Ein kaputtes Werkzeug
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Sie versprachen mir Ruhm.

Ich wollte Frieden.

Sie sagten mir: "Das soll die glorreiche Revolution voranbringen."

Ich wollte nichts mit der Revolution zu tun haben.

Sie sagten, es würde kaum weh tun.

Ich schrie, bis ich nicht mehr schreien konnte.

Sie sagten, es wäre schnell vorbei.

Die Ärzte kamen immer wieder.

Warum? Warum wurde ich ausgewählt? Ich war keine Revolutionärin. Ich war keine Nationalistin. Ich war niemand. Warum?

Sie änderten mich. Sie brachen meinen Körper und bauten ihn nach ihrem Willen wieder auf. Die jungen Männer sagten mir, ich sein eine wahre Ehre für die Revolution. Ich fühlte mich nicht wie eine. Ich wusste, was ich wirklich war. Ein Werkzeug. Das ist alles. Ein Werkzeug. Ein magisches Werkzeug, aber dennoch nur ein Werkzeug.

Am Anfang versuchte ich es aufzuhalten. Ich riss mir das magische Metall heraus. Die Ärzte sahen es. Sie sagten es den jungen Männern, die mir die bösen Worte sagten. Ich hörte auf.

Ich wurde in einen Raum gebracht. Er war kalt und nackt. Nur ein Bett, weiter nichts. Ich rollte mich darin zusammen und weinte. Warum haben sie mich ausgewählt? Warum?

Sie setzten mich in ein Flugzeug. Sie sagten mir, ich müsse das "Geschenk", das sie mir gaben, zurückzahlen. Welches Geschenk? Ich habe kein Geschenk gesehen. Werkzeuge sind nicht zum Verschenken gedacht.

Sie holten mich aus dem Flugzeug, und ich sah, dass wir weit von dem kalten, kalten Ort entfernt waren, an dem ich gewesen war. Die Bäume waren hoch und die Geräusche waren seltsam. Die Pflanzen wuchsen in eigenartigen Farben und die Luft war dick und stickig.

Die Soldaten brachten mich auf ein Feld des Todes. Überall lagen Leichen. Junge Männer, die in der Blüte ihrer Jugend niedergemäht wurden, wie der Reis und der Weizen, die ich in meinem vergangenen Leben niedergemäht hatte. Das Blut floss in Strömen und sammelte sich in Strudeln im Strom eines Flusses des Todes.

Dann fingen Leute an, auf uns zu schießen, von den Bäumen aus. Kugeln zischten durch die Luft.

Sie sagten mir, ich solle töten. Ich wollte nicht. Sie sagten die Worte und ich tötete. Und ich tötete wieder. Und wieder. Und wieder.

Ich hackte durch einen Baum, um den Jungen dahinter zu töten. Sein Freund versuchte mich zu erschießen. Ich hielt ihn auf, und dann, war auch er tot. Ich versuchte aufzuhören. Wieder sagten sie die Worte, und ich begann zu weinen, als das magische Metall in mir mich vorwärts zog.

Der Fluss schwoll an.

Der nächste junge Mann kam, um mich zu sehen, sie sagten, sie hätte eine Überraschung für mich.

Ich fragte sie, ob ich nach Hause dürfte.

Sie lachten.

Sie sagten mir, dass ich auf eine Spezialmission geschickt werde.

"Endlich werden wir die Nationalisten für immer auslöschen. Sie werden ihrem Land einen großen Dienst erweisen. Wir haben damit begonnen, die Inseln einzunehmen, an denen sie sich festhielten. Sie werden folgen, wenn wir sich schließlich erobern."

Ich fragte sie warum. Sie antworteten nicht und bestanden darauf, dass es "für die Revolution" sei. Ich sagte ihnen, dass ich die Revolution nicht liebe. Sie wurde wütend.

"Die Revolution gab dir dein Geschenk. Du wirst deine Dankbarkeit gegenüber der Revolution zeigen, oder du bereust es."

Ich weigerte mich. Es gibt kein weiteres Töten.

"Du wirst gehorchen!"

Nein.

Dann sagten sie die Worte. Und sie sorgten dafür, dass sie schmerzten. Ich war ein Feigling.

Sie brachten mich an einen Strand. Sie zeigten auf die "Feinde".

Der Strand war mit Wällen, Bunkern und Stacheldraht bedeckt, bemannt mit Soldaten. Ich sah keine Feinde. Nur verängstigte Männer und Jungen.

"Töte."

Ich rannte vorwärts. Ich versucht mich aufzuhalten. Die Magie war stärker.

Ich war müde. So unglaublich müde. Nie mehr Tod. Nie mehr Töten. Ich wollte nichts außer Frieden. Frieden. Frieden. Frieden.

Und die Magie endete.

Die Magie endete.

Sie schrien wieder "töte".

Die Magie zog mich wieder nach vorn und einer der Feinde schrie auf als er starb.

Dann hielt ich an.

"Töte!"

Habe ich.

"Töte den Rest von ihnen!"

Nein.

"Tu es!"

Ich habe schon getötet.

"Sie fliehen! Ihnen nach!"

Ich rannte ihnen nach. Aber ich hielt sie nicht auf.

"Du bist ein Werkzeug! Du wirst uns gehorchen!"

Nein.

Sie nahmen mich weg. Sie brachten mich weg. Ich verließ meine kalte Zelle für eine noch kältere. Die Ärzte schlossen mich ein und spuckten auf mich; sagten ich sei Anti-revolutionärer Abschaum.

Es kümmerte mich nicht. Sie ließen mich endlich in Ruhe.

Bevor ich einschlief, dachte ich, dass ich endlich Frieden gefunden hatte. Nie mehr Töten. Nie mehr Tod. Nur Frieden.



Als ich wieder erwachte, war der Himmel grau. Es regnete. Ich blinzelte.

Nein.

Nein.

Nein.

Ich dachte, ich wäre frei. Nie mehr Töten. Nie mehr Tod. Hatten sie mich doch noch geholt?

Ich brach in Tränen aus. Wo war mein Zuhause? Wo waren die jungen Männer? Wo war ich?

Das Labor und die Ärzte und die jungen Männer und die Beamten und die Soldaten waren fort. Ich war in einer Ruine eines Gebäudes, der Himmel weinte über mir. Die Landschaft war bleich und verwüstet.

Es war niemand zu sehen.

Aber was, wenn sie zurückkamen?

Was, wenn sie mich wieder dazu brachten zu töten?

Was, wenn ich sie nicht aufhalten konnte?

Ich schrie. Ich würde nicht mehr auf sie hören.

Ich würde nie wieder töten.

Ein vergessener, rostiger Schraubenzieher liegt auf dem Boden. Ein weggeworfenes Werkzeug für ein weggeworfenes Werkzeug. Wie poetisch.

Ich nahm ihn und stach mir in das Ohr. Das Blut ergoss sich heraus und das Innere meiner Ohren explodierte in klebriger und heißer Qual. Ich schrie wieder, als Tränen, Regen und Blut sich vermischten. Ich biss mir in die Lippe und stach den Schraubenzieher wieder tief in mein Ohr, wieder und wieder und wieder bis ich nichts mehr außer das Blut in meinem Mund fühlen konnte.

Ich wiederholte dies mit meinem anderen Ohr. Ich weinte wieder, der Schraubenziehen fällt mir aus der Hand als ich zu Boden ging, wimmernd. Ich will keinen Tod mehr. Nie mehr Töten. Das magische Metall kam wieder heraus, bedeckte mich, doch ich schlug dagegen, schreiend und weinend. Ich hasste es. Ich hasste es ich hasste es ich hasste es.

Warum wollte es nicht verschwinden?

Wohin ist mein Leben verschwunden?

Ich rollte mich ein und Tränen liefen mir wieder über das Gesicht.

In der Ferne sah ich Männer kommen. Sie kamen für mich. Es kümmerte mich nicht. Nichts kann mich je wieder dazu bringen zu töten.


"Was denken Sie, was es ist?", fragte der Feldspezialist.

Gehen Sie lieber nicht zu nah ran. Es könnte gefährlich sein," sagte der Gruppenleiter während er sich am Kinn kratzte. "Suchen wir weiter nach dem verdammten Skip."

Komm schon, Mann, das ist 'ne alte Frau. Wir sollten sie wenigstens kurz untersuchen."

"…na gut. Schauen wir sie uns an."

Sie näherten sich langsam der Frau, die Waffen auf den zusammengekauerten Körper gerichtet. Sie blieben in 5 Metern Entfernung zu dem Körper stehen, für alle Fälle.

Ma'am? Geht es Ihnen gut, Ma'am?", fragte der führende Spezialist, seine Waffe immer noch auf die Frau gerichtet.

Ich glaube nicht, dass sie uns Hören kann. Sehen Sie, ihre Ohren bluten.

"Was schlagen Sie vor?"

"Gehen wir näher ran." Der führende Agent nickte und näherte sich langsam, während der Rest des Teams zurückblieb, weiterhin auf die zusammengekauerte Frau zielend.

Der erste Agent ging näher heran. Die Frau machte keine Anstalten zu reagieren, und das Team sah, dass sie schluchzte. Der leitende Eindämmungsspezialist beugte sich herunter und berührte ihre Schulter.

Plötzlich brachen dicke Metallarme aus den Narben an Armen, Beinen und Wirbelsäule der Frau hervor. Sie bildeten eine Wand, und der Spezialist schaffte es gerade noch rechtzeitig, seine Hand wegzuziehen.

"Scheiße!" Der Spezialist stolperte und fiel rückwärts.

Die Frau murmelte. Ihre Stimme war heiser, müde, aber vor allem traurig.

"Was sagt sie? Das ist kein Mandarin oder Kantonesisch. Was ist das für eine Sprache? Weiß das jemand?"

Der Eindämmungsagent runzelte die Stirn. "Ich glaube, es ist Hangzhou, oder… nein, Pinghua. Eindeutig Pinghua." Er lehnte sich näher heran.

"Und? Was sagt sie?"

Der Spezialist hörte aufmerksam zu. "Sie fleht uns an: 'Nicht mehr. Nicht mehr.' Ich weiß nicht, wovon sie redet. Und jetzt sagt sie: 'Keine Schmerzen mehr.'"

"Nun, sie ist definitiv anomal. Ich fordere Verstärkung an, um uns bei ihr zu helfen. Chen, versuchen Sie, sie zum Reden zu bringen. Zeigen Sie ihr vielleicht Stift und Papier?"

Die Frau am Boden rollte sich fester zusammen. Als der Eindämmungsspezialist sich neben sie auf den Boden setzte, hörte er sie wieder murmeln.

"Ich bin ein Werkzeug. Warum bin ich hier? Ich will meinen Frieden. Ich will mein Zuhause. Ich bin ein Werkzeug."

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