ANLEITUNG DER SCP-FOUNDATION ZUM EINSATZ VON AMNESIKA
Die folgende überarbeitete Ausgabe
dieses Dokuments (Version 7.8)
wurde am 21.07.2013 vom
Ethik-Kommittee für die Benutzung
durch Personal im Forschungsstandort-45 genehmigt
Haftungsausschluss: Dieses Dokument ist NICHT als Ausbildungshandbuch zu verwenden. Ausbildungshandbücher werden während der tatsächlich stattfindenden Unterrichtsstunden ausgegeben. Wenn Sie um einen Lehrgang bitten wollen, senden sie bitte eine offizielle Anfrage an ihren direkten Vorgesetzten. Beachten Sie, dass es sich hier um ein standortspezifisches Dokument handelt. Bitte ziehen sie ihre vor Ort befindlichen Protokolle zum Einsatz von Amnesika zu Rate.
Der Zweck dieses Dokuments besteht darin Foundation-Personal ein schnelles Nachschlagewerk im Bezug auf den Einsatz, die Wirkungen und die Protokolle zu bieten, welche Amnesika betreffen. Ein Amnesikum ist ein Amnesie auslösendes Wirkmittel, das in vielen verschiedenen Formen existiert. Die Foundation benutzt es größtenteils, um ungreifbare Erinnerungen zu löschen um so sensible Informationen zu unterdrücken. In den meisten Fällen werden sie nach Vorfällen angewandt.
Über den Einsatz von Amnesika wird auf einer Einzelfallbasis entschieden, außer wenn die Autorität höherer Freigabestufen berufen wird, wie auf den folgenden Seiten erklärt. Amnesika werden als eines der mächtigsten Werkzeuge angesehen, welche von der Foundation eingesetzt werden. Große Sorgfalt und eine ordnungsgemäße Ausbildung sind unerlässlich für die Handhabung und Anwendung von Amnesika in einer geeigneten Weise.
Der Missbrauch von Amnesika ist streng verboten und hat Disziplinarmaßnahmen, Degradierung oder beides zur Folge. In allen Fällen, bei denen es um Genehmigungen oder Entscheidungen bezüglich dem Einsatz oder Missbrauch von Amnesika geht, hat das Ethik-Komitee das letzte Wort.
Wenn Sie mehr Informationen erhalten oder einen Verdacht auf Amnesikamissbrauch melden wollen, bitte benutzen Sie das Online-Einreichungsformular unten. Alle Formulare werden an die Amnesika-Prüfungskommission des Ethikkomitees gesendet.
Einreichungsformular für Anfragen/Vorfälle bezüglich Amnesikas
KLASSE - A
Visueller Code: Einzelner Schwarzer Streifen
Benutzungsfreigabe: Ausgebildetes Stufe-1-Personal und Darüber
Verabreichungsmethoden: Aerosol
Effektivität: 6 – 12 Stunden
Einsatz-Protokoll: Für den Allgemeinen Feldeinsatz Zugelassen
Nebenwirkungen: Sedierung, Kopfschmerzen, Übelkeit
Detaillierte Beschreibung: Gasförmiges Klasse-A ist das im Feld am häufigsten eingesetzte Amnesikum. Der Hauptvorteil bei der Benutzung von Kasse-A ist der, dass es nicht nur einem, sondern vielen Individuen verabreicht werden kann. In einigen dokumentierten Fällen wurde Klasse-A per Luftabwurf bei ganzen Bevölkerungen eingesetzt. Andere Anwendungsmöglichkeiten bieten zum einen 40mm-Patronen, die abgefeuert werden können um Klasse-A in einem geschlossenen Gebiet oder Raum freizusetzen und zum anderen handliche Aerosolsprühdosen für Einzelanwendungen.
Wegen seiner chemischen Zusammensetzung ist eine versehentliche Überdosierung mit nur minimaler Ausbildung im Umgang mit Klasse-A-Anwendungen extrem unwahrscheinlich. Dieser Sicherheitsaspekt erlaubt den großzügigen Einsatz von Klasse-A als Inhaliermittel. Es ist außerdem praktisch in der Anwendung, da wegen seiner Erfolgsquote von 98,7% bei betroffenen Individuen nur wenig bis gar keine Nachbereitung erforderlich ist. Klasse-A ist ideal für den Gebrauch von Feldagenten, schnellen Eingreiftruppen und MTF-Gruppen.
Das einzige Problem beim Einsatz von Klasse-A liegt in der versehentlichen Selbstverabreichung. Im Umgang mit Klasse-A ausgebildetes Personal ist über die Benutzung von Einsatzmitteln und Umweltbedingungen, die einen Unfall verursachen könnten, im Bilde. Es wird empfohlen, dass bei der Verabreichung von Klasse-A mindestens ein weiterer Angestellter der Foundation anwesend ist, um im Falle der versehentlichen Selbstverabreichung eines Benutzers bestehende Aufgaben fortzuführen.
KLASSE - B
Visueller Code: Doppelter Türkiser Streifen
Benutzungsfreigabe: Ausgebildetes Stufe-2-Personal und Darüber
Verabreichungsmethoden: Orale Einnahme, Injektion
Effektivität: 20 – 72 Stunden
Einsatz-Protokoll: Für den Allgemeinen Feldeinsatz Zugelassen
Nebenwirkungen: Sedierung, Langanhaltende Parästhesie, Migräne, Verschwommene Sicht
Detaillierte Beschreibung: Chemisch gesehen bestehen nur wenige Unterschiede zwischen Klasse-A und Klasse-B. Der Hauptunterschied besteht in der Verabreichung: Wo Klasse-A eingeatmet wird, wird Klasse B eingenommen oder direkt in die Blutbahn injiziert. Auf diese Weise eingesetzt wird Klasse-A erlaubt stärker auf den Körper einzuwirken, als es das normalerweise tun würde. Klasse-B wird allgemein als Lutschtablette oder Flüssigkeit bereitgestellt.
Die am meisten genutzte Methode der Verabreichung besteht darin, eine Klasse-B-Tablette in Wasser aufzulösen und dieses anschließend einem Individuum zum Trinken zur Verfügung zu stellen. Der Einsatz von Klasse-B findet in der Regel auch über ballistische Spritzen statt, die mit Pressluft verschossen werden. Klasse-B kann genauso sicher eingesetzt werden wie Klasse-A, was es ideal für den Gebrauch von vielen Abteilungen macht. Die Zahl der Fälle bei denen Klasse-B versehentlich selbst verabreicht wurde ist außerdem wesentlich geringer als die der Fälle, bei denen Klasse A versehentlich selbstverabreicht wurde. Begründet liegt dies in der Form seiner Verabreichung und Lagerung, die einem einzelnen Anwender die Verabreichnung erlaubt, ohne dass zusätzliches Personal präsent sein muss.
KLASSE - C
Visueller Code: Dreifacher Bronzefarbener Streifen
Benutzungsfreigabe: Autorisierung von Stufe-3-Personal und Darüber
Verabreichungsmethoden: Injektion
Effektivität: 4 - 9 Tage
Einsatz-Protokoll: Genereller Einsatz Nach Verhören/Inhaftierungen in einem Von der Foundation Kontrollierten Standort
Nebenwirkungen: Sedierung, Leichte Paralyse (Medizinische Hilfe Erforderlich)
Detaillierte Beschreibung: Anders als Klasse-A und Klasse-B ist Klasse-C eine wesentlich stärkere Variante. Daher erfordern die Nachwirkungen und das der Verabreichung innewohnende Risiko die Hilfestellung von medizinischem Personal der Foundation. Personen müssen eine medizinische Ausbildung besitzen, um Klasse-C per Spritze direkt in die Blutbahn zu injizieren. Klasse-C kommt hauptsächlich bei inhaftierten Individuen zum Einsatz, damit Klasse-C in einer kontrollierten Umgebung benutzt werden kann. Danach können nur unter Zustimmung des medizinischen Personals Inhaftierte freigelassen werden.
Klasse-C ist nicht für den allgemeinen Einsatz im Feld zugelassen und kann nur von Ermittlern, Vernehmern und für jegliche anderen Anwendungen angefordert werden, die unter Stufe 3 zugelassen sind. Klasse-C hat eine Erfolgsquote von 92,8% und kann nachfolgend Untersuchungen und weitere Dosen erfordern. Dem Personal ist es verboten Klasse-C mehr als vier Mal auf dasselbe Individuum anzuwenden.
KLASSE - D
Visueller Code: Oliv Kariertes Band
Benutzungsfreigabe: Nur Wenn eine Autorisierung Von mindestens Zwei Stufe-3-Mitarbeitern Vorliegt und eine Aufsicht Während der Verabreichung Präsent Ist
Verabreichungsmethoden: Injektion (Zwei-Phasen-Dosis per IV)
Effektivität: +3 Wochen
Einsatzprotokoll: Wird Eingesetzt um den Effekten Anomaler Psychosen und/oder Memetischen Störungen Entgegenzuwirken
Nebeneffekte: Sedierung, Paralyse (Nachfolgende Rehabilitation Erforderlich), Möglicher Hirnschaden
Detaillierte Beschreibung: Klasse-D besaß früher eine niedrigere Designation, bis es überholt und durch ein geeigneteres Amnesikum für die Anwendung an Inhaftierten ersetzt wurde (siehe Klasse-C). Davor wurde Klasse-D regelmäßig mit begrenztem Erfolg bei Individuen eingesetzt. Die vielen Nebenwirkungen die Klasse-D nach dem Einsatz auf das Gehirn hatte, wurden vom Ethik-Komitee für unzulässig eingestuft, weshalb Klasse-D neu überprüft und mehr für Fälle geeignet befunden wurde, bei denen ein Hirnschaden oder ein größeres chronisches chemisches Ungleichgewicht im Individuum bereits vorhanden ist.
Diese Fälle beinhalten normalerweise anomale mentale Effekte und/oder memetische Einflüsse auf den Verstand. Da die Auswirkungen von Memes zu großen Teilen unbekannt sein können, wurde der Einsatz eines starken und riskanteren Amnesikums als Option, um die Effekte zu kontrollieren/ihnen entgegenzuwirken, zugelassen. Klasse-D kann nur von medizinischem Personal in einer kontrollierten Umgebung angewandt werden. Stufe-3-Aufsicht ist notwendig, um, wenn nötig, den Schutz des medizinischen Personals vor dem Patienten zu gewährleisten.
KLASSE - E
Visueller Code: Vertikale Lachsrosa Balken
Benutzungsfreigabe: Nur auf Stufe-4-Anfrage, Über die Durch das Ethik-Komitee Entschieden Werden Muss
Verabreichungsmethoden: Injektion (Dosen in Mehreren Phasen Durch IV)
Effektivität: Löschen Sämtlicher Erinnerungen
Einsatzprotokoll: In Situationen Wo die Identität des Individuums als Bedrohung Eingestuft Wird.
Nebenwirkungen: Sedierung, Langfristige Paralyse, Möglicherweise Hirnschäden oder Symptome der Katatonie (Nachfolgende Rehabilitation Erforderlich)
Detaillierte Beschreibung: Klasse-E darf nur durch medizinisches Personal in einer kontrollierten Umgebung verabreicht werden, nachdem eine offizielle Anfrage durch Personal der Stufe 4 eingereicht und durch das Ethik-Komitee genehmigt wurde. Bei der Verabreichung wird das medizinische Personal aufgefordert das Individuum während der Genesung zu überwachen. Nur 0,02% der Individuen sind nach der Verabreichung von Klasse-E in einen permanenten vegetativen Zustand übergegangen. In diesen Fällen wird das Individuum auf unbegrenzte Zeit an ein geeignetes ziviles Krankenhaus überwiesen.
Zusätzliche Details: Klasse-E ist kein Amnesikum. Es wurde absichtlich dafür entwickelt das Individuum permanent in ein künstliches Koma zu versetzen. Es ist in Fällen einzusetzen, in denen die Terminierung des Individuums nicht möglich oder wünschenswert ist. Foundation-Personal der Stufe 3 und darunter ist es nicht gestattet den eigentlichen Einsatzzweck von Klasse-E zu kennen.
Eine Rehabilitation von Klasse-E ist in jeder Hinsicht als durchaus möglich zu interpretieren und alle negativen Effekte sind anstatt als das gewünschte Resultat als die seltene Ausnahme zu erklären. Um Verdacht zu vermeiden, dürfen Personen, die Klasse-E verabreichen, dies nur einmal während ihrer Anstellung bei der Foundation tun.
KLASSE - F
Visueller Code: Durchgehendes Silbernes Band
Benutzungsfreigabe: Nur Bei Stufe-4-Autorisierung (Menschenversuche)
Verabreichungsmethoden: Injektion (Dosen in Mehreren Phasen Durch IV, Bei Gleichzeitigem Einsatz Weiterer Psychotroper Substanzen), Audio-/Visuelle Stimuli, Elektrokrampftherapie
Effektivität: Löschen Sämtlicher Erinnerungen und Identitätsrekonditionierung
Einsatz-Protokoll: Experimenteller Einsatz nach formaler Prüfung
Nebenwirkungen: Sedierung, kurzfristige Paralyse, Erhöhte Beeinflussbarkeit durch Audio-/Visuelle Stimuli
Detaillierte Beschreibung: Klasse-F befindet sich im Moment in der Alpha-Testphase. Sämtliche Daten zu Menschenversuchen werden im Moment vom Ethik-Komitee ausgewertet. Von allen Menschenversuchen verliefen 83,9% erfolgreich und die jeweilige rekonditionierte Identität wurde behalten. Der Prozess nimmt insgesamt 5 Tage durchgehender Konditionierung und Therapie in Anspruch um die gewünschten Resultate zu erzielen.
Klasse-F darf nur unter der Leitung von psychologischem und medizinischem Personal in einer kontrollierten und komplett isolierten Umgebung verabreicht werden. Klasse-F wird in Kombination mit anderen psychotropen Substanzen verabreicht, um dem Individuum die Aufnahme von externem Input zur Rekonditionierung bei begrenztem unterbewussten Widerstand zu ermöglichen. Externe Audio- und visuelle Stimuli müssen für eine maximale Erfolgswahrscheinlichkeit basierend auf der ursprünglichen Psyche und der resultierenden, fabrizierten Identität des Individuums personalisiert werden. Gepaart mit der zusätzlichen Zuhilfenahme von Elektrokrampftherapie ist Klasse-F bei der Indentitätsrekonditionierung sehr effektiv.
Danach können die Individuen mit minimaler Überwachung in die allgemeine Bevölkerung entlassen werden. Im Bezug auf einige SCPs wurde Klasse-F als eine passive und sicherere Alternative zu physischer Eindämmung diskutiert.
GEHEIM: ENNUI-PROTOKOLL
Visueller Code: Rotbraunes Icon
Benutzungsfreigabe: Nur Bei Einstimmigem Beschluss des O5-Rates
Verabreichungsmethoden: Unbekannt
Effektivität: Unbekannt
Einsatz-Protokoll: Nur für den Einsatz im Notfall
Nebenwirkungen: Unbekannt
Detaillierte Beschreibung:
An die zuständigen Personen,
Wenn Sie das hier lesen, dann ist etwas schreckliches passiert und trotz all ihrer Bemühungen ist das hier Ihre letzte verzweifelte Option. Um ehrlich zu sein, es ist unmöglich zu wissen, was passieren wird. Wer auch immer das in seiner unendlichen Weisheit hinterlassen hat, hat die Anweisungen vor so langer Zeit hastig auf einen Notizblock im O5-Büro geschrieben.
Diese Anweisungen für das sogenannte Ennui-Protokoll beinhalten eine Erklärung für die Notwendigkeit einer einstimmigen Entscheidung dieses Rates, einen langen Code, der sich aus dem Mitarbeiternummern aller O5s in umgekehrter Reihenfolge zusammensetzt und in unser Arbeitsterminal getippt wurde, und einen Hinweis, dass diese Anweisung irgendwo vermerkt werden sollte, damit wir sie wiederfinden können. Auf diese Weise vergessen wir sie nicht in Situationen wie dieser. Wir nehmen an, dass es auf jeden in derselben Weise wirkt… wir hoffen es.
Versuchen sie gar nicht, danach zu graben. Was auch immer das eigentliche Gerät oder kognitives Wirkmittel oder anderweitiges Wirkmittel oder memetischer Satz oder anderes abstraktes Ding ist, es ist sehr gut in den Tiefen von Standort-45 versteckt und die Leute, die es da hin getan haben, sind entweder schon lange tot oder haben es vergessen. Das wahrhaft Befremdliche ist, dass wir nicht einmal wissen, wie oft wir das Ennui-Protokoll vorher schon angewendet haben. Wie es scheint, müssen wir es jedes Mal wieder erlernen. Bereits während ich das hier schreibe, bereiten wir uns darauf vor, es außerhalb des Standorts auszuführen. Darum versuche ich all die kleinen Hinweise, die hier und da noch geblieben sind, zu übermitteln und entweder für mein zukünftiges Ich oder andere O5-Ratsmitglieder in dieser handgeschriebenen Notiz zusammenzufassen.
Anscheinend gibt es Dinge, die sogar wir O5s vor uns selbst verbergen. Alles, was wir wissen, ist, dass es vorher schon funktioniert hat. Viel Glück und sei Gott mit euch.
Sichern. Eindämmen. Schützen.
-O5