solange wir dies nicht tun, müssen wir davon ausgehen, dass dessen Stärke unsere um Weiten übertrifft. Baron, alles weitere überlasse ich Ihnen. Fragen gehen an Feldwebel Baron."
"Jawohl", antwortete Gruppenführer Baron über Funk.
Der Zug erreichte die Türen am Ende des Ganges. Ohne das Tempo zu erniedrigen stießen die vorderen Männer die Türen nach außen auf. Vom Moment an, als sie sich auf der Plattform befanden, entgegnete ihnen ein starker Windstoß. Der Helikopter war kurz vom Abheben, die Hinterklappe in Richtung der Menschengruppe war geöffnet, daneben stand ein Bordmechaniker mit Helikopter-Kopfhörern. Neben ihm stand Kaas, mit dem Funkgerät noch an den Ohren.
Mit einer Hand- und Kopfbewegung signalisierte Kaas, dass sie unter Zeitdruck standen. "Los, los, los. Alle rein, sofort!"
Die teilweise noch junge Männer stiegen einer nach dem anderen in den CH-53GA, bis auch Baron seine Füße als letzter in den Helikopter beförderte.
Kurz bevor der Bordmechaniker die Hinterklappe zumachen wollte, nahm Kaas seine Funk-Kopfhörer ab. "Aaron!", schrie er in Richtung des Helikopters.
Feldwebel Baron drehte sich um und blickte in Richtung Kaas.
"Pass auf die Jungs auf", sagte Oberfeldwebel Kaas. Baron nickte leicht, die Klappe fiel mit einem lauten Geräusch zu und der Helikopter hob ab. Kaas blieb auf der Plattform alleine stehen und blickte dem Helikopter noch eine Weile angespannt hinterher, wie er am Horizont in der Nacht verschwand.

"Etwas unglücklich, dass du schon so früh einen ernsten Einsatz miterlebst", sagte der bereits etwas ältere Ralf zu Sven, einem jungen Mann der erst neu zu dem Zug gestoßen ist und neben Ralf saß. Sven antwortete nicht und blickte nur auf sein MG.
"Komm, das wird schon", stieß ihn Ralf von der Seite mit dem Ellenbogen leicht an. "Wenn's gut läuft musst du das Ding gar nicht verwenden."
"Stell dir vor, der Alte hat in seinem ganzen Dienst keinen einzigen Kratzer abbekommen", sagte Simon von Sven's anderer Seite und lehnte sich etwas in seine Richtung. "Neben dem bist du besser dran als in einem Panzer!"
"Ach, die Kugeln haben bloß keine Lust mehr wenn sie sein gelangweiltes Gesicht sehen!", entgegnete Frederick gegenüber von Ralf, der nur mit einem "Halt du doch die Klappe" reagierte und die Anwesenden fingen an zu kichern — auch Sven entweichte ein kleines Lächeln.

"Also gut, Leute, genug gequatscht", sprach Baron über den Funk, damit ihn auch alle verstehen würden. "Jetzt wird's ernst. In etwa 15 Minuten werden wir landen, das Objekt aufspüren und es hinhalten. Wir werden uns in drei Achter- und einer Neunergruppe einteilen. Gruppenführer sind Ralf, Alex, Armin und ich. Die Codenamen der Gruppen sind Alpha, Beta, Gamma und Delta, in dieser Reihenfolge. Die Einteilungen kennt ihr. Ralf's, Alex seine und meine Gruppe gehen in das Gebäude rein, Armin bleibt draußen. Ralf, du gehst durch den sekundären Eingang im Osten rein. Alex, du vom Norden, durch den Hintereingang. Ich mit meiner Gruppe von Westen und Armin positioniert sich vor dem Haupteingang im Süden. Alle Gruppen melden sich bei Delta, also mir, wenn sie ihre Positionen eingenommen haben. Alles klar?" Alle drei Gruppenführer stimmten ein.
"Was ist mit—"
"Der Neue kommt mit dir mit, Ralf. Einverstanden?" Sven und Ralf bestätigten. "Wenn Fragen bestehen, dann stellt sie jetzt."
"Wann kommen Berta und Detlef an?", fragte ein Soldat aus den hinteren Reihen.
"Berta wird voraussichtlich 10 Minuten nach uns ankommen. Detlef etwa in 15. Der UH-1 fliegt aus ihrer Richtung und sollte kurz nach unserer Landung da sein."
Ralf fing wieder an zu sprechen, "Ist es bekannt, was es für ein Objekt ist?"
"Unseren Informationen nach ein Humanoid. Der Heron konnte draußen nichts erkennen, bleibt nur das verlassene Gebäude."
"Wie kommt der Huey zum Einsatz?"
"Der UH-1 wird von draußen das Gebiet überwachen und falls nötig dieses erleuchten. Falls ihr also Probleme kriegt, lauft nach draußen. Dort werdet ihr dann von dem Helikopter und Armin's Gruppe unterstützt." Die Luft bekam wieder ihre Spannung zurück.
"Waffen?", schmiss ein weiterer Soldat in die Runde.
"Alles was euch zur Verfügung steht, Granaten und RGM 90-Raketenwerfer eingeschlossen. Falls ihr zu der Gruppe gehört, die in das Gebäude stoßen, dann setzt ihr so gut es geht eure Schrotflinten ein. Wir wollen keine Querschläger. Feuern nach eigenem Ermessen."
"Wie sind Berta und Detlef denn ausgerüstet?"
"Gut, sehr gut sogar. Sie haben alles nötige für die Eindämmung dabei, darunter FLW70-Flammenwerfer, M134-Gatling Guns, Granatwerfer und Betäubungswaffen. Noch irgendwas?"
Stille.
"Also gut, ihr kennt das Prozedere. Keinen Scheiß bauen, aufeinander aufpassen, im Team arbeiten. Ich will niemanden alleine sehen. Infos weiterleiten und an die Anweisungen halten. Und noch was: wir kommen alle nach Hause, alles klar?"
"Jawohl!", antwortete der ganze Zug in fast einer Stimme.

Der Helikopter landete langsam auf einer freien Grasfläche. Die Hinterklappe ging auf und der ganze Zug stieg wieder aus und teilte sich in die besprochenen Gruppen auf.
"Gruppe Ralf, sammeln", rief Ralf während er mit seiner Hand in der Luft herumfuchtelte. "Sven, du bist im MG-Trupp mit Hannes und Lennard. Die anderen wissen wie sie eingeteilt sind?" Die anderen Soldaten, die sich um Ralf versammelt haben, antworteten mit einem "Jawohl".
Sven, der noch kurz zuvor vom Helikopter abgestiegen ist, lief in Richtung Ralf, wo die Gruppe auf ihn wartete. "Sven, hier!", rief Hannes. Der Helikopter hob in der Zwischenzeit wieder ab. Aus der Hocke heraus sprach Ralf zu seinen Gruppenmitgliedern, "Wir werden das Gebäude durch das Gebüsch am Hügel im Osten umgehen. Nachdem wir unsere Position bezogen und uns gesammelt haben, gehen wir in das Gebäude rein." Ralf holte aus einer seiner vorderen Taschen einen zusammengefalteten Zettel raus. "Kommt näher", mit diesen Worten trat die ganze Gruppe näher und blickte auf den Zettel, der sich als eine Karte herausstellte. "Hier gehen wir rein", sagte Ralf und platzierte einen seiner Finger auf einer Stelle der Karte. "Wir durchforsten und sichern die Räume nebenan, gehen dann zu diesem Gang über und bewegen uns in Richtung Haupteingang. Wenn alles nach Plan läuft treffen wir uns an dieser Stelle mit Beta, wir rücken dann mit dieser zusammen zum Haupteingang weiter vor. Delta wird von hinten später dazustoßen. Wenn wir das Objekt auffinden, ziehen wir uns sofort zurück. Wir haben nicht die Stärke es zu bekämpfen. Falls es jedoch doch zu einem Zusammenstoß kommt, dann gibt der MG-Trupp den anderen Deckung, während diese sich zurückziehen. Wenn ihnen die Munition ausgeht, geben die anderen wiederum dem MG-Trupp Deckung."
Jeder einzelne Soldat, darunter auch Sven, blickte konzentriert auf die Karte, wo Ralf gerade mit seinem Finger eine Route darstellte. Nachdem er mit der Erklärung fertig war, faltete er die Karte zusammen und steckte sie wieder in seine Tasche.
"Nun gut. Macht eure Nachtsichtgeräte klar und bleibt in Formation. Mir folgen." Sven und alle anderen klappten die Nachtsichtgeräte runter, schalteten diese an und nahmen die ihre zugeteilten Positionen in der Bewegungsformation ein.

Die Gruppe bewegte sich durch das Grün. Nichts — außer die Soldaten selber — regte sich, sogar die Insekten wollten keine Geräusche von sich geben.
"Stabsunteroffizier Ralf, erlauben Sie eine Frage?", sprach auf einmal Hannes, der vor Sven lief. "Ja, leg' los."
"Mir ist zwar durchaus bewusst, dass wir in unserer MTF-Einheit als eine Krisenreaktionskraft dienen, aber wir haben sehr wenige Informationen über das Geschehnis selber erhalten. Es handelt sich um einen Angriff auf eine Außenstelle, soweit so gu— … schlecht, aber das Gebäude in das wir uns in Kürze begeben werden ist doch nicht die Außenstelle, oder?"
"Ja, du hast recht, das ist nicht der Außenposten der angegriffen wurde. Soweit ich weiß, ist das Objekt nur da hin geflüchtet, nachdem es in den Außenposten eingedrungen ist. Der Außenposten selber befindet sich etwa zwei Kilometer von hier entfernt."
"Ah, verstehe. Und das Objekt? Wie viele hat es denn— … Erm, ich meine, was für einen Schaden hat es angerichtet?"
"Ich verstehe schon was du sagen willst, Soldat, und das ist genau das, was mir nicht gefällt", antwortete Gruppenführer Ralf. "Die Sache ist, dass das Objekt zwar in den Außenposten eingedrungen und dort gewütet, allerdings kein einziges Mitglied des dort stationierten Personals umgelegt hat. Und überhaupt, es wurde nichts von wirklichem Wert vernichtet."
Mai funkte dazwischen, "Aber warum hat es dann den Außenposten überhaupt angegriffen?
"Wenn wir das wüssten, würden wir wahrscheinlich gar nicht hier sein." Kurz nachdem Ralf seinen Satz vollendet hatte, befiehl er den Halt und alle Mitglieder der Gruppe positionierten sich liegend am Ende des Hügels, in Richtung des Gebäudes.
"Da, der Eingang." Ralf schaltete sein Funkgerät wieder an. "Hier Alpha. Delta, bitte kommen."
Nach einem kurzen Knarzen antwortete Baron, "Hier Delta. Wie ist die Lage?"
"Wir haben den Eingang in Sicht. Warten auf Anweisungen." Ralf sprach in das Gerät hinein, ohne seine Augen von dem Eingang zu wenden. Sven hat sich mit Hannes und Lennard am Hügel positioniert und sein MG auf den Boden abgestellt.
"Verstanden. Beta, Gamma, Statusbericht."
"Hier Beta. In Position", antwortete Alex über die Frequenz.
"Gamma. Wir brauchen noch einen Moment um die MGs einzurichten." Armin und seine Gruppe führten mehrere MG4- und MG5-Maschinengewehre mit, also brauchten sie eine kurze Weile um die Stellung zu beziehen.
"Habe verstanden. Meldet euch wenn ihr bereit seid."
"Ja, haben verstanden."

Lennard lehnte sich auf die linke Seite. Nach einer kurzen Stille fing er an zu sprechen, "Hannes?"
"Hm?"
"Findest du nicht, dass das etwas zu sehr nach einer Falle riecht?"
"Denkst du?"
Lennard sprach immer noch langsam und mit einer gesenkten Stimme, "Überleg doch mal. Das Ding geht hin, macht Krawall und läuft hier hin. Es lockt uns förmlich raus… und wir sollen hier unsere Ärsche riskieren."
Hannes machte eine kleine Pause, "Hör auf zu jammern und konzentrier' dich. Wir sind einfache Soldaten und tun das, was man uns befiehlt. Ich bin mir sicher, dass das den Oberen und Kaas bewusst ist." Lennard machte ein mürrisches Gesicht, seufzte, gab aber dann wieder Ruhe.
"Unteroffizier Schilling?", fragte Sven auf einmal in einem nuschelnden Ton.
"…Oh, du meinst mich?", antwortete Hannes und lachte kurz auf. "Nenn' mich ruhig Hannes."
"Ah, nun… Hannes, dürfte ich etwas über unseren Gruppenführer fragen?"
"Über Ralf? Jo, was ist'n mit ihm?"
"Ich wollte bloß fragen, wie lange er denn schon dabei ist."
"Allgemein in der Lichterle' oder hier, bei den Krisis?"
"Erm…", Sven machte ein überlegendes Gesicht.
"Ah, ich meine die Lichterkette und die Krisenreaktionskräfte."
"Ach so… Nun, eigentlich beides", entgegnete Sven.
Hannes lachte wieder kurz auf, "Er war schon immer bei den KRKs, wurde sofort diesen zugeteilt. Ist ein echter Veteran hier unter uns."
"Er wirkt bloß so… anders, wenn er als Gruppenführer fungiert", sagte Sven mit einer kleinen Pause dazwischen. Er wendete seinen Blick von Hannes ab und richtete seine Augen auf das Gebäude.
"Er ist ja auch kein blutiger Anfänger mehr", spuckte Lennard aus.
"Lenni, halt die Klappe. Du bist selber gar nicht so lange dabei", wies ihn Hannes zurecht. Mit einem "Tz" drehte Lennard seinen Kopf weg.
Hannes kam Sven näher und flüsterte ihm ins Ohr, "Achte nicht auf den Blödmann, der hat anscheinend heute zuviel Saures gegessen."
Sven entweichte ein Schmunzeln. "Ach, das ist schon in Ordnung. Ich weiß selber, dass ich noch sehr grün bin."
"Deswegen musst du dir sowas aber trotzdem nicht gefallen lassen. Mmkay?" Hannes ballte mit seiner Rechten eine Faust und streckte sie etwas in Richtung Sven aus.
Sven lächelte und schlug ebenfalls mit einer Faust gegen die von Hannes. "Ja, alles klar."
"So ist's gut", lachte Hannes wieder.

"Delta, hier Gamma. Alles wäre bereit", ertönte es plötzlich aus dem Funkgerät von Ralf.
"Hier Delta. Habe verstanden. Alpha, Beta und Delta, Mission fortsetzen und in das Gebäude eindringen. Viel Glück an alle."
Ralf stand auf, "Es geht los. Formation einhalten und mir folgen. Feuern nach eigenem Ermessen."
Sven nahm sein schwarzes MG4 und stand auf. Alle Mitglieder der Gruppe taten das gleiche und stiegen den Hügel runter. Ralf deutete mit einer Handbewegung, dass diese die Bewegungsformation wieder einnehmen sollten. Die ganze Gruppe bewegte sich langsam von Deckung zu Deckung vorwärts, dort, wo das Gebäude mit seinen unbekannten Inhalten auf sie wartete.
Sven nahm ein rhythmisches Geräusch wahr. Er blickte nach oben, in den Himmel, von wo das Geräusch zu kommen schien und erkannte mehrere nah aneinander liegende, blinkende Lichter, die immer näher kamen.
"Das ist der Huey. Weiter auf eure Seiten achten und weitergehen", meinte Ralf leise über die Funkfrequenz.

Nach ein paar Minuten befand sich die Gruppe vor dem sekundären Eingang des Gebäudes. Es war eine metallene, grau-gestrichene Doppeltür mit undurchsichtigen Drahtgläsern, die mit mehreren Spinnennetzen überzogen waren. Die Türen sahen bereits alt und mitgenommen aus.
"Drahtgläser? Die sind doch wegen der akuten Verletzungsgefahr nicht zulässig?", stellte ein Soldat fest.
Ein anderer Soldat mit einer Remington 870, die er in beiden Händen mit der Nase nach unter hielt antwortete ihm, "Ja, sind sie auch nicht, beziehungsweise nicht mehr. Das Gebäude wurde vor Ewigkeiten verlassen und bis jetzt nicht abgetragen."
"Ach so, verstehe."
In der Zwischenzeit zog der Bell UH-1 in der Luft über dem Gebäude Kreise. Die Soldaten standen seitwärts neben der Doppeltür und warteten auf Anweisungen von Ralf. Als dieser endlich einem Soldaten befiehlt nachzuprüfen, ob die Türen denn geöffnet werden konnten, ging dieser mit vorsichtigen Schritten nach vorne und griff langsam nach einer der Türklinke. Mit einer Armbewegung drückte er diese runter, doch diese gab nicht nach. Der Soldat zog seine Hand zurück, "Geht nicht."
"Mai, wenn du so nett wärst…", Ralf machte eine gleitende Handbewegung in Richtung der Tür. Ralf machte zusätzlich ein Handzeichen, woraufhin mehrere Soldaten eine Formation vor der Tür einnahmen.
Mai positionierte sich stehend vor der Tür, entsicherte seine Schrotflinte und zielte auf die Stelle des Schlosses. "Aye aye, Captain." Mit zwei lauten Knallgeräuschen setzte er ebenfalls zwei Kaliber 12-Schrotpatronen in das Türschloss hinein, gefolgt von einem kurzen weiteren Handzeichen von Ralf. Mai und ein anderer Soldat stießen mit ihren Füßen je eine Tür auf und alle anderen stürmten in das dunkle und verlassene Gebäude. Sven war einer der letzten der in das Gebäude rauschte.
"Sicher", meldete ein Soldat, der die Ecken rechts von der Tür abgesichert hat.
"Ebenfalls nichts."
"Gesichert."
"Auf der Hut bleiben und langsam nach Plan vorrücken", Ralf und seine Gruppe durchsuchte darauf folgend die meistens leer stehende Räume nebenan. Das Gebäude war früher zu Industriezwecken verwendet worden, weswegen die Räume sich meistens als leergeräumte Lagerräume entpuppten. Sven, Hannes und Lennard bewegten sich mit ihren geladenen MG4s langsam hinter den anderen Soldaten, die Raum zu Raum wechselten und diese sicherten. Keiner sagte irgendetwas — außer das ständige "Sicher" — , sogar der gesprächige Lennard hatte seinen Mund die ganze Zeit zu.

Auf einmal gab Ralf einen Halt-Befehl und blickte vorsichtig um die Ecke in den Gang hinein. "Wir haben den Gang erreicht. Wie ist die Lage bei allen?" Alle Soldaten der Gruppe meldeten sich nacheinander.
"Gut." Ralf entfernte seine linke Hand von seinem Gewehr und drückte einen der Knöpfe auf dem Funkgerät. "Delta, hier Alpha. Wir haben den Gang erreicht, rücken jetzt vor. Wie ist die Lage von Beta?"
"Verstanden, Alpha. Beta sichert noch die Räume in dessen Sektor. Alles läuft wie geplant."
"Verstanden. Alpha out." Ralf machte eine schweifende Handbewegung und die Soldaten bewegten sich um die Ecke. Sie richteten ihre Gewehre, Schrotflinten und MGs nach vorne, in das dunkle Nichts, wohin sie sich gleich begeben müssten. Auch Ralf rührte sich in der Hocke um die Ecke und befand sich nahe der rechten Wand. Der Gang schien, soweit die Soldaten mir ihren Nachtsichtgeräten sehen konnten, wenige Abzweigungen und Eingänge zu Räumen zu besitzen. Höchstwahrscheinlich diente er früher dem Transport von Gut irgendeiner Form.
Mit dem Wort "Weiter" und einer erneuten Handbewegung zeigte Ralf den Soldaten den Weg. Diese setzten sich in Bewegung und blickten Schulter über Schulter in das Schwarz hinein. Sven befand sich weiter hinten, wo er mit Hannes und Lennard die selbe Wand wie Ralf mit der rechten Körperseite fast streichelte. Außer den leisen Schritten der Gruppe war zunächst kein einziges Geräusch zu erkennen.

"Ich… Ich höre etwas…", sagte leise ein Soldat in den vordersten Reihen und alle hielten wie verhext an. "Da sind Schritte. Ja, eindeutig", flüsterte dieser weiter. Tatsächlich konnte man leise Schritte erkennen. Mai meldete sich zu Wort, "Stabsunteroffizier Ralf, was sollen wir tun?"
Ralf hingegen zog seine Karte heraus, "Nicht weit von hier ist die Abzweigung an der wir uns mit Beta treffen sollten…"
"Beta, bitte kommen. Wie ist eure momentane Position?", fragte er leise über Funk.
"Hier Beta. Wir sind immer noch dabei die Räume zu sichern, over", beantwortete Gruppenführer Alex die Frage von Ralf.
"Scheiße… Hier Alpha. Delta, bitte kommen. Wir haben womöglich Feindkontakt, hier wurden Schritte gehört."
Baron behielt zwar seine ruhige Stimme, doch man konnte erkennen, dass er ernst wurde. "Hier Delta. Beta und Gamma, sofort Position und Status melden."
"Hier Beta. Wie gesagt sichern wir die Räume. Wir befinden uns nicht mehr weit von dem Gang an unserer Seite. Keine Vorkommnisse."
"Hier Gamma. Befinden uns immer noch vor dem Eingang des Gebäudes. Nichts ungewöhnliches."
"Alpha, seien Sie auf der Hut, versuchen Sie allerdings herauszufinden, ob es sich wirklich um das Objekt handelt. Falls ja, Markierung setzen und sofortigen Rückzug einleiten", sagte Baron anschließend.
"Habe verstanden. Alpha out."

"Also gut. Waffen entsichern und vorsichtig vorrücken. Wir werden bestätigen, ob es sich um das Objekt handelt oder nicht. Alle verstanden?"
"Oh Kacke…", meinte Lennard leise, entsicherte sein MG und richtete es nach vorne. Sven tat das gleiche. Alle drei entfernten sich etwas von der Wand.
Mit der Wiederholung "Vorrücken" von Ralf, setzten die bewaffneten Männer ihre Bewegung fort. Langsam und vorsichtig stellten sie ihre Stiefel auf dem grauen Betonboden, ohne ihre scharfen Waffen von dem Schwarz zu ziehen.

Es vergingen Minuten. Einem Soldat, der in der Mitte des Ganges langsam diesen hinunterging, lief ein Schweißtropfen über sein Gesicht runter, doch er bemerkte ihn nicht. Das einzige worauf er konzentriert war, war seine Umgebung und der Raum vor ihm. Er hielt seine Schrotflinte vor sich hin und tastete sich mit dieser voraus, während er versuchte die Glassplitter und sonstigen Müll auf dem Boden zu umgehen. Die Schritte, die vor kurzem noch leise den Gang entlang hallten, verschwanden plötzlich, und der Soldat blieb stehen. Er wurde etwas nervös, versuchte sich aber zu beruhigen und schaute sich um. Er versuchte seine Augen auf das was vor ihm lag zu konzentrieren, doch es war wegen dem Nachtsichtgerät nicht gerade leicht.

Er tat einen weiteren Schritt und bleib dann wieder stehen, als ihm ein kalter Schauer den Rücken runterlief. Seine Augen nahmen eine dunkle Silhouette ein paar Meter vor ihm war, doch sein Gehirn wollte diese Information zunächst nicht verarbeiten. Die Figur rührte sich nicht, genauso wie der Soldat und einige Sekunden vergingen, bis der Soldat endlich verstand was gerade vorging. Als er gerade erst losschreien wollte, hörte er ein pfeifendes Geräusch und einem Dolch ähnliches, langes und abgerundetes Etwas befand sich in seinem Augensockel. Er fiel zu Boden, ohne auch nur verstanden zu haben, was denn nun gerade genau passiert ist.

Die Luft fror für einen Bruchteil der Sekunde ein. Das nächste, was Sven wahrnahm, war Ralf's Schrei und das ständige hallende Geräusch der Gewehre und Schrotflinten. Der Raum wurde von dem hellen Mündungsfeuer erleuchtet. Seine Ohren wurden taub und er selber blieb wie versteinert stehen.
Hannes schrie ihn von der Seite an, "Sven, Lennard! Die Maschinengewehre! Die MGs!" Wie aufgeweckt stellte sich Sven mit Hannes und Lennard in die Mitte des Raumes.
"Alle runter! Hannes, JETZT!", rief plötzlich Ralf, der immer noch neben der Wand stand. Alle drei drückten darauf ab. Man konnte mit dem Nachtsichtgerät fast nichts mehr wegen dem hellen Licht erkennen. Irgendwer feuerte einen RGW 70-Raketenwerfer ab. "Rückzug, sofort zurückziehen! Rauchgranaten abwerfen und nach hinten ziehen!", befiehlt rufend Ralf. Alle Soldaten bewegten sich daraufhin langsam nach hinten zu bewegen, während sie immer noch ihre Waffen nach vorne gerichtet haben. Zwei weiter hinten stehende Soldaten richteten ihre Gewähre etwas nach oben. Die auf den Gewehren montierte HK AG36-Granatwerfer spuckten je eine Ladung aus, die den Gang entlang flogen und auf dem Boden landeten. Die kleinen Zylinder begannen daraufhin sich schnell um die eigene Achse zu drehen und grauen Rauch zu speien.
Ralf gab immer noch Anweisungen über Funk, "Weiter Deckungsfeuer geben und zurückziehen! Passt auf eure Seiten auf!"
Sven konnte nicht mehr viel verstehen — akustisch sowie allgemein — , doch er verstand, dass das, was dort hinten in dem Gang hauste eine enorme Blutlust ausströmte. Sven, Hannes und Lennard waren nun mittlerweile die Front geworden, da sich die restlichen Soldaten hinter diese gezogen haben. Während Ralf gerade Alpha's Zustand Delta erklärte, begann Hannes sein Trupp sich ebenfalls langsam zurückzuziehen, während die MGs immer noch die Kugeln ins Unbekannte schossen.

Sven erkannte ein kurzes pfeifendes Geräusch. Es war nicht laut, doch neben seinem Ohr sauste etwas vorbei. Er gab diesem Geräusch keine Acht und konzentrierte sich auf das Gewicht das Maschinengewehrs.
Nach einer Weile schrie Hannes über den Funk, "Ralf, bald müssen wir nachladen!"
"Verstanden! Gebt dem MG-Trupp Deckung, Leute! Sofort! Mai, hol' die Magazine bei ihnen aus den Rucksäcken raus!" Mai senkte sein Gewehr und lief zu den dreien, die an der Front standen.
Wie von Hannes vorhergesehen, verschwand das Mündungsfeuer von Sven. Anstatt dem lauten Knallen, nahm er ein kurzes "Klick" wahr. Er begriff schnell, was nun zu tun war. Mit einem Druck auf die entsprechende Fläche, fiel das leere Magazin mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden.
Mai holte schnell aus dem Rucksack von Sven drei MG4-Magazine heraus und übergab diese dann der Reihe nach Sven, Hannes und Lennard. Sven lud sein MG4 nach. Lennard und Hannes taten wahrscheinlich das Gleiche, aber Sven achtete nicht darauf.

Als der MG-Trupp wieder das Feuer eröffnete, hörte das Gewehr-Feuer auf.
"Nach vorne schießen! Nicht nach hinten schauen!" Ralf hörte damit nicht auf in den Funk zu schreien. Immer wieder schrie Ralf in die Richtung des MG-Trupps Anweisungen, doch irgendwann hörten auch diese auf. Wahrscheinlich hatte er damit zutun den restlichen Teil der Gruppe zu koordinieren.

Mehr pfeifende Geräusche.

Komisch.

Sven wusste nicht wie lange er noch schoss. Als er wieder einen weiteren Schritt nach hinten tat, stieß er irgendetwas an. Er hatte keine Zeit nachzuprüfen was es ist oder sich umzudrehen, also stieg er über dieses "etwas" und ging weiter.

"Mai! Nächste Ladung!" Hannes bemerkte, dass die Munition wieder bald ausgehen würde. Mai antwortete nicht.
"Mai? Mai!" Immer noch keine Antwort.
Hannes hörte auf zu schießen und drehte sich um, "Verdammte Scheiße, Ma—"
"Hannes? Was ist da los? Wir brauchen die Munition!", brüllte Lennard über seine Schulter.
Die drei Infanteristen standen ein paar Meter auseinander. Hannes schien immer noch wie versteinert.
"Verdammt nochmal! HANNES!" Lennard schrie seine Kehle heraus.

Aus seinem Augenwinkel bemerkte Sven etwas, was wie ein Pfeil aussah, der nach hinten raste. Er wusste nicht, ob er es sich nur vorgestellt hatte oder ob es eine Art Halluzination war. Kurz nachdem er diesen Pfeil "wahrgenommen" hatte, stellte er fest, dass das Maschinengewehr von Hannes auf dem Boden lag. Er überlegte kurz, ob er sich umdrehen sollte.
"Lennard, was ist mit Hannes?", fragte er laut an seine rechte Seite und blickte zu diesem leicht rüber, ohne das MG aus den Augen zu verlieren.
"Keine verdammte Ahnung! Hannes? Hörst du mich?"
Anscheinend von der Geduld verlassen, drehte dieser sich etwas nach rechts und richtete seine Augen nach hinten. Sven beobachtete, wie Lennard den Abzug plötzlich losließ und starr wurde. Bevor er selber nachsehen konnte, warum Lennard sich so benahm, fiel dieser plötzlich um. Er fasste jedoch auf, dass in der Ecke seines Auges wieder ein Pfeil herumgeflogen ist.
Lennard lag am Boden. Als er dies merkte, kam er ihm näher. "Hey, Lennard!", er rief mehrmals seinen Namen, aber es war zwecklos. Von Lennards Seite gab es keinerlei Regung. "Lennard!" Er erkannte einen grauen, länglichen und fingerbreiten Körper in Lennards Kopf. An der Spitze befand sich eine Art kleiner Griff, wie man es bei einem alten Dolch vorfinden konnte. Sven drehte sich um.

Sven's Finger wurde schwach und rutsche vom Abzug ab. Seine Augen waren weit geöffnet und er brauchte einen Moment um zu verstehen, was diese gerade sahen. Im Gang gab es nun kein einziges Geräusch.

Ralf wurde an die hintere Wand durch sein Haupt angenagelt. Hannes befand sich in einer großen Blutlache auf dem Boden, genauso wie Lennard und Mai. Jeder einzelne hatte in seinem Kopf diesen länglichen "Pfeil-Dolch" stecken. Einige Soldaten haben anscheinend versucht vor den Dolchen zu fliehen, andere hingegen waren förmlich übereinander gestapelt. Sven erinnerte sich, dass er in diesem Gang nicht der einzige war und drehte sich reflexartig um.

Vor ihm stand eine Figur, etwas größer als Sven selber. Er konnte das Gesicht nicht richtig erkennen, da seine Augen von dem Flackern des Mündungsfeuers müde geworden sind.

Ihn überkam eine unbeschreibliche Angst. Sven ließ sein MG los, machte mehrere Schritte nach hinten, stolperte über eine Leiche eines Soldaten, taumelte und fiel auf seinen Rücken. Er versuchte sich liegend auf dem Boden nach hinten zu bewegen.

Wie aus dem Nichts, fing die Figur an zu sprechen. "Und das waren wirklich die Antikörper, die angeblich einen von uns besiegt haben?" Eine tiefe Stimme, ein Mann. Seine Intonation war immer die gleiche, die Stimme schien Gefühle nicht zu kennen. Um Svens Augen bildeten sich Tränen. Der Mann streckte seinen Arm aus und richtete seine Finger und Hand so hin, wie man es normalerweise beim Schnipsen tut. "Anscheinend bist du der letzte."

Sven weinte.

"Erster Absatz. Setzen", sagte die Person und ein Sven bekannt vorkommender Dolch erschien etwa einen Meter über dessen Kopf. Die "Dolchkante" ähnelte viel mehr einem gespitzten Pfahl.
"Alle Zeichen, ausfü—"
"Du Monster!", rief Sven auf einmal in Richtung der Person und bedeckte sein Gesicht mit seinen Armen. Die Tränen flossen immer noch sein Gesicht herunter.
"… Ich? Ein Monster?" Die mittlerweile an der Seite stehende Person schien irritiert. "Sage mir, meinst du womöglich mich?" Der Mann lehnte sich nach unten. Sven konnte nur ein Heulen herausbringen.
Der Mann schnipste mit seinen Fingern, "Ausführen."

Sven schrie vor Schmerz auf. Seine rechte Hand wurde von dem Dolch durchbohrt und am Betonboden festgenagelt. Aus Reflex griff er mit seiner anderen Hand an das rechte Handgelenk.

"Könntest du mir bitte erklären, inwiefern ich ein Monster bin?", fragte der Mann, doch Sven hörte ihn nicht.
Ein weiteres Schnipsen. "Setzen. Ausführen." Dieses Mal wurde seine andere Hand durchgebohrt, wobei der lange Dolch durch die rechte sowie linke Hand ging. Sven schrie wieder auf und sein Körper verbog sich in einer leichten Kurve, während die Beine auf den Boden schlugen.

"Ich wiederhole mich sehr ungerne, junger Mann."

Sven konnte an nichts mehr denken. Voller Schmerz lag er auf dem kalten Boden, in seinem eigenen warmen Blut.

"Ich verstehe nicht so recht. Was unterscheidet denn mich von einem Menschen? Bin ich nicht lebendig? Habe ich nicht ein Gehirn? Habe ich nicht rotes Blut? Habe ich denn keine Seele?"

Sven weinter immer noch.

Der Mann seufzte, "Wie ich es mir dachte. Deine Feststellung ist unbegründet und somit falsch. Ich habe keine weiteren Fragen an dich. Setzen."

Er sah Bilder von seinem Leben. Kaleidoskopisch zogen sie vorbei, wie ein Film der nun zu Ende gehen würde. Er bereute es. Er bereute es je in das Militär gegangen und bei der MTF-Einheit 2-Ida „Lichterkette” eingestiegen zu sein. Wie gern er die Zeit zurückspülen würde.

"Aus—…"

Stille.

"Alle Zeichen, aufheben. Siebter Absatz. Ausführen."

Scheinbar von einem starken Windstoß getroffen, flog der Mann mehrere Meter zurück und landete sanft auf den Füßen.

"Achter Absatz. Aus—"

"Feuer frei!"

Ein lauter Krach ertönte, als jemand plötzlich nicht weit entfernt einen Feuerbefehl erteilte. Ein ohrenbetäubender Ton kam aus dem hinteren Gang, der durch diesen hallte und nicht leiser wurde. Der Ton selber war noch schlimmer als der der MG4-Maschinengewehre. Der Gang wurde erneut komplett erleuchtet und Sven sah mehrere Figuren neben ihm, die ihm etwas zusprachen. Eine weitere Person mit einer Gasmaske und einem Schutzanzug hielt ein langes Rohr und erzeugte damit eine lange Flamme, die den ganzen vorderen Gang versperrte. Die maskierte Person lief vorwärts, genauso wie es andere taten. Es wurde heiß im Gang.

Sven's Augen wurden müde. Alle zuvor vorhandene Geräusche wurden leiser und unverständlicher, bis er irgendwann nichts mehr hören konnte. Das Gefühl im Körper verschwand langsam, er schloss seine Augen und verfiel dem Schwarz.


"Wie war es?", fragte Tiferet die stehende Person vor ihr. Tieferet saß mit einem Buch in der Hand in einem Ledersessel. Die Lichter der Bibliothek erleuchteten die Seiten.
"Hm. Etwas nervig", antwortete die Person.
Tiferet seufzte, "Was für ein Wunder."
"Alles mit der Ruhe. Ich wollte nur die Antikörper der Foundation austesten."
"Und? Hast du genug gesehen?" Tiferet schloss wieder das Buch.
Die Person legte eine kurze Pause ein, "… Ja, durchaus."
Tiferet stand auf und stellte das Buch in ein Regel neben ihr, "Ich denke, du solltest dich bald entscheiden, was du tun wirst, Triumph." Netzach blieb ruhig und beobachtete Tiferet. Diese drehte sich zu ihm um.
"Das verlorene Königreich bedeutet für uns einen großen Verlust", sagte Tiferet.
Netzach nickte, "Trotzdem bin ich skeptisch, dass das Königreich von solchen langsamen Antikörpern ausgeschaltet werden konnte. Es erscheint mir unrealistisch."
Tiferet beobachtete mit ihren Augen die Umgebung, ohne den Kopf selber zu bewegen. Sie gab ein leises zustimmendes "Mhm" von sich.
"Ich will wissen, was hier vor sich geht, Schönheit."
Tiferet streckte ihre Arme und Hände aus, und legte diese auf Netzachs Gesicht. Ihre gold gefärbte Haare bewegten sich im erzeugten Luftzug. Sie lehnte sich nach vorne und flüsterte Netzach ins Ohr.

"Bist du loyal?"

Netzach antwortete. "Nein. Ich bin ein Mensch."

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