Kapitel 1: Kristallaugen
"Meine Krone", eine Stimme drang durch den Nebel des Bewusstseins eines Mannes, "Meine Krone? Hören Sie mich?"
Mit einer leichten Kopfbewegung hob Kether seine Augen vom vor ihm stehenden Tisch, "…Ja, tue ich. Was ist los?"
"Das Wissen will Sie sprechen", die weibliche Dienerin sank ihren Kopf und faltete ihre Hände in einer eleganten Art und Weise.
"…Wissen… Ja, verstehe. Lassen Sie ihn durch."
Die Dienerin hob wieder ihren Kopf und verneigte sich, "Unverzüglich", mit diesen Worten ging sie zuerst drei Schritte zurück, drehte sich um und schloss hinter sich die Tür des Saals. Kether war nun wieder alleine in seinem Saal der Einsamkeit.
Er saß an einem Tisch, an seine Hand angelehnt und wie es von außen aussah, nachdenkend. Er schloss seine Augen und dachte für eine Weile noch einmal alles durch.
Ein quietschendes Geräusch ging von der Saaltür aus, ohne seine Augen zu öffnen und den Gast anzublicken fragte Kether mit einer müden Stimme in den Saal hinein.
"Daath?"
"Ja, meine Krone."
"Setz dich", Daath tat dies indem er dem Tisch näherkam und sich auf einen Kether gegenüberstehenden Stuhl setzte.
"Nun, warum bist du hier?", etwas verwirrt, dass Kether ihn so direkt ansprach antwortete er.
"Ich wollte Sie wegen einer… Sache sprechen, meine Krone"
Kethers Augen waren immer noch geschlossen, mit seinem an seine Hand angelehnten Kopf sah er aus, als ob er im Halbschlaf wäre. Nicht lange überlegend begann er wieder zu sprechen, "Und diese ist?"
"Ich habe unsere letzten Aktionen analysiert und bemerkt, dass Caecus Carneliana nun viel offensiver vorgeht als in den vergangenen Zeiten. Ich würde gerne den Grund dafür erfa—"
"Zweifelst du an unserer Sache?", Kether ließ Daath den Satz nicht vollenden.
"Nein… das ist es… nicht. Ich wollte einfach nur den Grund wissen, warum wir die Foundation nun so offensiv angreifen statt wie früher die Gefangenen aus der Dunkelheit und im Geheimen befreien."
Eine kurze Schweigepause entstand. Kether hob endlich seinen Kopf und öffnete seine Augen, "Die Zeiten haben sich geändert."
Er stand vom Stuhl auf und ging den Tisch mit elf Stühlen entlang. "Wenn wir uns nicht anpassen, werden wir unser Ziel auch nicht erreichen. Das solltest du am besten wissen, Daath. Wir haben dich nicht um sonst aus der Versuchsanstalt befreit."
Kether berührte mit einem weißen Handschuh bedeckten Fingern den aus Stein gemeißelten Tisch, "Die Menschen passen sich ebenfalls an, entwickeln Waffen, erschaffen und erdenken neue Wege des Überlebens. Du warst ebenfalls nichts als eine Waffe für sie, nicht umsonst haben sie dich gefangen, deine Fähigkeiten untersucht und an dir Versuche geführt. Und hast du schon vergessen wie du erneut gefangen wurdest? Dieses Mal von der Foundation."
"Nein meine Krone, dies habe ich nicht vergessen."
"Dann solltest du auch wissen, dass unsere vorherigen Methoden nicht mehr funktionieren", Kether nahm eine rote Rose aus der kunstvoll verzierten Vase in der Mitte des Tisches. Er brachte sie an seine Nase, schloss seine Augen und roch an der Blume, "Anpassung ist das was wir brauchen, und es gibt nun keinen anderen Weg als den des Angriffs". Er entfernte wieder seine Nase von der Rose. "Alle anderen Mitglieder haben dies auch verstanden. Zumindest äußern sie keine Zweifel gegen diese Strategie, was auf das Verständnis schließen lässt."
Daath saß immer noch im Stuhl und schaute Kethers Rücken an. Seine Finger zuckten, als er merkte, dass seine Hand eine Faust ballen wollte. Sowas ist ihm noch nie passiert.
Kether fing an sich langsam umzudrehen, "Ich werde nicht aufgeben bevor ich mein Ziel erreicht habe, Daath, ich werde nicht nachlassen und ich werde der Foundation nicht vergeben. Nicht ehe ich sie bis zum Stamm ausgelöscht habe."
Daath erblickte nun Kether in seiner ganzen Größe, dieser ballte die dornige rote Rose in seiner Faust, Daath konnte Tropfen von Blut erkennen, die Kethers weißen Handschuh langsam rot färbten. Das war das erste Mal, dass Daath so direkt in Kethers Augen geschaut hat. Er blickte in kalte, orange-gefärbte Kristallaugen ohne einen Tick Mitleid. Es war sinnlos.
Daath stand von dem Stuhl auf, "Ich verstehe, meine Krone."
Kether stand immer noch am selben Fleck und wendete seinen Blick Richtung Vase.
Mit einem Klopfen an die Saaltür öffnete sich diese, "Bereuen Sie ihre Entscheidung bitte nicht. Meine Krone", Daath blickte ein letztes Mal in Richtung Tisch, wo Kether nun an der Vase stand und die Rose wieder hineinsteckte.
Mit diesen Worten verschwand Daath aus dem Saal und die Tür schloss sich.
"Das werde ich nicht, mein Zweig", flüsterte Kether mit geöffneten Augen vor sich hin.
Daath ging aus dem Saal heraus. "Ich glaube nicht, dass deine Art und Weise bei Kether funktionieren wird, Brenner", sagte er zu sich selber. Die Dienerin neben ihm verstand nicht ganz was er meinte, "Entschuldigen Sie mich bitte, ich verstehe nicht ganz was Sie meinen…", sagte sie als Daath sich nicht vom Fleck rührte.
Wie mit einem Fingerschnippen kam dieser zur Realität zurück, "Oh nein, verzeihen Sie mir. Ich war nur in meinen Gedanken vertieft", antwortete er der Dienerin. Mit einer kurzen Kopfbewegung verabschiedeten sich die Beiden. Die Dienerin blieb neben der Tür stehen, während Daath sich in einem für ihn angenehmen Tempo zur Bibliothek begab. Er hatte noch vor darin etwas herauszufinden, etwas bestätigen.
Daath ging die breite steinerne Wendeltreppe zur Bibliothek hinunter. Wie oft er dies schon nur getan hat, nur um etwas mehr Wissen sich einzuverleiben, dieses Mal jedoch ist es ein anderer Grund. Vage Erinnerungen vom ersten Tag im "unterirdischen Schloss" kamen zu Daath zurück. Erinnerungen, wie er mit Binah und Chokhmah sich über die Welt und Bücher in der Bibliothek unterhielten. Doch dies sind vergangene Zeit. Weder Binah, noch Chokhmah sind mehr am Leben. Ihre Stellen wurden ersetzt, Erinnerungen wurden vergessen.
Als er endlich den Eingang zur Bibliothek erreichte, begrüßte ihn der Bibliothekar. Eine noch vom frühen Binah erschaffene Frucht, mit dem Namen "Librorum", ein menschenähnliches Lichtwesen. Aussehen tat er wie eine Art schwebendes Licht mit unerkennbaren Gesicht und einem Buch in der Hand, aus dem leuchtende "Schriftzeilen" hervorsprießen. Librorum war für das Bewachen des Wissenszentrums von Caecus Carneliana, der Bibliothek zuständig.
"Meister Daath. Zwei Jahre ist es her, dass Sie mich hier besucht haben. Wie ich sehe, wurden Sie von den Fängen der Foundation befreit." Librorum verneigte sich kunstvoll und tief vor Daath und öffnete sein Buch.
Daath antwortete der Verneigung mit einer Kopfbewegung, "Grüße dich, Bibliothekar. Ja, es gelang mir zu fliehen."
"Es freut mich, dass Sie uns wieder beistehen können, ich bin sicher das würde mein verstorbener Meister auch so finden."
"Ja, das glaube ich auch."
"…Nichtsdestotrotz, was ist der Grund Ihres Besuchs?" Der Bibliothekar richtete sich auf.
Daath zögerte nicht dem Bibliothekar seinen Grund zu verraten, "Ich würde gerne etwas über die Caecus Carneliana-Mitglieder herausfinden."
"Über die Mitglieder? Nun, ich habe nicht das Recht Sie aufzuhalten, und das werde ich auch nicht tun, jedoch… einige Mitglieder könnten das als nicht akzeptabel ansehen." Librorum schaute in sein Buch.
"Insbesondere Binah", fügte der Bibliothekar noch hinzu.
"Ja, das ist mir bewusst. Trotzdem würde ich gerne etwas nachlesen."
"Hmm… Ja, ich verstehe. Ich werde Sie nun nicht länger aufhalten, treten Sie ein." Damit schloss Librorum das Buch mit einem lauten in dem Steinvorraum schallenden Knall.
Die Tür der Bibliothek ging bis zu einem Schlitz auf, sodass etwas Licht herauskommen konnte. Daath verabschiedete sich vom Bibliothekar und trat in die Bibliothek ein. Ein geheimnisvoller Ort, wo Bücher verschwanden und neue Bücher auftauchten. Wo gestern noch ein Buch über die alte Menschheit stehen konnte, würde man am nächsten Tag womöglich eins über die Natur der Vögel finden.
Als Daath die Bibliothek erblickte erinnerte es ihn an etwas.
"Ich sollte vielleicht irgendwann beim Archiv des IMBWs vorbeischauen, vielleicht finde ich dort auch irgendwas", er erinnerte sich an den Deal zwischen ihm und dem IMBW, der ihm erlaubte, das Archiv dessen zu betreten. Auch wenn die Bibliothek von Caecus Carneliana einiges zu bieten hatte, war es in speziellen Fällen leichter eine "echte" Version des Buches oder der Akte zu finden, als in der Bibliothek danach zu suchen.
Er ging die Reihen durch bis er an der richtigen vorbeikam, diese waren nicht beschriftet, nicht gekennzeichnet in irgendeiner Weise. Daath hat damals mit Binah und Chokhmah sich lange über die Struktur der Bibliothek unterhalten, es fiel ihn mittlerweile leichter das richtige Buch zu finden, nichtsdestotrotz mochte es die Bibliothek die Sachen die man unbedingt wissen wollte zu verstecken. So gelang es ihm noch nie etwas über Kether herauszufinden. Für andere jedoch, war es fast rein unmöglich sich in der riesigen Bibliothek zu orientieren. Sogar Kether hatte Probleme damit einen Roman zu finden.
Mit einem Finger in der Luft ging Daath, über die vollen Bücherreihen schauend durch die Abteilung. Er blieb ruckartig stehen als er das gefunden hat, wonach er gesucht hat. "Malkuth…" Er hatte Glück, die Bibliothek ließ ihn heute das finden, wonach er gesucht hat. Daath nahm das nicht allzu dicke Buch, was eher wie ein Notizbuch auszusehen schien, in die Hand und schlug es auf. Ein Tagebuch. Die Bibliothek hat es wieder einmal geschafft, geheime Dinge die niemand zu Gesicht kriegen sollte ins Licht zu stellen. Jemand der sich mit der Bibliothek auskennt, könnte diese mit Leichtigkeit als Waffe oder Druckmittel verwenden.
Er setzte sich auf die nächstgelegene Sitzmöglichkeit in der Form einer Treppe und begann das Buch zu lesen. In der letzten Zeit war Malkuth im Schloss abwesend, dies machte Daath Sorgen, wenn man Kethers Motivation bedenkt. Malkuth war oft als Spion und Informationsbeschaffer unterwegs. Bis zum Abend las Daath sich das Tagebuch durch.
Daath erkannte eine bekannte Stimme als er die Tür zur Bibliothek öffnete und heraustrat. "Meister Daath? Gehen Sie wieder?"
"Ja, ich habe alles was ich wollte erfahren."
"Als Bibliothekar freut mich das zu hören. Als niedrigeres Wesen kann ich die Bibliothek leider nicht verstehen, ich bewundere Sie und die anderen Meister die die Bibliothek mit solcher Leichtigkeit verwenden können."
Daath schloss und öffnete kurz danach seine Augen und machte eine Kopfbewegung, "Ich danke dir. Solches Lob bin ich nicht wert, Librorum."
"Oh, das sind Sie. Seien Sie sich da sicher." Erneut verabschiedeten sich Daath und Librorum voneinander.
"Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl", redete Daath sich unter die Nase während er einen Gang entlanglief. Malkuth ist seinem Tagebuch nach auf einer Reise nach Amerika um etwas aus der Mutterfoundation zu entwenden, was genau jedoch, stand nicht drinnen. Es machte ihm Sorgen, dass Kether so schnell voranging. Es war ungewöhnlich, etwas zu sehr. Malkuth war als sehr loyal in Caecus Carneliana bekannt, Daath erinnerte sich daran wie Malkuth am steinernen Tisch während den Beratungen und Besprechungen der Zweige untereinander offensive Aktionen bejahte.
"Beunruhigend. Äußerst beunruhigend."
Kapitel 2: Das verschwundene Königreich
"Ich mache mich dann auf den Weg", sagte Kether ohne sich umzudrehen.
Die einige Meter hinter ihm stehende, über Kethers Vorhaben unwissende Hod entgegnete, "Sollte ich Ihnen nicht einige meiner Diener als Begleitung stellen?"
"Nein. Dies würde zu viel Aufmerksamkeit erregen. Der Foundation ist mein Gesicht nicht bekannt, ich werde schon zurechtkommen."
"Verstehe." Hod verneigte sich und entfernte sich wieder in die Tiefe des Schlosses.
Kether zog seinen Ledermantel an, knickte den überlangen Kragen ein damit das Caecus Carneliana-Symbol nicht sichtbar wäre und begann die Treppe aus Stein in das unendlich Schwarz hinunterzugehen. Außer den Schritten von Kether, gab es kein einziges Geräusch in diesem tiefen Schwarz. Die Schritte hallten stark und folgten immer den gleichmäßigen Takt in dem Kether die Treppen runterlief.
Ohne ein Wort zu sagen ging er hinunter bis er ein grelles aber weit entferntes Licht erkannte. Kether war gezwungen seine Augen etwas mit seiner Hand zu verdecken. Er erkannte, dass er fast an seinem Ziel angekommen ist.
Die Treppe war zu Ende. Kether, etwas außer Atem, befand sich vor einer leicht geöffneten schwarzen Tür. Er langte nach dem Griff und öffnete die Tür in Richtung seiner selbst.
Nachdem Kether die Tür wieder hinter sich geschlossen hat, befand er sich in einer leeren Nebengasse einer Kleinstadt.
"Diese von Binah erschaffene Treppe kann wirklich nützlich sein", sprach Kether zu sich selber.
Kether schaute sich kurz in der engen Nebengasse um und erkannte sein Ankunftsziel.
Er machte sich auf dem Weg zum Treffpunkt zwischen ihm und einem Mitglied von Caecus Carneliana. Er ging Straßen voll mit Menschen hinunter, überquerte Felder und kam bei einer alten, fast zerfallenen Hütte neben einem solchen Feld an. Dort wartete er bis es Nacht wurde.
Kether setzte sich auf einen in der Hütte vorhandenen Stein, lehnte sich an die alte Holzwand und schloss seine immer müden Augen. Ob er schlief oder über Sachen dachte, konnte man von außen nicht erkennen.
Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, es stand jedoch fest, dass die Nacht eingebrochen ist und mit ihr das Mitglied pünktlich angekommen ist. "Meine Krone", sprach das Caecus Carneliana-Mitglied Kether an.
Kether öffnete wieder seine Augen, "Malkuth".
"Ja, ich bin es, meine Krone. Ich bin von meiner Aufgabe zurückgekommen."
Kether stand auf, "Gut. Wo ist es?"
"Hier", Malkuth hob einen neben ihm stehenden Koffer hoch und öffnete ihn.
Kether nahm die im Koffer vorhandenen gelb eingefärbten Akten in die Hand. Auf dem Umschlag erkannte er die Aufschrift "TOP SECRET" die anscheinend mit einem Stempel dort gesetzt wurde.
Er öffnete die erste Akte und las die ersten paar Zeilen durch. "Sehr schön. Du hast Caecus Carneliana und mir insbesondere wirklich geholfen, Malkuth."
Malkuth trat zurück und verneigte sich mit dem Kratzfuß vor Kether, "Ich bin diesen Worten äußerst dankbar, meine Krone."
Kether legte die Akten wieder in den Koffer zurück und schloss sie. Er lehnte ihn an ein Holzstück.
"Du hast deine Aufgabe gut vollendet, dafür verdienst du eine Entlohnung."
"Nicht doch, meine Krone, ich, ein simpler Zweig, bin einer solchen Ehre nicht würdig."
Kether trat ein paar Schritte von Malkuth weg, "Nun denn, Malkuth. Falls das so ist…"
"Zu hören, dass ich meine Aufgabe gut ausgeführt habe reicht mir völlig a—"
Ein einzelner Schuss ertönte durch die leeren Felder neben der Hütte. Krähen, die irgendwo im Feld irgendwas vom Boden pickten, stiegen mit einem lauten Krach in die Lüfte.
Malkuth, nicht ganz realisierend was gerade passiert ist, taumelte einige Schritte zurück und fiel auf das in der Hütte liegende trockene Heu. Er ließ seine Hand über seine Brust laufen und sah sie an.
"…B-Blut?", nachdem er seine Position verstanden hat, schaute er Kether an, der einen M83-Revolver in seiner rechten Hand hielt.
"…K-Kether? I-Ich dachte… ich habe meine A-Aufgabe mit Bravur… e-erledigt…", aus seinem Mund begann Blut zu fließen. Malkuth stotterte und schaute Kether mit weit offenen Augen an.
Kether kam ein paar Schritte näher und senkte seinen rechten Arm, "Das hast du auch, mein Zweig. Die Sache ist, dass ich mein Vorhaben etwas schneller ausführen muss."
"…A-Aber… w-warum… was h-habe ich g-getan?", Malkuth begann an Blut zu spucken.
Kether, mit seiner nicht ungewöhnlichen, emotionslosen Miene blickte auf Malkuth, "Das kann ich dir leider nicht verraten, mein Zweig."
Tränen bildeten sich um Malkuths Augen, "I-Ich… weine?"
"…Hehe… Heh…", Malkuth lachte kurz und spuckte wieder Blut.
Malkuths Augen voller Tränen wurden langsam leer, "M-Mir wird… schwarz vor den Augen… I-Ich… sehe… nichts. I-Ich… habe Angst…"
Kether legte seinen Finger auf dem Daumgriff des Revolvers, "Auf Wiedersehen, mein werter Zweig." Er richtete den Revolver ein weiteres Mal auf Malkuth, dieses Mal zwischen die Augen.
"I-Ich… h-habe tatsächlich… Emotionen…"
Ein weiterer, letzter Schuss dröhnte durch die Felder.
"Willkommen zurück, meine Krone. Wenn ich fragen darf… wo ist denn Meister Malkuth abgeblieben?", fragte ein Diener Kether, als dieser wieder zurückgekommen ist.
"Das Königreich ist tot. Verteile die Nachricht unter den Zweigen."
"Jawohl."
"Ist er es wirklich?", fragte der Operator den MTF-Kommandanten Herr Schrauber.
Schrauber antwortete über das Funkgerät während er die Leiche weiter untersuchte, "Ja, er ist es. So wie es die Beschreibung sagt. Zwei Schüsse. Einen in die Brust, den anderen in den Kopf. Der erste Schuss muss in den Brustkorb gegangen und die Lunge penetriert haben. Keine Hülsen, muss entweder ein Revolver gewesen sein, oder der Täter hat die Hülsen aufgesammelt."
"Was ist mit dem Koffer?", fragte die männliche Stimme weiterhin.
"Keine Spur von den Akten oder dem Koffer."
Der männliche Operator hatte noch mehr Fragen, "Irgendwelche weiteren Spuren?"
"Die Fußabdrücke lassen auf eine erwachsene Figur schließen, höchstwahrscheinlich ein Mann."
"Gibt es… Gibt es die Möglichkeit der Involvierung anderer Interessengruppen?"
Kommandant Schrauber stockte, "Das… weiß ich nicht. Ist gut möglich."
"Verstanden. Ich leite es an die Zentrale weiter. Untersuchen Sie die nahe gelegene Stadt. Ihnen ist die Verwendung von Amnesika der Klasse B gestattet", sagte der Operator.
"Habe verstanden. MTF-Einheit Lichterkette Schrauber out."